Bin ich zu spät?

Bloggertreffen sollte man eigentlich meiden. Wirklich. Zu groß ist die Gefahr, desillusioniert zurückzubleiben. Lieb gewonnene Seiten plötzlich ganz anders betrachten, sie nicht mehr liebenswürdig finden.
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Man sollte jedes Bloggertreffen mitnehmen. Jedes. „Ach du bist das!“ ist einfach ein viel zu schöner Satz. Oder auch das von weiten ertönende, überaus interessiert klingende und absolut schmeichelnde „Ist Frau Franziskript auch da?“
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Memo für zukünftige Bloggertreffen: Suchst du dein Namensschild und findest dabei ein anderes, lass es liegen. Der Inhaber wird es mit Absicht verloren haben.
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Und beim nächsten Mal möchte ich die Kaltmamsell für ihr Outfit loben, vielleicht doch mal ein paar Worte mit Frau Fragmente wechseln und wieder ganz viel Bier mit Emily, Elle, Sebas, Wortschnittchen, Ix, Feuerhake usw. (Wen habe ich vergessen?) trinken. Ginge das?

Wenn Franziska eine Reise plant

Was ziehe ich nur an? Wie viel Paar Schuhe? Welche Paar Schuhe? Welche Hosen? Welche Röcke? Welche T-Shirts, Blusen. Blusen? Wie viele Jacken? Und dann auch noch Unterwäsche, Socken, Strümpfe.

Welche Tasche nehme ich mit? Die schwarze? Oder die grüne? Oder vielleicht doch beide?

Dann noch das Badezimmer: Handtücher, Duschgel (Mist, fast alle), Shampoo, welches Shampoo?, Rasierer, neue Klingen, Deo, Anmalzeugs, Abmalzeugs, Haarzeugs, anderer Frauenkram.

Was zu lesen, was zu schreiben, was zu hören, was zu trinken.

Noch eine Tasche?

FILM: Schiller

Das Tolle an Matthias Schweighöfer ist, dass er mit seinen 24 Jahren schon mehr Gesichtsausdrücke drauf hat als der gehypte Schauspieler-Kollege Daniel Brühl. Und der ist schon 27.

Kein Vergleich, obwohl die beiden immer verglichen werden.

Fesselnder Film. Obwohl ich so historischen Kram eigentlich nicht mag.

Zeitschriften im Test: Astroblick

Erika Berger ist mittlerweile 65. Sie war mal Sexberaterin, hatte die eine oder andere TV-Show auf RTL und war immer mal wieder in der einen oder anderen Sendung eingeladen, um ein paar Partnerschaftstipps loszuwerden. Warum sie dann im vergangenen Monat ihr Gesicht für den RTL-Küchen-Reality-Scheiß ‚Teufels Küche‘ in die Kamera hielt, bei der sie mit 9 anderen D-/E- und F-Promis um die Wette kochen musste, passt nicht so recht zu ihrem Image, sondern eher in die Kategorie ‚Ich bin alt und brauch‘ das Geld‘. Deshalb war ich auch nicht wirklich verwundert, als mich ihr Gesicht im Editorial des aus der Schweiz kommenden ‚Astroblicks‘ angrinste. Nur 50 Cent und das Blatt war gekauft!

‚Astroblick‘ kommt zwar aus der Schweiz, wird aber von einer Ablegerfirma des Axel Springer Verlags herausgegeben. Wie dem Editorial von Frau Berger zu entnehmen ist, ist das Blatt erst viermal erschienen, kann aber laut Impressum bereits eine Auflage von 125000 aufweisen. Na, glauben wir dem Eso-Blatt mal und werfen einen Blick in die wunderbare Welt der Horoskope.

Halt, denn bevor ich wirklich einen Blick in das Innere des Hefte werfe, muss ich doch noch ein paar Worte zum Titel verlieren. Wirklich selten habe ich eine so seltsam dreinschauende Dame auf dem Cover einer Zeitschrift gesehen. Ok, der Blick in die Sterne rechtfertigt ihre seltsam nach oben geneigte Kopfhaltung ist aber keine Entschuldigung für dieses leicht debile Grinsen, dass die gute Frau auf den Lippen trägt.

Und es wird noch schlimmer: Denn ich weiß nicht, wie die das hinbekommen haben, aber es ist wirklich so. Auf allen, wirklich ausnahmslos allen Bildern, die ihren Weg in diese Zeitschrift gefunden haben, gibt es grinsende, lachende, fröhliche oder einfach furchtbar glückliche (!!!) Menschen zu sehen. Keine Tränen, keine zweifelnden Blicke, nicht ein erschöpfter Mensch ist in diesem Heft zu erblicken! Die Zukunft wird großartig. Und noch besser: Für uns alle!

