15_2011

Rosen

Ein bisschen traurig war ich ja schon, in diesem Jahr nicht bei der Republica in Berlin zu sein. Kein Klassentreffen, kein Vorträgegucken, kein Drängeln für einen Platz in den kleinen Räumen der Kalkscheune, kein Club Mate. Dafür wenig Schlaf und Babykotze (Ähnlichkeiten zu einer rp09-Sessions sind Absicht!). Und nein: Das ist ganz und gar nicht schlimm.

Dafür das Buch fertiggelesen, dass ich zwei Tage vor dem Geburtstermin begonnen habe. Ja, ein Buch! Und es ging nicht um Babycontent, sondern um eine Familiengeschichte von Juden aus Berlin, schön über mehrere Generationen. Kurzkritik: gutes Buch.

Erste Male in dieser Woche: mit dem Früchtchen bei der Babymassage, den Kinderwagen samt schreiendem Inhalt die Treppen am Rhein hochgeschleppt, natürlich keine Hilfe dafür aber abschätzige Blicke der Rentner erhalten. Bei Regen draußen gewesen. Weitere Frosta-Gerichte ausprobiert. Eine Hose von früher anprobiert und schnell wieder verschwinden lassen. Auf der Kö gestillt. So langsam werde ich entspannter.

Wir haben uns für eine Manduca-Tragehilfe entschieden und ich sehne den Tag herbei, an dem das Früchtchen da auch gerne drin sitzen will (Meint ihr, ich kann diese Sitzunterstützung weglassen, mir scheint, als ob dieses Ding das Problem ist). Denn mein Rücken leidet derzeit noch sehr, das Sechs-Kilo-Paket mit mir rumzutragen. Aber auch hier lerne ich: Ich kann mir zwar Dinge wünschen, aber letztendlich bestimmt jemand anderes, wie’s läuft.

Ah, noch ein erstes Mal: mit Babykotze auf der Strickjacke spazieren gegangen. Nicht mit Absicht, aber als ich es bemerkte, angemessen entspannt. Schmerzfrei nach vier Wochen. Wie laufe ich nur in vier weiteren Wochen herum?

14_2011

Wieder eine Woche um und wieder viele erste Male erlebt. Zum Beispiel eine Antwort auf die Frage bekommen, wie hilfsbereit die Düsseldorfer denn sind, wenn eine Frau mit Kinderwagen vor der Straßenbahn älteren Modells steht und Hilfe beim Einsteigen benötigt? Antwort: Irgendeiner hilft und wenn man darum bitten muss. Oder: Wie fühlt es sich eigentlich an, in der Öffentlichkeit das Baby zu füttern? Antwort: ok, wenn man sich in einer Horde anderer stillender Mütter befindet, seltsam, wenn man die einzige ist. Oder: Wo in aller Welt kann man eigentlich das Baby in der Düsseldorfer Innenstadt füttern, ohne dass man allzu schräg angeschaut wird, wenn man plötzlich die Brust auspackt? Antwort: in der Stillecke bei Baby Kochs. (Falls ihr noch andere Orte kennt, her damit!) Oder: Wie ist das eigentlich, wenn man sich das erste Mal verabredet, also vereinbart, zu einem bestimmten Zeitpunkt auf andere Menschen zu treffen? Antwort: Halbe Stunde Verspätung wird zumindest von anderen übenden Müttern akzeptiert. Gesellschaftsfähig kann man das wohl noch nicht nennen, aber ich übe. Oder: Wie esse ich den Fruchtzwerg mit dem Früchtchen auf dem rechten Arm? Antwort: geht alles, wenn man nur richtig will.

