FILM: Valentinstag

Ich habe im Flugzeug eine Schwäche für Filme, in denen es mit Bedienung aller nur möglichen Klischees um die große Liebe geht. Also wie man sie glaubt, erst gefunden zu haben, sie findet und dann noch einmal kurz fast verliert vor dem Happy End. Dass ich mir also auf dem Flug nach Kalifornien als erstes „Valentinstag“ anschaue, ist irgendwie klar, oder?

Die Struktur des Films erinnert stark an „Love Actually“ – kleine Episoden, die parallel erzählt werden, die sogar alle ein bisschen miteinander zu tun haben. Und viele sehr bekannte Schauspieler machen mit: Web-Schnucki Ashton Kutcher, Jessica Biel, Jessica Alba (naja), Taylor Swift (Wie peinlich ist die bitte?), Anne Hathaway, Jennifer Garner, Shirley MacLaine, Jamie Foxx, Patrick Dempsey und auch Julia Roberts. Alle irgendwie glücklich zumindest beim ersten Blick, wirft man dann aber einen Blick hinter die Fassade und das macht der Film sehr geschickt, Schritt für Schritt, sieht es gar nicht so rosig aus. Ihr könnt euch vorstellen, dass am Ende des Films dann trotzdem alle glücklich sind. Ich übrigens auch. Weil Julia Roberts wirklich tausende Kilometer geflogen ist, nur um ihren kleinen Sohn in die Arme zu schließen. Schnief.

3. Staffel Fringe: Was kommt?

Nicht gucken, wenn ihr die letzte Folge noch nicht gesehen habt.

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(via)

Juni #1, Fliegend

Die Bilder auf dem Weg von San Francisco nach Dallas. Bei einigen habe ich nachträglich die Farbe bearbeitet (Automatik bei Corel). Call it Punk.

San Francisco - Dallas

San Francisco - Dallas

San Francisco - Dallas

San Francisco - Dallas

Und hinter das Geheimnis der runden Kornfelder in Texas bin ich leider noch nicht gekommen. Kann da jemand helfen?

San Francisco - Dallas

Die übrigen Fotos aus Kalifornien gibt es hier.

Mai #31, San Francisco

Letzter ganzer Tag in San Francisco und ich mache noch ein paar Dinge, zu denen ich bisher nicht gekommen bin.

Alcatraz

Erstens: Alcatraz. Das habe ich geplant, schon in Deutschland, weil mir Freunde geraten haben, dass die Tickets für die Fähre sehr begehrt sind. Um elf geht meine Fähre vom Pier 33. Und da sind so viele Menschen, die sich das auch vorgenommen haben. Auf der Insel wird es leider nicht besser. Preisgekrönt ist die Audio-Tour – und alle machen die natürlich auch. Das führt dazu, dass man zunächst ansteht, um Kopfhörer und Gerät zu bekommen und sich dann in Massen vor den Gefängniszellen, im Speisesaal oder auf dem Vorplatz herumtreibt. Trotzdem ist diese Tour wirklich zu empfehlen – es werden Töne von ehemaligen Insassen und Gefängniswärtern gemischt, der Erzähler leitet den Besucher ziemlich gut durch das Gebäude.

Clam Chowder

Zweitens: Clam Chowder Suppe. Ich mag alle möglichen Sorten Meerestiere und deshalb ist es natürlich auch eine Pflicht, diese Suppe zu probieren. Ich wähle dafür das Boudin mitten im Touri-Viertel, auch weil die sich damit brüsken, dass bei ihnen alles angefangen hat und sie gleich noch ein Museum dazu gebaut haben. Diese Suppe wird in einem großen Brot serviert (siehe Foto), die man dann natürlich auch gleich noch vernichten kann. Sagen wir es so: Die Suppe ist völlig in Ordnung, ganz gut gewürzt, das Krabbenfleisch da drin ist schmackhaft – alles gut. Aber warum darüber so ein Gewese gemacht wird – ist halt ne Suppe. Nun gut.

