Liebe Redakteure,

die ihr gerne einmal über die neue Serie auf ProSieben in euren Zeitungen und Zeitschriften schreibt:
Es heißt „Desperate Housewives“ und nicht „Desperate Housewifes“. Merkt euch das!

Zum Diktat!

Nicht, dass wir ansonsten keinen Kontakt haben, nein, keineswegs. Mit meinem lieben Ex-Freund aus Studienzeiten telefoniere ich durchaus alle paar Monate. Dann erzählen wir uns kurz, wie es so geht, wie – wenn vorhanden – die Beziehungen so laufen und was sonst so passiert. Dann kommt es vor, dass er sich nur kurz meldet. Dass er extrem säuselig mit mir redet. Zuvorkommend ist und gar nicht schimpft, dass ich mich so lange nicht mehr bei ihm gemeldet habe. Ist das der Fall, ist klar: Er will was.

Ebenfalls klar ist dann auch, was er will. Ich soll mal wieder was lesen. Mach ich auch meistens gern, schließlich soll es sich bei den Texten um wissenschaftliche Arbeiten handeln und wann lese ich sowas schon privat. Diesmal geht es ums Flaschenpfand, was aber nichts zur Sache tut. Denn eigentlich wollte ich erzählen, was es heißt, wenn ich was lesen soll. Ist nämlich gar nicht so einfach. Und ein langes Prozedere. Immer wieder gehen Mails in diesen Tagen zwischen uns hin und her, werden Kommentare an den Rand geschrieben und anstrengende Telefonate geführt. Dass man das so nicht verstehe, dass da noch eine Ergänzung sein müsse und dass man anderes wiederum weglassen könne.

Und immer wieder stolpere ich über seine Macken, die mich damals schon immer aufgeregt haben. Diese seltsamen Fehlerchen, die er in allen seinen Texten hat. Diese Wortdreher, dieses … alles. Und genau in diesen Momenten beschließe ich immer wieder von Neuem, bei der Wahl meiner Liebhaber und Freunde demnächst vor allem auf eins zu achten: Schreiben müssen sie können. Zumindest ein bisschen korrekt.

Prädikat: Pädagogisch wertvoll

‚Die Vorstadtdamen sind für jede Zuschauerin der Beweis, dass jede noch so perfekte Frau einen Darmausgang hat und dass es unweigerlich zur Katastrophe führt, wenn man versucht, der Welt vorzumachen man sähe unten herum aus wie Barbie.‘

sagt Elle.

Düsseldorf, Hauptbahnhof. Abschiedsszene. Sie umarmen sich.

Sie: Warum schaust du eigentlich die ganze Zeit die anderen Menschen um uns herum an und nicht mich?
Er: Wieso? Dich kenne ich doch schon.

Sätze, die die Welt bedeuten (13)

‚Wirklich, auf Klingeltöne draufzuhauen ist ungefähr so spannend, wie sich über Schnappi aufzuregen.‘

Markus Kavka in der Berliner Zeitung

Zeitschriften im Test: Amica

Es gibt nur noch wenige Frauenzeitschriften, die mir beim Lesen Freude bereiten. So war es einige Zeit recht amüsant, Glamour zu lesen, aber seitdem die meisten Frauenblätter auf das so genannte Pocket-Format umgestiegen sind und sich nur noch mit halbseidene Sextipps beschäftigen, ist frau auf der Suche nach einer Alternative.

Vor einigen Monaten schien ich eines dieser Blätter gefunden zu haben. Seit Jahren hatte ich Amica keines Blickes gewürdigt, gingen mir die langen Single-Vorstell-Strecken viel zu sehr auf die Nerven. Durch Zufall warf ich dann also wieder einmal einen Blick in das Heft und war begeistert. Schöne Themen, schön aufbereitet und vor allem – schön geschrieben. Die Redakteure haben Lust an der Sprache und ich bekomme dabei Lust am Lesen.

Amica erschien in der Verlagsgruppe Milchstraße. Der aufmerksame Leser bemerkt, dass die Schreiberin hier die Vergangenheitsform benutzt und das hat seinen Grund: Milchstraße wurde nämlich vom großen Burda-Verlag gekauft, woraufhin die Frauenzeitschrift dann ihre Chefredakteurin verlor. Jetzt gibt es zwei Stellvertreter und zwei Chefs, unter anderem Patricia Riekel, die ja auch Chefin der Bunten ist. Tja, und neue Chefs wollen ja immer erstmal was verändern.

Genau der richtige Zeitpunkt also, noch einmal schnell einen Lobgesang auf die derzeitige Ausgabe der Amica zu verfassen.

Amica nennt sich auf dem Titel „Die große Frauenzeitschrift“. Das ist richtig, denn im Vergleich zu den Pockets ist diese Zeitschrift wirklich viel größer! Passend zum Mädchen von Seite 1 gibt es die Titelgeschichte „Bikini-fit bis zum 1. Juni“. Eine Diätgeschichte wie sie sicherlich auch in jedem anderen Blatt zu finden ist. Allerdings wird hier nicht die große Ananas-/Erdbeeren-/Spargel- oder was-auch-immer-Diät angepriesen. Die Autorin, deren Texte übrigens immer sehr schön zu lesen sind, hat sich die Mühe gemacht, der Leserin für einen Zeitraum von 6 Wochen genau aufzuschreiben, was sie zu tun hat. Denn eigentlich liegt’s natürlich an der Bewegung. Trotzdem ist das der unterhaltsamste Hinweis, mich zu bewegen und viel Wasser zu trinken, den ich jemals gelesen habe.

