Zeitschriften im Test: Business 2.0

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Manche von euch erinnern sich vielleicht, aber ich war ja vor gar nicht allzu langer Zeit auf der anderen Seite des Atlantiks. Und natürlich gibt es dort ebenfalls viele interessante Zeitschriften, die man durchaus einmal näher betrachten kann. Und ich kann mir vorstellen, dass sich viele von euch schon alleine an dem Titel dieser wunderbaren Zeitschrift erfreuen: Business 2.0. Die Zeitschrift zum Hype.

Das Magazin richtet sich, zumindest entnehme ich das mal den Artikeln, an Menschen, die an eine Idee glauben und diese umzusetzen versuchen. An all diejenigen, die schon immer einmal auf eigenen Beinen stehen wollten, und die hoffen, nach nur wenigen Monaten das richtig dicke Ding an Land gezogen zu haben. Eine Million Umsatz nach nur einem Jahr, wenn’s geht noch schneller.

Und so ist dieses Heft in die Rubriken „What’s next“, „What works“ und „What’s cool“ untergliedert. Es gibt ein so genanntes „Cheat Sheet“, auf dickerem Papier zum Rausnehmen, auf dem erklärt wird, wie man einen Auftrag vom Staat erhält, da dieser ja meist „Wachstum verspricht“.

In „What’s next“ dreht sich alles um Ideen, große Ideen natürlich, die dicken Dinger. Es geht um Networking, das Potenzial der Sahara, das Kohlendioxid in der Luft zu reduzieren, oder eine Elektronik-Shop-Idee, um Nerds anzulocken.
Lustigerweise gibt es in dieser Rubrik auch eine Geschichte, die den Titel Business 3.0 trägt, in der es um Produkte geht, die zum Trend werden könnten: Ein Apfel, der nicht nur Vitamine sondern auch Medikamente enthält oder eine Kinokarte, deren Preis sich danach bestimmt, wie viele Freunde sich den Film ebenfalls anschauen.
In „What works“ werden dann Ermutigungsstorys geliefert, ganz nach dem Motto, schau her, die haben es geschafft, dann sollte das für dich doch auch ein Klacks sein. Diese Rubrik hat mir am meisten Spaß bereitet, und diesmal meine ich es ernst. Teilweise liest man hier nämlich richtig schöne Geschichten, beispielsweise die von einer Ladenkette, die sich darauf spezialisiert hat, Männer auf traditionelle Art und Weise zu rasieren. Da liest man dann so schöne Sätze wie „Seventy-five percent of the men who come to our shops have shaving discomfort“. Oder erfährt, wie es dazu kam, dass die Becher bei Starbucks (zumindest in den USA) so schön fest, hitzeundurchlässig und dazu auch ein bisschen umweltfreundlich sind.

Staunen darf man dann bei der Geschichte „The 100 fastest growing technology companies“, die wirklich nett aufgemacht ist. Auf festem papier und die Unternehmen schön untereinander aufgelistet. Dazu noch ein paar Zeilen zum Potenzial, fertig ist die Träumer-Geschichte.

Auf den folgenden Seiten kommt dann noch die Titelgeschichte „How to build a bulletproof startup“, in der Schritt für Schritt erklärt wird, worauf man denn so achten muss, von der Idee über das Partner-Finden, das Schaffen eines Prototyps, eines Business-Plans bis hin zum Markteintritt. Alles Schritt für Schritt erklärt, damit ja nichts schief geht, muss man ja aufpassen, sonst lesen die Leute die Zeitschrift nicht mehr.

Bleibt noch „What’s cool“, die Rubrik für hippe Business-Leute. Und natürlich gibt es ein paar Produktvorstellungen, die in keinem Haushalt des erfolgreichen Managers fehlen dürfen (Digitalkameras, die zusammenfaltbare Kosmetiktasche (wisst ihr, was ich meine, ich hoffe doch), so genannte Booster Shots, sieht aus wie angereicherte Brausetabletten). Natürlich noch ein paar Reisetipps und was fürs Männerherz: Ein Auto.

Ein Fazit? Schlecht gemacht ist „Business 2.0“ wirklich nicht. Wer will, kann in diesem Magazin durchaus gute Geschichten um interessante Geschäftsideen und Unternehmer lesen. Meine liebste ist übrigens die, in der es darum geht, wie eine ganze Industrie entsteht, die Profit aus der zunehmenden Fettleibigkeit der Amerikaner schlägt („plus-size apparel is the fastest-growing segment of the clothing industry“).

