Zeitschriften im Test: Amica (2)

Ja, das ist nun schon das zweite Mal, dass ich mich mit Amica beschäftige. Gab ja einen Besitzer- und Chefredaktionswechsel, da tut sich ja meistens was. Und wie ich bereits im April geahnt hatte, kann man Amica demnächst getrost am Kiosk liegen lassen. Denn das Heft ist nicht nur teurer (30 Cent), sondern auch kühler und langweiliger geworden. Oder wie es die Chefredaktion im Editorial beschreibt: „Amica wird künftig noch mehr als bisher über Mode und Beauty berichten (…). Aber was Spontaneität, Spaß und Respektlosigkeit angeht, bleibt alles beim Alten. Soso, wie spontan ist es bitteschön, mehr über Mode und Beauty zu berichten? Wie spaßig ein Interview mit Alt-Göre Inga Humpe? Oder wie respektlos eine Geschichte über die Lieblingsplätze der „richtigen“ Leute?

Aber der Reihe nach. Das Heft beginnt mit der Rubrik „Amica loves“, das hat es früher auch getan, allerdings habe ich mich bei den kurzen Texten selten so gelangweilt. Ein Artikel über Roisin Murphy mit der Überschrift „Murphys Gesetz“ zu bestücken, ist meiner Meinung nach einfach indiskutabel. Dann folgen 55 Seiten Mode. Der Laufsteg-Teil erinnert stark an „Elle“, auch wenn die das trotzdem besser machen und wenn ich sowas sehen will, dann kaufe ich mir halt das Original. Dann Beauty mit einer Sonnencreme-Geschichte (spaßig?), bunten Schminkbildern (respektlos?) und den neuen Frisurentrend à la Brigitte Bardot (spontan?)

Es folgen noch ein paar respektlose Geschichten über einen Extremsurfer (gähn), ein Spa-Resort (puh), ein Horoskop (Venus lenkt einen gut trainierten Freizeitsportler in meine Richtung, Glückssex 24./25. Juni, was auch immer das ist) und ein Hinweis auf die Amicard, mit der man hammermäßig sparen kann, darf auch nicht fehlen.

Tschüss Amica, sag ich nur und bin raus. Na, vielleicht lese ich dich im nächsten Monat noch ein letztes Mal. Das aber nur wegen der Kolumne auf der letzten Seite, die sich dann ebenfalls verabschiedet (oder?).

Unfassbar.

Gestern lief also bei Sat.1 „Nackt“. Ein Film aus 2002. Und was macht BILD? Hebt das Thema auf Seite 1, Co-Aufmacher! Zeigt uns auf Bildern, wie nackt „Nackt“ war und druckt ein paar Interview-Schnipsel von Alexandra Maria Lara von 2002. Scheint wirklich nicht viel passiert zu sein, gestern.

Und als besonderen Service gibt’s bei Bild.de dann auch noch den Link „Mehr zum Thema: Erotik im Pay-TV“. Wusste gar nicht, dass Sat.1 jetzt schon ein Pay-TV-Kanal ist.

Zeitschriften im Test: Park Avenue

Und da muss ich ja noch auf ein neues Heft aus der vergangenen Woche eingehen. Park Avenue ist nämlich seitdem am Zeitschriftenkiosk erhältlich und ist mit viel Tamtam in den Medien und den Fensterauslagen gestartet. Letzteres zumindest hier in Magdeburg am Bahnhof. Ob das wirklich die zukünftigen Käuferschichten sind? Ich zweifle. Aber der Reihe nach.

„Park Avenue“ ist das Hochglanzprojekt von Gruner+Jahr, kostet schlappe 6 Euro und soll ganz viele hochklassige Anzeigenkunden bringen und richtet sich auch an eine ebenso erstklassige Leserschaft. Cheffe ist Alexander von Schönburg, der erst kürzlich ein seltsames Sachbuch über stilvolles Verarmen auf den Markt gebracht hat. Aber das konntet ihr ja eh alles in den kürzlich erschienenen Presseartikeln lesen. Muss man ja nicht wiederholen.

