Pfleger Mischa lässt grüßen!

Natürlich hab ich heute die Schwarzwaldklinik gesehen. War doch viel zu neugierig, was der Sender der Alten sich da ausgedacht hatten. Und? Klar, es war zu erwarten, dass das ganze eine riesengroße Scheiße war. Viel Rosamunde-Pilcher-Feeling, viel Herzschmerz, viele unsinnige Dialoge, seltsame Handlungsstränge Kann es wirklich sein, dass der alte Knacker Brinkmann, der nicht einmal mehr einige zusammenhängende Sätze aneinanderreihen kann, einen weißen Kittel tragen und bei einer Operation assistieren darf? Hallo? Realität, wo bist du? Und, kann sein, dass ich mich irre, aber wie kann denn bitte eine Operation an der Wirbelsäule stattfinden, wenn der Patient auf dem Rücken liegt?? Irgendwas kann da doch nicht stimmen. Naja. Gut, dass die Serie bereits 1989 beendet wurde. Und hoffentlich kommen die jetzt nicht jedes Jahr auf die Idee, einen Anschlussfilm zu drehen.

Berlinale aus der Entfernung

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Julia Jentsch den Silbernen Bären nur bekommen hat, weil sich dieser Film mal wieder mit der deutschen Geschichte auseinandersetzt. Aber abwarten, reingehen und ein endgültiges Urteil bilden.

Kettcar im Zakk

Es war nicht das erste Mal, dass ich Kettcar live gesehen habe. Es war Herbst, damals 2003. Ich war unglücklich, weil noch nicht entliebt und eine damalige Kollegin fragte mich, ob ich nicht mitkommen wolle, in den Knaack Klub. ‚Da spielt so eine Hamburger Band’ muss sie zu mir gesagt haben. Ich ging mit. Der Klub war voll, ich kannte die Jungs nicht und wunderte mich, dass es voll war und die Anwesenden wohl alle Texte konnten.

Berlin ist zwar nicht Hamburg, aber immerhin Berlin und nicht Düsseldorf, dachte ich noch, als ich auf dem Weg zum Zakk war. Sicherlich, ausverkauft, aber vielleicht ja auch nur der kleine Club, in dem schon Kante spielten. Doch bereits um halb acht waren die Räume gut gefüllt, einige kamen wohl auch wegen Bernd Begemann, der ungefähr eine Stunde später seine Lieder trällerte. Nichts gegen Bernd Begemann, er ist wirklich unterhaltsam. Unterhaltsam ja, ein Stichwort, weil sich während seines Auftritts sicherlich die Hälfte der Anwesenden angeregt unterhalten haben. Nach einer knappen Stunde verschwand er wieder.

Wenig später dann Kettcar. Zum zweiten Mal. Und ich war überrascht. Zum einen über die Konstitution des Publikums, zum anderen über ihre Sangeskraft. Jedes der Lieder der ersten Platte saß, eine nicht unerhebliche Menge gröhlte auch schon die Texte der neuen, noch nicht erschienenden Scheibe mit. Downloader. Oder Journalisten, wie Herr Wiebusch anmerkte. Oder Trittbrettfahrer. Spaß. Besser als beim ersten Mal. Was aber daran lag, dass ich besser vorbereitet war. Beinahe zum Schluss dann die Erinnerungen. An damals. Den Herbst 2003. Als ich manchmal im Taxi weinen musste.

Hören: Heute abend. Live.

Mach immer was dein Herz dir sagt,
immer was dein Herz dir sagt,
mach immer was dein Herz dir sagt,
und begrab es an der Biegung des Flusses.

Sowas gibt’s noch?

Meinen ersten Kontakt mit dem Internet hatte ich 1998. Ich verbrachte das Jahr in England und nutzte das Netz, um Mails in die Heimat zu schreiben und mich beim Spiegel über die Nachrichtenlage in Deutschland zu informieren. Roger Boyes ist zwar ein fleißiger Korrespondent, aber gereicht haben der eine Artikel pro Tag doch nicht. Meinen ersten eigenen Computer erwarb ich dann in meinem Studium, 1999, war es, glaub ich. Ein 56-K-Modem machte mir den Weg frei (puh, ich weiß, scheiß Spruch, aber ich konnte nicht anders). 2002 folgte dann mein erstes Notebook, was mir bis Ende letzten Jahres seine Dienste erwies, bis es sich leise von mir verabschiedete. Alterserscheinungen, der Brenner wollte nicht mehr, bis zum immer wieder erfolgtem Herzstillstand. Jetzt begleitet mich ein neueres Exemplar, ein Schmuckstück sondergleichen, noch ist es treu. Unschuldig glänzt es noch. Ins Internet gehe ich mittlerweile über die Kabeldose, ganz flink und zu einem fixen Preis.

Ich kann mir ein Leben ohne das tägliche Mailen, Surfen, Rumlesen nicht mehr vorstellen, will es auch gar nicht und auch aus meinem Mund kommt des Öfteren schlicht und ergreifend der Spruch ‚Schick mir ne Mail, ist einfacher, dann merke ich mir das auch‘. Mein Computer, mein Gedächtnis, da kann ich alles festhalten.

