Premium-Content im Vinoblog. Mannmannmann.

„Der Kindergeburtstag ist vorbei“. Die WELT über die Zukunft von Sarah Kuttner.

Wann hat Moritz von Uslar eigentlich das letzte Mal eines seiner legendären 100-Fragen-Interviews im SZ-Magazin gehabt? Muss eine halbe Ewigkeit her sein. Morgen gibt’s allerdings wieder eins. Mit Mariah Carey. Könnte gut sein.

(via)

PS: Hier isses.

Der Sudoku-Wahn greift weiter um sich. Jetzt können sogar die Omas welche lösen: „Das neue Blatt“ hat nun auch zwei pro Heft.

R. Gerhardt, H. Leyendecker: Lesebuch für Schreiber

Mindestens einmal im Leben wird einem Journalisten empfohlen, das Buch „Deutsch für Profis“ von Wolf Schneider zu lesen. Bei meinem Journalistikkurs im Rahmen des Volontariats vor genau einem Jahr riet einer der Referenten sogar, mindestens einmal im Jahr in diesem Buch zu blättern und zu lesen. Um sprachlich Wichtiges in Erinnerung zu rufen. Und so. Um ein wenig Abwechslung in die Lektüre zu bringen, kann man sicherlich im Wechsel auch mal zu „Lesebuch für Schreiber“ greifen. Mein Lieblingskapitel beginnt auf S. 36 und trägt den Titel „Sprach-Schablonen“.

Philip Roth: Der menschliche Makel

Ein wunderbares Buch über die Lebenslüge und seine Folgen des schwarzen Professors Coleman Silk, der vorgibt, ein Weißer zu sein. Keiner merkt’s. Und auch wenn er all die Jahre damit prima durchgekommen ist, wird er am Ende seines Lebens doch dafür bestraft, dass er all die Jahre seine Liebsten belogen hat.
„Man hat sein Leben nur zu einem gewissen Grad in der Hand“, sagt Ernestine.
Am Ende seines Lebens holt ihn die Vergangenheit wieder ein. Ein Zufall, eine dumme Bemerkung in einer seiner Vorlesungen wird als diskriminierend ausgelegt, ihm, der dieser Unterscheidung zwischen schwarz und weiß entfliehen wollte, in dem er sich zum Weißen machte. Wie gesagt, auch wenn es zeitweise ein wenig anstrengend war: Ein wunderbares Buch.

Zeitschriften im Test: BYM

Wenn man seinen Blick durch das Regal von Frauenzeitschriften schweifen lässt, dann fällt eins auf: Die Titel tragen entweder lustige Frauennamen wie Tina, Petra, Emma oder Lisa oder kommen ganz kunstvoll mit Namen wie myself, Allegra oder Vogue daher. Dass sich Titel von Frauenzeitschriften aus seltsamen Abkürzungen ergeben haben, ist bisher – meines Wissens – ziemlich neu. BYM (steht für Brigitte Young Miss) heißt also das gute Blatt, um das sich in diesem Test alles drehen soll. 2 Euro kostet es und stammt wie auch der Vorgänger „Young Miss“ oder das Mutterblatt „Brigitte“ aus dem Hause Gruner & Jahr.
Wie gerade schon angedeutet, ist BYM kein unbekanntes Blatt. Gibt’s schon lange und auch ich habe vor einigen Jahren ganz gerne mal darin gelesen. Irgendwann waren mir die Themen zu brav und das Blatt insgesamt zu langweilig. Das ging anscheinend auch anderen Lesern so. Die Auflage der Zeitschrift nahm nämlich stetig ab. 2001 lag sie noch einigermaßen konstant über 200.000, im dritten Quartal 2005 schafften Cheffe Lebert und sein Team nur noch 166.000. Deshalb wohl auch ein neues Outfit.
Und ja, BYM sieht anders aus als sein Vorgänger. Nicht nur, dass das Blatt in seiner ersten Ausgabe in ein grelles Gelb getaucht ist, auch die Schriften sind anders. Anscheinend ist das jetzt der neueste Schrei, eine Schrift, die dahingekrakelter kaum sein könnte, zu verwenden. Diese hat entscheidenden Einfluss auf das Layout, auf jeder Seite wird die verwandt, was das Blatt äußerst unruhig erscheinen lässt.
Aber kommen wir zum Inhalt. BYM hat sechs Rubriken, die – wer schon die eine oder andere Frauenzeitschrift in der Hand hatte – nicht wirklich überraschen: love – alles was wir lieben, look – alles, was gut aussieht, dossier – alles über Jungs, job – wissen, wie es geht, trip – wegfahren und ankommen, don’t miss – das gibt’s im Februar. Der Hammer, was? Leider sorgt BYM für genauso wenige Überraschungen, wie die anderen Frauenzeitschriften. Wir Frauen lieben laut BYM so Gehäkeltes, Übergangsjacken (????) und nen Backstage-Comic von einer Modenschau (gäähn), die Fotos in der Rubrik look sind ganz nett, aber ich frage mich wirklich, welche Frau bei der Betrachtung dieser Bilder jemals denkt „Och Mensch, das sieht ja toll aus, das kauf ich mir jetzt“. Ich hab das noch nie erlebt. Nie. Auch BYM verrät uns übrigens, dass die 50er Jahre, die ja derzeit durch die Medien getrieben werden, total hip sind und zeigt uns auch, wie wir uns im 50-Jahre-Style schminken können. Super.
Weiterblättern. Ich lande nun im Dossier, das mich stark an die „Brigitte“ erinnert, die Zeitschrift, die ich alle paar Monate bei meiner Mutter lese. Hier geht’s um Jungs. Vier Kerle im Alter zwischen 21 und 30 erzählen uns, was sie anmacht, wann sie das erste Mal Sex hatten und ob sie schon einmal einen Dreier hatten. Und ich dachte, das erfährt das Mädchen von heute bereits in der Bravo. Leider bekommen wir die vier nicht mal zu Gesicht.
Nächste Rubrik: Job. Klar, dass es naheliegt, ein Interview mit Anne Will zu führen. Und klar, dass hier immer noch die seltsame und unlustige Alexa Hennig von Lange interviewen darf. Denn leider sind die von ihr geführten Interviews, die ich im vergangenen Jahr (natürlich nur aus Recherchegründen) immer mal wieder gelesen habe, so langweilig, dass ich oft nicht mal bis zum Ende durchgehalten habe. Was allerdings wirklich lustig ist: Die gute Frau heißt in BYM nun Alexa HENNING von Lange. Warum auch nicht. Sie führt ja schon seit Jahren dort Interviews, da kann man sich auch mal umbenennen.
Die nächste Rubrik „Trip“ überrascht vor allem durch eins: Unter die Reiseberichte und Reportagen hat sich eine Seite versteckt, die sich „Gut zu wissen“ nennt und eigentlich nichts mit dem Thema Reisen verbindet. Dort wird nämlich erklärt, wie man eine Lampe anschließt. Ich danke innerlich und blättere weiter. Anscheinend versteht sich „trip“ nicht einfach so als Reiserubrik, denn schon folgt eine Geschichte über eine Frau, die über ihre Erfahrungen bei der Bundeswehr berichtet und kurz darauf die Erfahrungen eines anderen weiblichen Wesens, das in Istanbul lebt, einem Ort, wo laut BYM andere Urlaub machen. Zum Abschluss dann noch ein paar Buch-, Musik-, Kino- und DVD-Tipps, ein Horoskop und fertig ist die neue Young Miss.
Kurzweilig, solide geschrieben, ein bisschen schicker vielleicht, aber ob das ausreicht, um wieder an Auflage zu gewinnen? Ich werde mir die Zeitschrift zumindest nicht öfter als sonst kaufen. Gehöre ja auch nicht zur Zielgruppe, schließlich sollen sich durch BYM vor allem 19 bis 26 Jahre alte junge Frauen (hahaha) „inspirieren lassen“.

