Der Kindle und ich

Seit Weihnachten habe ich einen Kindle und mag ihn eigentlich sehr. Es waren nicht viele Bücher, die ich seit Jahresstart gelesen habe, aber die Mehrheit las ich digital. Weil der Kindle besser in die Handtasche passt (als beispielsweise der dicke Murakami-Schinken), weil der Buchkauf nie einfacher war, nie schneller ging.

Womöglich würde ich noch mehr auf dem Kindle lesen, gäbe es die Kindle-App nicht. Denn immer wenn ich noch nicht schlafen kann, greife ich zu meinem iPhone. Und wenn es die familiäre Situation das Licht anschalten nicht möglich macht, ist die App einfach die bessere Alternative. (Dass ich das iPhone auch fast immer bei mir trage und den Kindle schon allein wegen seiner Größe nicht, ist sicherlich ein weiteres Argument.)

Und so kam es, dass ich seit Urlaubsstart nicht nur das in Blogs sehr gehypte Buch „Sitzen vier Polen im Auto“ von Alexandra Tobor regelrecht aufsog, sondern auch gleich noch den neuesten Julian Barnes „Vom Ende einer Geschichte“ inhalierte. Sag nochmal einer, mit Kind käme man nicht zum Lesen.

In den vergangenen Wochen wieder einen Karton mit zu klein gewordenen Sachen gepackt. Immer wieder ein sehr seltsames Gefühl. Besonders weil ich wahrscheinlich noch unzählige solcher Kartons packen werden darf.

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„Drei Monate“, das ist die prognostizierte Haltbarkeit von Kinderschuhen. War dann doch kein Witz der Verkäuferin.

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Man erlebt ja immer unterschiedliche Dinge auf Raststätten. Mal total verdreckte Kinderstühle, mal eine freundliche Bedienung, die nicht nur eine Milch warm macht, sondern diese sogar verschenkt: „Der zahlt ja schließlich meine Rente.“

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Ein fremdelndes Früchtchen in einer Horde alter Menschen und dann die Frage: „Ist er vielleicht so anhänglich, weil er dich unter der Woche so wenig sieht?“

Wochenende

Erstens: Es gibt unfassbare schlechte Raststätten.

Zweitens: Es gibt unfassbar schlechte Raststätten, bei denen das Verpflegungssymbol meint, dass da eine Wurstbude steht.

Drittens: Es gibt Raststätten, die auf den ersten Blick unfassbar schlimm aussehen, sich aber im Nachhinein als kinderfreundlich entpuppen.

Viertens: Nie wieder werde ich ein böses Wort über ehemalige Transit-Raststätten verlieren. Nie wieder.

Fünftens: Ein Wochenende bei der Verwandschaft bedeutet nicht, dass man mal die Ruhe findet, in ein Buch zu schauen.

Sechstens: Ein Wochenende bei der Verwandschaft bedeutet nicht, dass man mal ausschlafen kann.

Siebtens: Ein Wochenende auf dem Dorf bedeutet nicht, dass man auf Enten trifft – ein Hoch auf die Stadt!

Achtens: Trending 2012: Wasserspielplatz.

Neuntens: Ich kann jetzt all die Spießer verstehen, die irgendwann raus ins Grüne ziehen.

Zehntens: Ich will eine Stadtwohnung, zentral gelegen, möglichst fünf Zimmer, Altbau. Mit Garten. Es ist also soweit.

Macht! Mehr! Kinder!

