Zeitschriften im Test: Im Vertrauen

Eine Zeitschrift, die auf dem Cover mit den Schlagworten ‚Intim & wahr‘ wirbt. Die endlich mal nicht nur eine retuschierte Dame auf dem Cover hat, sondern auch das Profil eines ein klitzekleines bisschen geheimnisvoll dreinblickenden Mannes. Die mit Zeilen wie ‚Mein armes Baby! Wie konnte das passieren?‘ oder ‚Hilfe, mein Freund geht in den Swinger-Club‘ um ihre Leserschaft buhlt und die dann auch noch ‚Im Vertrauen‘ heißt, ja, wer kann da noch widerstehen? Ich jedenfalls nicht. Obwohl es ehrlich gesagt sehr schwer fiel, zwischen ‚Mein Bekenntnis‘, ‚Meine Gänsehaut‘, ‚Mein geheimes Tagebuch‘, ‚Meine Versuchung‘, ‚Mein Leben‘, ‚Meine Schuld‘, ‚Meine Wahrheit‘, ‚Mein Geheimnis‘, ‚Mein Glück‘, ‚Intim und wahr‘ und ‚Im Vertrauen‘ (hatten wir ‚Mein Bekenntnis‘ schon?) und den vielen anderen Titeln, die ich mir aber nicht auch noch in mein kleines schwarzes Büchlein geschrieben habe, zu entscheiden.

Die Wahl traf also auf ‚Im Vertrauen‘, das vom Conpart-Verlag aus Marne herausgegeben wird. ‚Im Vertrauen‘ ist kein regelmäßig erscheinendes Heft, sondern ein Mein-Geheimnis-Sonderheft. Was allerdings egal ist. Denn nachdem ich lange genug vor dem Regal im Kiosk des Bremer Hauptbahnhofs gestanden habe, um eine Wahl zu treffen, kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass sich diese Blätter bis auf den Titel nicht wirklich unterscheiden.

Und so reihen sich auch in ‚Im Vertrauen‘ allerlei Schicksale aneinander. Da geht es um eine Frau, deren Mann ihr gesteht, dass er schwul ist. Eine andere Alleinerziehende, die sich in den Auserwählten ihrer besten Freundin verliebt. Eine, die einen reichen Kerl hat und dann doch durch einen Urlaubs-Flirt bemerkt, dass sie ihn besser doch nicht heiratet. Eine, die von ihrer Schwiegermutter ganz bitterböse tyrannisiert wird und durch sie sogar ihr Kind verloren hat. Auf den ersten Blick wirken sie aussichtslos, man fragt sich, was aus den ganzen armen Frauen werden soll. Das Tolle allerdings ist: Es gibt immer ein Happy End! Egal, ob wir es mit Tamara (Anfang 30), Alina (Mitte 20) oder etwa mit Single-Mutti (Hilfe!) Carmen (Ende 20) zu tun haben! Alle sind am Ende fein raus! Entweder sie finden einen neuen, viel besseren Kerl. Oder sie werden durch einen beruflichen Aufstieg belohnt. Oder beides oder die böse, böse Schwiegermutter kommt ins Heim oder stirbt. Ganz große Klasse! Außerdem ist es ganz wunderbar, dass die Frauen hier nicht einfach nur auf ihr Alter reduziert werden. Lieber überlassen die Autoren es uns, uns ein eigenes Bild über Julia (Anfang 30) zu machen und selbst zu entscheiden, ob sie nun 31, 32 oder vielleicht doch 33 Jahre alt ist.

Ja, liebe Leser, der Blick in ‚Im Vertrauen‘ lohnt sich wirklich. Auch wegen der tollen Bilder von Frauen, Männern oder Paaren, die alle aus den 80ern entsprungen ihren Weg direkt in dieses Blatt gefunden haben! Nicht mal vor grottigen Kurzhaarschnitten, furchtbaren Wollpullovern mit seltsamen Strickmustern und Männern mit Ohrringen schrecken die Macher dieser Zeitschrift zurück!

(Ihr glaubt gar nicht, was für ein seltsames Gefühl es ist, in einem gut gefüllten Zug zu sitzen und in dieser Zeitschrift zu blättern: Blicke a la ‚Boah, was liest die denn?‘, mitleidiges Grinsen und interessierter Gesichtsausdruck von der älteren Dame gegenüber. Kann ich jedem nur empfehlen. Weiter im Text.)

