Nach der Wahl

(Der Vollständigkeit halber mein Favorit am Tag nach der Wahl.)

Vor der Wahl

Meine liebste Zeitungsoptik heute kommt aus Frankfurt.

(via)

No, we can’t

Heute morgen hab ich den Text „No, we can’t“ bei freitag.de das erste Mal bei Twitter gesehen. Und mir vorgenommen, dass ich ihn später lese. Zu lang für mal so zwischendurch. Trotzdem kann ich sagen, dass es sich lohnt. Weil er viel darüber aussagt, wie man es anpacken muss, mit dem Internet. Vornehmen kann man sich viel. Erfolg hat es aber nur, wenn man es auch lebt.

Ich frage mich, warum die Leute in diesem Politikapparat, von denen viele ja nun wirklich einiges auf dem Kasten haben und nicht zu den Dümmsten der Republik gehören, ihre Gedanken nur in der Freizeit aus dem Korsett nehmen. Sie überlassen das Emo-Soziale ihren Frauen oder beschränken es auf das private Bier unter Freunden und wirken damit als die perfekten Parteisystemstabilisatoren: Weil sie daran glauben, dass sie im Willy-Brandt-Haus das Richtige tun. Und weil sie glauben, dass Politik so funktionieren kann, sorgen sie mit dafür, dass sie nur so funktioniert.

Neil Patrick Harris

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Miriam Meckel

Was sich Miriam Meckel von der Politik wünscht:

Das Internet ist nicht allein technologische Innovation, nicht nur eine weitere Kommunikationsplattform, nicht Spielplatz für Verrückte und Exhibitionisten. Die digitale Vernetzung bedeutet eine Zeitenwende. Eine Bundesregierung, die das versteht und politisch gestaltet, die wünsche ich mir.

Wien (4)

Aqua Zoo

Letzter Tag und er beginnt extrem fußlahm. Frühstück im Hotel-Innenhof, auschecken und eigentlich möchte ich am liebsten noch ein bisschen rumsitzen und das Buch zu Ende lesen, dass ich gerade lese. „Bitterfotze“ von Maria Sveland, ein unsäglicher Titel, weil viele dieses Buch gleich in die Kategorie „Trash“ einordnet, dabei geht es um Gesellschaftskritik und die Frage, die viele (junge) Frauen umgibt, die sich mit Emanzipation-, Feminismus- und Gleichberechtigungsfragen zumindest einmal auseinandergesetzt haben. Denn in diesem Buch wird das Leben einer jungen Frau beschrieben, die sich selbst als Feministin beschreibt und für die es unheimlich schwer war, mit sich selbst im Reinen zu sein nach der Geburt ihres Sohnes und einer in die Jahre gekommenen Ehe.

Aber gut, hilft ja nix, der Flieger geht nun mal erst um 20.05 Uhr und bis dahin müssen wir noch den Tag totschlagen. Heißt: rumlaufen und dann doch wieder ein bisschen rumsitzen, die Sonne ist einfach zu verlockend und die vielen Kastanien und die spätsommerliche Stimmung. Also blinzele ich ein bisschen gen Himmel und durch die Bäume, während der Begleiter die Zeitungen liest. Noch einmal der lustigen Sprache lauschen, noch einmal (andere) Touris glotzen (Leggins sind definitiv in, aber auch goldene Sandalen). Irgendwann noch einmal eine Melange, ein Himbeer-Soda. Leider falle ich am letzten Tag dann doch auf die ein wenig fremde Sprache herein, als ich einen Buttergipferl bestelle, weil ich mir so eine Art Vanillegipfel erhoffe, und auf dem Teller wenig später ein Croissant liegt. Herrjeh.

Kurz bevor die freundliche, ganz in rot gekleidete Stewardess dann zum Boarden bittet (Apropos: Wie scheiße muss das eigentlich sein, Stewardess bei Austrian Airlines zu sein?! Immer in diesem fröhlichen Rot gekleidet rumlaufen, selbst die Strümpfe und Schuhe müssen passend sein!), habe ich „Bitterfotze“ zu Ende gelesen. Ich bin froh, dass das Buch nach den ungewohnt harten (aber vermutlich einfach nur ehrlichen) Worten über die Schwangerschaft und die Fremdbestimmtheit der eigenen Person, die das Muttersein offenbar mit sich bringt, dann doch ein so versöhnliches – weil irgendwie für die Liebe und Kompromisse plädierend, aber eben solche, die man vertreten kann und die man gemeinsam mit seinem Partner findet und vor sich selbst rechtfertigen kann, ohne sich zu belügen – Ende hat. Den Rückflug verbringe ich mit der „Süddeutschen“, die mir zeigt, wie sehr sich deutsche Zeitungen von österreichischen unterscheiden, nicht nur inhaltlich, sondern vor allem von der Machart.