Skyline

Drittens: Golden Gate Park. Ich war schon in New York nicht richtig im Central Park, also muss ich mir wenigstens den Golden Gate Park in San Francisco anschauen. Ok, eigentlich bin ich auf der Suche nach der „Academy of Sciences“, einem vor nicht allzulanger Zeit eröffneten Museum, das ich noch besuchen möchte, aber ich finde es nicht. Der Park ist nett, trotz des sich langsam über die Stadt legenden Nebels gut besucht. Es ist Memorial Day und da wohl fast alles sehr voll. (Zum Beispiel auch dieser Apple-Store in der Nähe des Union Square, wo sich an diesem Montag sogar vor zehn eine Schlange bildete.)

Apple-Store um 9.55 Uhr morgens

Drittens: Academy of Sciences. Ein hübsches Museum, das die verschiedenen Kontinente mit seiner Tier- und Pflanzenwelt erlebbar macht. Highlight ist sicherlich der Regenwaldbereich, in dem extra für tropische Zustände gesorgt wird (Sorry, aber im Bremerhavener Klimahaus ist das noch einen Tick cooler!). Später geht es dann per Fahrstuhl in ein Aquarium, wo man sich viele Fische und andere Meereslebewesen anschauen kann. My favorite: Seepferdchen. Der spannendste Teil des Museums: die Sonderausstellung über die Galapagos-Inseln mit einem Schwerpunkt zu Schildkröten.

Viertens: Busfahren. Ich gucke mir auf diesem Weg noch das japanische Viertel an und ein paar Ecken, die ich bisher noch nicht gesehen habe. Auf den Ohren übrigens: den Ohrensessel (Haha!).

Twitter-HQ

Fünftens: Twitter. Im Moma bei Foursquare entdeckt, dass auf der 750, Fossolm Street, das Twitter-Headquarter ist, weil sich offenbar ein paar Verrückte gerne vor das Gebäude stellen und dort erst einmal einchecken. Ich stelle mich halt vor so ein Gebäude, mache Fotos, blicke in die Fenster, wundere mich, dass die mit AT&T und einer Subway-Filiale in einem Gebäude sitzen und checke mich NICHT bei Foursquare und Gowalla ein, weil es kein freies W-Lan gibt und ich nicht auf die Idee komme, für diesen historischen Moment mein Datenroaming zu aktivieren.

Lunch Geek

Sechstens: packen. Herrjeh.

Alle Fotos aus Kalifornien gibt es übrigens hier.

Mai #30, San Francisco

„Die is ja gar nicht golden, die ist ja rot“, ein berechtigter Satz, wenn man sich von dieser Golden Gate Bridge nur einen optischen Eindruck verschafft. Und der Kenner weiß natürlich, dass es hier nicht um die Farbe geht. Als Golden Gate wird nämlich die fast zwei Kilometer breite Buchteinfahrt bezeichnet. Weil dort die Goldgräber und -wäscher nach 1846 aus aller Welt ankamen. Innerhalb von wenigen Monaten wurden aus ein paar 1000 Anwohnern in der Region mehrere Hunderttausend. Sie alle versprachen sich schnellen Reichtum durch das Gold – Gold, Golden Gate, Golden Gate Bridge. Alles klar? Alles klar. Warum das historische Vorgeplänkel? Weil mein Sonntag ganz im Zeichen der Brücke steht. Ich miete mir ein Fahrrad und fahre drüber – so der Plan.

Die Brücke

Es ist Sonntag und es sind unheimlich viele Menschen unterwegs. Touristen mit dem Fahrrad, Einheimische zu Fuß – walkend, spazierend, joggend. Zu letzter Aktivität: So viel Jogger habe ich wirklich noch nicht auf einem Haufen gesehen. Natürlich lädt diese Uferpromenade dazu ein und die Jogger zeigen, was sie haben: freie Oberkörper bei den Herren, die Damen mit bauchfreien Top, beide allerdings mit iPod auf den Ohren.