Schon mal für die nächste Zeitumstellung vorbereitet

Seit dieser Woche eine Übergangslösung für mein Hungerproblem gefunden. Das Zauberwort lautet Frosta. Esse mich nun seit ein paar Tagen durch das Sortiment. Mein Favorit bisher: Fettuccine Shrimps. Kein Auftauen oder schnibbeln nötig, schnell in der Zubereitung, ohne irgendwelchen künstlichen Schnickschnack, also perfekt für die gesunde Ernährung zwischendurch. Und sieht sogar noch gut aus dabei (Ein ähnliches Gericht von Iglu sah nicht annähernd so lecker aus). Nicht ganz so gut bekommen ist uns (das muss man ja derzeit so schreiben) India Tandoori. Ich hatte den Großteil der Zwiebeln zwar rausgepickt, aber offenbar nicht sorgfältig genug. Apropos: Wäre das nicht mal noch ein Siegel für die Lebensmittelindustrie: „stillfreundliche Nahrung“? Millionen Mütter würden es danken.

Frosta

Und wo wir gerade bei Nahrung sind: Warum gibt es eigentlich nicht auch nur Packungen mit orangenen Fruchtzwergen?

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(Wieder ganz schön viel Früchtchencontent. In den Pausen schlafe, telefoniere oder lese ich, übrigens. Fast ausschließlich im Internet. Zeitungen, Zeitschriften und Bücher sind meist zu groß für die Bedienung mit einer Hand.)

13_2011

Viele erste Male erlebt. Kinderwagen schieben, dem Früchtchen den Rhein zeigen, den Golfplatz, Düsseldorf. Straßenbahnfahren und U-Bahn, früher auf der Suche nach einer Rolltreppe, jetzt die Suche nach dem Fahrstuhl. Sowieso: der permanente Test der Kindertauglichkeit von Düsseldorf. Wo komme ich gut lang, wo geht’s gar nicht, mal sehen, was ich da in den nächsten Wochen noch entdecke.

Ich komme zu wenig. Und wenn ich mir was vornehme, dann passiert jedes Mal etwas Unvorhergesehenes, das die Pläne durcheinander wirbelt. Mal eine unruhige Nacht, mal irgendetwas, was in dem kleinen Körper vorgeht, mal eine Hungerattacke oder vollgekackte Hosen. Das ist nicht weiter schlimm, zeigt mir aber, dass ich noch so gut organisiert sein kann, ein kleines Wesen kann man nicht organisieren. Ich lerne also gerade viel. Auch über mich.

Am meisten macht mir mein eigener Hunger zu schaffen. Das Früchtchen verlangt derzeit nahezu permanent um Aufmerksamkeit. Dabei fällt es nicht immer leicht, zum einen zu entscheiden, welche warme Mahlzeit es heute sein soll, zum anderen die Zutaten zu besorgen und zum Hunger zuzubereiten. Meist kommt irgendwas (siehe oben) dazwischen und führt dazu, dass ich zwar nicht laut herumkrakele, wie es das Früchtchen macht, aber durchaus unentspannt werde. Wie gesagt: Ich lerne.

Andere Gewohnheiten schleichen sich ein. Nachts Feeds lesen und Nachrichten und erstaunt sein, wer dann meist noch so wach ist. Sowieso lesen. Bevorzugtes Endgerät: iphone oder ipad, aber lieber iphone, weil es leichter mit einer Hand zu bedienen ist. Ebenfalls eher nachts: auf Mails antworten oder welche schreiben.

Was ich mittlerweile alles mit einer Hand kann!

11_2011 und 12_2011

Marienkäfer im März #widerdenschlechtennachrichten

Hab einiges aufzuholen.

Die Woche verbracht mit Warten. Spazieren gehen, grübeln, lesen, warten, grübeln.

Am Mittwoch dann der Plan: Eis essen. Als ich davon meiner Mutter am Telefon berichte, sagt sie, dass man früher immer gesagt habe, dass es das Baby aus dem Bauch lockt. Mittlerweile glaube ich sogar daran und freue mich, dass der Joghurtbecher dann so riesig ausfällt (Trotzdem nicht geschafft.).