Kommen wir aus diesem Grund also zum Testobjekt. Da ich bei meinen Tests gerne das Inhaltsverzeichnis lese, habe ich mich auch bei „Park Avenue“ auf die Suche danach gemacht. Das war gar nicht so leicht, musste ich mich doch durch sechseinhalb Doppelseiten Anzeigen und fünf so genannten Pflichttermine durchkämpfen. In der Bunten sind diese Seiten immer am Ende, dort kann man dann meist die tollen Kleider der Promis und solcher, die es werden wollen, begutachten. Der einzige Unterschied ist, dass es bei den Bildern in „Park Avenue“ nicht so gestellt aussieht.

Im Inhaltsverzeichnis angekommen fällt als erstes Folgendes auf: Nicht, dass die Artikel etwa chronologisch geordnet sind, nein, die aufgeführten Geschichten sind in die Ressorts „Titelgeschichte“, „Politik+Wirtschaft“, „Gesellschaft“, „Kultur+Stil“, „Literatur“ und „Standards“ (genau in dieser Reihenfolge) aufgeteilt. Und dort springen die Geschichten locker von Seite 100 auf 210 oder 110 und 176. Eine richtige Aufteilung scheint dieses Heft also nicht zu haben. Aber vielleicht mag das ja der Leser mit einem Jahreseinkommen von 500.000 Euro aufwärts.

Aber ich bin ja ein flexibles Mädchen, deshalb lasse ich mich davon nicht beirren und blättere einfach mal weiter. Nach einer kleinen Autorenrundschau und vielen bunten Anzeigen befinde ich mich plötzlich in „State of the art“, einem so genannten „Standard“, aus dem ich lediglich folgende wissenswerten Fakten mitnehme: Tom Cruise lacht so „HE HA HA HA HA“ (der Autor sagt, dass der so lacht, wie man’s schreibt) und steigt mit beiden Beinen gleichzeitig in die Hose. Im folgenden Essay hat es Willi Winkler im zweiten Absatz zu folgender Glanzleistung gebracht: „Die Zeit, man weiß es zwar und staunt doch immer wieder neu, sie vergeht im Sauseschritt.“ Hochwertiger Journalismus mit 1A-80er-Jahre-Floskeln? Naja. „Menschen des Monats“ küren dann gleich mehrere Autoren und dann sind wir auch schon bei der Titelgeschichte angelangt: Endlich! Endlich haben wir wieder Charakterdarsteller. Und: Endlich haben wir einen Zeitschrift, die, weil noch eine halbe Seite Text übrig ist, nicht etwa einfach auf der nächsten Seite weitermacht oder den Text einkürzt, nein. Bei „Park Avenue“ wird der Übersatz der Geschichten fein säuberlich gesammelt und am Ende des Heftes gebündelt gedruckt. Tja, und so kann ich auf Seite 237 auch gleich noch das Ende von „Stunde null in Palästina“ lesen. Was für ein Service.

Und dann geht es immer weiter. Viele Fotos, viele wirklich schön, ein paar Reportagen und wieder Werbung, Fotos, Bilder. Einige Geschichten sind wirklich ganz gut geschrieben. Doch irgendwie lässt mich „Park Avenue“ erstaunlich kalt. Ja, vielleicht muss das so sein, in der Welt der Schönen und Reichen. Aber es gibt nicht eine einzige Geschichte, bei der ich sagen konnte „Wow, das ist doch mal ein schönes Thema“. Investigativ sind diese Magazine ja auch nie, vielleicht wäre das ja mal eine revolutionäre Idee für ein neues Gesellschaftsmagazin.

Und so kann ich einfach nur verstehen, dass der Chefredakteur die ehemalige Vogue-Chefin Angelica Blechschmidt vergöttert. Park Avenue will Stil vermitteln. Musik, Mode, Kunst, Marken. Das meiste davon hat Vogue, so viel ich weiß. Mich langweilt das Heft leider nur.

