Warum ich zu den Rolandsecker Gartengesprächen vom Verlag Rommerskirchen eingeladen worden bin, kann ich leider noch immer nicht beantworten. Natürlich habe ich mich ein bisschen geschmeichelt gefühlt und natürlich war ich auch neugierig (Zumal hier mehrfach am Tag Verlagsmitarbeiter mitlesen). Schließlich ist das, was ich hier und da von Zeit zu Zeit schreibe, nicht so wirklich Medienjournalismus und schon gar nicht 2.0. Ich schreibe ins Internet und benutze dafür eine bestimmte Software. Doch die Tatsache, dass ich das tue und dass das auch noch viele andere Menschen tun, bringt die Medienjournalismuswelt wohl sehr durcheinander. So sehr, dass sie zu Gesprächen einladen, in der es um eben diese irgendwie nicht so richtig greifbare Art und Weise, ins Internet zu schreiben, geht.
Dafür laden Sie wohl ein paar Blogger (um die beiden Düsseldorfer zu verlinken), die eigene Riege und natürlich ein Podium ein, um zu diskutieren. Während Henry Lübberstedt von stern.de ein bisschen über sein Verhältnis zu Spiegel Online und seine Anforderungen an neu einzustellendes Personal sprach (Was das mit Medienjournalismus zu tun hatte, erschloss sich mir nicht so ganz), durfte Thomas Lückerath von dwdl.de ein bisschen aus seinem Alltag ohne Redaktionsschluss sprechen. Steffen Grimberg von der taz plauderte ein bisschen über Befindlichkeiten von so genannten Alpha-Journalisten und ich hoffte bereits, dass dieser Tag dann doch einmal ohne die übliche Kontroverse Journalisten vs. Blogger auskam.
Dem war leider nicht der Fall, denn dann kam Hans Hoff, der zuvor nur mit albernen „Werbe“-Einblendungen aufgefallen war, die er dem Publikum präsentierte, wenn mal wieder einer der Züge vorbeifuhr. Hoff also hatte sich vorgenommen, den Polterer zu geben. Er schimpfte auf die Tatsache, dass jeder irgendwas schreiben könne, darauf, dass das alles furchtbar unübersichtlich sei und auch darauf, dass das alles auch furchtbar schlecht sei. Fernsehkritiken seien keine Kritiken mehr, sie seien zu lang, andererseits hoffte (Haha, das ist doch mal ein Hammer-Wortspiel, leider passt das Wort nicht so richtig, so dass ich nach der Klammer ein passenderes anbiete und den Satz auch beende) wünschte er sich, dass man sich für bestimmte Texte dann doch ein wenig mehr Zeit nehme. Ich wartete sekündlich darauf, dass er endlich den „Klowände“-Spruch brachte, aber er blieb ihn mir schuldig.
Nun könnte ich natürlich einen unendlich langen Text darüber schreiben, wie sehr mich die Haltung von Hoff aufgeregt hat. Dazu habe ich aber keine Lust. Denn viel lieber möchte ich aufschreiben, wie sehr das Beispiel Hans Hoff die Angst von insbesondere älteren Journalisten vor dem Internet (Herr Grimberg hat sich zumindest mal von einem Kollegen zeigen lassen, wo man bei taz.de seine Mediengeschichten findet, das ist ja zumindest ein Anfang) zeigt. Während man sich bisher im Bahnhofskiosk je nach Interessenlage mit Zeitungen und Zeitschriften eindecken konnte, wird der Bahnhofskiosk zunehmend durch eine unübersichtliche Zahl von Internetseiten ersetzt erweitert. Sowas macht natürlich Angst, weil diese nicht mehr so leicht beherrschbar sind. Das Beispiel Hoff zeigt aber auch die Unaufgeschlossenheit vieler Journalisten. Genauso wie man bei einem neuen Handy erst einmal alle Tasten ausprobiert, muss man doch auch in der Lage (also mental) sein, ein paar Knöpfe im Netz auszuprobieren. Dass es bei vielen Kollegen in dieser Hinsicht noch eine Blockade gibt, das stimmt mich traurig. Weil so eigentlich jede Diskussionsgrundlage fehlt.