Ja, fragt sich der Leser, der bis hierhin durchgehalten hat, warum erzählt sie das jetzt alles? Mitteilungsbedürfnis? Hat sie wieder mal nichts besseres zu erzählen? Nein, ich schreibe das auf, weil ich heute auf ein wundersames Männlein gestoßen bin. 32, jung, nicht schlecht aussehend, studiert, am Rechner agierend. Der nämlich antwortete auf die Frage, mir die Unterlagen doch einfach per Mail zuzuschicken, ob er sie mir nicht einfach aufs Fax legen könnte (wenn man mal drüber nachdenkt, doch wirklich ein dummer spruch, aufs fax legen. und wer gibt dann die nummer ein? ts.) Aufs Fax? Im Kopf hämmerte der Aufschrei ‚Ja sind wir denn im Mittelalter?‘. Aber nein. Ich ließ den Satz nicht raus, sondern verkniff ihn mir. Gepaart mit einem sich schräg neigenden Blick des Mitleids. Denn als er meinte, ‚Mit der Technik hab ich’s nicht so‘ konnte ich nicht anders, als ihn mit seinen 32 Jahren einfach nur zu bedauern. (kann mir so einer wirklich ne gute rentenversicherung verkaufen?)

‚Suchst du denn gerade den Mann fürs Leben?‘ fragte sie und die Umherstehenden guckten sich mit großen Augen an. Noch Monate später dachte ich über diese Frage an sich nach. War verwirrt, weil ich damals keine Antwort darauf wusste. Dann hatte ich sie, die passende Antwort: ‚Sucht man den oder findet man ihn?‘

(doof nur, dass ich so lange darüber nachdenken musste)

Ach, herrlich!

An einem solchen Sonntag und dem wunderbar schnellen Internet, endlich mal wieder ‚Grissemann und Stermann‘ auf Radio 1 zu hören. Seit Monaten endlich mal wieder Berlin fühlen.

FILM: Sideways

Mittlerweile ist es fast eine Woche her, dass ich den Film geschaut habe. Und nun habe ich auch endlich ein bisschen Zeit gefunden, mir ein paar Worte zurechtzulegen, die den Film einigermaßen treffend wiedergeben.

Miles fährt mit Jack, seinem besten Freund aus dem College, eine Woche lang durch kalifornische Weinanbaugebiete fahren. Sie wollen trinken, entspannen, hier und da eine gemütliche Golfpartie spielen. Naja, zumindest Miles möchte das, denn in seinem Leben läuft seit der Trennung von seiner Ex-Frau so ziemlich alles schief. Der Englischlehrer hat eine Therapie hinter sich, schluckt immer noch Psychopharmaka und versucht sich – recht erfolglos – als Schriftsteller. Jack hingegen plant nach der Woche mit Miles zu heiraten. Deshalb will er es nochmal richtig krachen lassen.

Natürlich läuft die Woche ganz anders, als Miles sich das vorstellt hat. Jack schmeißt sich an die Frauen ran, aber auch Miles trifft auf Maya und merkt bald, dass da mehr sein könnte.

Ich habe ‚About Schmidt‘ sehr gerne gesehen und deshalb war ich auch sehr gespannt, ob Regisseur Alexander Payne ‚Sideways‘ ebenso gelungen ist. Die Antwort: Zum Teil. Wieder einmal stellt er einen Menschen dar, der nichts mehr mit sich anzufangen wusste. Doch leider vergeht die erste halbe Stunde dieses Films viel zu langsam. Man sieht sehr lang und ausschweifend, wie sich Miles auf den Weg macht, man sieht ihn bei Jacks neuer Familie ankommen und bis die beiden endlich losfahren, ist man eigentlich schon gewillt, das Kino zu verlassen. Aber dann: Glücklicherweise gewinnt der Film danach etwas an Fahrt. Wir sehen, wie Jack bei Stephanie landet, wie Miles intellektuelle Gespräche mit Maya führt und wie auch diese beiden sich langsam aber sicher näher kommen.

Trotz des fehlenden Tempos zu Beginn ist ‚Sideways‘ ein gelungener Film. Witzige Dialoge, viel Wissenswertes über kalifornische Weine und liebenswerte Personen. (‚about schmidt‘ war aber trotzdem besser.)