Eis

In diesem Zustand treffen einem die Blicke der Sprechstundenhilfen des Frauenarztes gepaart mit der obligatorischen Frage „Wie viele Tage nun schon drüber?“ doppelt hart. Doch am Donnerstag ist dann alles anders. Der Besuch des Arztes sagt vorher, dass es nun losgehen würde. „Melden Sie sich, wenn das Kind da ist“, rufen mir diesmal die Frauen am Empfang hinterher. Wow. Nun soll es also wirklich endlich soweit sein. Rund 24 Stunden später ist es dann wirklich soweit. Ich höre das Quäken des Früchtchen und bewundere wenig später den roten Kopf und die eleganten langen Fingerchen.

Von nun an ist alles anders.

Hallo Internet

Erschreckend an einem Krankenhausaufenthalt: Man denkt, dass sich in den Jahren, in denen man kein Krankenhaus betreten hat, doch etwas ändert. Weil sich die Welt ja auch verändert. Mehr als 13 Jahre ist es schließlich her, dass ich für längere Zeit in einem Krankenhaus verbracht habe. Aber nein: Das Essen hat sich noch immer nicht verändert. Graubrot am Abend mit einer lieblos hingeklatschten Scheibe Käse dazu Aufschnitt in allen erdenklichen Formen. Überhaupt Aufschnitt. Seit Jahren nicht mehr gegessen, aber im Krankenhaus muss es dann doch wieder sein (Der Hunger.). Dazu Tee. Nicht schlimm, wenn er nicht immer wieder auch einfach nur nach Kaffee schmeckt, weil die Thermoskanne für das heiße Wasser offenbar auch mal fremd gegangen ist.

Ansonsten kann ich das EVK in Düsseldorf allerdings wirklich empfehlen. Weitestgehend tolles Personal, die sich wirklich gut um die Kleinen und Großen kümmern. Und wenn ich das meiner Hebamme glaube, dann ist das, was das Personal im Kinderzimmer dort leistet, keineswegs Standard. Alles wird den Eltern genau gezeigt, wie man wickelt, wie man wäscht, wie man Fieber misst und auch in Sachen Stillen geben die Damen dort Ratschläge und Unterstützung, wann immer man will. Wer entlassen wird, hat sozusagen eine Art Baby-Führerschein gemacht. Einziger Punkt, den ich doof fand: Es hat mich sehr viel Kraft gekostet, jede einzelne Schicht davon zu überzeugen, dass das Früchtchen wirklich Hunger hat und das, was mein Körper da bisher produziert, einfach mal nicht ausreicht – sprich: Bitte gebt mir ein Fläschchen. Das muss sie gewesen sein, die Still-Mafia, vor der mich ein paar meiner Kollegen schon im Vorfeld gewarnt hatten.

Seit Mittwoch dann aber: zuhause und auf der Suche nach neuen Routinen, die wir uns vornehmen, aber dann natürlich doch nicht einhalten, weil eben nichts mehr nach Plan läuft sondern nach dem Früchtchen.
Schlafen. Das nächtliche Am-Stubenwagen-hocken und dem Atem lauschen, dann sich doch so langsam selber wieder hinlegen und beim kleinsten Geräusch aufschrecken und nachschauen, ob wirklich noch alles in Ordnung ist. Die Zeit vertreibe ich mir meist mit Feeds lesen und Mails beantworten. Nicht wundern also, wenn ich demnächst nur noch gegen 4 Uhr Nachrichten beantworte.

Das Mitleiden bei jedem Verdauungsvorgang, wie es gegen Magen und Darm ankämpft (und natürlich immer gewinnt). Das hastige Essen, wenn man merkt, dass das Früchtchen gerade aufwacht und die volle Aufmerksamkeit fordert. Und dieses tolle Gefühl, wenn man meint, ein Lächeln im Gesicht entdeckt zu haben. Ein unbewusstes, klar, aber auch das zählt natürlich. Das Umkleiden, Wäschewaschen, alles eben.

