FILM: Kill Bill 2

Das war schwierig. Nachdem Anke und Emily wenig begeistert waren, wusste ich ja bereits, dass mich kein Film auf dem Niveau des ersten Teils erwarten würde. Aber: Selbst ist die Frau und so habe ich ihn gestern angeschaut. Und hab nun eine Meinung.

Ja, der erste Teil hat mich begeistert. Immer wieder habe ich mich darüber gefreut, dass Tarantino mit einem solchen Film zurück in die Kino gekommen ist. Und gespannt habe ich auf den Start des zweiten Teils gewartet.

Hat sich das Warten gelohnt? Nein. Ganz ehrlich nein. Tarantino macht dort weiter wo er im letzten Teil aufgehört hat. Doch leider: Die Story verliert an Fahrt. Lange Dialoge folgen, die man auch viel kürzer hätte sein können.

Bereits nach 10 Minuten die Erkenntnis: Wo hat der Tarantino nur die ganze gute Musik gelassen? Ab und zu folgen dann noch einmal die Songs aus dem ersten Teil – aber nichts. Dabei ist gerade das doch eine seiner Stärken.

Gut – das Zusammentreffen mit Daryl Hannah ist eins der Highlights des Films, aber während im ersten Teil mit Hingabe geschlachtet wird, reißt die Braut ihr nur das andere Auge heraus und verschwindet. Das ist zwar brutal, aber waren wir nicht aus dem ersten Teil ganz andere Szenen gewöhnt?

Nachdem sich Tarantino im ersten Teil hauptsächlich an Szenen aus japanischen Filmen bediente, tut er es nun bei Spaghetti-Western. Mein Eindruck: Viele kann er in der Vorbereitung nicht gesehen haben, denn das, was man geboten bekommt, ist eher mau.

Ja. Ich bin enttäuscht. Leider. Aber anschauen werde ich ihn mir auf jeden Fall wieder. Wenn der Herr Tarantino wieder mal einen Film in die Kinos bringt.

Na endlich

Gerade bemerkt, dass ich mich vorhin also öffentlich dazu bekannt habe: Ja. Ich wohne jetzt in Düsseldorf. Ja. von Berlin nach Düsseldorf. Und manchmal fahre ich auch wieder dorthin. Schon nach zwei Wochen Berlin-Abstinenz stellt sich dieses Gefühl ein, dass man hier nur noch zu Besuch ist. Und auf dem Weg nach Düsseldorf ist der Halt in Duisburg so, als ob ich in Spandau halte. Mit den selben Gedanken im Kopf: Wanngehtesendlichweitermussmanhiereigentlichauchhalten. Oder gebe ich Spandau hier gerade einen zu hohen Stellenwert?

BUCH: Kafka am Strand

Viel Zug fahren bedeutet Zeit haben. Zeit, um zu lesen. Und weil ich schon die ganze Zeit mit dem neuen Murakami liebäugelte, habe ich am Donnerstag zugeschlagen. Buch in Hamburg gekauft, Zug nach zurück nach Düsseldorf, Zug nach Berlin und Zug zurück nach Düsseldorf. Fertig. Und ich bereue nichts.

Es ist nicht wirklich einfach, die Handlung dieses Buches zu beschreiben. Ich versuche es einmal so: Ein 15-jähriger Junge beschließt an seinem Geburtstag von zuhause abzuhauen. Weg von dem berühmten Vater, der sich nur wenig für seinen Sohn interessierte, weg aus der gewohnten Umgebung, in der er sich nie integriert hatte. Er macht sich auf die Suche nach Liebe und sich selbst. Erlebt das erste Mal seine Sexualität erliegt dem durch seinen Vater gegebenen Fluch, zunächst mit seiner Mutter und dann seiner Schwester zu schlafen.

Parallel zu den Erlebnissen des Jungen wird die eines geistig behinderten 60-jährigen Mannes erzählt, der mit der Fähigkeit gesegnet ist, mit Katzen sprechen zu können und deshalb der Nachbarschaft seine Dienste als Katzenfänger anbietet.

