Blond und blöd

Sollte sich dieses Klischee doch als wahr erweisen? Heute, an dem Tag, als ich die Freundin des Nackten gesehen habe? Genau so sieht’s aus. Blond, blöd und leider völlig verpeilt.

Ging ich doch fest davon aus, dass ich morgen in Hamburg sein soll. Also, nach der Arbeit auf zum Bahnhof. Halt, nicht ganz, musste ich doch nochmal zurück, das Ticket holen. Lag noch auf dem Schreibtisch und Runde 1 im Entgeistert-an-den-Kopf-fassen. Aber es sollte noch weitergehen.
Am Bahnhof: Erst zum falschen Gleis laufen, feststellen, dass das doch irgendwie verkehrt ist. Und weil das eh alles schon so knapp war, beruhigt feststellen, dass der Zug 10 Minuten Verspätung hat. Die 2. Runde ging dann doch an mich.

Tja, und dann: Zug fährt ein, ich steige ein, freue mich auf meinen reservierten Platz und dann: Sitzt da einer. Sitzt da und sagt mir dann auch noch, dass er eben diesen Platz belegt hat. Schaut auf mein Ticket und stellt fest: „Das ist doch erst morgen!“ Wie? Morgen? Sollte ich etwa…?

Ja, sollte ich. Denn glücklicherweise hatte ich auch noch die Einladung mitgenommen und da stand unwiderruflich einfach mal der Donnerstag als Termin. Schön.

Aber was soll’s. Vielleicht wollte das Schicksal, dass ich mir nach einer Woche in dieser Stadt nun endlich auch mal Duisburg anschaue. Zumindest den Bahnhof. Ich muss schon sagen: Gut, dass das hier das Rheinland ist. Da hält der Zug öfter und verpeilte Frauen können schnell nochmal aus der Bahn springen, wenn sie sich mal wieder im Tag geirrt haben.

Morgens

Wenn beim Blick aus dem Fenster nicht nur endlich die Freundin des nackten Manns auf dem Balkon sich auch einmal zeigt – angezogen. Hübsch mit weißem Blüschen und Tüchlein um den Hals. Was er heute trägt – keine Ahnung. Und es interessiert auch nicht, allein weil er immer der nackte Mann bleiben wird. Der Mann, der mit wehender Fahne die Eiswürfel aus der Tiefkühltruhe holte.
Und nebenan? Eine Frau in schwarzer Unterwäsche, die ihr Bett neu bezieht. Vielleicht sollte ich mir auch ein paar Gedanken machen. Über die kleine Show, die ich meinen Nachbarn heute Morgen bieten werde.

Gespräche auf dem Flohmarkt

Sie: Guck mal da, eine Alarmanlage.
Er: Ich brauch keine Alarmanlage. Ich hab ja dich.

Allein oder einsam?

Mein erstes Wochenende in dieser noch fremden Stadt. Spannend, was man an einer Stadt als erstes kennenlernt. Zunächst der Supermarkt an der Ecke. Den ich innerhalb weniger Tage schon mehrmals aufgesucht habe. Die Straßenbahn, die mich zur Arbeit bringt. Die Pommesbude um die Ecke, weil man dort in der Mittagspause so schön draußen sitzen kann – bei diesem Wetter.

Eine kurze Visite am Rhein – in den Abendstunden, kann ja nicht sein, dass er der letzte ist, dem ich einen Besuch abstatte. Und gestern Abend dann auch zum anderen großen Wahrzeichen dieser Stadt – diese Einkaufsstraße. Mich dort aber nicht lang aufgehalten und lieber in meiner Preisklasse geschaut. Shoppen gewesen. Denn nach der großen Ausmistaktion vor dem Umzug bin ich klamottenlos. Kaum noch T-Shirts, Pullis für den Frühling wurden alle entsorgt. Schrecklich.