Doch leider hat dieses Heft auch einen großen Makel. Es hat einen fürchterlich albernen Titel, der mich beinahe dazugebracht hätte, nicht groß darin zu lesen, sondern es ungelesen zu verreißen. Und das wäre doch wirklich schade gewesen.

BUCH: Pietra Rivoli – Reisebericht eines T-Shirts

Nach gefühlten drei Jahren habe ich nun endlich diesen „Reisebericht eines T-Shirts“ fertig gelesen. Hat wirklich ewig gedauert. Aber war ja auch ne lange Reise. Von den USA weiter nach China, von China wieder in die USA und dann irgendwann auf den Second-Hand-Markt nach Afrika. Genauer gesagt nach Tansania. Man erfährt sehr viel über die Geschichte der Baumwollindustrie von den Anfängen in Großbritannien und den USA. Handelsschranken, wie man diese umgeht und dem Wesen der Globalisierung. Wirklich schönes Buch, wenn man will, kann man viel lernen.

Am besten hat mir allerdings das letzte Kapitel gefallen, als die Autorin sehr detailliert beschreibt, dass gerade auf dem Markt der Zweitverwertung der Bekleidung der Markt am besten funktioniert. Der Preis richtet sich je nach Saison, Tageszeit und Ballen nach der Nachfrage, ein Lehrstück der freien Marktwirtschaft, eine Freude für Ökonomen. Da ich mich selbst bisher kaum damit befasst habe, was eigentlich passiert, nachdem ich meine abgetragenen Hosen und T-Shirts in den Altkleidercontainer geworfen habe, habe ich in diesem Kapitel am meisten gelernt.

„Reisebericht eines T-Shirts“ ist ein wunderbar anschauliches Buch über ein sehr komplexes Thema. Und es zeigt, auf welch einfache Art und Weise man Wirtschaft eben auch erklären kann.

Über das Verlassen

Kleine Quizfrage: Wenn Mann und Frau nach langer Ehe auseinandergehen, weil er ne andere hat, wer verlässt dann wohl wen?

Wenn Ihr wie ich denkt, dass dann wohl er sie verlassen haben muss, dann liegt ihr leider falsch. Zumindest wenn man BILD glaubt:

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Und auch wenn man den gesamten Text liest, erhält man den Eindruck, dass alles am ehesten auf die Überschrift „Die Fischers trennen sich“ herausgelaufen wäre. Schließlich wünscht sie, Renate (45), ihrem Noch-Ehemann auch alles Gute.

Erst wenn man googelt und auch einen Artikel bei der „Rheinischen Post“ landet, erfährt man, wie diese Zeile wohl zustande gekommen sein könnte, ohne BILD Boshaftigkeit vorwerfen zu wollen: „Ich habe ihn geliebt und viel von ihm gelernt, aber so ist es jetzt – man muss wissen, wenn man gehen muss“, hat Renate Fischer gegenüber der Münchener Abendzeitung gesagt.

Kann natürlich auch sein, dass die Chefredaktion nur die Nachricht von der Trennung erhalten hat und diese Zeile dann doch aus reiner Willkür bzw. zeilentechnischem Kalkül entstanden ist. Aber der Zeitung mangelnde Recherche vorzuwerfen, wäre vermessen und auch einfach. Außerdem machen das eh all die anderen.

Die gute Nachricht

Dass ich mal begeisterte Allesaußersport-Leserin werden würde, hätte ich auch nicht gedacht.

Hast du dich auch schon mal gefragt, warum der Spiegel am Montag, Stern, Bunte und Zeit am Donnerstag und am Mittwoch überhaupt kein relevantes Wochenmagazin erscheint? Dann lies doch mal, was Oliver Gehrs dazu für Brandeins herausgefunden hat.

Schwärmereien

Sicher, der eine oder andere Text von Norbert Körzdörfer liest sich durchaus gut, ist gefühlvoll geschrieben, aber kann man in einem Text (auch wenn er für MAX ist) so derart unkritisch über einen Journalisten schreiben, der beispielsweise Tom Cruise für seinen Scientology-Wahn eher bewundert als belächelt und Wahrheiten verdreht? Oder solche Interviews mit Tom Hanks führt, die – schaut man in die URL des Artikels – anscheinend aufgrund eines Deals mit Sony zustande kommen und deshalb wohl so seltsam anhimmelnd geführt werden?
Meiner Meinung nach nicht, aber vielleicht können wir diese Wahrheit ja im zweiten Teil von Turis Text lesen.