Die Brücke und ich

Die Brücke ist pickepackevoll, auf der linken Spur Fahrradfahrer, in der Mitte Unmengen von Autos, ganz rechts die Fußgänger. Links liegt das offene Meer, rechts die Skyline von San Francisco, ein wenig weiter vorne Alcatraz, auf der gegenüberliegenden Seite schlängelt sich eine Straße den Hang entlang. Und dann diese riesigen Brückenglieder, Nieten, Stahlseile. Das ist schon alles sehr schön hier, obwohl der Wind ganz schön bläst.

Auto

Der nächstgelegene Ort Sausolito ist sehr touristisch, viele kleine Lädchen, Essensgelegenheiten mit Wasserblick – und ganz schön viele Fahrradfahrer. Einer der Gründe, warum ich hier noch nicht die Fähre nehme, sondern den ganzen Weg bis nach Tiburon fahre – irgendwas um die 30 Kilometer, ein paar mehr kommen noch drauf, weil ich immer wieder vom Fahrradweg abkomme (mein typisch deutscher Kommentar: was für eine besch…ne Ausschilderung). Auf dem Weg dahin gibt es viele schöne Orte, Blicke in Vorgärten, Ruhestandsitze, Natur, Wasser. Und Gerüche: Die meiste Zeit habe ich einen Hauch Rosmarin in der Nase.

Hausboot

Kurz vor Tiburon halte ich an – am Limonadenstand von Steve. Er will sich nämlich ein neues Lego-Paket kaufen, dass ungefähr 100 Dollar kostet. Seine Eltern wollen, dass er sich das Geld verdient. Deshalb verkauft er mit Hilfe seiner Eltern selbstgemachte Limonade (Grapefruit meets Zitrone, Wasser und Eis) für einen Dollar. Ein gutes Geschäftsfeld, denn aufgrund der Sonne und des mittlerweile lauen Lüftchen – das offene Meer ist schließlich weit entfernt – kann jeder der Fahrradfahrer oder Jogger eine solche Erfrischung gebrauchen.

Skyline

Der Fahrradhändler hatte übrigens geschrieben, dass man für diese Strecke so drei Stunden benötigt. Dass ich viereinhalb Stunden benötige, bringt mich jetzt nicht unbedingt zum Verzweifeln, ein bisschen verunsichert bin ich dann schon. Aber ich habe mich ja auch oft verfahren.. Die Fahrt entlang der Hafenpromenade kann ich übrigens nicht empfehlen: viel zu viele Menschen, Autos und dann machen auch noch die Bahnen der Linie F Stress.

Der Tag klingt aus bei „New Dehli“, einem indischen Restaurant auf der Ellis Street. Das Restaurant ist gut besucht und zwar nicht unbedingt touristisch, sondern durchaus mit Menschen, die sich vermutlich auskennen. Ziemlich müde falle ich wenig später ins Bett. (Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass der „Food Channel“ eine ziemlich gute Erfindung ist?)

Mai #29, San Francisco

Während ich gerade aufstehe, bereitet ihr euch in Deutschland schon auf den Abend vor. Eurovision Song Contest und ich sitze in San Francisco. Nicht, dass das schlecht ist, bei einem Blick in meine Twitter-Timeline bin ich dann aber doch ein bisschen neidisch. Aber egal, ich bin in einer der schönsten Städte der Welt (behaupte ich jetzt einfach mal) und werde mir einfach ganz viele schöne Dinge hier anschauen.

SFMoma

Mein erstes Ziel ist das Museum of Modern Art hier in San Francisco (das ich auch fast direkt aufsuche, unterwegs aber ein Kleid, einen Pullover und was für den Liebsten besorge). Fünf Stockwerke, zentral gelegen, tolles Gebäude. Leider sind derzeit nur zwei Etagen offen, weil gerade umgebaut wird und Ende Juni eine neue Ausstellung eröffnet. Mit Audioguide auf den Ohren laufe ich durch die Räume. Ihr könnt ja sagen, was ihr wollt, aber Bilder von Jackson Pollock faszinieren mich jedes Mal wieder aufs Neue.

