FILM: Allein

Maria ist Studentin und arbeitet in der Uni-Bibiliothek. Wenn sie nicht gerade arbeitet, vögelt sie herum. Entweder mit Wolfgang (Richy Müller) oder mit irgendeinem Typen, den sie in einem Nachtclub kennenlernt. Sie ist einsam, traurig und kommt mit sich selbst – insbesondere dann, wenn sie allein ist – nicht klar.

Dann lernt sie plötzlich Jan kennen, einen Tiermedizin-Studenten. Von ihm bekommt sie zum ersten Mal die Geborgenheit, das Vertrauen und die ernsten Gefühle, nach denen sie sich durchaus gesehnt hat. Doch schon nach kurzer Zeit fällt sie in alte Schemata zurück: Sie ritzt sich die Arme auf, sie trinkt und zweifelt. Als Jan dann auch noch für ein paar Tage wegen seines Studiums unterwegs ist, schläft sie auch wieder mit Wolfgang.

Keine wirklich dankbare Rolle, die Richy Müller (ja, der mit der Riesennase) da übernommen hat. Ein bisschen Vögeln, dann die obligatorische Zigarette danach, bei der er jedes Mal zeigen kann, dass zwischen der Größe der Nase und der des besten Stücks nicht unbedingt ein Zusammenhang bestehen muss. Naja.

Der Film ist eigentlich sehr schön, wobei ich mir nicht sicher bin, ob er nicht besser auf dem heimischen Fernseher hätte laufen sollen. Kann aber auch sein, dass mich das Pärchen hinter mir durch ihre In-der-Popcorntüte-wühlen-Nase-hochziehen-und-rumplappern-Geräusche einfach zu sehr genervt hat.


Versaute Jugend

Wenn sie Sätze wie „Ich geh dann mal aufs Klöchen“ sagen.

Zeitschriften im Test: Teensmag

Ihr kennt Bravo, Yam, Mädchen und Co.? Habt noch nie etwas von Teensmag gehört? Dann geht es euch so wie mir, damals im Januar. Bei einem gemeinsamen Bummel durch Berlin machte er mich auf dieses Magazin aufmerksam. „Trends, Glaube, Action und Tiefgang“? Hey, Klingeltöne, Gott, Arnold Schwarzenegger und coole Gesprächsthemen in einem Heft? Das soll gehen? „Naja“ lautet meine Antwort, aber lest am besten selbst.

Teensmag ist ein ein Jugendmagazin, so wie Bravo und Co., doch es gibt mehrere große Unterschiede zwischen den Heften. Der erste: Teensmag erscheint nur alle zwei Monate. Der zweite: Auf den Titelbildern sind nicht etwa bekannte Popsänger, sondern unbekannte Christen. Der dritte: Wer in Teensmag nach Christina Aguilera, Robbie Williams oder vielleicht den Backstreet Boys sucht, der findet sie nicht. Es sei denn die haben sich irgendwie zu ihrem Verhältnis zu Gott geäußert.

Deshalb kenne ich in der aktuellen Ausgabe auch nur Mia Aegerter (die hat vor Jahren mal in GZSZ mitgespielt), Nicole Kidman (weil sie sich angeblich an ihre katholischen Wurzeln erinnert), Natalie Alison (nee, muss man nicht kennen, ich kenn die auch nur, weil das gerade die Tussi von Dr. Gerner ist), die Fanta 4 (die sind da aber nur drin, weil ein Jungpastor bei ‚troi“ bemerkt hat, dass er eine Konstante in seinem Leben braucht), Mariah Carey (dass die oft von Gott und Co, spricht, ist ja allgemein bekannt), Patrick Nuo (der hat auch überall seine Finger drin). Von Calling all Nations, Sonicflood, Normal Generation oder Focus in God habe ich bisher noch nie was gehört.

Weiter geht es mit der seltsamen Sprache in dem Heft. Ja, ich weiß, auch Bravo will irgendwie jugendlich daher kommen. Aber wenn ich Sätze höre wie „Christ sein ist nicht babysoft“, dann kringeln sich schon meine Fingernägel. Anderes Beispiel ist der Bericht über das Teensmag-Geburtstag-Camp. Dieser Beitrag hätte genauso gut in irgendeiner schlechten Schülerzeitung stehen können, Erlebnisbericht pur, in einem Tagebuch hätte er sich auch gut gemacht. Tja, und dann kommen wir auch schon zum nächsten seltsamen Ding in diesem Heft: den Themen.