Sie nennen ihn: Sträfling

Und wegen der Müdigkeit auch fortschreitende Debilität. Erst gestern wieder. Wegen einer Baby-Walz-Bestellung einen dieser seltsamen Kataloge zugeschickt bekommen mit all den wahnsinnig praktischen Haushaltsartikeln. Durchgeblättert und bei dem All-in-one-Kaffeemaschinenwasserkochertoaster kurz gedacht: praktisch. Herr mach, dass mein Hirn auch wieder kommt.

Franzis Früchtchen (11)

Ich bin ja ein sehr ungeduldiger Mensch, weshalb mir diese Phase gerade überhaupt nicht in den Kram passt. Dinge müssen sofort passieren, Unpünktlichkeit mag ich eigentlich nicht, auch wenn ich mittlerweile auch gerne mal dazu neige, ein paar Minuten zu spät zu kommen. Aber dafür gibt es ja diese praktischen Telefone, mit denen man diese Verspätung dann ja schnell mal ankündigen kann.

Mit dem Prinzip „Natur“ ist diese Form von Bescheidgeben nicht so richtig vereinbar. Die macht halt, was sie will. Das ist sicherlich gut, aber wie gesagt, für mich – formulieren wir es mal vorsichtig – ungewohnt. Zumal ich sicherlich auch einige Fehler gemacht habe. Denn in fast allen Büchern steht, dass man den genauen Termin nicht verraten soll, weil einen sonst alle ständig nerven. Mit Anrufen, Nachfragen. Und man sich vermutlich selbst am verrücktesten macht.

Doof ist aber auch, dass die Ärzte diese Panikmache noch befördern. Da ist das Früchtchen gerade mal ein paar Tage über dem errechneten Termin, schon wird einem gesagt, wann man sich für die Besprechung der Einleitung der Geburt in der Klinik einzufinden hat. Nicht einmal der errechnete Termin wird da hinterfragt.

Bedeutet: Das Abwart- (mmh, Himbeerblättertee) und Ablenkprogramm läuft auf Hochtouren. In meinem Lieblingswochenguide bei Alphamom.com gibt es eine Liste von Dingen, die zum Zeitvertreib von den Usern empfohlen werden. Mal sehen, wie viele ich davon schon erledigt habe..

1) Go out for dinner and a movie with your partner. Every night. See every crap movie out there if you have to. Ich hab in Vorbereitung viele der Oscar-Filme noch schnell gesehen und letzten Donnerstag war ich auch im Kino. Soll ich mir jetzt wirklich noch diesen Schweiger-Film anschauen? Und dieses Justin-Bieber-Ding??? Erbarmen!

2) Cook and freeze meals, or place orders for meal delivery service. Or drop hints to people who call to see if that pesky baby is here yet that FOOD IS APPRECIATED. Ich mag kein eingefrorenes Essen, oder besser: Ich mag kein aufgetautes Essen. Und für zweiteres nutze ich jetzt einfach dieses Blog: Wer demnächst Babygucken will, bringt bitte was zu essen mit!

3) Bake cookies, breads, brownies.
Brötchen gebacken, Kuchen gebacken, allerdings ist das schon ne Weile her. Gute Idee!

4) Pamper yourself with a face and hair mask. Overly lotion feet, wrap in saran wrap, don socks. (Don’t walk though, you’ll slide.) Done.

5) Scrapbook and organize all the photos you’ve been meaning to scrapbook and organize. Heb ich mir noch auf.

6) SLEEP. Und dann bin ich wie heute wieder um 6 Uhr wach und kann nicht mehr schlafen?

7) Walk the mall and eat your weight in pretzels.
Bevorzuge Kuchen in allen Variationen. In Düsseldorf übrigens nicht sonderlich beliebt: Schweineohren OHNE Schokolade. Gibt es so gut wie nie.

8) Stock up on liquor. You know, “for the family to celebrate.”
Done. Aber nicht erst jetzt.

9) Read a book that has absolutely nothing to do with babies or pregnancy.
Done. Mehrfach. Nur der Murakami sträubt sich noch ein bisschen.

10) Get a manicure and pedicure. (Also suggested: chew all your nails off…then go get tips put on…then chew THOSE off.)
Das wäre noch was für heute Nachmittag :)

11) Get a massage.
Morgen Nachmittag?