Larry Sultans Picture from home

Besonders berührt hat mich auch eine Fotografie von Larry Sultan, der in den 80er Jahren eine ganze Reihe Fotos in der Serie „Pictures from Home“ geschossen hat. Was es sonst noch zum SFMoma zu sagen gibt: im gesamten Haus (und davor) gibt es freies W-Lan (dazu später mehr) und im Café im fünften Stock Kuchen, der wie berühmte Gemälde aussieht.

Kunst gibt es hier auch zum Essen: der Mondrian-Cake #sfmoma

Das Moma liegt sehr zentral zwischen Market Street, zahlreichen anderen Museen und dem Convention Center. Gleich gegenüber ist ein kleiner Park, in der gerade klassische Musik gespielt wird. Die Sonne scheint und ein Café lädt zum Lunch in der Sonne ein. Während man in Deutschland oft komisch angeschaut wird, wenn man alleine irgendwo essen will, werde ich hier (wie auch in anderen Lokalen) ganz selbstverständlich an einem Platz geführt, nicht abgelegen und isoliert, sondern mitten im Lunch-Getümmel. Thank you, dafür. (Weil ich dann doch neugierig bin, gehe ich nach dem Essen zurück zum Moma, setze ich auf die Bank gegenüber und logge mich im W-Lan ein, um zu schauen, wie es um Lena steht.)

Nackte Männer

Weil San Francisco ja auch Hippie-Zeit ist, begebe ich mich nun auf deren Spuren. Der Stadtteil Haight-Ashbury steht auf dem Programm, allerdings nehme auf dem Weg dorthin auch noch gleich das nahegelegende Schwulen- und Lesbenviertel mit.

Haight Ashbury

Ich mag die Häuser in Haight Ashbury, es gibt unzählige Vintageläden, der süße Duft von einem bestimmten Kraut weht mir immer wieder in die Nase, es gibt zahlreiche Gelegenheiten, Hunger und Durst zu stillen, es ist bunt, grell und irgendwie nicht so richtig meins. Die Gegend erinnert mich stark an Londons Camden-Viertel – ganz nett, aber irgendwie dann doch auch zu bunt, gleich und touristisch.

Den Weg nach Hause bestreite ich mit Bus und historischem Gefährt, da bin ich ja mittlerweile ganz in Übung. Erst jetzt bemerke ich, dass mein Hotel mitten in einer Gegend liegt, in der Vietnamesen und Thailänder hausen. Ein Restaurant grenzt an das nächste. Nett. Auch wenn ich bei dem Versuch, in den Laden zu gehen, der bei Foursquare die besten Kritiken bekommen hat, am Geruch scheitere. Dann doch lieber gegrillte Garnelen im Restaurant neben dem Hotel.

Lena, der Horst und ich

Das macht mich fertig. Der Koch-Rücktritt war ja noch zu verschmerzen und dass ich bei Lenas Sieg nicht da sein würde, war ja zumindest irgendwie einkalkuliert, weil planbares Ereignis und so. Aber dass an meinem letzten Tag vor der Rückreise auch noch der Bundespräsident zurücktritt, damit konnte keiner so richtig rechnen. Ich habe es ja schon bei Twitter angedeutet – als ich im September 2008 New York und die Ostküste bereiste, ging auf dem Weg nach Boston Lehman Brothers pleite und sorgte für heftige Turbulenzen auf den Finanzmärkten. Turbulenzen, die bis heute spürbar sind und dessen Auswirkungen wir derzeit immer noch spüren. Einige Wochen danach verkündete Bundeskanzlerin Merkel mit ernster Miene, dass die Sparguthaben der Deutschen sicher seien und der Staat rettete ein paar Banken. Knapp zwei Jahre später verkündet Angela Merkel mit noch ernsterer Miene ein gigantisches Rettungspaket für den Euro. Mitten in der größen Finanz- und Wirtschaftskrise schmeißt ausgerechnet der Bundespräsident, der einmal Direktor des Internationalen Währungsfonds gewesen ist, ein Ökonom, einer, der derzeit eigentlich dringend wegen seines Sachverstandes gebraucht wird, hin. Weil er sich in einem Interview missverstanden gefühlt hat. Natürlich nehme ich ihm übel, dass er zurückgetreten ist, während ich im Ausland weile. Noch viel mehr bin ich aber persönlich beleidigt, weil ich Köhler ein besseres Händchen zugetraut hätte. Mitten in der größten Krise der Nachkriegszeit tritt man nicht zurück. Schon gar nicht wegen so einer Lapalie.