Doch ‚Im Vertrauen‘ hat noch mehr zu bieten. Denn dieses Heft hat sogar einen Leser-Service, was in etwa das Dr.-Sommer-Team aus der Bravo entspricht. Einziger Unterschied: Alles nicht so schön bunt wie in der Bravo. Des Weiteren heißt Dr. Sommer hier Dr. Alex Berg und natürlich fragen die lieben Leserinnen nicht danach, ob Ausfluss schädlich ist oder wie man mit Zunge küsst. Nein, hier geht es um Erwachsenen-Probleme wie ‚Ich verliebe mich immer in die falschen Männer‘ oder ‚Sexfrust! Ich habe viel zu lange nichts gesagt!‘ Dann noch ne Doppelseite Ratgeber und eine mit Reisetipps. Fertig ist eine Zeitschrift, die ich garantiert nie wieder kaufen werde.

Amica reloaded

Ich will ja nicht klugscheißen, aber nun kam, was ich ja schon vor ein paar Tagen angekündigt hatte: Burda gab bekannt, dass Amica als ‚junges Fashion-Magazin‘ positioniert werden soll (steht bei kress). Die wichtigsten Neuerungen: Amica soll kleiner (Pocket-Format lässt grüßen), hochwertiger (anderes Papier) und teurer (statt 2,70 nun 3 Euro) werden. Bis Mitte August gibt es wohl noch die ‚alte‘ Amica am Markt.

Und noch ein Nachtrag, diesmal für das Jeans-Spezial: In der Mai-Ausgabe der Amica gibt’s – oh Wunder – eine Jeans-Trend-Geschichte. Die also auch.

Eine von 5000

Auch wenn ich in den letzten Jahren nicht besonders häufig dort war, aber ich bin gern an diesem Ort. So viel Vertrautes, so viele Erinnerungen und doch auch immer wieder Veränderungen. Nicht nur am Ort, sondern auch bei den Zurückgebliebenen. Kaum zu glauben, dass die, mit denen man vor einigen Jahren noch am Wochenende gefeiert hat, nun ein völlig anderes Leben führen.

Wir alle arbeiten, haben diese gemeinsame Vergangenheit und doch könnten die Leben nicht unterschiedlicher sein. ‚Oh, hast du schon gehört? C. ist schwanger? Und K. bekommt schon ihr zweites Kind. Ach, und nächste Woche ziehen sie um, in ihr Haus, was sie gebaut haben.‘ Auch H. will jetzt bauen, hab ich gehört. Und frage mich ernsthaft, was bei mir schief gelaufen ist.

Kein Kind. Kein Haus. Keine Kaum Tupperware in der Küche.

I’m a MAN!


… und in 40 Jahren. So geht’s.

(Auch auf die Gefahr hin, dass ich nun bald wieder Single bin. Was man nicht alles für die Leserschaft tut.)

(von Roland)

Ach ja.

Freunde.

Sätze, die die Welt bedeuten (14)

Ganz frisch, ganz heiß, ganz lecker.

(Nein, nicht ich. Nur der morgendliche Kaffee im ICE Sprinter nach Hamburg.)

Ohne Worte

Wieder einmal heißt es für mich: Auf in den Norden. Hamburg und dann weiter an der Küste entlang, um mal wieder Seeluft zu schnuppern. Oder so.
Abschalten.
Besonders das Internet.

Feel free to klick.

Besser nicht? Oh doch!

Zeitschriften im Test Spezial

Frauenzeitschriften schreiben ja gerne mal über Sex, über Liebe, über Männer und natürlich auch über Mode. Da gibt es mal ein Schuh-Special, ein Hosen-Special, Jacken, Blusen oder eben Jeans.

So wie in der aktuellen Ausgabe des Young-Magazins. Unter der großen Frage ‚Welche Jeans passt zu mir?‘ kann die geneigte Leserin sich anhand prominenter Beispiele aussuchen, ob sie eher ‚klein und zierlich wie Nicole Richie‘ oder ‚groß und langbeinig wie Uma Thurman‘ ist. Und wenn sie dann darüber hinweggekommen ist, weder der einen noch der anderen einigermaßen zu ähneln, kann sie sich auch noch anschauen, welche Jeans zu ihr gepasst hätte. Schade, Young, das war wohl nichts.

