TV-Filmvorschau (12)

Wegen des großen Erfolges hier die zwölfte TV-Filmvorschau mit der Woche vom 1. bis 7. April.

Samstag, 1.4., 20.15 Uhr: „Sie liebt ihn, sie liebt ihn nicht“ (Vox)
Ach Gottchen, immer diese deutschen Filmtitel. „Sliding Doors“ heißt er im Original und ich fand den eigentlich ganz nett. Mit Gwyneth Paltrow und dem sehr sehenswerten John Lynch.

Sonntag, 2.4., 15.50 Uhr: „Bella Martha“ (Arte)
Für alle, die ihn verpasst haben. Lief jetzt ja schon mehrfach. Schöner Film.

Montag, 3.4., 0.00 Uhr: „Die Blechtrommel“ (Das Erste)
Klar, lief schon so oft. Aber wer bitte soll das um diese Uhrzeit schauen?

Montag, 3.4., 20.15 Uhr: „Marias letzte Reise“ (Das Erste)
Ach Mist, den wollte ich doch unbedingt mal schauen. Das ist der Film, wegen dem die Mutter von Moritz Bleibtreu den Deutschen Fernsehpreis bekommen hatte. Das war so rührend. Und ich kann den wieder nicht schauen.

Montag, 3.4., 22.50 Uhr: „Die Legende von Paul und Paula“ (MDR)
Hach ja, Nostalgie für alle Ossis. Von 1973. Wäre ja auch mal ne Gelegenheit gewesen, den zu schauen. Naja, wieder nix.

Mittwoch, 5.4., 23.35 Uhr: „Der Kreis“ (Arte)
Ich zitiere mal wieder die TV-Zeitschrift: „Acht Episoden, an der Zensur vorbei ins Ausland geschmuggelt und in Venedig mit dem Goldenen Löwen prämiert“. Könnte sich lohnen.

Donnerstag, 6.4., 23.15 Uhr: „Das Millionenspiel“ (WDR)
Alter Klassiker mit Didi Hallervorden. Ist schon viel drüber geschrieben worden, aber sowas lesen ja nicht alle von euch. Film stammt von 1970 und es geht um eine Fernsehshow, bei der ein Mann eine Million Mark gewinnen kann. Drei Tage sind ihm Killer auf den Fersen, alles wird gefilmt. Wem das aus der einen oder anderen Fernsehshow bekannt vorkommt, ist Absicht.

Freitag, 7.4., 0.25 Uhr: „Supervixen“ (Arte)
Dieser Film steht hier nur drin, weil zunächst der Titel mein Interesse geweckt hat und ich dann gesehen habe, dass er von Russ Meyer ist. Hahaha, auf Arte. Ist der gut, Jungs?

Am gestrigen Abend eine seltsame Diskussion über die unterschiedliche Verwendung des Wortes „pop***“ geführt. Mein Gesprächspartner vertrat die These, dass vor allem Frauen dieses Wort benutzen würden. Männer hingegen würden auf „f*cken“, „v*geln“ oder „pinseln“ (das sagt er, hab vorher aber auch noch mit keinem geredet, der pinseln sagt, aber egal) zurückgreifen. Da ich bei der Wortwahl nicht festgelegt bin, interessiert mich, was ihr so sagt. Könnten wir mal ne kleine statistische Erhebung unter Bloggern starten? Also so völlig unrepräsentativ?

(Ich mein ja nur.)

(Schon interessant, worüber man so redet, wenn man mit den Worten „Zuletzt hat sie ne Pornozeitschrift für Mädchen getestet“ vorgestellt wird.)