12) Create and listen to your labor music mix. Practice finding your happy place.
Happy place? Mmmh.

13) Mow the lawn.
Wirrr ‚aben gar kein RRRasen.

14) Give the pets baths and toenail clippings.
Wirrr ‚aben gar keine Tierre.

15) Wash your car.
In der Tat noch ein gutes Todo. Ich mag nur seit einer Woche nicht mehr so gerne Auto fahren.

16) Learn to knit and make a hat.
Zählen zwei Mützen, diverse Paar Socken, zwei Elefanten, ein Hase und eine süße Schildkröte?

17) Cover mattress in plastic in case water breaks in bed.
Die Unterlage, die ich fürs Baby gekauft habe, tut es doch auch, oder?

18) Decide plastic is too noisy when rolling huge ass around to get comfy, take chances.
Done.

19) Clean out forgotten cabinets — under the sink, the Tupperware drawer, etc.
Das Badezimmerschrankaufräumen und klassische Kühlschrankputzen hatte ich mir eigentlich für die Anfangszeit der Wehen vorgenommen. Na, vielleicht änder ich diese Pläne noch.

20) Lie on nice cool bathroom floor and clean the grout with a toothbrush.
Mmpf.

21) Have sex. It’ll be your last chance for weeks, such as it is.
Soll ja auch wehenfördernd sein, liest man überall.

22) Window shop for a celebratory “you’ve lost at least some of the baby weight” outfit for later.
Done. Macht aber nicht glücklich.

23) Take a nap without apology or hesitation.
Donedone.

24) Hide things in house that may be inappropriate for visiting grandparents and family members. Bringt mich auf eine Idee.

25) Get a carseat inspection at the local firehouse.
Denke drüber nach.

26) Charge anything and everything that resembles a phone or a camera.
Meine täglich Zubettgehroutine.

27) Make a decision regarding your nether regions: get waxed? get help from partner? or decide that if you can’t see it, it clearly no longer exists or matters?
Done. Könnte mich aber auch nochmal umentscheiden.

28) Alphabetize your CDs and arrange DVDs by genre.
Kommt auf die Liste für übernächste Woche.

29) Buy some guilty pleasures on iTunes and make a kickass one-hit-wonder playlist.
siehe 28.

30) Write thank-you cards for any gifts you’ve already received.
Done.

31) Re-wash, re-fold, re-organize the baby clothes.
Och nö, oder?

32) Assemble swings, bouncy seats and other battery-operated baby gear, make sure you have at least one full set of (RECHARGABLE) batteries for everything.
Done.

33) Pack a diaper bag.
Och nö, oder?

34) Start an ambitious new project that is guaranteed to remain unfinished for the next six months once you go into labor halfway through it.
Ich soll allen Ernstes beginnen, die Briefmarkensammlung meines Vaters nach all der Zeit endlich mal zu sortieren??

35) Go out for ice cream cones.
Done!

36) Clear out one shelf in kitchen for bottles, breastpump parts, baby food and plastic dishes.
Jetzt schon?

37) Fill and re-order Netflix queue.

38) Sign up for an infant CPR class.
Das bringt Unglück!

39) Take a dry-run test-drive to the hospital (or several, at different times of the day.)
Done.

40) Knit an umbilical cord cozy.
Dann doch lieber noch eine Schildkröte.

Na gut, ein bisschen was geht dann ja noch.

