Uwe Timm: Die Entdeckung der Currywurst

Zuerst meine Lieblingsstelle:

„Siehste, sagte sie, schüttete etwas Curry in die heiße Pfanne, schnitt dann mit dem Messer eine Kalbswurst in Scheiben hinein, sagte, Weißwurst, grausam, und dann noch süßer Senf. Das veddelt einen doch. Sie schüttelte sich demonstrativ. Brrr, klackste Ketchup in die Pfanne, rührte, gab noch etwas schwarzen Pfeffer darüber und schob dann die Wurstscheiben auf den gefälteten Pappteller. Das is reell. Hat was mitm Wind zu tun. Glaub mir. Scharfer Wind braucht scharfe Sachen.“

Und dann muss ich zugeben, dass mir das Buch gut gefallen hat, nachdem ich mich vor einigen Monaten so abfällig über Uwe Timm geäußert hatte. Das hier ist schöner erzählt. Und so langsam verstehe ich auch, wie diese ganzen Bücher miteinander zusammenhängen. Und liebe K., ich weiß ja, dass du mitliest, welches soll ich jetzt versuchen?

Über den Taxifahrer

Es ist 1.18 Uhr, als wir die Bar verlassen. Bahnen fahren jetzt nicht mehr oder höchstens zu unchristlichen Zeiten. Zu Fuß bräuchte ich 10 Minuten, aber die Kälte zerrt. Der Wind bläst eisig ins Gesicht, also schnell ein Taxi. Ich öffne die Tür, lasse mich auf den schwarzen Ledersessel fallen, erwartungsvoll schaut der Fahrer mich an. Als ich ihm den Namen meiner Straße sage, flucht er. „Zu kurze Strecke, oder was?“, denke ich und sage es auch. Den Rest des Weges verbringt er damit, sich in immer lauter werdenden Wortsalven darüber aufzuregen, dass er – wie gestern – so viel Pech habe. Immer nur kurze Strecken, schrecklich sei das, gestern sei er genau um diese Uhrzeit auch frustriert nach Hause gefahren. Dabei sei doch Samstag und nicht Dienstag, was los sei, in der Stadt. Er bringt mich dazu, mich mehrfach für meinen kurzen Heimweg zu entschuldigen. Als ich meine Haustür aufschließe, ärgere ich mich darüber, es getan zu haben.

FILM: Liebeslocken

Ganz netter, französischer Film über Martine, über 40, die keinen Job mehr findet und kurzerhand einen Imbisswagen in einen Friseursalon umbaut. Ihr 18-jähriger Sohn und ihre Familie findet das doof, das ist ihr aber egal und am Ende hat sie sogar noch einen Mann gefunden.

FILM: Königskinder

Die beiden 18-jährigen Abel und Merle lieben sich und leben in einem Dorf in Norddeutschland und haben große Träume. Abel will am liebsten in die USA gehen und dort auf eine Stuntschule gehen. Dann bemerkt Merle, dass sie im fünften Monat schwanger ist. Um die Schwangerschaft zu verheimlichen, gehen sie nach Hamburg, weil es dort die Möglichkeit gibt, Neugeborene anonym in der Babyklappe abzugeben. Ernstes Thema, sehr bezaubernd umgesetzt. Schön. Aber fürs Fernsehen gemacht.

Buchhändlerinnen im Test (2)

Eben in der Lorettostraße.

Sie: Kommen Sie hier aus der Gegend, so Rheinland oder Ruhrpott. Da hätte ich nämlich was für Sie.
Ich: Nee, ich bin zugezogen. Ich bin eher der Heinz-Strunk-Typ.
Sie: Wer war denn nochmal Heinz Strunk?

Intern

Dieses Blog hat ein neues Feature. Und zwar sollte man jetzt Kommentare zu einem Eintrag abonnieren können. Hoffe ich zumindest. Wäre toll, wenn ihr das mal testen könntet.

TV-Filmvorschau (9)

Machen wir’s kurz: Wegen des großen Erfolges hier die neunte TV-Filmvorschau mit der Woche vom 11. bis 17. März.. Guckt und werdet glücklich!

Dienstag, 14.3., 22.45 Uhr: „Nói albinói“ (Arte)
Den wollte ich damals im Kino gesehen. Verpasst. Jetzt aber.

