Ja, das ist nun schon das zweite Mal, dass ich mich mit Amica beschäftige. Gab ja einen Besitzer- und Chefredaktionswechsel, da tut sich ja meistens was. Und wie ich bereits im April geahnt hatte, kann man Amica demnächst getrost am Kiosk liegen lassen. Denn das Heft ist nicht nur teurer (30 Cent), sondern auch kühler und langweiliger geworden. Oder wie es die Chefredaktion im Editorial beschreibt: „Amica wird künftig noch mehr als bisher über Mode und Beauty berichten (…). Aber was Spontaneität, Spaß und Respektlosigkeit angeht, bleibt alles beim Alten. Soso, wie spontan ist es bitteschön, mehr über Mode und Beauty zu berichten? Wie spaßig ein Interview mit Alt-Göre Inga Humpe? Oder wie respektlos eine Geschichte über die Lieblingsplätze der „richtigen“ Leute?
Aber der Reihe nach. Das Heft beginnt mit der Rubrik „Amica loves“, das hat es früher auch getan, allerdings habe ich mich bei den kurzen Texten selten so gelangweilt. Ein Artikel über Roisin Murphy mit der Überschrift „Murphys Gesetz“ zu bestücken, ist meiner Meinung nach einfach indiskutabel. Dann folgen 55 Seiten Mode. Der Laufsteg-Teil erinnert stark an „Elle“, auch wenn die das trotzdem besser machen und wenn ich sowas sehen will, dann kaufe ich mir halt das Original. Dann Beauty mit einer Sonnencreme-Geschichte (spaßig?), bunten Schminkbildern (respektlos?) und den neuen Frisurentrend à la Brigitte Bardot (spontan?)
Es folgen noch ein paar respektlose Geschichten über einen Extremsurfer (gähn), ein Spa-Resort (puh), ein Horoskop (Venus lenkt einen gut trainierten Freizeitsportler in meine Richtung, Glückssex 24./25. Juni, was auch immer das ist) und ein Hinweis auf die Amicard, mit der man hammermäßig sparen kann, darf auch nicht fehlen.
Tschüss Amica, sag ich nur und bin raus. Na, vielleicht lese ich dich im nächsten Monat noch ein letztes Mal. Das aber nur wegen der Kolumne auf der letzten Seite, die sich dann ebenfalls verabschiedet (oder?).