„Dann ging Gieseking noch mit einer der vielen supersüßen Maries, die jeder kannte, ein Kaffeechen trinken. Auf einen Sprung. Zufälligerweise. Sie waren ineinander gelaufen. Die Hübsche. Grüne Augen, braune Haut, einen Tick zu kleine Titten, oberangenehme Person. Sie war gerade in Sydney gewesen, wo es hammerschön gewesen war, alles vergessen, total rausgekommen, viel geschlafen, jeden Tag derselbe Surfstrand, haufenweise tolle, neue Leute kennen gelernt. Das erzählte ja praktisch jeder andauernd immerzu. Trotzdem klang es schön. Gieseking bemerkte, dass er sich nur vom Zuhören bei dieser durchschnittlich attraktiven Person vollkommen angesext und umgesext fühlte. Aber das war ja auch normal.“

Eine sehr typische Stelle in „Waldstein oder Der Tod des Walter Gieseking am 6. Juni 2005„. Ein bisschen zu holzhammerig, bisschen subtiler wäre ehrlich gesagt schöner. Aber vielleicht wird das ja noch.

Wer bin ich?

Psycho-Time bei franziskript.de. Natürlich konnte ich nicht anders und habe mein Schriftbild mal untersuchen lassen. Hier das Ergebnis:

Die Schreiberin ist ein Gewohnheitsmensch.
Sie ist mit einer praktischen Intelligenz ausgestattet,
die ihr erlaubt, rationell zu arbeiten,
und zwar im Privat- wie auch im Berufsleben.
Für sie ist verbindliches Auftreten und Arbeiten selbstverständlich.

Sie ist sinnlich, warmherzig, gemütlich und phantasievoll.
Im Großen und Ganzen wirkt sie gelassen bis uninteressiert,
wenn sie aber von einer Sache überzeugt ist, überrascht sie
ihre Umwelt durch ihr überschwängliches und begeisterungsfähiges Auftreten.

Sie ist lebhaft und kontaktfreudig.
Mit viel Verständnis für die Belange anderer.

Sie versucht, die eigene Meinung durchzusetzen.
Wenn sie etwas besser weiß als andere, muss sie es ihnen auch unbedingt mitteilen.

Sie arbeitet sehr genau und zeichnet sich durch rationales, analytisches Denken aus.

Die Schreiberin neigt schon mal zu Ungenauigkeiten.
Das kann seine Ursache in der eigenen Art der Wahrnehmungen haben,
vielleicht steckt dahinter auch eigennützige Absicht.

Ungenauigkeiten, pah.

(via)

Lesen!

„Wie lange halten Sie es aus, anderen Menschen beim Spielen zuzusehen, ohne daß Sie selbst ein paar Jetons riskieren?“

Robert Shiller im Gespräch mit Hanno Beck.

Heute das erste Mal kurz meine alte Wohnung vermisst. Wegen dieser 24-Stunden-Reinigung. Abholen nicht nur zwischen 8 und 18 Uhr. Hach.

