FILM: Walk the line

Ja, warum wollte ich eigentlich diesen Film schauen? Es war wohl eine Mischung aus Interesse an Johnny Cash, mal-wieder-ins-Kino gehen-Gefühle und einem Interesse an den schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller. Schließlich sind beide für den Oscar nominiert und Madame Witherspoon hat ja bereits einen Golden Globe abgesahnt.
„Walk the Line“ berichtet von den wohl prägendsten Ereignissen des Johnny Cash. Wir blicken in seine Kindheit, in der er seinen Bruder verliert und in der ihm sein Vater unmissverständlich klar macht, dass er lieber ihn verloren hätte. Wir sehen ihn bei der Air Force, wo er den Song komponiert, mit dem er einige Jahre später im den Mann im Tonstudio überzeugt. Wir sehen, wie seine erste Frau nicht versteht, dass er ihr Leben nicht führen kann. Auf einer seiner Touren lernt Johnny Cash June Carter kennen, eine Frau, deren Lieder er schon gemeinsam mit seinem Bruder gehört hat. Er bewundert sie. Und sie ihn. Auch wenn er sich wegen des zunehmenden Erfolges und dem dadurch entstehenden Druck mit Pillen tröstet.
Ach, wie gerne hätte ich mich in diesem Film verloren, hätte mit June und Johnny gelitten und bei dem Heiratsantrag wie ein Schlosshund geheult. Doch leider „zündete“ dieser Film bei mir nicht. Ich blieb die ganze Zeit außen vor, blieb auf Distanz und ärgerte mich darüber, dass Reese „Natürlich blond“ Witherspoon (ja, ich reduziere sie bewusst auf diesen Film, schlagt mich doch, wenn ihr könnt, ätsch!) für diese schauspielerische Leistung, das Switchen zwischen Happy-happy-Bühnenperformance und betroffene-Blicke-im-Privaten, mit Preisen ausgezeichnet wird. Ok, ok, sie hat auch alles selbst gesungen, aber dafür allein bekommt man doch heutzutage bitte keinen Preis?! Ganz anders bewerte ich übrigens die schauspielerische Leistung von Joaquin Phoenix, der Johnny Cash in all seinen Facetten ganz wunderbar verkörpert hat.
Und klar: Hauptdarsteller sind nicht alles, da war schließlich noch die Musik, die ich als erstaunlich angenehm wahrnahm, und die wenigen Momente, die mir dann doch richtig gut gefallen haben. Als Johnny Cash im Gefängnis auftrat, als er den Entzug machte oder versuchte, an Thanksgiving mit seinem Vater zu reden. Doch all das half nichts, am Ende war ich enttäuscht. Und blieb zurück mit der Frage, ob ich mir für diese Hollywood-Schinken einfach der Zugang fehlt. Anke hat ihn. Und manchmal beneide ich sie dafür.

Und noch was zum Lachen

Der Protestticker bei Titanic.

Lesen

Kleine Empfehlung des Hauses. Die Rheinische Post widmet sich in einer kleinen Serie mit dem Titel „Pop-Ökonomen“ den Wirtschaftswissenschaftlern, die ihr Gesicht gerne in die Medien halten. Zuletzt mit Hans-Werner Sinn („Quadratisch, praktisch, gut.“) Aber auch Bert Rürup („Er redet über alles.“) und Norbert Walter (ich empfehle auf norbert-walter.de die Rubriken „Walters Web Winkel“, „Walter verzweifelt gesucht“ oder „Ein Fall für Walter“, ) waren schon dran.

Warten wir also noch auf Zimmermann, Raffelhüschen, Berthold und wie sie alle sonst so heißen.

