Franzis Früchtchen (4)
Und dann guckt mich plötzlich das kleine Wesen an, mit offenem Mund, die Nase ebenfalls deutlich zu erkennen und der Arzt erklärt mir, dass auch mit dem Fruchtwasser alles in Ordnung sei. Fruchtwasser? Gut. Ich habe nur Augen für den Wurm. Wie er da liegt, kopfüber, mit seinen kleinen Händen, dem pulsierenden Herz und den Füßen, die immer wieder nach dem Ultraschallgerät treten. Gut so, denke ich, mein Kind hat schon jetzt einen eigenen Kopf und lässt nicht alles mit sich machen. Trotzdem gelingt es dem Arzt, die erforderlichen Messungen durchzuführen, das Köpfchen, das Bäuchlein. Und dann sagt er, dass alles in Ordnung sei, alles fein gewachsen, so wie es sein muss.
Ich weiß nun auch, was es wird, ob es ein Wurm oder zur Würmin wird. Und der Beschluss steht fest: Es wird nicht verraten. Noch nicht, weil wir uns beide kennen und vermutlich eh nicht bis zum Schluss den neugierigen Fragen stand halten können. Aber erst einmal. Das führt schon am ersten Tag zu den seltsamsten Fragen und Mutmaßungen. Provokante Namen werden in den Raum geworfen, plötzlich wohnen Zwillinge, wenig später gar Vierlinge in meinem Bauch. Das sei aber doof, lässt mich meine Mutter wissen, weil ich es auch ihr nicht verrate. Finde ich nicht, sage ich. Und freue mich einfach weiter, dass sich die Auswahl potenzieller Namen nun schon um 50 Prozent reduziert hat. Einfacher wird es dadurch aber trotzdem nicht.