Buch: Brief an Deutschland

Man kann über Franz Josef Wagner viel sagen, auch viel Schlimmes, aber eines kann man nicht behaupten: dass er nicht schreiben kann. Er ist ein Boulevard-Mann aus Fleisch und Blut, auch wenn er in seinem Buch schreibt, dass ihm das Witwenschütteln nicht so lag. Ein, ja, man muss diesen floskeligen Begriff benutzen, Möchtegern-Poet. Und noch viel mehr: der Ghostwriter von Boris Becker und Franz Beckenbauer, der von der Super-Illu, der Ex-Bunte-Chefredakteur, später dann der der BZ und irgendwann wurde er Kolumnist der Bild-Zeitung. Fast jeden Tag schreibt er da eine Kolumne, einen manchmal gelungenenen, oft auch misslungenen Brief an etwas, jemanden, das/der die Welt gerade bewegt. Und aus dieser Kolumne ist irgendwie dieser „Brief an Deutschland“ entstanden. Ein Brief in Form eines Buches, in dem FJW sein Deutschland beschreibt, sein Verhältnis, das durch die Flucht seiner Mutter aus dem Sudetenland geprägt war, seine Zeit in Genf, in der er sich als Holländer ausgab. Er erzählt aus seinem Reporterleben. Geschichten, die das Deutschland prägten und die er als Journalist begleitete. Und weil er eben schreiben kann, habe ich das Buch gerne gelesen. So.

Wer will, kann sich auch noch das Interview von Giovanni di Lorenzo mit FJW angucken.

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(Wie gut, dass man in Blogeinträgen auch mal Dinge weglassen kann.)

10_2011

They call it Frühling

Frühling, endlich. Auch wenn mich das vor neue Herausforderungen stellt. In Stiefel reinzukommen war kein Problem. Sich jetzt aber die einzigen flachen und dem Wetter angemessenen Schuhe jetzt ständig zuzuschnüren, stellt mich jedes Mal wieder auf die Probe. Und warm ist mir doch eh schon laufend.

Stricken geht nicht mehr so gut, die Finger tun weh. Über die Gründe will ich hier nicht sprechen. Frauen werden wissen, was Sache ist.

Deshalb: gelesen. Auch weil ich während der häufiger werdenden CTG-Sessions was zu tun brauche.

Beschlossen, noch mal ein paar Dinge zu tun, zu denen man bald nicht mehr kommt. Deshalb: Kino. „Almanya“ ist so ein toller Film. So warm und herzlich und am Ende auch ein bisschen traurig. Kaum zu glauben, dass das ein deutscher Film ist. Festgestellt, dass er für den Deutschen Filmpreis nominiert ist und auch gesehen, dass „Vincent will Meer“ da im Rennen ist. Deshalb dann auch diesen Film geschaut. Dieser Film ist so sehr ein deutscher Film, ja, Florian David Fitz spielt den Tourette-Geplagten wahnsinnig gut, aber sonst? Mal wieder ein Roadmovie, mal wieder sind ein paar Kranke unterwegs. Oh ok, Heino Ferch spielt mal einen Fiesling. Leider ist auch der am Ende dann aber geläutert. Mensch, deutscher Film, das muss doch alles nicht immer so sein.

Die Woche endet im Zoo. Wuppertal. Sehr hügelig dort. Aber das ist ja gut.

Dass ich keine Lust mehr habe, muss ich wohl nicht erwähnen.

Schaum

Buch: Kinderkacke

Ich hatte das Buch schon seit einigen Monaten auf meinem Nachttisch liegen, aber war bis vorgestern nicht so richtig in der Lage, es zu lesen. Es war mir empfohlen worden bei der Arbeit, als ich einem Kollegen mitteilte, mich demnächst in Sachen Nachwuchsförderung zu engagieren (Schöne Formulierung, oder? Hat gestern jemand gesagt und ich übernehme das einfach mal ganz dreist.). Vorgestern war es dann also soweit. Ich traute mich und begann zu lesen. Wer von dem Buch mit dem Untertitel „Das ehrliche Elternbuch“ noch nicht gehört hat: Es geht darum, dass die beiden Autoren aus ihrem Leben mit zwei Kindern im schönen Berlin erzählen. Sie berichten nicht nur von den schönen Dingen, sondern von ihrem Alltag, ihren Ängsten, ihren Problemen. Dabei sparen sie nichts aus: Wie das Sexleben oder überhaupt das Leben als Paar leidet, wie familienfreundlich dieses Deutschland eigentlich ist, wie Freunde und Arbeitgeber reagieren und wie man sich selbst verändert.