In Düsseldorf ist es schwül, eine laue (vielleicht letzte) Sommernacht. Ein Bier im „Seifenhorst“. Zurück.

Wien (4)

Hans Hölzel

Ich geh nicht gerne auf Friedhöfe. Ok, diese friedliche Ruhe, meist sind sie auch schön grün und es ist sicherlich auch mal nett, die Grabsteine zu betrachten und zu überlegen, was das wohl für Menschen waren und warum die Nachfahren dann bestimmte Dinge auf die Steine schreiben lassen. Aber der Gang über Friedhöfe zeigt auch so viel Leid, so gibt es da auf dem Wiener Zentralfriedhof sogar einen Babyfriedhof, und zwischendurch dann diesen Grabstein. Allein der Gedanke daran, was diese Eltern da wohl durchgemacht haben müssen und wie es ihnen wohl jetzt geht.

Fußgeher

Und weil ich heute nicht besonders gut zu Fuß war (umgeknickt, gestern, vor der Staatsoper), viel Zeit in Cafés verbracht. Im „Hawelka“ Zeitung (Zeit, Standard, Weltwoche) gelesen, im Demel Kuchen gegessen. Zwischendurch auf der Wiese noch ein bisschen den Sommer genossen (Krone, Österreich, Kurier).

Topfobertorte

Zum Schluss noch ein paar Tipp für Wien-Reisende. Erstens: Wer zum Friedhof mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, bitte mit der Straßenbahn anreisen, Haltestelle Tor 3. Zweitens: Mittagsmenü im Salieri genießen. Für 6,50 Euro gibt’s Suppe, Pasta und ein Dessert in guter Qualität. Drittens: Abends ruhig auch mal ins Gigerl gehen und das A-bis-Z-Spiel mit Worten, die auf „erl“ enden, spielen. Viertens: Ruhig mal die Leserbriefe in der Kronenzeitung lesen.

Lieblingsleserbrief in der Kronenzeitung

Wien (3)

Schloss Schönbrunn

Seit ungefähr 30 Minuten grübele ich darüber, wie man denn einen Text beginnt, in dem es darum geht, einen Tag auf Schönbrunn verbracht zu haben. Also ohne Schlossbesichtigung (und leider auch ohne die Strudelshow), sondern mit Parkspaziergang, Besuch im Irrgarten/Labyrinth, Zoo, Palmen- und Wüstenhaus. Das noch größere Dilemma: Was schreibt man danach? War schön (im Labyrinth verlaufen)? Spannend (Wieder rausgekommen!)? Süß (der Pandabär und der Apfelstrudel)? Langweilig (Das Palmenhaus!) Lustig (s.u.)? Ok (Ist halt ein Parkzootouristending!)? Anstrengend (Meine Füße!)? Naja.

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Die Überraschung des Tages gab es dann aber an der Staatsoper nach dem Essen (beinahe ins Plachutta gegangen, dann aber doch wegen Qype-Berichten im Reinthaler gelandet). Denn dort gab es ab 19.30 Uhr für alle „Die Zauberflöte“ in der Liveübertragung VOR der Staatsoper. Stühle standen da, Programmhefte gab’s zu kaufen und nach dem Intro gab es sogar vereinzelt Applaus. Wie gesagt, VOR der Oper. Live! Direktor Ioan Holender mache dies als Werbeaktion, um auch Nicht-Operngänger zu begeistern. Ich kann mir vorstellen, dass dies funktioniert.

Reinthaler

Zeitungen (Standard, Österreich, Die Presse, Kurier, Süddeutsche) diesmal im Prückel gelesen, dazu ein Himbeer-Soda, an das Jugendgetränk trau ich mich bisher noch nicht ran. Tolles Café.

PS: „Der Kaiser von China“ von Tilman Rammstedt ausgelesen.