Alles über Schatzi!

„Seit jeher der größte Glücksmoment unserer Ehe: Dicht aneinander gekuschelt und in trauter Einigkeit gucken wir vorm Einschlafen noch eine Runde Shopping-Kanal.“

(via)

Mehr Kryptik! (2)

Für alle, die es wissen wollten: Kann nicht schaden, mal wieder die FAS zu kaufen.

Urlaub (2)

(Vielleicht sollte ich eine neue Rubrik einführen, Zeitungen im Test.)

Gibt es ihn wirklich, den großen Unterschied zwischen Lokalzeitungen in den alten und neuen Bundesländern? Wie sehr habe ich mich doch immer darüber aufgeregt, dass die Aufmacherthemen in Magdeburg immer so regional waren. Da kündigte ein Kanzler Neuwahlen an und die Lokalpresse titelte mit irgendeinem langweiligen Thema aus Sachsen-Anhalt. Furchtbar. Die Ostsee-Zeitung macht ihre Zeitung zwar seit Tagen mit dem Drama in Bad Reichenhall auf, allerdings ist der Rest der Zeitung so langweilig, dass man gar nicht drum herum kommt, sich doch noch eine Süddeutsche oder andere überregionale Zeitung zu kaufen. Zeitungsjunkie eben.
Während es in anderen Blättern ein Wochenendjournal gibt, verfügt die Ostsee-Zeitung über ein Montagsjournal. Besonders spannend ist dieses aber auch nicht. Eher langweilig, von gestern oder eben alt. Oder wie sollte man ein Blatt bezeichnen, das allen Ernstes Absinth als das neue In-Getränk feiert??? Eine weitere Seltsamkeit dieser Zeitung ist die „Medienseite“, also die Seite, auf der das Fernsehprogramm abgedruckt wird. Dort befindet sich auch jeweils eine TV-Kritik. Keine schlechte Idee eigentlich, wenn sich diese nicht immer mit dem TV-Film vom Vortag befassen würde. So konnte ich gestern lesen, wie der erste Teil von Dieter Wedels Film war. Dabei hätte ich doch viel lieber lesen wollen, wie der zweite Teil wird.
Und dann kann ich auch sehr gut verstehen, warum viele der jungen Leser einfach keine Lust mehr haben, diese Zeitungen zu lesen. Auf den Bildern im Lokalteil starren mich seit Montag alte Menschen an. Gerne einmal mit Blumenstrauß, Scheck oder ähnlichem Scheiß. Die Artikel beschäftigen sich mit dem schlechten Wetter (Der Winterdienst in Rostock war mit dem Schneeaufkommen überfordert, für Fahrradfahrer und Rentner eine große Gefahr), der wieder gerade gerückten Ampelanlage und ähnlichen Belanglosigkeiten. Es geht also sehr gut auch ohne.

Nachtrag: Ich bin schon eine arrogante Sau. Immer wieder muss ich lachen, wenn ich unter den Börsenkursen auf der Wirtschaftsseite die Quellenangabe „Ostseesparkasse Rostock“ lese.