Befindlichkeiten

Wenn die Müllmänner für eine böses Erwachen um kurz vor sieben sorgen, der Wecker wenig später zu früh klingelt, der Orangensaft gärig schmeckt, ich die Praxisgebühr dann doch nochmal (am 29.9.!!!) zahlen muss, die Bahn dann wegen blöder Müllmänner fünf Minuten warten muss, ich daraufhin die S-Bahn verpasse, ich im Büro dem Chef sagen muss, dass sein digitales Aufnahmegerät fürn Arsch ist und nicht mal mp3-fähig, dann und spätestens dann kann ich doch sagen, dass der Tag schon wieder ein Scheiß-Tag ist.

Das Ding mit den Anzeigen

Da wird eine Redakteurin gekündigt, weil sie nicht besonders nette Sachen über einen Discounter geschrieben hat. Darüber aufregen? Ja, muss man. Weil die journalistische Freiheit ernsthaft bedroht ist. Stellt sich die Frage, ob es diese journalistische Freiheit bei den meisten kleineren Tageszeitungen überhaupt noch gibt. Und nicht nur dort. Gerade wenn diese kaum noch Anzeigen der regionalen Wirtschaft erhalten und die Abhängigkeit von den Anzeigen der beiden großen Discounter (die ja wöchentlich eine ganze Seite schalten) so groß geworden ist.

Ich erinnere mich an einen Termin in einer Lokalredaktion vor gar nicht langer Zeit, zu dem ich nur gegangen bin, weil die Firma auch ab und zu Anzeigen schaltet. Ich habe es erlebt, dass eine Telekom-kritische Geschichte drei Monate geschoben wurde, weil das Unternehmen gerade Anzeigen geschaltet hat. Und ich habe erlebt, wie eine Geschichte über den Neuen Markt wieder offline genommen wurde, weil es irgendjemanden aus der Chef-Etage nicht gefallen hat, die Unternehmen auf einem Friedhof zu begraben (geile Optik war das…). Drei Beispiele aus drei Redaktionen. Die Liste könnte man wahrscheinlich unendlich fortführen.

Noch dreimal schlafen.

Wassernot – Epilog

Eigentlich sollte dieser Text einen anderen Titel haben, ‚Bloggen macht Sinn‘ hätte ich ihn nennen können. Oder auch ‚Franziska, die Retterin aller Hausfrauen‘. Meinetwegen auch ‚Franziska, die Retterin aller Tussis, die sich beim Kistenschleppen nicht die wunderbar gepflegten Hände ruinieren wollen‘. Machen wir es kurz: Ihr Volvic-Trinker da draußen, seid dankbar. Denn, wie ihr sicherlich immer noch wisst, war ich es, die vor einigen Monaten eine E-Mail an Danone Waters Deutschland schrieb, um eine andere Kastenform anzuregen. Zur Erinnerung hier ein Bild eines früheren Volvic-Kastens:

Doch damit ist jetzt Schluss. Denn auf die alleinige Anregung meiner Wenigkeit hat es nur wenige Monate gedauert, bis Danone Waters Deutschland folgendes Wunderwerk der Kästen auf den Markt gebracht hat. Verbesserter Tragekomfort, abgerundete Kanten – ein Traum von einen Wasserkasten. Danksagungen – wie immer – in den Kommentaren. Ich lasse mich auch gern beschenken.

Eben gedacht (5)

‚Du hast einen Milchschäumer im Bad? Wozu brauchst du den denn?‘
Leider kam ich nicht darauf, zu sagen, dass ich mir damit immer mein Badewasser aufschäume. Wäre auch gelogen gewesen. Aber zumindest die im Nachhinein schlagfertigste Antwort. Oder hat jemand eine bessere? Und warum muss ich mich eigentlich für den Milchschäumer in meinem Badezimmer rechtfertigen?