Umso schwieriger ist es, die weitere Handlung zu beschreiben, ohne zu viel zu verraten. In alter Murakami-Manier werden alltäglichste Handlungen ganz genau beschrieben. Das Spaghetti-Kochen, das Packen der Klamotten, der Sex. Wenn Murakami plötzlich Makrelen regnen lässt, erinnert man sich zunächst an Magnolia, wo es Frösche regnet. Und genau wie in dem Film von P.T. Anderson fühlt sich das Skurile so real an, dass man meint, dass es in den nächsten fünf Minuten auch auf dem Weg nach Düsseldorf Fische regnen könnte.

Nachdem ich nun schon fast alle Bücher von Murakami gelesen habe, erkenne ich bestimmte Elemente immer wieder. Ob Traum oder Wirklichkeit – die Handlung verschwimmt. Was zählt sind die Worte, mit denen er die Dinge beschreibt.

Mein Lieblingsbuch ist immer noch „Gefährliche Geliebte“, was ich nur unter dem englischen Titel „South of the Border, West of the Sun“ gelesen habe: Daran wird „Kafka am Strand“ nichts ändern. Trotzdem war es wieder einmal wunderschön.

Werbeslogans

Nachdem diese Marke sich in der letzten Zeit mit weinenden Männern auf ihren Plakaten hervorgetan hat, habe ich an diesem Wochenende mit Begeisterung die neuen Plakate gesehen. Jedes Mal, wenn ich an einem Plakat vorbeikam, gab’s ein fettes Grinsen auf meinem Gesicht.
„Für mehr Handlung in Pornos“. Großartig.

Momentaufnahme

Vielleicht bin ich zu viel Zug gefahren, in den letzten Tagen. Vielleicht sollte ich auch einfach nur abschalten, wenn ich Zug fahre. Weil ich das aber nicht tue, höre ich folgende Weisheit: „Auto fängt mit A an und hört mit O auf…“.

Die Stadt

Da sach nochmal einer, wenn du Zug fährst, erlebste nix. Na gut, stimmt natürlich nicht, weil eigentlich ist eine Zugfahrt immer erlebnisreich. Mal sind es Dosenbier trinkende Männer, die einen unterhalten, mal quäkende Kinder oder gestörte Frauen oder eben ungeplante Stops in Bohmte.

Bohmte – bereits in der Anfahrt auf dieses kleine Städtchen ließ sich vernehmen, dass etwas vorgefallen war. Im Bordrestaurant. Das verriet nämlich die charmante Stimme des Zugkapitäns, der einen sich zufällig im Zug befindenen Arzt zu einer Visite dorthin bat. Und weil die Herren in weiß ja einmal diesen Eid geschworen haben, eilten sie zahlreich davon.

Wenig später dann der Stop – und die Bitte um Verständnis, dass man hier wegen eines Notarzteinsatzes halten würde. Und dann – mittlerweile warteten wirklich alle Zuggäste gespannt auf die nächste Ansage, die dann auch gleich folgte: Angehörige einer Frau W. sollten doch bitte nun auch ins Bordrestaurant kommen.

Wenig später – Auftritt untersetzte ältere Dame in blond mit zitronengelben Pulli. Die Angst steht ihr ins Gesicht. Später kam sie dann nochmal vorbei – der Kopf nicht mehr so überhitzt. In Begleitung des Zugpersonals, die wohl beim Tasche tragen halfen.

Kann man in diesen Fällen sauer auf die Bahn sein, dass man jetzt doch 30 Minuten Verspätung hat?
Und nun zum Serviceteil dieses Beitrags: In Bohmte gibt’s in Bahnhofsnähe einen Edeka, Brillenladen, einen „Stolte“ (keine Ahnung, was die dort verkaufen…), eine Sparkasse. Männer über 50 fahren dort gern Fahrrad. Besonders beliebte Strecke ist die Baustelle neben den Gleisen. So. Das war’s.

Blond und blöd

Sollte sich dieses Klischee doch als wahr erweisen? Heute, an dem Tag, als ich die Freundin des Nackten gesehen habe? Genau so sieht’s aus. Blond, blöd und leider völlig verpeilt.

