Warum eigentlich das Flow-Magazin?

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Eine Zeitschrift mit Platz für Kritzeleien? Basteleien? Ideen? Ich spreche nicht von einem Malbuch für Kinder, nein, ich spreche von Flow, dem „Magazin für Achtsamkeit, Positive Psychologie und Selbstgemachtes“. So steht es zumindest auf der Facebookseite

Passend dazu gibt es auch ganz andere Rubriken in dieser Zeitschrift, Rubriken die ich in anderen Frauenzeitschriften nicht finde: mal leicht esoterisch angehaucht „Live mindfully“, mal „Spoil yourself“ und zum Schluss etwas optimistisch „simplify yourself“. Und ja: Flow richtet sich an Frauen, vielleicht an so genannte Latte-Macchiato-Mädchen, wie Spiegel Online schreibt, auch wenn ich mir darunter wenig vorstellen kann.

Für mich passt Flow sehr gut in den seit Jahren andauernden Hype, Dinge wieder mehr selbst zu machen. Kochen, selber Nähen, Häkeln, Stricken, Gartenarbeit, Scrapbooking. Das ist alles nicht neu, aber eben doch in bestimmten Schichten sehr angesagt. Ich selbst schließe mich da gar nicht aus. Es sind kleine Rückzugsräume aus dem Alltag, die man sich da erschafft. Und wenn es nur um das das abendliche Gießen der Blumen auf dem Balkon geht oder kleinen Basteleien während des Tatorts. Portale wie Dawanda oder Etsy profitieren davon, Pinterest dient für einige als Inspiration in Form eines digitalen Fotoalbums und für mich fungiert Flow da als die gedruckte Variante. Flow soll inspirieren, Ruhe geben, zum Nachdenken über das eigene Leben anregen. Work-Life-Balance, das etwas überhypte Wort der Achtsamkeit spielt in diesem Zusammenhang natürlich eine größere Rolle. Eine Prise Träumen und kreatives Austoben eben.

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Was Flow so besonders macht, ist die Art der Aufbereitung der Geschichten. Das Layout scheint wenig begrenzt, unterschiedliche Papierqualitäten werden verwendet, Postkarten zum Rausreißen sind mit dabei und auch ein Malbuch in einem Sonderformat gibt es dazu. Man kann es sicherlich auch als mutig bezeichnen, wenn in einem Magazin einfach mal ein paar blanke Seiten dazwischen geschoben werden – Raum für Notizen. (So geschehen in dem derzeit noch im Handel erhältlichen Ferienbuch, das sogar schlappe 12,95 Euro kostet.)

Die Frage, ob man Flow wirklich braucht, lässt sich ganz einfach mit dem Wort „Nein“ beantworten. Trotzdem hat es Charme, weil es so liebevoll gestaltet ist, weil es durchaus ein paar Ideen liefert, über deren Umsetzung man zumindest kurz nachdenkt, aber dann doch aufgrund der fehlenden Zeit scheitert. Man könnte aber. Flow ist das Magazin für den Daskönnteichmalmachen-Moment. Wer das gerne auf Papier hat, sollte Flow ruhig mal kaufen.

Preis: 6,95 Euro. Erhältlich im gut sortierten Fachhandel.

Was mich interessieren würde: Laut Spiegel ist Flow ja recht erfolgreich. Wer hat’s schon mal gekauft und wie gefunden?

Donna Tartt – Der Distelfink

In einer perfekten Welt bekäme man bei jedem analogen Buchkauf auch einen Code für die digitale Version des Buches. Ich hätte niemals so lange gebraucht, den „Distelfink“ von Donna Tartt zu beenden. Auf den kurzen Reisen blieb er zuhause, weil ich mich nicht mit einem so dicken Buch belasten wollte und auch im Urlaub hätte ich auch gerne mal zwischendurch zum Smartphone oder iPad gegriffen, um ein paar Seiten zu lesen. Aber gut, die Welt ist nicht perfekt und deshalb habe ich nur abends gelesen. Auf dem Sofa, im Bett und irgendwann war ich endlich durch. Es ist nicht so, dass ich es zu lang fand, nur eben ein wenig unpraktisch.

(Donna Tartt, eine der wenigen großen Erzählerinnen der Gegenwart. Was habe ich „Die geheime Geschichte“ geliebt. Noch Jahre nach dem Lesen war ich beeindruckt ob der Komplexität, Dichte und Erzählweise der Geschichte. Diesen Eindruck hat der Distelfink diesmal nicht bei mir hinterlassen, was an der Konstruktion der Hauptfigur gelegen haben könnte, dass ich mich nicht allzusehr in ihn hineindenken konnte. Trotzdem gut gewesen. Aber eben nur gut und sicherlich nicht mit so einem nachhaltigem Eindruck wie es Donna Tartt in den 90ern gelungen ist.)

