Was wir wirklich lesen

Lokales wird also doch nicht so gerne gelesen? Spannende Erkenntnisse durch Reader Scan beschreibt die Frankfurter Rundschau.

Tech

So, und jetzt muss ich mich gleich wieder vom Internet trennen. Mein liebes Notebook hat nämlich seit längerem ein paar Macken, weshalb ich es mal zu einer Diagnose zum Fachmann bringe. Ist ja schließlich noch Garantie drauf. Und da ich es in Frankfurt mangels Internetzugang auch nicht so richtig gebrauchen kann (äääh, und wie schaue ich jetzt die ganzen Desperate-Housewives-Folgen und DVDs?), geht es heute noch zum „Onkel Notebook-Doktor“.

Haruki Murakami: Afterdark

Seltsame Entwicklung, dass die Bücher von Murakami mittlerweile zunächst ins Deutsche und erst Jahre später ins Englische übersetzt werden. Das war so bei Kafka am Strand und jetzt auch bei Afterdark, das laut Wikipedia erst 2010 auf Englisch erscheinen soll. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als die deutsche Version zu lesen.
Der Roman verfolgt mehrere Personen in einer Nacht in Tokio. Da ist die 19-jährige Mari, die wegen ihrer Schwester Eri nicht nach Hause fahren will und lieber in einem Bistro sitzt und liest. Shirokawa, der Büroangestellte, der sich eine chinesische Prostituierte in ein „Love Hotel“ bestellt, sie zusammenschlägt und sich mit ihren Sachen davon macht. Takahashi, der die Nacht mit seiner Posaune und anderen Musikern probend verbringt und dafür sorgt, dass Mari in das „Love Hotel“ bestellt wird, um dort der Chinesin zu helfen.
Wie eine Kamera verfolgen wir Shirokawa und Mari, beobachten durch unsere Linse die schlafende Eri, die Schwester von Mari und ahnen, dass das Verhalten der einzelnen Figuren wieder einmal eng zusammenhängt. „Afterdark“ ist nicht so abgedreht, wie es andere Bücher von Murakami schon waren. Trotzdem habe ich wieder wie gebannt Zeile für Zeile gelesen.
Ein Fazit? Schwierig. Das Buch endet mit dem Morgen. Mari und Eri liegen wieder vereint im Bett. Sie scheinen einander wiedergefunden zu haben. Trotzdem war ich ein wenig enttäuscht. Woran das lag, kann ich gar nicht genau sagen. Vielleicht hatte ich nach den Vorgängern einfach mehr erwartet.

Franziskript 2.0

So, genug gebastelt. Kommentieren auf franziskript.de macht jetzt noch mehr Spaß! Jetzt darf nämlich jeder eine Quizfrage beantworten. Zu gewinnen gibt es leider nichts, allerdings bin ich euch auf ewig dankbar, weil es hilft, Kommentarspam zu vermeiden.

Die größte Herausforderung für euch ist, den gesuchten Namen groß zu schreiben, wie man das bei Namen nun mal macht. Wenn’s dennoch Probleme gibt, wäre es super, wenn ihr Bescheid gebt.

Danke für die Aufmerksamkeit.

Robbie „Elvis“ Williams sieht in dem neuen Video (klick „insane“) ja schon ein bisschen albern aus.

Novemberstimmung (Maxi Version)

Es ist nicht so, dass ich mich an dieses ständige Hin-und-her-Pendeln gewöhne. Unter der Woche Frankfurt nur mit einem kleinen Radio, am Wochenende Heidelberg oder doch mal wieder Düsseldorf. Kalt war es gestern abend. Die Wohnung ungeheizt in den vergangenen drei Wochen. Die Briefe ungelesen. Das Bett ungenutzt. Ankommen, sich nicht richtig wohl fühlen, weil jedes Einleben umsonst ist. Zwei Tage Normalität, mehr nicht, dann wieder Nomadendasein. So viele Monate in diesem Jahr so gelebt. Nie könnte ich Unternehmensberater sein, kein Wunder, dass die mit der Zeit alle durchdrehen. Gelernt habe ich in diesem Jahr und besonders in den vergangenen Monaten aber noch eins: Düsseldorf ist in den vergangenen anderthalb Jahren so wenig mein Zuhause geworden. Es gibt nur weniges, was ich an der Stadt misse, wenn ich nicht dort bin. Ein paar liebgewonnene Menschen, ja, den Rhein, den ich ohne Probleme auch gegen den Main, die Elbe oder einen anderen großen Fluss eintauschen könnte, die Altstadt (haha, kleiner Witz). Und während ich das so schreibe, wird mir immer klarer, dass ich mich im kommenden Jahr wohl ein bisschen intensiver mit mir und meinen Zielen auseinandersetzen muss, um mich endlich mal wieder richtig wohl zu fühlen. In einer Stadt und auch sonst so.

