‚Aber vielleicht ist das unfair. Möglicherweise ist „BamS“-Autorin Martina Tabak auch nur durch die jahrelangen Anschuldigungen („Tabak schuld an Lungenkrebs“) mental etwas angeschlagen.‘ Lupo im Bildblog
Liebe FAS-Macher,
könntet ihr die FAS nicht ein bisschen dünner machen? So dünn, dass ich mich nicht jeden Sonntagmorgen darüber ärgern muss, dass ich die Zeitung nur zerissen aus meinem Briefkasten befreien kann? Lasst doch einfach den Motor- und Immobilienteil weg! Dann kann ich auch mal wieder die erste Seite problemlos lesen. Danke.
Liebe Eltern,
ihre Trennung steht kurz bevor und Sie wissen noch nicht, wie Sie’s ihrem Kind sagen sollen? Kein Problem! Einfach in die Bravo schauen und schon sind alle Probleme gelöst! Und falls Sie gerade keines der bunten Heftchen zur Hand haben, verrat ich’s mal eben: Hier kommt er, der Tipp: Sagen Sie’s ihrem Kind! Klar, es wird ein bisschen hart, aber wenn Ihr Nachwuchs damit ein paar Probleme hat, schicken Sie ihn erstmal für eine Weile zu den Verwandten! Am besten aufs Land.
Woher ich das weiß? Na, der aktuelle Fotoroman hat’s verraten! Denn dort hat Denise (16), die Tierquäler gar nicht ab kann, Probleme mit der Trennung ihrer Eltern. Deshalb ist sie aufs Land gefahren, zu ihrer Cousine Sia (15), die so gar nicht auf langweilige Anmachsprüche steht. Weil es in dem Alter irgendwie blöd ist, mit den Eltern abzuhängen, laufen die beiden durch das Dorf. Und siehe da! Weil ja so langsam was passieren muss (wir sind auf Bild 5 von 62), hören sie plötzlich ein verdächtiges, gequältes Jaulen eines Hundes. Der gehört dem bösen Bauern im Blaumann, der sie sogleich von seinem Bauernhof verscheucht und eindrucksvoll mit Mistgabel in der Hand dargestellt wird.
Ich will es kurz machen: Die beiden entführen retten den Hund, bringen ihn in einer fremden Scheune unter. Doch dann geht der süße Molo (16), der für den Tierschutzverein arbeitet, in die Scheune seines (!) Opas und findet das arme Tier. Nächster Zufall: Weil sein Vater Tierarzt ist, bringt er den süßen Hundi zu ihm und als die beiden Girls wieder in die Scheune kommen, ist der natürlich weg. Was die beiden nicht ahnten, ist, dass ihnen der böse, böse Bauer gefolgt ist, er die beiden in der Scheune stellt und Sia erstmal eine runterhaut. Denise kann flüchten und trifft draußen sogleich auf Molo, der dann dafür sorgt, dass Sia nach der bösen Verletzung in seinen Armen aufwacht und sich sogleich in ihn verliebt. Er natürlich auch in sie. Die Umstände klären sich schnell auf, der Bauer bekommt seinen Hund nicht wieder und Denise Eltern erlauben sogar, dass sie den Hund mit in die große Stadt nehmen kann.
Natürlich, wir wissen nicht, in welchen Verhältnissen Denise den Hund in der Stadt halten wird, wir wissen nicht, ob sie am Stadtrand wohnt oder in einer kleinen Wohnung mitten in der City. Und deshalb wissen wir auch nicht, ob diese Verhältnisse einem Hund angemessen sind. Aber weiteres Spekulieren würde die Geschichte kaputt machen, schließlich ist die Botschaft eine andere: Kommt das Kind mit der Trennung nicht klar, muss ein Haustier her. Ein Hund ist perfekt, schließlich ist er meist eine treue Seele. Wenn doch alle Probleme so einfach zu lösen wären.