Innovatives Fernsehen

Vielleicht wird dieses hier nur ein langweiliger Text einer frustrierten 27-Jährigen. Sie kennt nicht mehr die hipsten Mobiltelefonmodelle, hat nicht einmal einen Ipod und von diesen seltsamen Silikonbändchen, die man derzeit so trägt, hat sie erst bei Polylux erfahren! Bei Polylux! So tief musste sie sinken. Deswegen freute sich diese 27-Jährige ein bisschen, als sie am Wochenende beim nächtlichen Durchzappen ein weiteres Phänomen der heutigen Jugend entdeckte. Die Fun-Night. Auf Super RTL, ein Sender, der sich in den Niederungen meiner Fernbedienung versteckt, ganz weit hinten bei den Shoppingsendern, so dass man dort äußerst selten vorbei schaut.

Da sich Super RTL auf seiner Internetseite als „Lieblingssender der Kinder“ bezeichnet, gehe ich davon aus, dass zu nächtlicher Stunde zwar nicht die wirklichen Kinder reinschauen, aber doch ein vornehmlich junges Publikum. Und das scheint so dumm zu sein, dass sich eine frustrierte 27-Jährige sich ernsthaft Sorgen macht. Der Grund: Jede Nacht sind dort zwei computeranimierte, kleine Püppchen zu sehen. Zwei Püppchen, die nichts anderes tun, als dumme Texte der Zuschauer vorzulesen. Das Ganze ergibt dann eine Unterhaltung, die natürlich keine ist, da sich die Zuschauer beim Texten der Kurznachrichten die größte Scheiße ausdenken und sich dabei dann wahrscheinlich scheckig lachen und bei jeder SMS mal eben 0,99 Euro blechen. So können wir erleben, dass jemand einen neuen Job sucht.

Oder ein anderer gerade zockendicht ist.

Persönlich gefreut habe ich mich, als ich erfuhr, dass Sigi gleich aufstehen muss.

Tiergeräusche können sie auch nachmachen.

Der Zuschauer macht sich seine Sendung sozusagen selbst. Wenn das nicht mal innovatives Fernsehen ist.

Nein, ich beteilige mich nicht an dem gerade aktuellen Spiegel-Bashing. Aber das Lesen von Filmkritiken kann man sich wirklich schenken. Aktuelles Beispiel: Herr Broder über „Paradise Now“.

Eben gedacht (4)

Wenn mir irgendjemand mal erzählen wird, dass sich ein Blumentopf aus der Halterung des Balkons gelöst hat und dieser daraufhin auf den Wagen meines Vermieters geknallt ist, so wie in dieser beschissenen Provinzial-Werbung, und wenn er dann ebenso beschissen hinterherschiebt, dass das ja alles kein Problem sei, weil er ja AUSGEZEICHNET versichert ist, dann hau ich ihm eine runter. Wozu erzählen, wenn die ach-so-tolle Versicherung eh einspringt? Wohl angeben, was? Einfach da anrufen und dann Fresse halten. Das ist so, wie wenn mir diese Pseudo-Doku-Polizisten gerade erzählen, dass sie jetzt aus dem Auto aussteigen und mal nach dem rechten sehen. „Ich steig mal aus und sehe nach dem rechten.“ Einfach machen, den Rest kann man SEHEN!

‚Ganz schön viel Aufregung, dass ein Model kokst.‘ (Johanna Adorján in der FAS)

FILM: Alles auf Zucker

Ja, ich hab diesen Film damals nicht im Kino geschaut, obwohl er mir schwerstens angeraten worden ist. Ich kann doch nicht ernsthaft für Hannelore Elsner ins Kino gehen. Und dann auch noch als blondgefärbte Ehefrau. Und wirklich bereuen tue ich nicht, nachdem ich ihn gerade auf Arte geschaut habe. „Alles auf Zucker“ ist ein Fernsehfilm, unterhaltsam, keine Frage, aber meiner Meinung nach nichts für die große Leinwand.