Und jetzt? An meinem ersten Wochenende allein in dieser Stadt? An den Rhein sollte ich gehen: Zeitung lesen, die Sonne genießen. Lampen müsste ich kaufen und aufräumen. Mal sehen, wie ich diese zwei Tage verbringe. Eins ist sicher: Allein werde ich sein. Mal sehen, ob ich das hinbekomme, ohne einsam zu sein.

Dieses Völkchen hier. Gehen abends auf eine Straße, kaufen sich Bier oder einen dieser Alkopops und stellen sich da hin. Reden, ansonsten aber nichts. Wer sitzt, verliert – so scheint es. Daran muss ich mich wohl erst gewöhnen.

bei Marie gefunden. Und auch beantwortet.

1. Grab the book nearest to you, turn to page 18, find line 4. Write down what it says.
„…des 20. Jhds. ließ sich Paramahansa Yogananda, Autor der „Autobiografie …“
Nein, ich bin keine Eso-Tussi, aber umgezogen und dann darf hier auch mal mein komisches kleines Yogabuch rumliegen. So.
2. Stretch your left arm as far as you can. What do you touch first?
Nichts. Ans Bett komm ich nicht ran und an den Tisch auch nicht.
3. What is the last thing you watched on TV?
Nachrichten.
4. Without looking, guess what time it is.
Irgendwas gegen 10.
5. Now look at the clock. What is the actual time?
22.12 Uhr
6. With the exception of the computer, what can you hear?
Weit entferntes Motorgetucker.
7. When last did you step outside? What were you doing?
Vor ungefähr zwei Stunden. Gegend erkunden. Bis an den Rhein hab ich’s geschafft. War schön.
8. Before you came to this website, what did you look at?
Ich war bei bov
9. What are you wearing?
Socken, Jeans, T-Shirt. Und drunter das übliche…
10. Did you dream last night?
Weiß nicht mehr.
11. When last did you laugh?
Es muss irgendwann vorhin gewesen sein. Kann an der Gesellschaft liegen, die ich gerade habe,…
12. What is on the walls of the room you are in?
Nichts. Alles weiß. Bilder hängen noch nicht. Grund: Ich hab doch keine Bohrmaschine…
13. Seen anything weird lately?
Otto-Mess-Schild. Festgestellt, dass diese Shops sowas wie die Reichelts in Berlin sind. Gewundert, dass solche Kleinunternehmer anscheinend Otto mit Vornamen heißen müssen.
14. What do you think of this quiz.
Nette Abwechslung.
15. What is the last film you saw?
Elephant. Und ich hab immer noch nichts drüber geschrieben…
16. If you became a multi-millionaire overnight, what would you buy first?
Schuhe. Schuhe und nochmals: Schuhe.
17. Tell me something about you that I don’t know.
Ich hatte heute meinen ersten Arbeitstag im neuen Job.
18. If you could change one thing about the world, regardless of guilt or politics, what would you do?
Ich mag solche Fragen nicht.
19. Do you like to dance?
Jep.
20. George Bush: is he a power crazy nutcase or some one who is finally doing something that has needed to be done for years?
Keine Ahnung. Mich wundert immer wieder, wie jemand es schafft, innerhalb so kurzer Zeit ein so schlechtes Image zu haben.
21. Imagine your first child is a girl, what do you call her?
Vergessen. Ich hatte es mir aber irgendwo aufgeschrieben…
22. Imagine your first child is a boy, what do you call him?
Tom, Paul oder Patrick.
23. Would you ever consider living abroad?
Ja. Würde gern nochmal in England leben. Oder an einem warmen Ort.

Schaudern

Wieso nur läuft es mir kalt den Rücken hinunter, wenn der junge Mann im Blaumann gerade zu einem Kollegen sagt: „Das Badezimmer müssen wir auch noch aufmachen.“ Und nun hämmern sie beidseitig.
Bitte, ich war doch immer ganz lieb und bisher hat doch auch alles so reibungslos geklappt. Aber bitte mach, dass ich heute Abend duschen kann. Und dass ich vielleicht heute Abend noch meine Messer auspacken kann, damit ich nicht wieder mit dem Teelöffel mein Brötchen schmieren muss.