Mai #28, San Francisco

Kalifornien. Je länger ich hier bin, desto mehr wird mir bewusst, wie sehr mich diese Gegend in meinem bisherigen Leben schon begleitet hat. Unzählige Western habe ich früher gesehen, von denen viele hier gedreht worden sind, Bonanza wurde zwar in Nevada gedreht, aber liegt ja zumindest hier um die Ecke und hat was mit dem ganzen Gold-Wahn zu tun. Jetzt also San Francisco, Gründungsort von Levi’s (irgendwann in den 90ern war die 501 die hippste Jeans, erinnert sich da noch jemand dran?), Hippie-Bewegung, Namensgeber für diesen Scott-McKenzie-Song, den ich jetzt nicht zitiere, weil ihr sonst alle mit einem Ohrwurm endet, Cable Cars und aus neuerer Zeit der Heimatort für hippe Start-ups wie Twitter oder Internet-Größen wie Apple und Facebook.

San Francisco. Endlich Sonne und T-Shirt-Wetter.

Ich entscheide mich, mich am ersten Tag erst einmal ein bisschen durch die Stadt treiben zu lassen. Startpunkt ist der Union Square, die Shopping-Gegend. Macy’s, Bloomingdales, Urban Outfitters, Banana Republic, Gap, Abercrombie & Fitch – alle haben hier ihre Filialen. Ich bin nicht wirklich in Shoppinglaune, weshalb ich mich entschließe, erst einmal zu schauen, was auf der anderen Seite des Hügels liegt. Und obwohl ich vorgewarnt wurde: Ich mache mich zu Fuß auf den Weg, habe ja schließlich am Tag zuvor einen Berg bestiegen, da wird mir das Erklimmen dieses Hügelchens mit links gelingen.

San Francisco

Natürlich ist der Weg anstrengender als gedacht. Mich überholen die Cable Cars, die ich zur Strafe ausgiebig fotografiere, ich durchquere Chinatown, wo ich mir lebendige Fische, Riesen-Äpfel und exotisches Gemüse anschaue und komme irgendwann an den Washington Square, der umgeben von netten Cafés liegt – italienischer Flair. Der erste Eindruck: schöne Stadt. Wenn auch ein bisschen unpraktisch gelegen.

Powell Street

Pier 39 ist die Hölle. Doch weil wir uns am Abend dort noch einmal zum Mittagessen treffen wollen, versuche ich meine Vorurteile klein zu halten und gebe Fishermans Wharf auch noch eine Chance, die eigentlich nicht verdient ist. Unzählige Shops, in denen man billige Fleecejacken, Outdoorjacken, Pullover oder T-Shirts mit der Aufschrift „San Francisco“ kaufen kann. Oder Sonnenbrillen, Süßigkeiten, Postkarten oder sonstige Mitbringsel. Obwohl es in jedem Laden das gleiche Angebot gibt, ist der Fußgängerweg überfüllt. Mich am Nachmittag am Wasser aufhalten zu wollen, war keine gute Idee.

Cable Car

Und die Idee, mit dem Cable Car wieder auf die andere Seite des Hügels zu fahren, war auch eher mittel. Vor der Haltestelle ist eine riesige Schlange und am Fahrkartenschalter steht ein Schild: 45 Minuten Wartezeit. Ok, dann nicht. Der 30er Bus fährt um die Ecke ab und nimmt mich mit.

Alcatraz

In der Union-Square-Gegend schaue ich mich dann halt noch ein bisschen um. Ich entdecke den Apple-Store und spiele mal kurz auf einem iPad herum, entdecke Schuhläden (Camper!) und genieße ein bisschen die wärmende Sonne. Gab es ja ne Weile nicht.