Grosse Worte

FILM: Das Leben der Anderen

Muss man diesen Film eigentlich mit all den anderen DDR-Filmen vergleichen, mit denen wir in den vergangenen Jahren behelligt wurde? Einerseits: Nö. Ganz andere Liga. Ganz anderes Thema. Andererseits: Unbedingt. Deswegen. Weil er nämlich endlich mal die ganze Ostalgie weglässt und die DDR so darstellt, wie sie eben war. Weil der Film darstellt, warum so viele Menschen das Land verlassen wollten, verlassen haben bzw. ihr Leben sogar dafür aufs Spiel setzten, um die DDR zu verlassen.
Nun gehöre ich ja genau zu diesen Menschen, die in sehr jungen Jahren dieses Land verlassen haben, noch bevor die Mauer fiel. Ich war jung, sehr jung, unsere Eltern haben versucht, das meiste, was in dieser Zeit geschehen ist, von uns fernzuhalten. Doch ganz ohne Erinnerungen ist auch ein elfjähriges Mädchen nicht. Zumal ich in den vergangenen Jahren sehr oft das Gespräch zu meinen Eltern suchte und mehr wissen wollte. Mehr wissen wollte, wie es denn so war, wenn man einmal im Monat im Ministerium erscheinen musste. Mehr wissen wollte, warum mein Vater plötzlich nicht mehr tagsüber in Schöneweide arbeitete, sondern die Nachtschicht in der nächstgelegenen Kaufhalle übernahm und Waren annahm oder Flaschen sortierte. Warum meine Mutter nicht mehr als Lehrerin arbeitete, sondern in einem Reparaturservice Schuhe entgegen nahm. Oder warum ich plötzlich nicht mehr das blaue Halstuch trug und meine beste Freundin plötzlich keinen Kontakt mehr zu mir haben durfte.
Denn all diese Vorkommnisse haben eines gemein: Sie waren Resultat einer Äußerung, die sich gegen den Staat richtete. Meine Eltern hatten beschlossen, auf legalem Wege das Land zu verlassen. Im Film „Das Leben der Anderen“ waren es Künstler, die mit ihren Werken politisch aneckten, die mit einem Berufsverbot mundtot gemacht wurden und daran zugrunde gingen.
Albert Jerska, der mit einem Berufsverbot belegte und mit Georg Dreyman befreundete Theaterregisseur, bringt sich um. Dreyman ist mit der schönen Schauspielerin Christa-Maria Sieland zusammen. Sie hat das Pech, dass Kulturminister Bruno Hempf ein Narren an ihr gefressen hat und um es sich nicht mit den Parteioberen zu verscherzen, gibt sie sich ihm in regelmäßigen Abständen hin. Das bringt den sonst so linientreuen Autoren Dreyman ins Zweifeln. In der Wut beschließt er gemeinsam mit zwei Freunden einen Artikel für den SPIEGEL zu schreiben. Über Selbstmorde, die in der DDR seit 1977 nicht mehr stattgefunden haben.
Das alles beobachtet Georg Wiesler, Sozialist und obrigkeitstreu durch und durch, der auf Dreyman angesetzt wurde, um etwas Anstößiges über ihn zu entdecken. Wir sehen, mit welcher Akribie zunächst die Wohnung verwanzt und später die Protokolle getippt wurden. Doch noch etwas Anderes, Unvorhergesehenes passiert mit Wiesler. Plötzlich zweifelt er an seinem Handeln, lässt Dreyman Dinge durchgehen, die er noch vor kurzem zutiefst verabscheut hat. Unklar bleibt, ob dabei die tiefe Bewunderung Christa-Maria Sieglands im Vordergrund steht oder ob es die Person Dreymans ist, die ihn so fasziniert und derart in den Bann zieht, dass er die bisher geltenden Maxime seines Handelns vergisst. Er verschweigt, ignoriert und rettet Dreyman schließlich vor den Repressalien des Staates.
„Das Leben der Anderen“ hat mich sehr berührt. Weil es dem Regisseur gelungen ist, auf sehr kühle und doch eindrucksvolle Art und Weise einen Teil der Geschichte zu erzählen. Ohne zu verklären, zu beschönigen oder zu verurteilen. Dass das so gelungen ist, dass ich mit einem Riesenklos im Hals noch während des Abspanns aufs Klo rennen musste, weil ich ansonsten stundenlang geweint hätte, lag aber auch an den brillanten Schauspielern. Ulrich Mühe, der den Stasi-Agenten Wiesler so genial in seiner Verklemmtheit und Detailversessenheit gespielt hat. Sebastian Koch, Ulrich Tukur, Martina Gedeck sind die großen Namen des Films. Es lohnt sich. Wirklich.

Das Tolle an der neuen Telenovela „Lotta in Love“ ist, dass sie bereits um 18 Uhr läuft. Und ich so gar nicht erst in die Versuchung gerate, sie zu gucken.

Jetzt überlege ich schon wieder die ganze Zeit, wie ich denn am besten über „Das Leben der anderen“ schreibe, ohne dass mich der Inhalt schon wieder so mitnimmt. Das war ein Film, sag ich euch, den solltet ihr euch alle angucken. Besonders die, die diese ach-so-lustigen Filme wie „Good bye, Lenin“ und Sonnenallee“ geschaut haben. Warum das so ist, erfahrt ihr hoffentlich bald. Noch krieg ich das nicht hin.