Kein klimatisiertes Abteil, unter den Fahrgästen zwei Kinder, eins und drei Jahre alt, Öko-Eltern, die nicht durchgreifen, Stillen und Windeln wechseln – das volle Programm. So beschrieb heute Mittag eine junge Frau ihre Wochenend-Zugfahrt. Ja, so kann man es natürlich beschreiben. Und jedes Mal in solchen Situationen wird mir klar, dass ich vor ein paar Jahren noch genauso argumentiert hätte und nicht etwa mit was wohl die Kinder in einer solchen Situation durchmachen müssen, dass Kindern in diesem Alter nur so mittel vermittelt werden kann, doch jetzt endlich mal ruhig zu sitzen oder am besten fahrgastfreundlich zu schlafen. Dass die viele Züge zwar in der Theorie eine Wickelgelegenheit bieten, aber oft dann doch nur Theorie oder schlicht unerreichbar, weil die Gänge mit Fahrgästen, Koffern oder ähnlichen Hindernissen vollgestellt sind. Und Stillen in der Öffentlichkeit? Da habe ich früher auch kein Problem gesehen.

Jeder sollte ein Kind haben. Allein für das Verständnis füreinander.

Der Ben vom Bernd

Der großartige Ben Schadow, allen natürlich (noch) besser bekannt als ein Teil von „Bernd Begemanns Befreiung“ hat eine Platte rausgebracht (der Bassist!) und ein Video gibt es auch:

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Hier ins Album reinhören.

(Am 5.6. in Köln, Stereo Wonderland)

Lauf, Baby, lauf!

Seit dem 7. April läuft das Früchtchen. Im Vergleich zu seinen Pekip-Freunden vergleichsweise spät, aber das ist ja bekanntlich egal: Am Ende können sie alle laufen und sprechen und essen und überhaupt. Dennoch ist es spannend, wie da plötzlich ein Schalter im Kopf umgelegt wird. Am Morgen wurde noch wild durch die Wohnung gekrabbelt und beim Abholen von den Tagesmüttern heißt es dann plötzlich, dass das Früchtchen heute sehr viel gelaufen sei. Mittagsschlaf und zackbumm auf zwei Beinen unterwegs.

Natürlich sieht das alles sehr putzig aus und Außenstehende sorgen sich beim Beobachten des Laufstils sicherlich, dass dieser kleine Junge da jeden Moment auf die Nase fliegt, aber das passiert nicht, also selten und wenn dann wird eher auf den Popo geplumpst.

Nun überlege ich seit Minuten, ob dieser Text vielleicht noch einer ordentlichen Pointe bedarf. Da mir nix einfällt: nein. Er läuft jetzt halt.

Über das Sprechen

Das Leben mit Kind unterteilt sich in Phasen. So haben wir mittlerweile so einige durchlebt. Von Ichesseinfachmalnix über Ichtrinkeinfachmalnix zu IchräumdieWohnungsoumdassmeineelterngarantiertnixmehrfinden – alles schon dabei gewesen. Jetzt sind wir gerade in der IchprobierganzvieletolleWorteaus-Phase. Und das ist wirklich zuckersüß. Mama und Papa waren ja die Standards, auch wenn sie meist zu einem Mamamam oder einem Papapa mutierten. Das erste richtige Wort des Früchtchens lautete: Ball. Aber nicht so einfach Ball, wie der typische Deutsche es aussprechen würde, nein, das Doppel-L wird ganz weich ausgesprochen, beinahe schummelt sich ein i mit in das Wort. Baill. Seit das Früchtchen „Ball“ sagen konnte, hieß zunächst vieles „Ball“ und nun kann man sicher sein, dass wenn das Früchtchen beim Spaziergang, der Straßenbahnfahrt das Wort „Ball“ sagt, dann meint es auch Ball und die Eltern können dann erstmal alles absuchen, um dann bestätigen zu können, dass da hinter dem Busch auch tatsächlich ein Ball liegt. Das Früchtchen ist ein Fuchs.