Ging ich doch fest davon aus, dass ich morgen in Hamburg sein soll. Also, nach der Arbeit auf zum Bahnhof. Halt, nicht ganz, musste ich doch nochmal zurück, das Ticket holen. Lag noch auf dem Schreibtisch und Runde 1 im Entgeistert-an-den-Kopf-fassen. Aber es sollte noch weitergehen.
Am Bahnhof: Erst zum falschen Gleis laufen, feststellen, dass das doch irgendwie verkehrt ist. Und weil das eh alles schon so knapp war, beruhigt feststellen, dass der Zug 10 Minuten Verspätung hat. Die 2. Runde ging dann doch an mich.

Tja, und dann: Zug fährt ein, ich steige ein, freue mich auf meinen reservierten Platz und dann: Sitzt da einer. Sitzt da und sagt mir dann auch noch, dass er eben diesen Platz belegt hat. Schaut auf mein Ticket und stellt fest: „Das ist doch erst morgen!“ Wie? Morgen? Sollte ich etwa…?

Ja, sollte ich. Denn glücklicherweise hatte ich auch noch die Einladung mitgenommen und da stand unwiderruflich einfach mal der Donnerstag als Termin. Schön.

Aber was soll’s. Vielleicht wollte das Schicksal, dass ich mir nach einer Woche in dieser Stadt nun endlich auch mal Duisburg anschaue. Zumindest den Bahnhof. Ich muss schon sagen: Gut, dass das hier das Rheinland ist. Da hält der Zug öfter und verpeilte Frauen können schnell nochmal aus der Bahn springen, wenn sie sich mal wieder im Tag geirrt haben.

Morgens

Wenn beim Blick aus dem Fenster nicht nur endlich die Freundin des nackten Manns auf dem Balkon sich auch einmal zeigt – angezogen. Hübsch mit weißem Blüschen und Tüchlein um den Hals. Was er heute trägt – keine Ahnung. Und es interessiert auch nicht, allein weil er immer der nackte Mann bleiben wird. Der Mann, der mit wehender Fahne die Eiswürfel aus der Tiefkühltruhe holte.
Und nebenan? Eine Frau in schwarzer Unterwäsche, die ihr Bett neu bezieht. Vielleicht sollte ich mir auch ein paar Gedanken machen. Über die kleine Show, die ich meinen Nachbarn heute Morgen bieten werde.

Gespräche auf dem Flohmarkt

Sie: Guck mal da, eine Alarmanlage.
Er: Ich brauch keine Alarmanlage. Ich hab ja dich.

Allein oder einsam?

Mein erstes Wochenende in dieser noch fremden Stadt. Spannend, was man an einer Stadt als erstes kennenlernt. Zunächst der Supermarkt an der Ecke. Den ich innerhalb weniger Tage schon mehrmals aufgesucht habe. Die Straßenbahn, die mich zur Arbeit bringt. Die Pommesbude um die Ecke, weil man dort in der Mittagspause so schön draußen sitzen kann – bei diesem Wetter.

Eine kurze Visite am Rhein – in den Abendstunden, kann ja nicht sein, dass er der letzte ist, dem ich einen Besuch abstatte. Und gestern Abend dann auch zum anderen großen Wahrzeichen dieser Stadt – diese Einkaufsstraße. Mich dort aber nicht lang aufgehalten und lieber in meiner Preisklasse geschaut. Shoppen gewesen. Denn nach der großen Ausmistaktion vor dem Umzug bin ich klamottenlos. Kaum noch T-Shirts, Pullis für den Frühling wurden alle entsorgt. Schrecklich.

Und jetzt? An meinem ersten Wochenende allein in dieser Stadt? An den Rhein sollte ich gehen: Zeitung lesen, die Sonne genießen. Lampen müsste ich kaufen und aufräumen. Mal sehen, wie ich diese zwei Tage verbringe. Eins ist sicher: Allein werde ich sein. Mal sehen, ob ich das hinbekomme, ohne einsam zu sein.