Fishermans Wharf

Um zum Dinner zu gelangen, setze ich diesmal nicht auf meine Füße, die müssen ja noch ein paar Tage durchhalten, sondern auf ein Cable Car. Ein bisschen schockt mich die Besessenheit der Touristen, möglichst stehend das entgegenkommende Cable Car zu fotografieren – mit vollem Körpereinsatz und höchster Nähe zu dem entgegenkommenden Gefährt. Ich fotografiere stattdessen sitzend.

Robben am Pier 39

Nach dem Essen höre ich den Gesängen der Robben am Pier 39 zu (ja, ich weiß, das war jetzt sehr romantisiert, ich könnte auch schreiben dem Geschrei der stinkenden Robben) und werfe einen Blick auf die Golden Gate Bridge. Sonnenuntergang inklusive.

Mai #27, Yosemite

Am Abend haben wir erfahren, dass der Ranger im Yosemite Park es nicht sonderlich mag, wenn man zu spät kommt. Doch pünktlich zu sein, ist nicht immer einfach. Die geschätzten Fahrzeiten der amerikanischen Kollegen weichen bereits seit Tagen immer sehr stark von den tatsächlichen ab. Auch wenn wir versuchen, pünktlich zu sein, werden aus den geschätzten 30 Minuten locker 50. Und der Ranger schimpft auch gar nicht.

Wasserfall

Auf dem Programm stehen zwei Stunden wandern. Nur ein Nordlicht wie ich kann davon ausgehen, dass es sich dabei um einen ebenen Rundgang handelt. Schon nach wenigen Metern geht es hinauf, die Steigung ist ordentlich, allerdings nicht vergleichbar mit dem, was da noch auf mich zukommt. Wir laufen die ersten beiden Etappen des Sierra Trails, ein sehr ausgebauter und offenbar extrem beliebter Wanderweg durch den Yosemite Park. Das Ziel: der Nevada Wasserfall. Der Weg: beschwerlich. Aus dem gepflasterten Weg wird schnell ein steiniger Untergrund, irgendwann zu Treppen gehauen – unterschiedlich hoch, so dass wirklich alle Muskeln beansprucht werden. Dann wird es nass, weil wir uns dem Wasserfall nähern, die letzten 100 Meter Luftlinie werden die anstrengendsten, die Beine sind mittlerweile Gummi, ich schwitze und heitere mich auf, in dem ich mir die tollen Regenbogen anschaue, die ständig entstehen. (Ja, Sonne! Finally!)

Regenbogen

Der Weg hinunter ist ähnlich beschwerlich, da Beine aus Gummi nicht unbedingt die beste Voraussetzung sind, hohe Treppen hinunterzusteigen, ohne dabei auf die Nase zu fallen. (Es gelingt, wie der geneigte Leser mittlerweile ahnen wird.) Ich muss sicherlich nicht dazu sagen, dass die Pizza im Tal sehr sensationell geschmeckt hat. Zur Feier des Tages dazu eine Diet Coke getrunken.

Yosemite Valley

Wer seine unteren Extremitäten beim Wandern fordert, muss am Nachmittag für Ausgleich sorgen: mein Oberkörper wurde beim Rafting trainiert. Und auch die heiße Dusche am Abend war die beste, die ich seit langem gehabt habe.

21 Uhr: im Bett.

Mein erstes Mal: Rafting

Eigentlich kenne ich Rafting bisher nur im Zusammenhang mit BWLer-Sprech. „Der Erfolg eines Unternehmens basiert im wesentlichen auf seinen Mitarbeitern.“ „Ein Team performt nur gut, wenn man die Fähigkeiten jedes einzelnen Teammitgliedes perfekt aufeinander abstimmt und abruft.“ Blablabla. Was aber helfen soll, um den Zusammenhalt im Team zu fördern, ist Mannschaftssport. Mittlerweile gehen viele auch in die Wildnis und üben sich im Surviven. So ähnlich habe ich mich auch gefühlt nach der ersten Stromschnelle, die einige von uns beinahe aus dem Boot katapultiert hätte.