Schauen wir uns das also mal genauer an und blättern ein wenig. Zwei Seiten Partnerhoroskop sowohl Chinesich als auch astrologisch, Die Tarotkarten des Monats für jedes Sternzeichen, das große Mondhoroskop, dann vier Seiten Horoskope für jedes Sternzeichen (je eine Seite für eine Dekade), das chinesische Horoskop für den Monat Mai auf den folgenden 30 Seiten. Alles nur Horoskope. Kein Wunder, dass ich nun neugierig bin und wissen will, wie es denn nun weiter geht, mit mir und der Welt.

Also, der Schnelltest: Mein Sternzeichen: Steinbock, erste Dekade, im chinesischen Horoskop bin ich ‚Schlange‘ (nein, bitte keine doofen Sprüche bezüglich der realen Welt, vielen Dank). Schauen wir mal, was die Horoskope sagen: Laut ‚Partnerhoroskop‘ kann ich keine großen Sprünge in der Liebe erwarten, Flirts sind möglich und meine Erwartungen an den Partner soll ich zurückschrauben. Noch auf der gleichen Seite eröffnen sich im chinesischen Liebesbarometer aber gleich andere Perspektiven: ‚Der Mai bietet viele Möglichkeiten, um sich am Parkett der Leidenschaft zu verwirklichen.‘ Ich bin verwirrt, soll ich doch meine Erwartungen an den Partner herunterschrauben.

Laut Tarotkarte auf S. 10 offenbart mir im Mai einen Schicksalsschlag, auf S. 52 wiederum (wir befinden uns mittlerweile auf der ausführlichen Horoskopseite für meine Dekade) wird mir gesagt, dass ich ab dem 11.5. meine Beziehung gründlich unter die Lupe nehmen werde. Bis zum 25. bis 27. Mai soll ich darauf achten, meinen Partner nicht zu sehr in die Enge zu treiben, weil er sonst die Flucht ergreifen könnte. Na, wenigstens das deckt sich mit dem Partnerhoroskop. Angst habe ich mittlerweile trotzdem. Deshalb noch abschließend ein Blick in mein ausführliches China-Horoskop. Dort bietet mir der Mai ‚eine ganze Palette an Möglichkeiten‘. So ‚fällt es mir schwer, meinem Partner die gleichen Rechte zuzugestehen, die ich mir ohne Sorge herausnehme.‘ Zusammenfassend kommt dann folgendes heraus: Ich setze also unter Druck, zweifle ein bisschen und würde dann am liebsten gleich mit nem anderen in die Kiste springen. Bin ich ein Monster? Immer noch kann ich nicht verstehen, warum mich die beiden Frauen auf der Doppelseite so angrinsen. Monster schauen anders. Schnell blättere ich weiter.

Ich bin entzückt, lächelt mich doch wenig später schon wieder Erika Berger an und stellt in ihrer Kolumne ‚Erika and the City‘ (nee, wirklich!) die jetzt alles entscheidende Frage: Ist dauerhaftes Liebesglück überhaupt möglich? Was dann folgt, ist das übliche Blabla. Wer dauerhaft glücklich sein soll, muss an der Beziehung arbeiten. Tausendmal gelesen, tausendmal gähnend beiseite gelegt.

Und das tue ich jetzt auch. Überspringe ein paar Seiten mit Leserfragen wie ‚Ist er den Liebeskummer wert?‘ (Nein), ‚Was ist mit meinem Kind los?‘ (‚Kleine Krebschen‘ sind nun mal sensibel) oder ‚Hat unsere Beziehung noch eine Chance?‘ (Vielleicht!) und verbanne ‚Astroblick‘ schleunigst ins Altpapier.

Sätze, die die Welt bedeuten (15)

‚Gagschreiber werden Sie heutzutage doch schon, wenn Sie eine Pizza ausfahren und zufällig wie Jack Nicholson gucken können oder zwei lustige Sprüche draufhaben.‘

Harald Schmidt in der FAZ

An meinem Geburtstag auf Platz 1

Das waren noch Zeiten, in denen es im Jahr gerade mal eine Handvoll Nummer-Eins-Hits gab.

via Don Dahlmann

Geiler Name, falscher Job

Sind die jetzt völlig gaga?

Nach der Kapitalismus-Kritik jetzt also eine Heuschreckenliste. Und dann beschweren sich Müntefering und Co. wieder, dass niemand mehr in Deutschland investieren will und deshalb Arbeitsplätze gestrichen werden.

Ich dachte immer, Sommerloch sei später.

Zeitschriften im Test: Spezial (2)

2 Stunden 20 im Zug und jede Menge Frauenzeitschriften. Wieder einmal, ja. Aber soll ich euch wirklich vorenthalten, was ich bei der Lektüre alles herausgefunden habe? Nein, das kann ich niemanden antun, und die, die genug von Frauenzeitschriften haben, können gerne später wiederkommen, in dieser Woche wird es mehrere Tests geben, habe so einiges aufzuarbeiten. Aber wie gesagt, ich hatte eine Zugfahrt vor mir.