Über das Aufräumen

Nix für Tagebuchblogs-Hasser!
Hach, aufräumen. Also, nicht im Sinne von dreckige Wäsche an seinen richtigen Platz räumen und endlich mal wieder durchsaugen sondern Aufräumen im Sinne von Regale durchschauen, Überflüssiges entsorgen und Nicht-Überflüssiges gleich mal in eine Kiste packen. So lange ist es ja nicht mehr hin, bis zum Umzug. Begonnen habe ich mit dem Regal, das ich seit meinem Einzug am wenigsten konsultiert habe. Das liegt daran, dass sich darin diverse Uni-Ordner befinden, sogar alte Schulunterlagen habe ich gefunden. Aber auch alte Artikel, Bewerbungsunterlagen, Absagen (Ich bringen es einfach nicht übers Herz, sie wegzuschmeißen, denn wenn ich sie wegschmeiße, kann ich sie, sollte ich irgendwann einmal eine berühmte Journalistin sein, nicht meinen Kindern unter die Nase halten und sagen, hier, schau mal, die blöde Henri-Nannen-Schule hat mich damals abgelehnt!) und Briefe, Geburtstagskarten, Fotos, ach. Wunderbare Briefe und Karten von einem wunderbaren Schreiber, ich glaube, ich habe nie wieder so tolle, kreative und vom Herzen kommende und dennoch witzige Briefe bekommen. Sicher, lag vielleicht auch an dieser Zeit, in der man noch nicht per SMS oder Mail kommuniziert hat. Und während ich in diesen alten Dingen wühle, wünsche ich mir, mal wieder einen Brief zu bekommen. Nein, nicht immer nur Rechnungen, Persönliches, Handgeschriebenes. Dann sitzt man da, wühlt in der Vergangenheit, schmunzelt vor sich hin und denkt an wilde Knutschereien und durchgeschwitzte Betten. Und weiß genau, dass man sich auch bei diesem Umzug nicht von den alten Erinnerungen trennen kann und will. Damit man beim nächsten Umzug wieder auf dem Fußboden sitzen kann. (Oder seinen irgendwann pubertierenden Kindern erzählen kann, was Mutti damals Ende der Neunziger so erlebt.)

Helge Schneider: Globus Dei

Unter „normalen“ Umständen hätte ich das Buch sicherlich nicht gelesen. Aber da man selbst gerne Bücher verschenkt, bekommt man dann und wann auch einmal eins. Dieses hier habe ich von meinem Bruder zu Weihnachten bekommen, und wenn es nicht von ihm gekommen wäre,…, aber das hab ich ja gerade schon geschrieben. Helge Schneider beschreibt eine Weltreise. Start ist der Nordpol, dann geht’s nach Russland, irgendwann streift er den Mount Everest, New York, Andalusien und an all die anderen Orte kann ich mich nicht erinnern. Diese Beschreibung ist häufiger sehr amüsant, weil sehr schnell klar wird, dass Schneider diese Reise niemals angetreten hat. Doch da ich noch nie ein Freund von Reisegeschichten gewesen bin, konnte ich mit vielen dieser Geschichten wenig anfangen. Hinzu kommt: Helge Schneider ist ja auch sehr speziell, immer dann wenn ich ihn irgendwo sehe, dann schaue ich auch zu und lache auch. Am besten gefällt er mir übrigens, wenn er Udo Lindenberg parodiert. Aber so ganz freiwillig und selbstbestimmt würde ich mich ihm nicht aussetzen.
Für Fans ist dieses Buch wahrscheinlich phänomenal. Und ja, auch ich habe des öfteren geschmunzelt. Ansonsten war es für mich nur ein kurzweiliger Zeitvertreib.

TV-Filmvorschau (4)

Bei der letzten Vorschau hat keiner kommentiert. Aber Erfolg misst man ja nicht in Kommentaren. Deshalb also – wegen des großen Erfolges – die vierte TV-Filmvorschau: die Woche vom 4.2. bis 10.2.

Sonntag, 5.2., 23.05 Uhr: „Bonhoeffer – Die letzte Stufe“ (SWR)
Film aus dem Jahr 2000 mit Ulrich Tukur, Ulrich Noethen, Dominique Horwitz usw., der zum 100. Todestag des Theologen Dietrich Bonhoeffer nochmal ausgestrahlt wird.

Montag, 6.2., 20.15 Uhr: „Billy Elliot – I will dance“ (Sat.1)
Ich bin geschockt! Dieser tolle britische Film wird auf Sat.1 um 20.15 Uhr ausgestrahlt? Das ist ja genial! Also, wen es interessiert: Ich hab am Ende geheult, genau wie das schwule Pärchen, das vor uns saß. GUCKBEFEHL!

Dienstag, 7.2., 0.05 Uhr: „Die große Depression“ (ZDF)
Ich hatte gemischte Gefühle, als ich im Kino war. Aber vielleicht seht ihr das ja anders.

Mittwoch, 8.2., 20.15 Uhr: „Dornröschen erwacht“ (Das Erste)
Die bezaubernde Nadja Uhl spielt Juliane, die nach drei Jahren aus dem Koma erwacht. Ach ja, und Ulrich Tukur spielt den Arzt.