LinksLinksLinks vom 17. August 2013

Gestern habe ich es getwittert: Immer wieder zwischendurch gibt es diese Blogeinträge, die mir klarmachen, warum ich irgendwann angefangen habe, Blogs zu lesen. Diese neue Serie von Nilz Bokelberg zum Beispiel. Nilz ist den Franziskusweg entlang gewandert und lässt uns teilhaben. Teil 1, Teil 2, Teil 3.

Die tolle Eva Schulz ist derzeit in Finnland und lässt uns in ihrem Blog (sic!) daran teilhaben. Mal schreibt sie darüber, wie finnische Supermärkte so sind, mal über diesen Lost-in-translation-Moment in Helsinki. Eva ist da noch eine Weile, lohnt ich also, da öfter mal vorbeizuschauen.

Ich habe bisher kein Buch von Danielle Steele gelesen, ich würde sie dennoch nicht fragen, ob sie denn immer noch schreibt. Ihre Erfahrungen mit dieser Frage.

Google war bekannt dafür, einen besonderen Umgang mit seinen Mitarbeitern zu pflegen, ihnen es zu ermöglichen, 20 Prozent ihrer Zeit mit etwas komplett anderem zu verbringen. Tolle Tools sind dabei entstanden. Naja, damit ist wohl jetzt Schluss.

Kennt ihr das? Ihr stöbert so durch eure Leselisten (Internetdeutsch: Feeds), lest hier und da und landet plötzlich in einem Blog, in dem ihr euch festlest, immer weiter zurücklest, weil ihr mehr über die Person, ihre Interessen oder die Linktipps erfahren wollt? Ging mir diese Woche so mit „Ohhh… Mhhh…“.

Johnny und Tanja Haeusler: Netzgemüse

Wieder mal ein Buch, das ich auf dem iPhone gelesen habe. (Gibt es eigentlich die Möglichkeit, den Lesestand in der Kindle-App mit dem auf dem iPad oder Kindle zu synchronisieren?) Aber bei welchem Buch wäre es bitte passender gewesen? Richtig, bei keinem.

Ich muss ganz ehrlich sagen schreiben, dass ich zunächst skeptisch war. Der Begriff Netzgemüse als Bezeichnung für das Jungvolk, das sich im Internet tummelt? Nicht so ganz mein Geschmack, aber als ich dann erst einmal begann, das Buch zu lesen, konnte ich die Wahl des Wortes dann doch nachvollziehen.

Johnny und Tanja schreiben in ganz wundervollem, unaufgeregtem Ton, auf welche neuen Herausforderungen sich Eltern aufgrund von Internet und Co. einstellen müssen. Facebook, Youtube, aber eben auch die gesamte Gameswelt, bei der es ja auch nicht mehr so einfach ist, zwischen on- und offline zu unterscheiden.

Tanja und Johnny haben mir noch einmal klar gemacht, was mich in den nächsten Jahren noch erwarten wird: Erzieher, Lehrer – neutral formuliert, ich meine immer Männer und Frauen – die mit der digitalen Welt und all ihren Auswüchsen nicht viel anfangen können. Ich habe mich richtig erschrocken, als ich las, wie schwierig es offenbar noch immer ist, mit Eltern und Lehrern über den Umgang mit bestimmten Spielen zu sprechen.

Mich wird aber auch ein kleiner Mann erwarten, der mit Dingen aufwachsen wird, die ich erst in den vergangenen Jahren kennengelernt habe. Schule mit Youtube und Wikipedia, Pubertät mit digitalen, sozialen Netzwerken und Geräten – irgendwas zwischen Smartphone, Tablet und Google-Brillen oder so. Ich bin schon jetzt beeindruckt, wie ein noch nicht mal zwei Jahre alter Junge wie selbstverständlich mit einer Geste mein Smartphone aktiviert, wie er durch meine Fotos swipt, wie er Videos startet – ganz intuitiv.

Ich kann das Buch von Johnny und Tanja Haeusler nur jedem empfehlen, der Kinder hat, vor allem natürlich Leuten, die größere Kinder haben. Ihr werdet eure Kinder vielleicht besser verstehen und gemeinsam Dinge entdecken, die euch vielleicht sogar begeistern werden.

Wollt ihr auch lesen? Dann los:
Netzgemüse als E-Book
Netzgemüse auf Papier

Tschüss, FTD

Die Financial Times Deutschland war eine der ersten Tageszeitungen, die ich abonnierte. Genauer gesagt: die zweite. Die erste war der Tagesspiegel. Denn als ich Ende der 90er Jahre nach Berlin zum Studieren ging, da gehörte es noch dazu, eine Zeitung zu haben. Ich hatte wenig Geld, aber mir war es wichtig, eine Zeitung zu lesen.