Heidelberg
Dass mir es Amica angetan hat, habe ich ja schon an anderer Stelle berichtet. Ich muss sagen, dass ich in der aktuellen Ausgabe zwar lange gelesen habe (immerhin bis knapp vor Siegburg), aber weniger begeistert war, als noch beim letzten Mal. Ja, ich habe die großen Geschichten alle gelesen. Trotzdem haben die es geschafft, dass ich während meiner Zugfahrt das eine oder andere Mal heftig lachen musste, so dass mich meine Sitznachbarin irritiert anstarrte. Ein Grund war der Diäten-Test der Amica-Redakteure. Das Highlight lieferte Herr Praschl, der den ‚New York Body Plan‘ getestet hat, ein, sagen wir mal, Programm, mit dem Heidi Klum ihren Babyspeck extrem schnell wieder los geworden ist. Wie gesagt, Herr Praschl hat das eine Woche lang ausprobiert und ließ sich in seinem Text dann zu diesem Satz hinreißen: ‚Einmal während meiner Heidi-Klum-Woche bin ich nachts brüllend vor Muskelkaterschmerzen aufgewacht – bloß, weil ich mich im Schlaf umgedreht hatte.‘

(kurz vor Siegburg)
Weiter ging es mit ‚Woman‘, einem Magazin aus dem Hause Gruner+Jahr, was erst seit ein paar Jahren hier in Deutschland erhältlich ist. Absolut belangloses Blatt (Testobjekt ist die nicht mehr am Kiosk erhältliche Nr. 9), so dass ich auch nach 20 Minuten mit der Lektüre durch war. Highlight für die popkulturell-interessierte Leserschaft: Diese Zeitschrift empfiehlt ‚Hot Hot Heat‘.

(kurz nach Siegburg)
Noch eine dieser Frauenzeitschriften, die man am liebsten gleich wieder beiseite legen will. ‚Für Sie‘ erscheint im Jahreszeitenverlag und ich frage mich, wer dieses Blatt so liest. Leider gibt’s auch diese Ausgabe nicht mehr am Kiosk zu kaufen, weil ich mich mit dem April-Heft vergnügte. Ein unfreiwilliges Highlight meiner Zugfahrt lieferte Bild-Chefredakteurs-Frau Katja Kessler, die bei ‚Für Sie‘ Kolumnistin ist. Ich musste schmunzeln, als ich las, dass Kai Diekmann zum Wechseln der Mülleimerbeutel gerne mal den Miele-Kundenservice anruft. (…)

(kurz vor Köln)
Und dann noch ‚Freundin‘ aus dem Hause Burda. Kein Problem, diese Zeitschrift bis Köln komplett durchgeblättert zu haben. Klar, hätte ich mehr darin gelesen, hätte das Blatt womöglich sogar bis Düsseldorf gereicht. War aber wenig drin, was einigermaßen spannend war. Einzig das Sean-Penn-Interview weckte kurzfristig mein Interesse, sonst hätte ich womöglich die Fahrt über die Brücke in Köln zweimal anschauen müssen.

FILM: Die Dolmetscherin

Früher mochte ich Nicole Kidman nicht. Zunächst nahm sie immer nur als viel zu großes Blondchen neben Tom Cruise. Dann trennten die beiden sich und ab da begann ich, auch sie anders wahrzunehmen. Plötzlich assoziierte mein Gehirn mit dieser ewig schlanken Frau Begriffe wie „Guter Film“, „ernstzunehmende Schauspielerin“ oder einfach nur „die ist gut“. Und wenn diese junge Dame dann auch noch in einem Film mit Sean Penn zu sehen ist, kann man ja gar nicht anders als ins Kino zu gehen.

Silvia Broome arbeitet als Dolmetscherin bei der UNO und hört zufällig ein Gespräch mit, in dem es um ein geplantes Mordkomplott gegen den afrikanischen Diktator Zuwanie geht. Der will in wenigen Tagen vor der Staatenversammlung sprechen. Zwei Secret-Service-Agenten Tobin Keller und Dot Woods gehen dem Fall nach. Sie benötigen nicht viel Zeit, bis sie herausfinden, dass Broome nicht nur eine die gute Sache unterstützende Dolmetscherin ist. Sie selbst stammt aus dem von dem Diktator beherrschten Land und hat durch die brutale Vorgehensweise Zuwanies ihre Familie verloren. Ist Broome glaubwürdig? Ist sie womöglich selbst an dem Mordkomplott beteiligt? Und warum erzählt sie nicht gleich von ihrer Vergangenheit?

‚Die Dolmetscherin‘ ist ein spannender Film in den Kulissen des UN-Gebäudes in New York. Während zu Beginn der Fokus auf der Figur der Dolmetscherin liegt, wird später die Perspektive gewechselt, so dass man von nun an dabei ist, wie die Agenten Puzzle-Teil für Puzzle-Teil aneinander legen, bis sie letztendlich durchschauen, wer hinter dem vermeintlichen Anschlag steckt.

Lohnt sich also doch, mal wieder in einen größeren Film zu gehen. Könnte allerdings auch an Regisseur Sydney Pollack gelegen haben.