Ankommen

Komisch. Ankommen in einer fremden Stadt und dem Taxifahrer erklären, wo er hinmuss. So gut es geht. Kannte ich doch wenigstens diese eine Straße ganz in der Nähe.
Und die Bilanz des Tages? Telefon funktioniert. Kisten sind auch alle ausgepackt. Alle? Natürlich nicht! Denn die Küche muss noch eingepackt bleiben. Abflussrohr ist nämlich kaputt. Und das muss jetzt ausgetauscht bzw. eingesetzt werden. So mit Wand aufbohren und so.
Morgen noch der Elektriker. Hoffentlich bald der Klempner. Und dann wollte ich eigentlich noch über meinen Film vom Wochenende schreiben. Und vom Schuhladen. Und so.
Und wo ist eigentlich der nächste Ikea?

Vorbei.

Vorbei am Alex. Dort läuft seit 1.4. der Derrick-Film. Am Hackeschen Markt. Vorbei an der Strandbar, in der ich meinen letzten Sommer in der Hauptstadt verbrachte. Grandios. Am Pergamonmuseum, in dem ich das letzte Mal war, als ich italienischen Besuch hatte. Vor drei Jahren? An der Friedrichstraße. Ein kurzer Blick aufs Hauptstadtstudio. Der Bundespressestrand lässt sich erahnen, war eh nicht oft dort. Das Kanzleramt. Direkt daneben die Schweizer Botschaft. Wer das wohl erlaubt damals erlaubt hat? Es folgen Siegessäule und Glockenturm, an dem man sonst nur auf Touritouren mit dem 100er vorbeikommt.

Einfahrt in den Bahnhof Zoo. Von hier bin ich immer losgefahren. Überall hin. Vorbei am Schleusenkrug, tolle Fußballspiele dort geschaut. Die Menschenmassen am Bahnsteig, zu denen ich eigentlich immer gehörte. Und die Leute beneidete, die sich schon am Ostbahnhof einen Platz sichern konnten.

Raus aus der Stadt. Am Delphi vorbei. Mein letzter Film dort: Whale Rider. Schön. Im Theater des Westens war ich nie. Kein Interesse an dem, was dort meist gegeben wurde. Der Bahnhof Berlin-Charlottenburg. Die Schrebergärten an den Gleisen. Der Funkturm, zu dem ich nie eine engere Verbindung aufbaute. War nie dort. Und hab auch erst im letzten Jahr erfahren, dass man da sogar rauf kann. Sowieso Charlottenburg.

Dann der Rest: Bahnhof Heerstraße. Schrebergärten. Ein paar Stadtvillen kurz vor dem Bahnhof Ruhleben. Dort ging es immer lang, wenn man zu Ikea wollte. Entweder mit dem Bus oder mit der Bahn. Je nachdem, wie bepackt man am Ende eines solchen Shoppingtrips war. Dann nur noch Spandau. Der letzte Stop. Bevor es raus geht. Raus aus der Stadt.
Aus. Vorbei. Es war schön mit dir.

Vermiss dich.

Was trage ich in meiner Tasche?

Super Idee von hier. Besonders, weil der Inhalt in den letzten Tagen ständig wechselt. Einpacken, auspacken. Wo tu ich denn das jetzt noch hin? Also:
– Schlüsselbund. Mit Übergangsschlüssel, Wohnungschlüssel in zweifacher Ausfertigung, wegen der Wohnungsübergabe morgen.
– Tesa.
– Middlesex von Eugenides.
– Block
– Brieftasche.
– Beleg für die 10-Euro-Praxisgebühr.
– Fahrzeugpapiere.
– Portemonnaie.
– Zettel.
– Waschmaschinenkabelverbindungsstück. Oder wie auch immer das heißt.
– Pickelaustrocknestift.
– Kopfhörer.
– Feuerzeug.
– Handcreme.
– Herpescreme.
– Stift.