Als die Financial Times nach Deutschland kam, wollte ich wissen, wie eine neue Zeitung, die selbst antrat, Dinge anders zu machen, sich schlägt.

Ich blieb ihr eine ganze Weile treu. Liebte die Aufteilung und ganz besonders das letzte Buch. Wie sehr ich mich immer auf den Freitag gefreut habe, wo damals per Infografik aufgeschlüsselt wurde, was bestimmte Dinge des täglichen Lebens eigentlich kosten.

Ein paar Jahre ging das gut. Und zu Beginn habe ich sie wirklich gerne gelesen. Doch irgendwann hörte das auf. Durch den Job las ich immer mehr online, der Blick in die morgendliche Zeitung wurde zu einem professionellen. Scannen, welche Themen die anderen gemacht haben, besondere Drehs, Gedankenspiele. Was aktuell passierte, darüber informierte ich mich in Nachrichtenagenturen, im Internet. Zeitung lesen wurde beruflich, im Internet lesen Normalität.

Mittlerweile lese ich fast alles nur noch online. Und mit online meine ich meine Definition von online. Am Rechner auf Webseiten, am Rechner in Form von E-Paper, auf dem Tablet in Apps oder mobil auf meinem iPhone. „Ich bin mobilversaut“, habe ich letztens zugegeben. Und in der Tat ist mein Smartphone das Gerät, auf dem ich das meiste lese: E-Mails (Ok, das zählt jetzt nicht), Twitter, Facebook, Google+, RSS-Feeds, mit denen ich vor allem amerikanische Seiten und Weblogs verfolge, Nachrichtenseiten, Applikationen. Wenn der Spiegel nicht eine iPhone-App hätte, ich müsste mich zwingen, mir am Montag im Büro Zeit für ihn zu nehmen. So gehe ich am Montagmorgen ins Büro und habe die wichtigsten Sachen bereits gelesen. Und der Blick in die Bild-Zeitung abends im Bett gehört ebenfalls zu diesen Routinen, die ich nicht mehr missen will. Ich kann die Medien konsumieren, wann ich will und wie ich will. Perfekt.

Das Ende der Financial Times Deutschland ist auch eine Geschichte von verändertem Mediennutzungsverhalten. Ich glaube kaum, dass man das wieder zurückdrehen kann.

Der Kindle und ich

Seit Weihnachten habe ich einen Kindle und mag ihn eigentlich sehr. Es waren nicht viele Bücher, die ich seit Jahresstart gelesen habe, aber die Mehrheit las ich digital. Weil der Kindle besser in die Handtasche passt (als beispielsweise der dicke Murakami-Schinken), weil der Buchkauf nie einfacher war, nie schneller ging.

Womöglich würde ich noch mehr auf dem Kindle lesen, gäbe es die Kindle-App nicht. Denn immer wenn ich noch nicht schlafen kann, greife ich zu meinem iPhone. Und wenn es die familiäre Situation das Licht anschalten nicht möglich macht, ist die App einfach die bessere Alternative. (Dass ich das iPhone auch fast immer bei mir trage und den Kindle schon allein wegen seiner Größe nicht, ist sicherlich ein weiteres Argument.)

Und so kam es, dass ich seit Urlaubsstart nicht nur das in Blogs sehr gehypte Buch „Sitzen vier Polen im Auto“ von Alexandra Tobor regelrecht aufsog, sondern auch gleich noch den neuesten Julian Barnes „Vom Ende einer Geschichte“ inhalierte. Sag nochmal einer, mit Kind käme man nicht zum Lesen.

Lesen 2011

Gar nicht mal so wenig gelesen, in diesem Jahr, auch wenn da keine hochtrabende Literatur dabei war. Eher leichte Dinge.

Johnny Haeusler – I live by the river
Wolfgang Herrndorf – Tschick
Rike Drust – Muttergefühle
Charlotte Roche – Schoßgebete
Adam Mansbach – Go the fuck to sleep
Astrid Rosenfeld – Adams Erbe
Franz Josef Wagner – Brief an Deutschland
Julia Heilmann, Marcus Lindemann – Kinderkacke
Benjamin Lebert – Flug der Pelikane
Heinz Strunk – In Afrika
Elisabeth Rank – Und im Zweifel für dich selbst

Gute-Nacht-Lektüre, die ich mittlerweile fast auswendig kann (Amazon-Links):
Susanne Lütje – Der liebste Papa der Welt
Wir sagen gute Nacht

Nicht beendet:
das von Dirk Stermann wegen akuter Langeweile.
Haruki Murakami – 1Q84 wegen Zeitmangel. Hälfte hab ich schon, den Rest kriegen wir auch noch hin.