Danach ging alles plötzlich sehr schnell. Beim „Telefonieren“ sagt das Früchtchen jetzt „Ao“, was wir liebenden Eltern natürlich als „Hallo“ interpretieren und jedes Mal lautstark applaudieren. Ähnlich verhält es sich beim „Auto“, was das Früchtchen mit leicht japanischem Akzent zum besten gibt. Beim Buchvorlesen äfft es mich nach, wenn ich für ihn belle: „Auauau“. Am süßesten ist allerdings das Wort, dass es sich in kreativer Eigenleistung für das Feuerwehrauto ausgedacht hat. „Tatüta“. Wollen wir nicht einfach alle gemeinsam hachzen?

Durchzug

Wieder zwei Wochen um und nicht mal geschafft, irgendwas hier rein zu schreiben. Blogeinträge, die so beginnen, sind meistens irgendwie doof, aber zu einem besseren Einstieg bin ich gerade nicht in der Lage. Zu viel im Kopf, zu wenig Zeit, zuachlassenwirdas. Drei Monate berufstätige Mutter mit dem weltbesten Ehemann und einem zuckersüßen Sohn, der sich so freut, wenn ich nach Hause komme, dass mir das Herz aufgeht und ich jedes Mal still in mich hineintrauere, wenn ich es mal wieder nicht vor dem Schlafengehen nach Hause schaffe und auf das Lächeln, Juchzen, Kuscheln verzichten muss. Oder natürlich auf die speckigen Leberwurstfinger, die mir im Gesicht rumwuseln wollen.

Vorfreude auf Ostern. Abschalten, auftanken. Und ein bisschen hinterfragen.

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Geburtstagskuchen

Mein erster Smarties-Kuchen und vermutlich nicht mein letzter. Der Kuchen selbst kam beim Geburtstagskind mäßig an, größeres Interesse weckten einige der bunten Perlen, auch wenn mir der Auswahlprozess nicht ganz klar wurde. Einzig zu erkennen: Hellbraun wurde fein säuberlich aussortiert.

Hach #1: Beim Geschenkeauspacken.

Hach #2: Wie er beim Geburtstagsliedsingen bemerkt, dass wir es für ihn tun; dieses Strahlen über das gesamte Gesicht. Danach: Applaus!

Hach #3: ein Jahr. Mein Sohn.

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Pyramidenland mit Flugzeuglandeplatz

The Incredible Shrinking Liz Lemon

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Oscar-Verleihung und keinen einzigen der nominierten Filme gesehen.

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Dafür vor Ewigkeiten (#5): „Ziemlich beste Freunde“! Wer ihn noch nicht gesehen hat, sollte dies dringend nachholen.

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Gin Tonic!

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Fragebogen für den Wirtschaftsjournalist ausgefüllt. Dass die neue Ausgabe erschienen ist, habe ich bei Twitter erfahren. Wo sonst.

Manchmal denke ich jetzt darüber nach, was wohl wäre, wenn das Früchtchen ein Mädchen wäre. Ob wir dann mit anderen Dingen spielen würden. Derzeit stehen die Duplo-Steine hoch im Kurs, der Duplo-Bagger und der Lauflernwagen. Ich kann es mir nicht anders vorstellen.

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Familienfeier in der norddeutschen Provinz (#6). Die erste größere Autofahrt seit ein paar Monaten, da ja die weihnachtliche Rumreiserei diesmal entfiel. Autofahrt im Kindersitz, mit umgebautem Kinderwagen. Verrückt. Und alles verdammt gut gelaufen.

Sowieso klappt das alles irgendwie ziemlich gut (lange keine Krankheit im Haus gehabt), ich genieße die Wochenenden sehr. Und jeden Tag ist dann auch wieder alles anders. Wir spielen fangen, verstecken, bauen Häuser, die dann natürlich sofort wieder zerstört werden. Jeden Tag werden neue Nahrungsmittel entdeckt, auch wenn das Meiste immer noch auf dem Boden landet. Und Sonntagabend habe ich dann wieder so viel Früchtchen getankt, dass es ok ist, am Montag wieder arbeiten zu gehen. Hach.

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Demnächst vielleicht wieder regelmäßig. Und mit mehr Themenvielfalt.