aus „Jammertal Ost“
Spiegel S. 46:
„Die westdeutschen Politiker setzten die Versorgungsversprechen der DDR fort. Bundeskanzler Kohl ließ Milliarden aus den Sozialkassen in den Osten schaufeln. So erlebten die neuen Bundesbürger zwar den Schock der Arbeitslosigkeit, aber sie können als Arbeitslose materiell besser leben als zuvor in der Welt des Realsozialismus als Arbeitende.“
Alexander Gorkow: Kalbs Schweigen
Und dann noch das. Ist ja heutzutage in, dass irgendwelche Journalisten auch mal ein Buch schreiben. Vielleicht ist der Gorkow nicht irgendeiner von der SZ, schließlich leitet er die Wochenendbeilage, besser wird das Buch dadurch aber auch nicht. Was Alexander Osang mit ‚Die Nachrichten‘ gelang, nämlich ein interessantes Bild der TV-Medienwelt zu zeichnen, liest sich bei Gorkow weniger spannend. Die Geschichte um den TV-Moderator, der verstummt, kann man ja mal erzählen. Und auch die Details, nämlich, dass er Vater von vier Kindern ist, von seiner Frau, die das Fernsehen hasst, aus der gemeinsamen Wohnung geworfen wurde, klingen durchaus nach einer Geschichte, die man schön erzählen könnte. Wie gesagt: könnte. So wirkt das ganze arg nach einem Abklatsch von Osangs Buch aus dem Jahr 2000. Aber was soll’s. Muss ja nicht jeder Bücher schreiben können. Wenn ich mir gestern für die lange Zugfahrt noch ein paar Zeitungen gekauft hätte, dann hätte ich es wohl auch nicht beendet.
Charles Simmons: Salzwasser
Ein Buch über die Liebe. Ein Sommer im Leben eines 16-Jährige. Er erlebt zum ersten Mal die Liebe, hat zum ersten Mal Sex und muss einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen: Den Tod seines Vaters. Nach diesem Sommer ist er dann auch ein Stück erwachsener geworden.
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„Wenn man die Liebe sucht, findet sie einen.“
„- Muss man jemanden lieben, um mit ihm ins Bett zu gehen? – Ich schon, aber du nicht. Ist das in Ordnung, Michael? – Wäre es nicht schöner, wenn der andere auch verliebt wäre? – Natürlich. – Was ist anders, wenn der andere einen liebt? – Dann geht er nicht fort.“
Fazit: Ganz nett, leider aber ein bisschen belanglos, nicht so richtig fesselnd. Aber vielleicht ist’s nur was für Jungs.
Interessanter Kodex
‚Die Beziehung zu Freundinnen von Freunden sollte niemals über heftigen Sex hinaus gehen.‘
aufgestellt vom Kur Gast.
Bravo-Kritik Teil 5
Seltsam, dass ich mich immer wieder (1, 2, 3, 4) gezwungen sehe, ein Wort über diese Jugendzeitschrift zu verlieren. Andererseits ist es nur ein weiterer Teil in einer immer umfassender werdenen Blattkritik. Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie ein paar Worte über die legendäre Foto-Love-Story. Folgendes trägt sich in der aktuellen Ausgabe zu.
Da wünscht sich die süße Marianne (16), die Sonnenbrand, Heavy Metal und Physik gar nicht mag, endlich einen Boyfriend, um bloß nicht als eiserne Jungfrau zu enden. Kaum verschwindet Freundin Chrissie (17), die wiederum – Achtung! Pädagogischer Anspruch Teil 1 – Alcopops und Langweiler nicht mag, zum Schwimmen, kleckst es auch schon auf Mariannes Rücken.
Nein, wer wie ich nun vermutete, dass die schöne Marianne von den Ausflüssen eines Vogels getroffen wurde, irrt. Denn: Der niedliche Mick (17), der übrigens auf beiden Seiten Ohrringe trägt und leider gar nicht auf Zicken, Soaps, Schule und Gemüse steht, hat getropft. Besser gesagt sein Eis benetzte ihren Rücken. Ja, keine schlechte Anmache denkt der Leser, und siehe da, nachdem der erste Ärger verflogen ist (‚Na toll, jetzt fahren sämtliche Wespen auf mich ab‘) wird auch schon wild geflirtet.