Mittwoch, 8.2., 22.25 Uhr: „Die Siebtelbauern“ (3sat)
Noch so ein GUCKBEFEHL! Ich habe diesen Film wahnsinnig gerne geschaut, damals. Auch wegen der wirklich einmalig tollen Sophie Rois! Ihr werdet es bestimmt nicht bereuen und kommt sogar vor 12 ins Bett!

Donnerstag, 9.2., 20.20 Uhr: „Voll das Leben – Reality Bites“ (Das Vierte)
Nostalgie pur. DER Film der 90er Jahre. Der Film, in dem ich mich in Winona Ryder und vor allem Ethan Hawke verliebt habe! Übrigens ein Film, den ich schon sehr sehr oft gesehen habe, der mir aber anscheinend beim Ausfüllen dummer Listen einfach nicht einfallen will.

Freitag, 10.2., 20.20 Uhr: „Der Duft der Frauen“ (Das Vierte)
Der ist für Herrn Sebas! Schöner Film, ja.

FILM: Juls Freundin

Nachdem ich in den vergangenen Tagen keinen einzigen Film meiner Empfehlungen geschaut habe, tat ich es gestern exzessiv. Erst der hier und dann noch um 0 Uhr „Juls Freundin“. Mit dem konnte ich auch mehr anfangen, was vielleicht auch an Anneke Kim Sarnau lag, die ich zuletzt in „Der ewige Gärtner“ in einer Mini-Rolle gesehen habe. Sie hat sehr eindrucksvoll die 25-jährige Phoebe gespielt, die sich von Aushilfsjob zu Aushilfsjob hangelt, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das ist nicht leicht, kann sie doch weder lesen noch schreiben. Sie trifft auf Jul, einen 16-Jährigen, der einen Großteil seines Lebens im Heim verbracht hat und zu pyromanischen Handlungen neigt. Er verliebt sich in sie und nach einigen Anlaufschwierigkeiten werden die beiden sogar zu Freunden. Ein schöner, kleiner Film, für den ich sogar ins Kino gegangen wäre.

Silbereisen-Bashing

Floris Glücksschlüpfer. Laut BILD: „Damit sie auch immer schön weich ist, darf nur Silbereisens Mama Helga (51) an das wertvolle Teil. Silbereisen: „Sie wäscht meine Glücks-Unterhose immer nur kalt mit der Hand – nur so geht sie nicht kaputt und bleibt immer schön kuschelweich.““

Und die Entstehungsgeschichte stelle ich mir so vor.

Managerin von Flori: „Wir haben am Samstag Sendung, ein bisschen Aufmerksamkeit könnte nicht schaden. Wir sollten versuchen, in die BILD zu kommen. Ich ruf da mal an.“
BILD-Redakteur: „Zuletzt haben wir ja ein Liebesinterview mit Flori und seiner Freundin gemacht. Wir brauchen halt einen guten Aufhänger. Kriselt es bei den beiden vielleicht? Hat er sie betrogen?“
Managerin von Flori: „Nee, die beiden sind superglücklich.“
BILD-Redakteur: „Ja, wir brauchen aber irgendwas mit Sex, nackter Haut oder so.“
(Im Hintergrund packt Flori gerade seinen Koffer. Die Managerin von Flori entdeckt ein rotes Etwas.)
Managerin von Flori zu Flori: „Was ist das denn, Flori?“
Flori: „Das ist meine Glücksschlüpfer, mit dem hatte ich vor zwei Jahren ne Traumquote!“
BILD-Redakteur, der das Gespräch mitgehört hat: „Ok, das nehmen wir!“

FILM: Sie haben Knut

1983. Nadja und Ingo wollen auf der Skihütte ihre Beziehung retten. Acht Jahre umsonst? Aus der Annäherung wird aber nichts, weil Freunde von Nadjas Bruder Knut anreisen. Ohne Knut. Ungestört sein is also nicht. Dann wird bekannt, dass Knut verhaftet worden ist, wegen irgendwelcher politischen Aktivitäten.
Der Film zeigt, wie unterschiedliche Weltbilder, die der 70er und 80er Jahre, aufeinanderprallen. Plötzlich ist man wieder treu und so. So richtig mitgerissen hat er mich aber nicht, was wohl auch daran lag, dass in der Skihütte zwar viele unterschiedliche Charaktere aufeinanderprallen, diese aber zu sehr an der Oberfläche bleiben. Konzentration auf einige wenige hätte geholfen.

Huschhusch!

Ab in den Plattenladen!