Zeitschriften im Test: Die Super Nanny

Lange hat es gedauert, den nächsten Zeitschriftentest zu schreiben, doch das lag vor allem an dem Rezensionsexemplar. Das Opfer: Die Super Nanny (allein diese Schreibweise). Seit 18. Mai für 2,30 Euro am Kiosk zu erwerben. RTL und Panini haben doch glatt neun Monate gebraucht, um ein Magazin zur Sendung herauszubringen. Und dann hat es mich auch so gelangweilt, dass es nun fast einen Monat gedauert hat, bis ich mich zum Schreiben aufgerafft hatte.

Und wie gesagt, man muss sich bei “Super Nanny“ gar nicht lange aufhalten. Wer nämlich die Sendung dann und wann geschaut hat, der muss das Heft eigentlich gar nicht kaufen. Grund: Die wichtigsten und größten Schicksale sind noch einmal fein säuberlich dokumentiert (weil es so schön war), viele Kinderbilder dabei, ein paar Tipps, fertig. Super Mehrwert bietet der Bewerbungsplan für die Sendung (Cross-Promotion lässt grüßen), der Super-Nanny-Plan mit Regeln für Kinder und Eltern (dann muss sich da auch keiner mehr Gedanken machen) als Poster und die lustigen Geschichten „Die besten Basteltipps“ (nein, nicht was du denkst, hier werden pädagogischer Müll wie „Rote Karten“, „Belohnungskugeln“ oder „Krisenkarten“ gebastelt) und „Kuscheln muss sein“.

Tja, und wo es geht, haben die Macher dieses Heftes die Fressen Köpfe von Katharina Saalfrank und Nadja Lydssan eingebaut. Damit man auch nochmal im Heft daran erinnert wird, dass es hier um die Super Nannys geht.

Zum Schluss noch eine lobende Bemerkung: Auf der letzten Seite wird auf echte Hilfsstellen wie „Pro Familia“ hingewiesen. So. Das war’s. Mehr gibt es nun wirklich nicht zu sagen.

Coldplay vs. Oasis

Oliver Fuchs schreibt in der heutigen SZ äußerst launig über die neuen Alben von Oasis und Coldplay. Er hasst Coldplay und liebt den Mut zur Stumpfheit von Oasis. Beste Voraussetzung also, einen solchen Artikel zu schreiben.

Nick Hornby: A long way down

Hach, der neue Hornby. „A long way down“ handelt von Jess, Maureen, Martin und JJ, die sich in der Silvesternacht auf einem Hochhaus in London treffen. Sie wollen ihrem Leben ein Ende setzen. Doch dann kommt alles anders. Jess überredet die anderen, ihr bei der Suche nach ihrem Ex-Freund zu suchen, so dass sie als neuen „(Ab)Sprungtermin“ den Valentinstag vereinbaren.
Das, was das Buch interessant macht, ist nicht die Frage, ob die vier ihrem Leben nun wirklich ein Ende machen. Das ist nach nur wenigen Seiten eh klar. Vielmehr ist es die Frage, wie und ob es die vier schaffen, aus ihrer ganz persönlichen Lebenskrise herauszukommen. Wie arrangiert sich Maureen mit ihrem schwerbehinderten Sohn Matty, wie schafft es JJ wieder zurück in die Musik, wie kommt Jess mit dem Verlust ihrer Schwester und dem Erwachsenwerden klar und gelingt es Martin wieder einem Sinn in seinem Tun zu finden, ohne das Leben vor der Kamera oder ohne auf den vermeintlichen Missbrauch der 15-Jährigen reduziert zu werden.
„A long way down“ macht Spaß, ist unterhaltsam. Das Buch ist nicht mein liebster Hornby, aber doch ein guter.

Unfassbar

Bitte, helft Adi!

Ich weiß nicht, ob sich noch irgendwer erinnert, aber vor noch gar nicht langer Zeit habe ich Matador getestet. Tja, und gestern hatte Adi dann ein Problem. Er/Sie/Es ist auf der Suche nach einer neuen Wichsvorlage Miss Matador 2005. Leider hab ich keine Ahnung, wo es ein Bild von ihr geben könnte und deshalb bitte ich euch, meine lieben Leser, helft Adi und findet sie. Oder halt ein Bild.

A long way down

‚“So ist das Leben“, sagte er und sah mich an. Irgendwie war es ihm gelungen, einer leeren Floskel neue Tiefe zu geben.‘