Buch: Rike Drust – Muttergefühle

Hach, was für ein gutes Buch. Nicht, weil das Kind der Autorin den gleichen Namen trägt wie das Früchtchen, sondern weil es so gut tut. Sehr unterhaltsam beschreibt sie über all Gefühle, die sie als Mutter in den ersten zwei Jahren gehabt hat. Und auch wenn das Früchtchen noch nicht einmal die Hälfte davon hinter sich hat, konnte ich viele der Kapitel nachvollziehen. Die anfängliche Unsicherheit, die ersten Wochen, in denen ich mich erstmal an meine neue Rolle gewöhnen musste, naja, ich könnte jetzt fast alle Kapitel des Buches aufzählen.

Das Buch ist ehrlich, schonungslos, aber eben auch gefühlsduselig und beschreibt ziemlich gut, wie man eben als Mama fühlt. Und es hat mir auch nochmal vor Augen geführt: Auch wenn ich noch so müde bin, genervt vom ewigen LöffelvordenMundhaltenweildasFrüchtchensichbeimEssenständigwegdreht, vom Nichtschlafenwollen, vom Haushaltschmeißen, von Whatever: Ich liebe meinen kleinen Sohn. Meine kleine Familie. Und das jeden Tag mehr. Klingt gefühlsduselig, isses auch. Aber so isses eben auch, das Mamasein.

Mamakram, woanders #2

Flaschenfrust“ und „Flaschenneid“ – hach ja, kenn ich irgendwoher.

„Gebärauftrag verweigert“ – Sibylle Berg über das Nicht-Kinderkriegen. „Meine Bewunderung gilt allen, die mit der Kinderherstellung eine lebenslange Verantwortung übernehmen, die eigentlich alles nur falsch machen können, denn ein richtig gibt es doch kaum.“

„Kurzes Update: Leben.“ Sophie schreibt über ihre letzten Wochen. Ich bin so froh, dass sie das alles überstanden hat und freue mich schon, sie nächste Woche wiederzusehen. Zwar nur entfernt was mit Mamakram zu tun, aber irgendwie schon.

„Das Mamma-Dilemma“ – Zwar schon etwas älter, aber eine gute Fortsetzung zu dem in der ersten Folge empfohlenen Text über unsichtbare Mütter. (via Kirsten in den Kommentaren)

Kindergarteneingewöhnungen in den Mamablogs. Zum Beispiel bei Mamamiez und Mama007.

Die Blogempfehlung: I’m with Leila – ein dänisches Blog über jede Menge Selbermachkram. Irgendwann werde ich eines dieser Mobilés basteln. Die sind toll.


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Mamakram, woanders #1

Ich möchte einen Beitrag leisten, dass der ganze lesenwerte Babyelternundso-Content, der im Internet so rumwabert, auch gelesen wird. Transparenz und so. Deshalb stelle ich jetzt in unregelmäßiger Folge (ich versuche mal einmal pro Woche) spannende, interessante, schöne, rührende – halt, was mir gefällt und weitestgehend mit Nachwuchs zusammenhängt – Beiträge vor. Hier Folge 1.

„Der Kindergarten ohne Rollenklischees“ (via Fuckermothers, die noch ein paar andere Texte zu dem Thema zusammengetragen haben)

„Muttergefühle“ – Infemme hat ein Buch geschrieben, das man schon vorbestellen kann.

„Die unsichtbare Mutter“ – die Basler Zeitung hat ein Super-Mamablog. Derzeit ist da Sommerpause und es werden einige Texte aus dem Archiv nochmal nach vorne gekramt. Auch dieser Text, in dem es um das Dilemma geht, ob man nun ganz viel oder lieber gar nicht über seinen Nachwuchs redet. Wichtiges Thema, muss man eigentlich auch mal was drüber schreiben.

„Kurze Frage“ – Max Buddenbohm fragt sich, wie sinnvoll das Schreiben eines emotionalen Bericht aus der Sicht eines Augenzeugens der Geschehnisse in Oslo so hat. Meine Fresse, Pädagogen heute.

„Liebe Verantwortlichen der Bekleidungsindustrie“ Yenofa vom Windelalarm ärgert sich über die Bekleidungsindustrie – zu recht!

Die Blogempfehlung: Melanie aus Düsseldorf mit ihrem Menschenskind-Blog. Sie ist zweifache Mama und stellt schöne Dinge für Kinder vor.

Und was lest ihr so?