Schöne Worte

Wochenend-SZ mit Hans Hoff: „Preisträgerin Sarah Connor sah bei der Entgegennahme ihres Cometen ein bisschen so aus wie eine moderne Version von Lukas, dem Lokomotivführer der Augsburger Puppenkiste. Sie bewies wieder einmal, dass Geschmacksverirrung einfach zum Pop gehört. Doch es blieb nicht bei dem optischen Eindruck, es kam schlimmer: Sie sang.“

George Lindt: Provinzglück

Passend zur Reiseroute dieses Buch hier gelesen. Ein Typ um die 30 bekommt einen Job in seiner Heimatstadt angeboten und muss dafür sein locker flockiges Leben in Berlin aufgeben. Belanglos, falls es irgendjemanden interessiert.

Auf Reisen (2)

Wenn man auf dem Aussichtsschiff „Sunshine“ mit dem Spruch „Liebe Freunde der aktiven Erholung“ begrüßt wird, weiß man, dass das eine ganz und gar nicht lustige Seefahrt werden kann. Auch wenn sich der Peter am Mikrofon die ganze Zeit um Witz bemüht. Heinrich Zille wurde zum „Pinselvater“, der die eine oder andere „Molle zischte“. Schlimm, alles ganz schlimm und der gemeine Tourist wird mit all dem Müll zugelabert und wird zuhause seinen Enkeln erzählen, dass Berlin ja eine schöne Stadt sei, aber dort jede Menge Knete zum Fenster rausgeworfen werde. Laut des Einheimischens wird die Reichstagskuppel nämlich im Volksmund auch als Überraschungsei bezeichnet, weil man ja nie genau wisse, was die da drunter wieder ausgebrütet werde. Der schlimmste Spruch war aber dieser: „Oh Lachmöwen. Da werde ich jetzt aber keine Witze mehr machen“. Alles ganz üble Scheiße, bitte, bitte, macht nie so eine Fahrt auf einem Aussichtsschiff auf der Spree. Kann man alles vergessen.

Auf Reisen (1)

Wenn man von Uelzen nach Berlin fährt, muss man entweder anderthalb Stunden auf den Anschlusszug warten oder den doppelten Fahrpreis zahlen. Tipp: Doppelten Fahrpreis zahlen.
*
Wenn man Zug fährt und Kinder dabei hat, sollte man dringend Spielzeug mitnehmen. Sonst wird’s für alle Beteiligten (und besonders die anderen Fahrgäste) zu einer Zumutung.
*
Ich mag das, was die derzeit auf der Medienseite der Süddeutschen machen.
*
Gute PR-Arbeit (und schlechter Journalismus) ist es, wenn in den Tagesthemen das neue Postleitzahlenbuch (Kosten: 6,95 Euro) angekündigt wird.

Da lässt man sein Blog mal ein paar Tage alleine (es gibt zum Glück in größeren Städten Internetcafés) und da wird es von einer gemeinen und hinterhältigen Spam-Attacke heimgesucht. Ich sag nur Klingeltöne. Ist jetzt auf der Blacklist und wenn ich wieder zuhause bin, dann muss mir mal jemand sagen, was man machen kann, damit der ganze Scheiß nicht durchkommt.

SABlockade

Na, da traut sich wohl jemand nicht, was zu schreiben?

SAB, Übernehmen Sie…

So, es ist soweit. Die Tasche ist so gut wie gepackt, der Kühlschrank entleert, das Bett gemacht. Es kann also losgehen mit der großen Deutschland-Tour. Erst Niedersachsen, dann Berlin (wer Kaffee trinken will, sollte mir eine Mail schreiben oder anrufen) und dann noch einmal Niedersachsen (die Meerluft-Edition). Ich hoffe, die Sab unterhält euch gut und vielleicht gibt es ja auch von meiner Seite den einen oder anderen Zwischenruf.

