Was auch mal gesagt werden muss
Seitdem Heiner Lauterbach nicht mehr säuft (dass er das nicht mehr tut, habe ich durch das Stern-Interview erfahren), sieht er verdammt ungesund aus.
Seitdem Heiner Lauterbach nicht mehr säuft (dass er das nicht mehr tut, habe ich durch das Stern-Interview erfahren), sieht er verdammt ungesund aus.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie sich Rolf Köster zu Beginn des Films fühlt. Seit Jahren ist er Kassierer in einer kleinen Filiale in der Sparkasse Bremen, täglich die gleichen Gesichter. Jeden Morgen geht er joggen, legt die Rückkehr in den Schoß der Familie immer genau so, dass er seiner Frau, dem kleinen Paul und Berit, die in der Schule zu den Außenseitern gehört, nicht mehr begegnen muss. Der Weg zur Arbeit im öffentlichen Bus, immer die gleichen Rituale, keine neuen Gedanken, keine neuen Impulse. Rolfs Körper rebelliert. Sein Chef schickt ihn nach Hause, Urlaub. Urlaub vom Leben für eine Woche.
Seltsamerweise musste ich während des Films immer wieder an eine Freundin denken, die nach sechs Jahren in der Bankfilale den Job an den Nagel hing und noch einmal studieren gegangen ist. Nach einer Woche Urlaub kündigt auch Rolf. Durch die Auszeit hat er erfahren, dass seine Frau ihn mit dem Schuldirektor betrügt und dass ihm wohl doch mehr an seinen Kindern liegt, als er bisher zugeben wollte. Er interessiert sich wieder für seine Familie und er hat endlich wieder das Gefühl, glücklich zu sein.
Klingt alles ein bisschen zu toll? Ja, das ging mir auch so. Der Film war zu glatt und die schönen, leisen Momente zu rar gesät. Eine Woche Urlaub und dann weiß man, dass das Leben so nicht mehr weitergehen kann? Zu wenig merkt man Gustav Peter Wöhler an, dass sich in ihm etwas regt, was man sieht, ist der immer gleiche Blick, dem zwar im Laufe des Films dann und wann ein Lächeln über dem Gesicht breit macht. Ich musste die ganze Zeit an Axel Prahl denken, dem die Rolle wohl auch ganz gut gestanden hätte.
„Urlaub vom Leben“ ist der erste abendfüllende Film von Neele Leana Vollmar, der übrigens in Zusammenarbeit mit „ZDF – Das kleine Fernsehspiel“ produziert wurde. Und auch wenn es doof klingt, kann schon sein, dass das der Grund dafür ist, dass man dann und wann das Gefühl nicht loswurde, dass der Film auf der Stelle trat. Und vielleicht entfaltet er an einem Montag vor dem Fernseher auch eine ganz andere Wirkung.
Wegen des großen Erfolges die sechste TV-Filmvorschau. Mit der Woche vom 18. bis 24. Februar.
Sonntag/Montag, 19./20.2., 20.15 Uhr: „Die Sturmflut“ (RTL)
Das wird bestimmt ganz schlimm. Kitschig und so. Ich empfehle auch ausschließlich wegen der wunderbaren Nadja Uhl.
Sonntag, 19.2., 20.15 Uhr: „Larry Flynt – Die nackte Wahrheit“ (kabel 1)
Keine Ahnung, ob der gut ist, aber ich hatte damals mit dem Gedanken gespielt, ihn mir im Kino anzuschauen. Es dann aber doch nicht getan.
Montag, 20.2., 15 Uhr: „Bloody Sunday“ (Arte)
Für die Urlauber, Studenten und Hausfrauen unter uns. Wiederholung von vergangener Woche.
Donnerstag, 23.2., 0.35 Uhr: „Preis des Verlangens“ (ARD)
Die TV-Zeitschrift meines Vertrauens sagt, dass der super ist. Mit Daniel Auteuil, der ja gerade im Kino zu sehen ist (Caché). Erotikthriller.
Donnerstag, 23.2., 20.40 Uhr: „Rendez-vous“ (Arte)
Und da hätten wir noch einen französischen Film mit Juliette Binoche, die sich in so genannte verhängnisvolle Affären verheddert. Ist übrigens ihr erster Film und der Regisseur wurde in Cannes ausgezeichnet. Für diesen Film.
Ich weiß immer noch nicht so genau, ob ich mich ärgern oder freuen soll, dass Tomte in der BRAVO einfach nicht stattfinden.
Lustig, was einem empfohlen wird, wenn man die neue Adam-Green-Platte auf seinen Wunschzettel setzt. (Bisschen klein, ich weiß, aber ging nicht anders.)
Schönes Porträt über Nadja Uhl in der Süddeutschen Zeitung.