Wien (2)

Museum

An diese Kaffeehaus-Kultur könnte ich mich wirklich gewöhnen. Überall gibt es mit so viel Liebe zum Detail zubereitete Backwaren, guten Kaffee und Zeitungen. Wenn es irgendwann die ganze Welt von digitalen Lesegeräten, Handys und dem Internet besetzt ist, wird es ein kleines Land geben, dass den Eindringlingen Widerstand leistet: Österreich. Naja, oder digitale Lesegeräte sind dann so groß, dass man sich ähnliche Mühe machen muss, sie um Kaffeetasse und Kuchen zu jonglieren. Und wenn ihr irgendwann einmal in Wien sein solltet, bittebitte geht ins Café Central. Also nicht draußen sitzen, sondern drinnen. Und wer gegen fünf kommt, der hat vielleicht sogar Glück, dass der Klaviermann beginnt, ein paar Lieder zu spielen.

Café Central

Leider konnte ich keinen Kuchen probieren, denn ungefähr zwei Stunden vorher, sind wir zu Figlmüller, um Schnitzel zu essen. Schnitzel mit Kartoffelsalat. Ein Viertel und ein bisschen Kartoffelsalat musste leider übrig bleiben. Muss ich erwähnen, dass ich seitdem nichts gegessen habe (Stand: 22.57 Uhr)?

Schnitzelessen - vorher

Gelernt: Sarah Kuttner stieg in der vergangenen Nacht im selben Hotel ab und frühstückte nicht nur Cornflakes, Aldi heißt hier Hofer, Humanic ist besser als Stiefelkönig, die beste österreichische Zeitung bei der heutigen Lektüre (fast alle) war „Die Presse“, die langweiligste „Standard“ und Müll ist hier Mist.

Misttelefon

Ansonsten heute ein Bild darüber gemacht, was man in dieser Stadt wohl unbedingt angucken sollte. Schloss Schönbrunn und das drumherum muss wohl, der Friedhof, Stadtpark, mal ins Museumsviertel (Wobei ich in der Inneren Stadt ein Gulaschmuseum gesehen habe..), rauf auf den Stefansdom. Wo ist denn hier die Jugend so, also die In-Gegend mit den vielen kleinen Lädchen, das muss es doch auch geben, oder?

Riesenrad

Wien (1)

Süßes Mädel

An meinen ersten Besuch in Österreich kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern. Ich weiß nur, dass ich hier durchgefahren bin, damals, als meine Eltern sich 1990 (oder war es 1991?) einen Traum erfüllen wollten: Einmal ans Mittelmeer. Mit wenig Geld aber einem festen Willen sind wir aufgebrochen, mit ein paar Zwischenstopps und Nächten im Auto und nach zwei oder drei Tagen waren wir dann auch wieder zuhause. Und konnten sagen, dass wir nun einmal in Italien waren und im Mittelmeer gebadet hatten.

Pulloveria

Jetzt, nach ungefähr 20 Jahren bin ich also in Wien. Die Stadt erinnert mich an Prag mit seinen prunkvollen Bauten. Nur auf deutsch, obwohl ich nicht alles verstehe. Von von Gästen die Rede ist, verstehe ich „Gesten“. Die Einbahnstraße ist nur eine Einbahn. Zum Glück kenne ich Erdäpfel von meiner Großmutter.

Putzerei

Was auffällt: Alles ist ein bisschen deutscher als in Deutschland. Wo in Düsseldorf schon längst ein Waschcenter steht, findet ich hier eine Putzerei, statt Klamottenshops habe ich eine Pulloveria gesehen, es gibt Tassen, da steht „Sexualrat“ drauf, Schuhläden heißen hier plakativ Stiefelkönig. Und ein Kinderkleidungsladen heißt „Süßes Mädel“. („Plus“ heißt hier „Zielpunkt“, wenn ich das aber ohne Klammern schreibe, passt es nicht in den Zusammenhang).

Und sonst: Krone, Kurier, Österreich und Falter gelesen, Sacher-Torte geguckt, Apfelstrudel gegessen, leckerer Melange (!) in der Kurkonditorei Oberlaa getrunken, große Freude über T-Shirt-Wetter, sehr schöne Schuhe zum In-den-Schrank-Stellen gesehen, laufen kann ich darauf nicht.

Schöne Schuhe