Bundesvision Song Contest

Unterhaltsam war der Abend, wirklich. Juli aus Hessen haben gewonnen. Ist in Ordnung. Fettes Brot sind mit einem Knaller-Mitgröhllied auf dem zweiten Platz gelandet und der seltsame Masken-Sido landete auf Platz 3. Ich sach das jetzt einfach mal so, aber ich finde, dass das jetzt ruhig jedes Jahr kommen kann.
(wurde laufend aktualisiert)
Kommen wir zu den sicherlich schönsten Bundesländern Deutschlands:
Nordrhein-Westfalen: Mamadee. Nicht meins, aber mein derzeitiges Bundesland. Deshalb: Kein Kommentar.
Hamburg: Samy de Luxe. Super Text, besonders der Refrain. Der hat einfach das Wort „Generation“ genommen, ein paar Worte, die sich darauf reimen (z.B. Generation, Kinderportion, Inspiration…) verwendet und fertig war der Text. Jojo..
Rheinland-Pfalz: Sandy, das Ex-No-Angel. Fast ein bisschen Sandy-untypisch, weil sie sich ja eigentlich so auf die Schmalzschiene festgelegt hat. Hab schon schlechteres von ihr gehört.
Bremen: Lukas Hilbert. Ich mag Bremen doch eigentlich so gerne. Aber Lukas Hilbert ist wirklich untragbar. Aber gut, dass er sich hingesetzt hat.
Bayern: Slut. Shit, shit, shit. Warum bin ich am Donnerstag nicht zum Slut-Konzet gegangen? (ach ja, der job, ich wusste, dass da was war. shit, shit, shit.)
Brandenburg: Virginia Jetzt. Ja, könnte man meinen, passt ja eigentlich genau in das Musik-Schema von Franziska. Nix da. Die sind mir von diesen ganzen Deutschen-Kerle-Bands einfach zu schleimig. Zu glatt. Und nur die können sich 80-Jahre-like von einer kleinen Blondine Blumen auf die Bühne bringen. Bäh. Allein wie die aussehen. Echt nicht.
Schleswig-Holstein: Fettes Brot. Darf ich schreiben, dass ich diesen Song relativ unterhaltsam finde? So kann ich deutschen Hip Hop echt gut ertragen.
Saarland: Klee. Erster Gedanke: Wie sieht die denn aus? Zweiter Gedanke: Oh nee. Ich mag auch die einfach nicht.
Sachsen: De Randfichten. Da mach ich doch mal den Wowi: Kein Kommentar.
Baden-Württemberg: Apocalyptica. Schwierig. Eingängig ist das Liedchen ja schon. Auch nett vorgetragen, keine zitternde Stimme, wie die von Sandy zum Beispiel.
Sachsen-Anhalt: Jansen & Kowalski. ‚Du gehst so steil?‘ Ja, seid wann sind denn solche Worte wieder in? Ziemlich piepsig, die Stimme von Herrn Jansen. Oder Herrn Kowalski. Egal. Gefällt mir nicht.
Hessen: Juli. Ich kann die einfach nicht auseinander halten. Und auch als dieses Lied überlegte ich wieder: Juli oder Silbermond? Tja, irgendwie haben die Musikkonzerne ein bisschen schlecht gecastet. Man soll sie schon auseinanderhalten, damit ich nicht noch die falsche Platte kaufe. Auch wenn die auf auf dieser deutsche-Rockbands-mit-Frauenstimme-Welle reiten, ich mag das Lied. Und ich glaube, das hat auch Siegchancen.
Thüringen: Clueso. Erster Gedanke: Was ist das denn für ein kleiner Junge? Mit Verlaub: Dem fehlt ein bisschen Präsenz, Charisma. Öde.
Berlin: Sido. Geht gar nicht. Diese ganze Pseudo-Street-Coole. Dumm. Übrigens: In der aktuellen Bravo zeigt der kleine Junge sich ohne Maske. Ich weiß jetzt, warum er die Maske trägt. Weil er sonst so dermaßen langweilig wäre wie seine Musik. Jaja.
Mecklenburg-Vorpommern: Deichkind. Nee, echt nicht. Nicht mein Fall.
Niedersachsen: Mousse T. featuring keine Ahnung.. Puh, der Mousse T. macht ja immer schön eingängige Musik. Ich mochte ja zum Beispiel dieses eine Lied von den No Angels ziemlich gerne, welches er produziert hatte. ‚Let’s go to bed‘ hieß das glaub ich. Aber Siegchancen?

Na gut. Hier also meine persönliche Top 3:
3. Fettes Brot – Emanuela
2. Juli – Geile Zeit
1. Slut – Why pourquoi (gewinnen werden die ja leider nicht.)

Wochenende

Es ist 14:02 Uhr und ich liege noch immer im Bett. Um mich herum liegen Relikte der vergangenen Woche. Ein Paar Strümpfe, die ich wegen kalter Füße immer erst im Bett ausgezogen habe. Die Tasse, die mir den morgendlichen Tee gereicht hat, aber nicht allein den Weg in die Küche zurück fand. Die Fernbedienung, TV-Zeitschrift und Telefon – das reichte, um die wenigen Stunden am Abend zu füllen. Ich denke nach, versuche mich daran zu erinnern, wann ich zuletzt einen solchen Tag verbracht habe, allein in meiner Wohnung, ohne den Zwang jetzt endlich mal aufzustehen. Es ist lange her. Zu sehr waren die letzten Wochenenden verplant, mal hier, mal dort, aber nie so richtig allein. Ich merke, dass sich das wieder ändern muss, dass ich ab und zu diese Tage brauche, an denen ich nur kurz das Haus verlassen werde. Kurzes Zusammentreffen mit der Außenwelt, um die Nahrungsaufnahme für die kommenden Tage zu sichern. Mehr nicht.