Klar, dass ein Heft, welches sich das Wort „Glaube“ auf den Titel schreibt, sich viel mit Gott, Christen und Glauben auseinander setzt. Seltsam ist es allerdings schon. Zum Beispiel die Rubrik: Leben live, Gott auf frischer Tat ertappt. Da schreibt zum Beispiel Sonny (14), dass er schon immer einen Schülerbibelkreis gründen wollte und es nun endlich auch geklappt hat. Oder Franzi (14) berichtet von einem tragischen Unfall, bei dem ihr Bruder beinahe gestorben ist. Manchmal erinnert das ganze sehr an „Im Vertrauen“ für Kleine.

Natürlich darf in einem Heft für Junge keine so genannte „Dr. Sommer-Team“-Seite fehlen. So fragt Juliane (13), wie sie Jens aus ihrer Klasse helfen kann, weil dieser von seinen Mitschülern gemobbt wird. Natürlich wird ihr geraten, dass sie den guten das nächste Mal einmal öffentlich in Schutz nehmen soll. Klar, aber auch, dass die gute Katrin meint, dass das Beten für Jens helfen wird. Mannmannmann.

Ein paar Seiten weiter findet man dann auch das Pendant zu „Liebe, Sex und Zärtlichkeit“. Hier heißt das ganze natürlich nicht genauso (nur so ähnlich: Liebe, Sex und Körperkult) und klar auch, dass es weniger um Abspritzen, Ausfluss und Analfixiertheit geht. Die Frage des Beitrags lautet: Gehört Sex einfach dazu? Und was rät die gute Ute? Nach mehreren Spalten pädagogischem Scheiß gibt es noch ein Bibelzitat, bis sie dann mit den Worten schließt, dass man seinen Gefühlen vertrauen und sein Herz behüten soll. Na, prima, würde man in der deutschen Parallelgesellschaft sagen.

Am lustigsten ist allerdings die „Gruß & Kuss“-Seite. Da Teensmag vor allem in der Schweiz gelesen wird, findet man dort Geheimbotschaften à la „Ganz fedde Griaße an d’Fisherman’s Friends: s’Himberle, s’Äpfele, dr Schofskäs, s’Oschderei, s’Brätzele, d’Kiwi, d’Flips ond s’Geckele. Hab eich elle super-mega-arg-lieb. Eier Caprisonne.“ Ja, und wenn wir fertig sind, dann treffen wir uns alle in der großen Salatschüssel wieder. Amen.

Link des Tages

Herr Broder und die Briefe von WinWin. Ein Rechtsabteilungsfuzzi mit Humor.
(via)

Und demjenigen, der Fernbeziehungen erfunden hat, gehört mal so richtig der Arsch versohlt.

Was macht eigentlich…

Robbie Williams? Hat ein neues Album aufgenommen. Titel: „Intensive Care“. Laut Popkulturjunkie kommt es im Oktober raus.

Und dann gibt es sie doch noch: Busfahrer, die, obwohl man nicht an der ausgezeichneten Haltestelle steht, nach kurzem Rumwinken anhalten und einen einsteigen lassen. Mehr davon. Viel mehr. Besonders hier.

Daily Pleasure? Von wegen

Wenn man jeden Tag wieder vor den Nachrichtenagenturen sitzt und einem die Meldungen nur so um die Ohren gehauen werden, dann ist der Kopf am Abend sehr oft sehr leer. Und immer wieder die blöde NASA, die blöde ARD mit ihrer Korruptionsaffäre (ich hab es satt, immer wieder „Neue Enthüllungen im Fall Emig“ zu schreiben), blöde Tote bei Wetterkatastrophen und tote Kinder. Ach ja, und in dieser Woche gesellte sich noch ein Amokläufer und ne untergegangene Bohrinsel hinzu. Ja, is so, irgendwie immer die gleiche Soße, wer will das schon lesen? Erst seitdem ich diesen Job hier mache, nehme ich diese ganzen Kinderschicksale wieder wahr, jahrelang habe ich die Augen zugemacht, weil ich es nicht ertragen konnte, immer wieder von diesen durchgeknallten Kerlen oder Familien zu lesen, die Kindern so etwas antun. Derzeit hilft das nicht mehr.

Dieser Herr hat Mitleid heute bitter nötig.