Der Merced River schlängelt sich vom Yosemite Park entlang der Straße (ok, eigentlich andersrum) nach Mariposa. Das Wasser stammt aus dem Park, Tauwasser, Regenwasser – das je nach Jahreszeit für einen hohen oder eben niedrigen Wasserstand sorgt. Wenn der Sommer sehr trocken ist, versiegen im Yosemite Park die Wasserfälle und dementsprechend schwierig gestaltet sich dann das Rafting auf dem Merced River. Da das Wetter in Kalifornien in diesem Jahr eine ähnlich schlechte Performance wie das deutsche Wetter (some call it the „Kachelmann-Effekt“) hingelegt hat, ist der Fluss gut gefüllt. Beim Umziehen freue ich mich, dass der Regen wenigstens jetzt mal eine Pause macht, so dass ich nicht schon nass werde, bevor ich auf dem Wasser bin.

Als Alitia die Sicherheitsregeln erklärt, bekomme ich Muffensausen. Offenbar geht sie davon aus, dass wir alle schon einmal über das weiße Wasser geheizt sind. Soll ich mich melden und sagen, dass meine einzige Erfahrung, die irgendwie in diese Richtung geht, die Kanutrips sind, die ich zwischen meinem 13. und 15. Lebensjahr unternommen habe? Ich entscheide mich dagegen, checke aber bei den Kollegen ab, wie wahrscheinlich es ist, dass einer von uns über Bord geht, gerettet werden muss oder das Boot sich komplett überschlägt. Die Erfahrungen sind gemischt, nur haben sie alle eines gemeinsam: Geraftet wurde meistens bei Sonnenschein, so dass man sich sogar freiwillig in das eiskalte Wasser begeben hat.

Es sind höchstens 13 Grad, als ich das Boot betrete. Wir üben die Aktionen: vorwärts, rückwärts, Rechts- und Linkskurve, alle nach links, alle nach rechts und von vorn. In diesem Moment sind meine Füße bereits zu Eisklumpen geworden – die so genannten Wasserschuhe halten, was sie versprechen.

Dann geht es los. Alitia zeigt uns gleich bei der ersten Stromschnelle, wie wichtig der Teamgedanke (Sic!) ist. Wenn sie vorwärts sagt, dann müssen wir vorwärts paddeln, auch wenn wir vor Ehrfurcht vor der großen Welle erstarren wollen. Na gut. Die einzelnen Schnellen tragen alle Namen, von denen ich die meisten schon wieder vergessen habe. Einer war auf jeden Fall „Balls to the Wall“ und einen anderen haben wir umbenannt, weil es auf dem Weg dahin so gerauscht hat wie eine weit entfernte Autobahn (guess the new name).

Nach einer halben Stunde haben wir es raus: Wir rudern vorwärts, in Kurven, rückwärts – und bleiben trotzdem irgendwann an einem Stein hängen, so dass wir sogar den „Alle-nach-links-rüber“-Move performen dürfen. So richtig bewusst wird mir der Ernst der Lage erst, als ich ins Gesicht von Alitia schaue: ausgeprägte Sorgenfalte auf der Stirn in Kombination mit Stieraugen. Die Arme.

Nachdem sie uns gerettet hat, vergesse ich so langsam die Kälte („Füße? Sicher, dass ich auch sowas habe?“) und beobachte mit Interesse, wie ich von Stromschnelle zu Stromschnelle nasser werde. Wasser läuft mir über den Kopf und kitzelt, doof nur, dass da der Helm ist. Irgendwann spüre ich, dass das Flusswasser auch meine Unterwäsche erreicht hat. Herrjeh. Die Landschaft ist atemberaubend. Berge säumen den Weg, Hänge mit Feldblumen, Feigenbäume am Wasserrand. Für die vorbeifahrenden Touristen sind wir eine große Attraktion. Wir werden kräftig angehupt, bewunken, begafft.

Und am Ende des Trips passiert es dann doch: Wir nähern uns rückwärts dem Ufer, um aus den Booten auszusteigen und bleiben an einem Stein hängen. Wer errät, welche Person aus dem Boot die Chance ergreift, über Bord zu gehen? I don’t wanna talk about it.