Zuviel Werbung geschaut!

Beinahe jeden Tag laufe ich wohl an einem Plakat von der Dresdner Bank vorbei und jedes Mal fragte ich mich, woher ich diese Frau eigentlich kenne. Bis ich eines Abends feststellte: Das ist doch die Frau aus der Du-darfst-Werbung.

Und wie ihr seht: Sie ist es wirklich. (Screenshot von der Homepage)

Lustigerweise ist die gute Frau derzeit aber auch noch in einem anderen Spot vertreten. Sie macht(e) nämlich auch Werbung für Activia, Alpecin und war sogar beim „dicken, peinlichen Verlobten“ mit dabei. Wer hätte das gedacht.

Wow.

Julia Friedrichs über wie sie beinahe McKinsey-Beraterin wurde.

(via)

Zeitschriften im Test: Pralle Titten

Ihr kauft euch ein Magazin mit dem Titel „Pralle Titten“. Was erwartet ihr? Nicht so schwierig oder? Denn ich würde natürlich pralle Titten sehen wollen. Kleine, große, natürlich vor allem große, Brüste sollte man sehen können, prall gleich fest sollten sie sein, von mir aus auch silikongespritzt, die Bilder sollen ja schließlich als „Piiep“vorlage dienen. Und da das Magazin den Untertitel „Da will jeder anfassen“ trägt, sollen sie also auch zum Anfassen anregen. Tja, sollte man meinen. Denn wenn ich mir Vicky (31), Regine (24), Martina (33), Dorit (36) und Betty (27) so anschaue, erfüllen besagte Damen vor allem ein Kriterium: Groß sind sie. Und natürlich, da muss man doch wenigstens deshalb vor den Damen den Hut zücken. Kein Silikon, zumindest soweit ich das als Laie erkennen kann. Ansonsten zeichnet die fünf jungen Damen vor allem ihre Körperfülle aus, wobei Regine (24) von allen noch die Schlankeste ist.

Ja, meine Lieben, in „Pralle Titten“ werden natürlich alle Geschmäcker bedient. Während Vicky (hahaha, wie sollte sie auch anders heißen?) auf Lack und Leder macht und sich nach eigenen Angaben jeden Tag die „PIIIEEP“ (Sorry Jungs, aber ich krieg durch den Namen der Seite schon allerlei seltsame Google-Anfragen) rasiert, trägt die wasserstoffblondierte Regine rot und muss es sich – ebenfalls nach eigenen Angaben – aufgrund ihrer großen Brüste ständig selbst besorgen (Erklärt mir jemand den Zusammenhang?). Betty hingegen trägt von vornherein nix, außer, wie sollte es anders sein, ein Paar extrem hohe schwarze „Piiep“-mich-Schuhe und verlangt nach einer „scharfen“ (Achtung, festhalten, Hammer-Wortspiel) „Le(c)ktion“. Martina wiederum bedient den Tiger-Fetisch und trägt zu Beginn ein kleines Tiger-Hemdchen, ja und steht total auf „Busensex“. Und die Arme kommt bei der kleinsten Berührung ihrer Nippel auch beinahe zum Orgasmus (So liefert das Magazin zumindest eine Erklärung, wie man recht effizient zu der ominösen 27 kommt.). Nicht zu vergessen natürlich Dorit – eher der dunkle, südländische Typ -, die total auf Reizwäsche steht und sich im schwarzen Netzbody auf dem weißen Sofa räkelt. Besonders bei dieser Frau wird deutlich, was das Konzept der Zeitschrift ist: Frauen wie du und ich (nein, meine sind noch schön fest, danke der Nachfrage) sollen hier gezeigt werden, auch wenn das dann zu etwas peinlichen Bildern wie bei Dorit führt, deren weiße Brüste bei dem durchaus sonnengebräunten Körper doch arg deplatziert wirken. Die Süße ist übrigens die einzige, bei der noch sehr deutlich das Dreieck zu erkennen ist, die anderen Mädels tragen gar keine oder eine stark getrimmte Haarpracht.

Was „Pralle Titten“ sonst noch zu bieten hat? Viele viele kleine Anzeigen, was sonst. Wer drauf steht, 3,95 Euro am Zeitschriftenkiosk. Wer allerdings pralle (und zumindest mich ansprechendere) Titten sehen möchte, sollte vielleicht zu dieser Publikation greifen. Zumindest das Titelbild verspricht doch eine – sagen wir einmal – festere Konsistenz.