Problematisch nur, dass die schöne Marianne, nachdem Mick verschwunden ist, an der „Bar“ nun den Karrieretypen Jonas (19) trifft, der gern das Manager-Magazin liest und ebenfalls sofort auf die brünette Schönheit abfährt.
Was für ein Tag für Marianne – erst keinen Kerl abgekriegt und nun gleich zwei an der Angel. In ihrem jugendlichen Leichtsinn wird sie nun übermütig und kommt auf die wahnwitzige Idee, so zu tun, als ob sie ein Zwillingspaar – Anne und Marie – ist und verabredet sich gleich für den nächsten Tag mit beiden Typen. Damit die Geschichte nun auch an Tiefe gewinnt und zum Schluss auch ein vielschichtiges pädagogisch wertvolles Fazit gezogen werden kann, stellt sich heraus, dass die beiden Jungs nicht nur WG-Genossen, sondern auch Freunde sind. Gute Freunde, die gemeinsam durch dick und dünn gehen.
Der Rest ist schnell erzählt. Marianne alias Marie und Anne trifft sich mit beiden Typen, natürlich wird jeweils gleich geknutscht und just in dem Moment, in dem sich Marianne endlich sicher ist, dass der ohrengepiercte Mick der Traummann ist, läuft sie unbedacht durch dessen Wohnung und begegnet Jonas. Jonas, mit dem sie einige Tage zuvor noch wild in einem „anspruchsvollen, französischen Film“ saß. Das Kino war natürlich leer, der Streifen wirklich zu hoch, weshalb nur noch wildes Knutschen in Frage kam. Aber das erzählte ich ja bereits.
Großartig! Finale, denn die Moral von der Geschicht: Eine wahre Männerfreundschaft lässt sich nicht durch eine Frau zerstören. Hey, das ist nicht abgedroschen, keineswegs, man muss es nur mal klar machen und warum nicht in einer solch von Romantik strotzenden Geschichte? Die Jungs halten natürlich zusammen, so dass die arme Marianne weinen muss, bei Chrissie, und weiter Single ist. Weil sie mit dem Feuer spielte und so gleich beide Typen verloren hat. Schöner kann ein Ende nicht sein. Und damit es auch wirklich jeder kapiert, schreibt Bravo: ‚So ein Spielchen wird sie garantiert nie wieder ausprobieren‘.
Nein, ganz bestimmt nicht, denn daraus hat Marianne gelernt. Und mit ihr tausende Mädchen. Und dann sagt noch mal einer, dass Bravo keinem Bildungsauftrag gerecht wird.
Starschnitt
ich weiß nicht, wie viele Starschnitte die Bravo in ihrer langen Geschichte mittlerweile gemacht hat. Ein wirklicher Fan war ich nie davon. Zu schnell fehlte mal ein Stück Arm oder ein Teil des Gesichts, denn abonnieren wollte man diese Zeitschrift ja nicht. Viel lieber radelte ich am Erscheinungstag zum Zeitungskiosk und kaufte mir eines der begehrten Exemplare. Trotzdem: Einmal blieb ich dran, und hatte bald meinen ersten Starschnitt an der Zimmertür hängen: Sunnyboy Jason Donovan.
Was waren das doch für Zeiten. Heute gibt’s den Bully-Spock zum Ausschneiden. Wer sich den wohl ins Zimmer hängt?
Übers Schreiben
‚Ich (…) bin ein Autor, ein Gesetzloser. Ich schreibe, wie ich will. Das Wichtigste für mich ist, dass ich in Worte fasse, was ich fühle, und nicht in Kommas. Schreiben ist eine rumpelige Straße. Schreiben ist schwer. Ich weiß, dass ich Tage habe, wo ich elendig schreibe und nichts zu sagen habe. Aber das hat nichts mit der Rechtschreib-Reform zu tun. Ich bin leer, ich habe nicht geküsst, ich habe nichts gefühlt.
Ich hoffe auf morgen, auf den besseren Satz.‘
aus Wagners Worten