Zeitschriften im Test: Rosenkrieg

Wo sucht man ein Magazin, in dem es um „Trennung, Scheidung und Neuanfang“ geht? Natürlich im Regal für Haus, Familie und Tiere. Logisch oder? Schließlich geht es ja genau darum: Um die Aufteilung des Hauses, die zerrüttete Familie und die Frage, wer von nun an den Hund nimmt. Nur leider war ich da nicht selbst drauf gekommen und musste die überaus hilfsbereite (‚Fragen Sie mal an der anderen Theke‘) Kassiererin danach fragen.

Beinahe jede zweite Ehe wird in Deutschland mittlerweile aufgelöst und damit wir alle nicht im finanziellen Desaster enden, gibt es jetzt RosenKrieg – das Magazin für Scheidungswillige und solche, die es werden wollen. Das Heft erscheint im Lutz von Gratkowski Verlag, der auch das Magazin „Zwillinge“ herausgibt (Kennt das jemand?).

Doch ich will nicht lange herumplänkeln und mich schleunigst dem Inhalt des Heftes widmen. Hat mich schließlich um 3,90 Euro ärmer gemacht (Ja, leider schicken mir die Verlage immer noch keine kostenlosen Exemplare zu und meine Anfrage bei „Spießer“ führte auch zu keiner Zusendung eines Exemplars). Der erste Schock ereilte mich beim ersten Durchblättern: Stümperhafte Bildbearbeitung, langweilige Bildauswahl, unprofessionelle Grafiken – was haben sich der Verlag und die beiden Chefredakteure (die eine glücklich verheiratet, der andere seit einem Jahr geschieden) nur dabei gedacht? Sollte man auch bei einem solchen Thema nicht ein wenig auf die Optik achten? Aber o.k., vielleicht ist das für die Zielgruppe nicht so wichtig, vielleicht reichen ‚Fakten, Fakten, Fakten‘ und ‚Nur nicht an den Ex denken‘ wirklich aus. Beim zweiten Durchblättern dann der zweite Schock: Übersieht man mal die drei Seiten Buchtipps, ist von den 68 Seiten gerade einmal eine Viertelseite des Heftes mit Werbung gefüllt. Die Frage nach dem Geschäftsmodell drängt sich auf und ein Blick auf die Internetseite verrät, dass man wohl mit Kleinanzeigen (Suche Scheidungsopfer, die eine richtig dreckige Story zum Erzählen haben.), Kanzleianzeigen und dem Buchshop Geld verdienen will.

Tja. Und sonst? Die Titelgeschichte (Warum gibt’s eigentlich so viele Scheidungen – die wahren Gründe) liest sich ein wenig wie ein Text aus einer Selbsthilfegruppe. Zunächst werden viele mögliche Gründe aufgezählt (Sind es die Emanzen? Ist der Werteverfall Schuld?), bis es am Ende knüppeldick kommt. Der Autor hebt den pädagogischen Zeigefinger und mahnt, an uns zu arbeiten. Wenn das mal kein Nutzwert ist.

Nein, ich bin nicht wirklich begeistert von der Neuerscheinung. Zum einen liegt das daran, dass die Texte in den Rubriken Recht, Kirchenrecht, Kinder, Rosenkrieg Live (die Schicksale dürfen natürlich nicht fehlen), Leben danach (Internetdating, Horoskop), Tipps & Tricks und Lesestoff alle nicht besonders spannend sind. Müssen sie ja auch nicht, könnte man jetzt sagen. Schließlich will man doch einfach nur wissen, wie das jetzt läuft, mit der Scheidung. Doch hätte man sich vielleicht auch ein bisschen Mühe geben können. Und wie man mit dem Thema alle zwei Monate immer wieder ein ganzes Heft füllen will (wieder mal die Düsseldorfer Tabelle abdrucken?), ist mir ebenfalls noch unklar. Aber vielleicht können wir alle dann einfach noch mehr Schicksale und noch mehr Tipps & Tricks à la „Semmelbrösel in die Socken, hält den ärgsten Schweißfuß trocken“ lesen. Darüber würde mich wahnsinnig freuen.