Mittwoch, 15.3., 22.25 Uhr: „Spiele der Macht – 11011 Berlin“ (3Sat)
Politdrama aus einem fiktiven Kanzleramt. Und wenn ihr lest, wer mitspielt (Martina Gedeck, Axel Milberg), wisst ihr auch schon, warum ich den empfehle. Aber wenn ich ehrlich bin, interessiert mich auch die Handlung.

Donnerstag, 16.3., 22.25 Uhr: „Angst essen Seele auf“ (3Sat)
Klassiker von Rainer Werner Fassbender mit Brigitte Mira als verwitwete Putzfrau, die sich in einen marokkanischen Gastarbeiter verliebt und diesen heiratet. Ich erinnere mich dunkel, den schon einmal gesehen zu haben.

Freitag, 17.3., 0.35 Uhr: „Drei Farben: Rot“ (ZDF)
Letzte Woche war „weiß“ dran, diese Woche also „rot“. Doof, hab natürlich „weiß“ wieder nicht gesehen…

Freitag, 17.3., 23.05 Uhr: „Elefantenherz“ (WDR)
Ach ja, das war ja der gar nicht mal so schlechte Film trotz des Hundeblicks von Daniel Brühl. Lohnt sich.

Kann sein, dass ich einen vergessen habe.

Zeitschriften im Test: Glück

(Eigentlich habe ich ja Angst vor den vielen Google-Suchern, die diese Kritik auf meine Seite locken wird. Aber was soll’s, da muss ich jetzt durch.)

Drei Tage warten und schon hatte ich „Glück“ in meinem Briefkasten. Ein überaus schickes Pornoheft für Mädchen. Kostenpunkt 5 Euro plus 2,50 Euro Versand. Das scheint viel für ein DIN-A5-Heft mit 58 Seiten, ist es aber nicht. Denn in welchem deutschen Magazin bekommt man auf wirklich ästhetische Weise ein bisschen was fürs Köpfchen und fürs Höschen geboten? Eben.

Herausgegeben wird „Glück“ von Elke Kuhlen und Nicole Rüdiger, zwei Kölnerinnen, die den Frauenmagazinmarkt total langweilig finden. Zu recht, übrigens. Deshalb kann man in dem Magazin weder Schmink-, Mode- oder Sextipps lesen. Vielmehr gibt’s ein ganz o.k.es Interview mit Charlotte Roche, die ja aufgrund ihrer Lesungen Penis-Expertin ist (zumindest was Verletzungen angeht), Männer, die über ihre Morgenlatte sprechen, eine Anleitung zum Lick-Job (von Cassandra), ein paar Worte zum Tabu-Thema „Ausfluss“ und vieles mehr. Nicht zu vergessen die „Lecker Jungs“, die uns LeserInnen ihre Körper und Schwänze zeigen. Wobei ich mich immer wieder gefragt habe: Finden wir Mädchens eigentlich die erigierten oder die unerigierten Schwänze leckerer? Und finden wir es wirklich geil, wenn besagte Kerle ihre Schwänze fest mit ihren Händen umschlingen? Beide Fragen habe ich nach längerem Überlegen doch mit „Ja“ beantwortet. Schließlich will ich doch in einem Pornoheft keine langweilig herunterhängenden Pullermänner angucken, dir bei mir eher Mitleid erregen als sonst irgendetwas. Und die „wehende Fahne“ (hoho) ohne Hand anlegen ist dann doch auch langweilig. Angemacht haben mich die Kerle dann aber auch nicht.

Ich empfehle jedem das Pornoheft für Mädchen (los Männers, gönnt eurer Freundin mal was, los Mädels, gebt euch einen Ruck). Auch, weil ich es den beiden Herausgeberinnen gönne, wenn sie mehr als 720 Exemplare verkaufen. Dann nämlich wird es eine dritte Ausgabe von „Glück“ geben. Und die wünsche ich mir.

Das „Glück“ kann man hier bestellen.

Ist Joy Fleming eigentlich auch lesbisch?

Und schon wieder ist es die liebe Lucy, die mich zum Lachen bringt. Weil sie nämlich den „Verdi-Song“ verlinkt hat. Großartiggroßartiggroßartig.

Und jetzt alle: Verdi, Verdi, deine Welt sind die Beheage!