Politisches

„Das macht den Kohl auch nicht fett“ – hat dieses Sprichwort vielleicht doch etwas mit dem Ex-Kanzler zu tun?

FILM: Whisky

Jeden Morgen das gleiche Ritual. Nach dem Frühstück in einem Café in Montevideo macht sich Jacobo Köller auf den Weg in seine Sockenfabrik. Kurz vor halb acht wartet bereits Martha auf ihn, die ebenfalls in der Fabrik arbeitet. Gemeinsam betreten sie die Fabrik, während sich Martha ihren Kittel anzieht, schaltet Jacobo die Maschinen an. Sie kocht Tee, serviert ihn und sie wechseln die alltäglichen Floskeln.

Dann kündigt sich Jacobos Bruder Herman als Besuch an, woraufhin Jacobo Martha bittet, für einige Tage bei ihm einzuziehen und sich als seine Frau auszugeben. Sie sagt zu, die beiden treffen die wichtigsten Vorbereitungen, wortlos, die jahrelange Routine durch die gemeinsame Arbeit lässt Blicke als Kommunikation genügen. Nach dem Eintreffen von Herman wird klar, dass die beiden Brüder unterschiedlicher nicht sein können. Herman, der in Brasilien Frau und Kinder hat, kann mit der Wortkargheit des kauzigen, einsamen Bruder wenig anfangen, weshalb er immer wieder das Gespräch und den Kontakt zu seiner vermeintlichen Frau Martha sucht, die dieses Interesse des fremden Mannes sichtlich genießt. Als die drei dann auch noch einen Ausflug zum Meer unternehmen, wird es für Jacobo immer schwieriger, sich auf sein „neues“ Leben einzulassen.

„Whisky“ ist ein kleiner Film aus Uruguay. Er lebt davon, dass die Kamera oft sekundenlang auf Einstellungen verharrt. Obwohl nichts geschieht. Mich hat diese Art der Kameraführung teilweise sehr genervt. Überraschend und gut war allerdings der Schluss. Er endet, wie er begonnen hat. Jacobo kommt am Morgen in seiner Fabrik an. Nur Martha fehlt diesmal. Ein perfekter, verblüffender Schluss.

Der Film wurde von allerlei Feuilletons gefeiert und immer wieder mit den Werken von Aki Kaurismäki verglichen wird. Das kann ich nicht wirklich finden.

Münte, der Held.

Wirklich ein guter Schachzug von Herrn Müntefering. So muss Gracia morgen nicht auf die Titelseite der BILD-Zeitung.

Am Wahlabend in der ersten Reihe


For your interest (2)

Ach ja. (2)

Ach Gottchen, Herr Alphonso hatte mal wieder Lust ein bisschen rumzuschimpfen und hat sich diesmal als Objekt seiner Tiraden die RSS-Feed-Leser herausgepickt. Tja, irgendwann kommt man in das Alter, in dem man nicht mehr jeden Trend mitmachen will und stattdessen ein bisschen rumschimpft.

Zeitschriften im Test – Frösi

Schon seit einigen Jahren gibt es in diversen Tageszeitungen Kinder- oder Jugendseiten. Meist gibt es dort ein, zwei nette Texte, ein kleines Rätsel und ein lustiges Foto.

Aber es gibt auch Zeitschriften, die sich direkt an Kinder richten, erfolgreichster Vertreter des Segments ist Geolino. Das Magazin erscheint bei Gruner + Jahr und hat eine regelrechte Erfolgsstory hingelegt. Kein Wunder, sind doch die Geo-Hefte alle sehr liebevoll und hochwertig gemacht.

Nun kam vor einigen Wochen eine neue Zeitschrift auf den Markt. Frösi, nennt es sich und ist vielen aus Ostdeutschland stammenden Menschen ein Begriff: Denn nachdem das Magazin nach dem Untergang der DDR 1991 aus den Kiosken verschwunden war, haben es jetzt ein paar Menschen aus dem Ostberlin wiederbelebt. In der Hoffnung, dass ein paar durchgeknallte Nostalgiker sich an ihre damalige Lektüre erinnern und das Heft für ihre eigenen Kinder am Zeitschriftenkiosk erwerben –für sage und schreibe 2,10 Euro.