Macht ja auch nichts, denn glücklicherweise hat auch der Brigitte-Ableger Young Miss ein, na, ihr ahnt es schon, Jeans-Special. Die haben daraus sogar einen Aufmacher gemacht (kann man auf dem Bild nicht erkennen, weil das unter dem Schuhheftchen steht, aber glaubt mir in diesem Fall einfach oder geht zu einem Zeitschriftendealer eures Vertrauens). ‚Lust auf Jeans‘, na mal schauen. ‚150 Jahre und superjung‘ heißt es dort im Anlauf. Netterweise muss ich mir hier keine hungrigen Stars anschauen, sondern kann mich durch die neuesten Trends durchblättern, die einfach nur mit Fotos der Hosen überzeugen wollen. ‚Wash and go‘ ist wieder in, heißt es, es gibt ein paar nette Jäckchen und auch den Hinweis, dass ‚Hot Details‘, sprich lustige Verzierungen aus glitzernden Steinchen oder seltsamen Aufnähern wieder einmal mega-in sind. Mmh, muss ja nicht jeden Trend mitmachen und greife zum nächsten Blatt.

Wesentlich mehr Mühe hat sich da die Maxi gemacht. Die widmen der Kulthose unter dem Titel ‚We love Jeans‘ gleich ein ganzes Sonderheft! Neben langen Bildstrecken und hintergründigen Texten zu einzelnen Marken gibt’s viel Service und eine frauenfreundlichere Version der Geschichte ‚Welche Jeans passt zu mir?‘. Hier wird nämlich mit aufmunternden Sprüchen wie In Jeans wirke ich viel zu dick, sagen Sie? Quatsch, sagen wir! Das ist nur eine Frage der Hose über Problemzonen hinweggesehen, die wahrscheinlich keine sind (ääh, ihr versteht mich).

Doch damit nicht genug: Auch ein weiteres Pocket-Format hat sich DEM Thema des Frühlingsommerherbstundwinter gewidmet, und ihr ahnt es wahrscheinlich schon, die JEANS auf den Titel gehoben. Positiv anzumerken ist, dass sie es wahrlich am originellsten getan hat: Einfach ein Stück des guten Stoffs in die richtige Form bringen, aufkleben, fertig. Super Optik und ich verneige mich ausnahmsweise einmal vor der Glamour, dass sie es geschafft hat, als derzeit einziges Frauenmagazin am Kiosk, KEINE gutaussehende, retuschierte Schönheit auf den Titel gehoben zu haben. Aber zum Inhalt: Auf 25 Seiten verbreiten die Glamour-Schreiberlinge nicht nur den Klassiker ‚Welche Jeans passt zu mir?‘ (natürlich nicht ohne auf die Stars zu verzichten), die neuesten Trends (used, also mit Löchern und so), angesagtesten Labels (Marken), die ’neuen‘ Minis (kurz, sehr kurz), die passenden Schuhe (unterschiedlich) und dann noch eine blöde Fitnessseite, auf der ich erfahre, wie ich zur perfekten Jeans-Figur komme? Hallo? Habt ihr mir nicht gerade gesagt, dass es für JEDE Figur die passende Hose gibt?

Ja, ihr lieben Frauenblätter, ist ja alles sehr nett und sicherlich nur ein doofer Zufall, dass ihr alle das gleiche Thema auf eure Titel gehoben habt. Klar, mit solchen Specials bekommt man Anzeigenkunden, ist schon klar, und bei dir, Glamour, scheint das ja ganz wunderbar funktioniert zu haben. Aber sonst? Wirklich neu waren eure Beiträge zu diesem Thema nicht. Aber muss ja auch nicht, nicht wahr? Hauptsache, die Seiten sind gefüllt. Und in nur wenigen Monaten bekommen wir den gleichen Einheitsbrei wieder vorgesetzt. Diesmal dann als ‚Das große Jeans-Spezial – die tollen neuen Sommerhosen!‘. Bravo.