FILM: In den Schuhen meiner Schwester

Unter normalen Umständen hätte ich mir diesen Film nicht angeschaut. Aber es gab dann aus beruflichen Gründen einige Argumente, sich diese Schmonzette mit Cameron Diaz doch anzuschauen. Übrigens, es gibt mehrere Szenen, in denen sie ihren gestählten Körper in einem knappen Bikini durch die Kulisse bewegt, ein Muss für alle Cameron-Diaz-Fans. Wahnsinnig durchtrainiert, diese Frau, muss man schon sagen.
Maggie und Rose sind Schwestern, ihre Mutter ist früh gestorben, zu ihrer Stiefmutter konnten sie nie so richtig ein Verhältnis aufbauen, so dass das Band zwischen den beiden eng ist. Wäre da nicht die Verwandschaft – unterschiedlicher können diese Frauen kaum sein. Maggie, die Draufgängerin, die ständig ihren Job verliert, dafür aber keine Probleme hat, einen Mann aufzutun. Rose, die Anwältin, die ein biederes Leben führt, und sich zum Trost mit jeder Menge Schuhen eindeckt. Nur diese zu tragen, das traut sie sich nicht.
Als Maggie dann Roses neuste Eroberung flach legt und Rose die beiden erwischt, kommt es zum großen Streit zwischen den beiden. Maggie flüchtet zu ihrer Großmutter nach Florida und Rose hängt den Job an den Nagel und kommt ihrem ehemaligen Kollegen beim Essen näher. Doch so richtig gelingt es Rose nicht, glücklich zu sein, zu sehr fehlt ihr die Schwester, die trotz aller Strapazen ihre beste Freundin ist.
Klingt herzzerreißend? Ist es in Teilen auch. Trotzdem gelingt es dem Regisseur Curtis Hansen, dessen andere Filme (z.B. The Wonderboys) immer noch auf dem Muss-ich-sehen-Stapel liegen, nicht ins Peinliche, Überdrehte, Nervende abzudriften. Eine Schmonzette, die nur zum Teilen eine ist, und die man sich deshalb durchaus anschauen kann. Vielleicht geh ich ja doch wieder öfter in so genannte Frauen-Filme…

FILM: A history of violence

Ja, dieser Film ist tatsächlich ab 18. Und nach der Werbung, die unter anderem viele andere Filme ab 18 zum Thema hatte, war ich mir wirklich nicht sicher, ob ich die kommenden 95 Minuten überstehen würde. Immer wenn es um übersinnlich Angsteinflößendes geht, meide ich den Kinosessel lieber. Doch glücklicherweise war die Altersbeschränkung bei „A history of Violence“ aus anderem Grund angebracht. Hier sah man nämlich vor allem Blut, herumspritzende Gehirnmasse, Blut und Gewalt. Womit auch erklärt wäre, warum einige Kritiker den Film mit „Kill Bill“ verglichen haben.
Tom und Edie Stall sind seit langem glücklich verheiratet und leben mit ihren zwei Kindern in einer ganz normalen amerikanischen Ortschaft. Doch ihr Leben ändert sich, als Tom eines Tages in seinem kleinen Bistro zwei Gauner ziemlich professionell zur Strecke bringt. Die Medien und die Anwohner feiern ihn, doch die landesweite Präsenz lockt andere Verbrecher in das kleine Bistro. Sie halten Tom für einen alten Kompagnon und wollen alte Rechnungen begleichen. Dieser Besuch verändert das idyllische Familienleben. Denn schon bald bezweifelt auch Edie, dass Tom mit den Verbrechern nichts zu tun hat.
Trotz der vielen Gewalt hat mir „A History of Violence“ gefallen. Ich bin sogar geneigt, zu sagen, dass dies einer der besten Filme in diesem Jahr war. Denn dem Regisseur David Cronenberg gelingt es, diesen schleichenden Verfall der Idylle zu zeichnen. Und jetzt muss ich doch noch einmal auf den Kill-Bill-Vergleich zurückkommen. Denn auch hier sieht man Kampfszenen mit viel ästhetischem Anspruch. Auch wenn die ironische Distanz eines Quentin Tarantinos fehlt.
Und wie jeder Film, der mir gut gefällt, hatte auch dieser kein langweiliges Happy End, sondern ein offenes, weit Interpretierbares. Was die kleinen Jungs vor mir, die mitnichten alle über 18 waren, zu entsetzten Ausrufen animierte. Als ich dies hörte, war mir noch klarer, dass der Herr Cronenberg alles richtig gemacht hatte.

Und woran liegt es eigentlich, dass ich mir im Schwimmbad nie merken kann, wie viele Bahnen ich jetzt eigentlich schon geschwommen bin? Ständig muss ich die Begleitung fragen, die mich wahrscheinlich auch schon für völlig irre hält. Immer wieder nehme ich mir vor, so, jetzt zählst du mal richtig mit. Und dann schweifen die Gedanken wieder davon und bei der nächsten Bahn habe ich vergessen, bei welcher Nummer ich war.

Noch gar nicht vorher bemerkt: Jakob Maria Mierscheid schreibt sein eigenes Blog.
(via)