Meinen ersten Kontakt mit dem Internet hatte ich 1998. Ich verbrachte das Jahr in England und nutzte das Netz, um Mails in die Heimat zu schreiben und mich beim Spiegel über die Nachrichtenlage in Deutschland zu informieren. Roger Boyes ist zwar ein fleißiger Korrespondent, aber gereicht haben der eine Artikel pro Tag doch nicht. Meinen ersten eigenen Computer erwarb ich dann in meinem Studium, 1999, war es, glaub ich. Ein 56-K-Modem machte mir den Weg frei (puh, ich weiß, scheiß Spruch, aber ich konnte nicht anders). 2002 folgte dann mein erstes Notebook, was mir bis Ende letzten Jahres seine Dienste erwies, bis es sich leise von mir verabschiedete. Alterserscheinungen, der Brenner wollte nicht mehr, bis zum immer wieder erfolgtem Herzstillstand. Jetzt begleitet mich ein neueres Exemplar, ein Schmuckstück sondergleichen, noch ist es treu. Unschuldig glänzt es noch. Ins Internet gehe ich mittlerweile über die Kabeldose, ganz flink und zu einem fixen Preis.
Ich kann mir ein Leben ohne das tägliche Mailen, Surfen, Rumlesen nicht mehr vorstellen, will es auch gar nicht und auch aus meinem Mund kommt des Öfteren schlicht und ergreifend der Spruch ‚Schick mir ne Mail, ist einfacher, dann merke ich mir das auch‘. Mein Computer, mein Gedächtnis, da kann ich alles festhalten.
Ja, fragt sich der Leser, der bis hierhin durchgehalten hat, warum erzählt sie das jetzt alles? Mitteilungsbedürfnis? Hat sie wieder mal nichts besseres zu erzählen? Nein, ich schreibe das auf, weil ich heute auf ein wundersames Männlein gestoßen bin. 32, jung, nicht schlecht aussehend, studiert, am Rechner agierend. Der nämlich antwortete auf die Frage, mir die Unterlagen doch einfach per Mail zuzuschicken, ob er sie mir nicht einfach aufs Fax legen könnte (wenn man mal drüber nachdenkt, doch wirklich ein dummer spruch, aufs fax legen. und wer gibt dann die nummer ein? ts.) Aufs Fax? Im Kopf hämmerte der Aufschrei ‚Ja sind wir denn im Mittelalter?‘. Aber nein. Ich ließ den Satz nicht raus, sondern verkniff ihn mir. Gepaart mit einem sich schräg neigenden Blick des Mitleids. Denn als er meinte, ‚Mit der Technik hab ich’s nicht so‘ konnte ich nicht anders, als ihn mit seinen 32 Jahren einfach nur zu bedauern. (kann mir so einer wirklich ne gute rentenversicherung verkaufen?)