Ich kann nicht behaupten, dass ich ein schlecht gemachtes Magazin erwartet habe, als ich mich heute Abend im Magdeburger Bahnhof für eines der Exemplare entschied. Sicher, das grüne Was-weiß-denn-ich-wie-sich-das-Tier-schimpft-Monster schaut mit seinen zwei Zähnen, von denen einer stark kariös wirkt, ein wenig debil drein. Das macht es aber wett, indem es mit dem linken Fuß sehr geschickt eine hübsche Blume vor sich herträgt. Viel konnte man ja auch nicht erwarten, wird auf dem Titel schließlich kein einziges Thema angekündigt. So als ob sich die Zeitung allein wegen des bizarren Namens verkaufen würde.

Der Name, so erfährt das liebe Kind im Inneren des Heftes, stammt aus dem Jahr 1953 (da wurde übrigens meine Mutter geboren) und ergab sich im Laufe der Jahre aus der Abkürzung von „Fröhlich sein und singen“, einem gleichnamigen Lied, was die jungen Pioniere gerne lautstark intonierten. Dass in dem Heft auf dieses Schicksal eingegangen wird, ist für die wissbegierigen Nostalgiker sicherlich nicht uninteressant, für die eigentliche Zielgruppe werfen sich meiner Meinung nach allerdings vor allem Fragen auf. Was ist DDR? Warum singen die von blauen Halstüchern und wieso reiten die von dieser Zeitschrift darauf eigentlich so rum?

Die Antworten bleiben die „Frösi-Macher“ schuldig, dafür nerven sie gleich zu Beginn mit zwei weiteren historisch angehauchten Themen, 60 Jahre Frieden in Deutschland und Friedrich Schiller.

Gut, dass ich im Zug nach Düsseldorf und nicht nach Berlin sitze, denn sonst könnten die Frösi-Macher mittlerweile meinen Aufschrei hören. Wo bleibt der Spaß in diesem Heft? Stattdessen nerven schlecht gezeichnete Comics, langweilige Spukgeschichten mit so was von „outen“ Gespenstern, die mit einem weißen Bettlaken bedeckt sind. Ab Seite 15 wird mir – pädagogisch wertvoll – alles über gesunde Ernährung erklärt. Leider verwenden die Macher eine sehr seltsame Sprache.
Krabbelkinder dürfen mit einem stolzen „A-A!“ darauf hinweisen, dass sie ihn ins Klo gemacht haben: einen Haufen Kacke. Gebildete Menschen sagen „Kot“ oder „Exkremente“. Das ist alles, was von Pizza und Co. übrig bleibt.

Auch die Frösi-Tipp-Seiten überzeugen vor allem durch große Langeweile. Kino-Tipp ist ein Film, der „auch als DVD erhältlich ist“ (häh?). Buch-Tipp ein pädagogisch-wertvolles Werk, bei dem Greenpeace seine Finger mit im Spiel hat und dann wird auch noch einem gewissen Horst Alisch zum 80. Geburtstag gratuliert, der wohl irgendetwas mit dem alten Frösi zu tun hat, von dem die die eigentliche Zielgruppe…, ach, das hatten wir ja auch schon.

Krönender Abschluss ist der Basteltipp auf der letzten Umschlagseite: „Der Frösi-Multiplikator“, ein sechseckiges Gerät, mit dem man, schrieb ich eigentlich schon über die Häufung von pädagogisch-wertvollen Themen in dieser Ausgabe?, das Einmaleins erlernen kann. „Jeder sollte einen haben“ sagen die Frösi-Macher. Finde ich nicht, sage ich.

Bitte anlegen!

Lokalzeitungen haben ja immer etwas Eigentümliches. Besonders, was ihren Namen angeht. Klar, „Berliner Zeitung“,“Süddeutsche Zeitung“ oder „Nordseezeitung“ haben nichts Außergewöhnliches. Das ist allerdings bei anderen Exemplaren wie „Der Patriot“ (aus Lippstadt), „Volksstimme“ (aus Magdeburg) oder der „Lüneburger Volkszeitung“ anders.
Wer kennt ähnliche Blätter?

Tagebuch einer Volontärin (5)

Ein unfassbar genialer Arbeitstag auf dem Fahrrad unterwegs. So muss Lokalredaktion immer sein. Immer.

Selbstbräuner ist ein Teufelszeug, übrigens.