Nun ist es natürlich extrem schwierig, über dieses Buch zu urteilen, ohne dieses Leben „danach“ wirklich zu kennen. Auch wenn ich schon jetzt eine Ahnung habe, dass mir viele Gefühle, die da beschrieben werden, sicherlich bald bekannt vorkommen werden. Doch eines kann ich auf jeden Fall sagen: Es ist sehr unterhaltsam geschrieben. Trotzdem. Wie die beiden ihr Verhältnis zu ihren Eltern und Schwiegereltern beschreiben, die natürlich eine Meinung zur Kindererziehung haben, wie Thomas zum Optiker geht und in Kindersprache seine Brille richten lassen will, ich habe teilweise Tränen gelacht. Aber: Ich habe mir auch Gedanken gemacht. Über unser Gesundheitssystem, in dem – das war mir nicht bewusst – Geburten in Krankenhäusern von den Krankenkassen offenbar so dermaßen bevorzugt werden; über die Flexibilität unseres Arbeitsmarktes; über Familienförderung bzw. -behinderung in unserer Gesellschaft; über meinen Körper und mein Gefühl für ihn.

Ich würde dieses Buch nicht unbedingt Menschen empfehlen, die überlegen, Kinder zu bekommen. Aber hat das mit der Befruchtung erst einmal geklappt und der Countdown zum Auswurftermin läuft, kann ich dieses Buch nur jedem empfehlen. Es gibt so viele Eideidei-Bücher da draußen. Da kann ein bisschen Erdung nicht schaden.

Aber wer weiß, vielleicht sehe ich das bald alles schon ganz anders.

Gestricktes: die Schildkröte

Darf ich vorstellen: Herr Schildkröte

Ich würde sagen, das war bisher das schwierigste Strickprojekt, an dem ich mich in den vergangenen Wochen versucht habe. Schwierig, weil man soviel zusammennähen musste und das am Ende doch zu einer ziemliche Fummelarbeit wurde und ich schon Sorge hatte, dass die Unterseite des Panzers doch zu klein geraten ist. Denn das schöne an dieser Schildkröte: Sie kann den Panzer ablegen. Deshalb ist es extrem wichtig, dass man die Beine und den Körper nicht zu dick mit Wolle vollstopft (so ganz ist mir das nicht gelungen, weil der Hintern doch recht dick geraten ist). Genutzt habe ich wieder einmal Sockenwolle. Allerdings hätte ich dünnere Nadeln nehmen sollen oder eben doch andere Wolle, denn der Körper ist ein bisschen löchrig geraten. Derzeit überlege ich, noch eine zu stricken, diesmal aber ein anderes Garn – Baumwolle und bunt! – zu verwenden.

Schildkröte, nackt

Wer auch auf die Idee kommen sollte, diese süße Schildkröte zu stricken, dem sei diese Anleitung empfohlen. Und wer mag, kann sich hier in diesem Flickr-Set umsehen – es gibt von Sheldon, so der offizielle Name, schon einige Exemplare.

(Hach, Internet.)

Dieses Buch von Dirk Stermann

Ich gebe auf. Ich bin jetzt auf Seite 147 und könnte nicht mal richtig ausführlich zusammenfassen, was ich bisher gelesen habe. Es ist anstrengend, dieses Buch zu lesen. Weil ich mich ständig frage, warum ich das lese. Nur: Stermann ist in Wien angekommen, trifft auf Wiener und Zugezogene, bekommt nen Job beim Radio und hat ein paar schräge Freunde, die auf einem Dorf wohnen und dort Schlamm schippen. Das Buch wird mit den Worten von Thomas Glavinic gepriesen, der schreibt:

Jeder Mensch trägt einen Roman in sich. Dirk Stermann hat seinen geschrieben. Zum Glück, denn es ist ein kluger, furioser, fesselnder, drastischer, umwerfend komischer, großartiger Roman geworden.

Schade. Ich hätte es gerne genauso gesehen.