Von der gleichen Autorin ist dann auch die nächste Geschichte, die auf dem Titel angekündigt wird: „Kekse, Quickies, Fußmassage: Wie man die perfekte Frau wird“. Ja, wollen wir das nicht alle? Wollen wir unsere Männer nicht immer nur glücklich machen? Die Autorin beschreibt ebenfalls auf sehr amüsante Art und Weise, wie eine Freundin ihr einen US-Bestseller von Laura Schlessinger empfohlen hat. Die Tipps von Dr. Laura hat sie dann sogleich in die Tat umgesetzt und an ihrem Freund erprobt, der sich nach einer Woche die „zynische, neurotische Zicke zurück wünscht, in die er sich verliebt hat“. Das wollen Frauen lesen: Die wollen uns also zickig!

So könnte es noch stundenlang weitergehen und weil ich wahrscheinlich gerade ohnehin mit einer Lobhudelei auf diese Zeitschrift unendlich langeweile, weil ihr lieben Leser doch Verrisse viel lustiger, spannender und wahrscheinlich auch besser findet, will ich mich kurz fassen.

Natürlich kommt Amica wie alle anderen Zeitschriften auch nicht um die üblichen Frauenthemen herum: So finden wir Schminktipps, schöne Schuhe und schöne Anziehsachen in dem Heft. Und auch die Singles, wegen denen ich dieses Blatt jahrelang gemieden habe, sind immer noch mit dabei. Allerdings sind’s nur noch 10 Männer, in die ich mich bald verlieben soll und da sie sich am Ende des Heftes befinden, überblättere ich sie einfach.

So und falls ihr es immer noch nicht bemerkt habt, bekenne ich mich nochmal ganz öffentlich dazu: Ja, ich bin Amica-Fan. Passe anscheinend perfekt in die Zielgruppe! Und ihr solltet auch Fan werden, finde ich. Vielleicht ja auch wegen eines weiteren Schmankerls: Die letzte Seite. Dort schreibt „das redaktionseigene Liebespaar über die kleinen und großen Unterschiede“. Sehr schöne Kolumne, bei der wir vom männlichen Schreiberling auch aus einer anderen Sphäre (ergänze: Blogo-) schon einmal gehört haben.

Schreiben

Und dann sitze ich jede Woche wieder vor diesem weißen Blatt, was schon seit langem nicht mehr aus Papier ist. Mein digitales weißes Blatt. Ganz schnell lässt es sich mit Buchstaben füllen. Ganz flink bilden sich Wörte, Sätze, ganze Absätze. Und genauso flink kann ich Worte verschwinden lassen, ganze Seiten wieder löschen, um dann wieder vor dem weißen Blatt zu sitzen. Nicht wissend, wie ich den Text beginne. Wohl wissend, dass dieses Blatt innerhalb weniger Tage zu füllen ist.

Und irgendwann kommt dieser Moment, in dem es losgeht. Wie die Worte plötzlich aus mir heraussprudeln. Die Sätze werden zu Absätzen, Zitate passen wie angegossen in den Kontext, der Text fließt nur aus mir heraus und die Seiten sind gefüllt.

Manchmal habe ich Angst, dass das irgendwann nicht mehr geht. Dass ich mich nicht mehr überlisten kann, endlich loszulegen. Dass ich vor dem Blatt sitze, nicht einmal in der Lage, einzelne Buchstaben in den Computer zu hacken. Einzelne Worte tippe, die ich schnell wieder lösche.

Bestimmt wird dieser Tag irgendwann kommen. Ganz sicher sogar. Aber hoffentlich nicht zu bald.

Meine Mutter

Die Musikgeschmäcker zwischen meiner Mutter und mir lagen schon immer sehr weit auseinander. Während sie auf Typen wie Udo Lindenberg und Rod Stewart stand, hatte ich für ihre Begeisterung wenig Verständnis. Auch später war es nie so, dass sie sich ernsthaft für die Musik ihre Zöglinge interessierte. Zwar geht sie regelmäßig zu den Konzerten meines Bruders, doch hat dieses Fansein andere Gründe als die Begeisterung für die von ihm praktizierte Musik. So ergab sich in unserem gestrigen Telefonat folgende Unterhaltung über Musik.

Mutter: Der C., der war gestern auf dem Mark-Knopfler-Konzert.
Ich schweige. Und überlege. Sag jetzt bloß nichts falsches, hatte sie nicht vor einigen Monaten davon erzählt, dass sie sich eine neue CD gekauft hatte? Eine von Mark Knopfler?
Tochter: Naja.
Mutter: ignoriert die abfällige Äußerung Hätte er mir ruhig Bescheid sagen können, dass er da hingeht.
Tochter: vorsichtig Du hast doch auch eine CD von dem, oder?
Mutter: Ja, und ich mag die Musik.
Tochter: Darfst du ja auch, aber das C. sowas hört.
Mutter: Ja, hat mich auch gewundert. Aber ich darf das! Ich bin ja noch ein paar Jahre älter.

Klingelingeling

Soweit isses also schon: Da wartet man eine Ewigkeit auf das neue Coldplay-Album (hab ich schon erwähnt, dass ich mir die Jungs Ende Juni in Berlin anschauen werde?) und dann so was. Veröffentlichen die zuerst den Klingelton und erst danach die Single. Ts.

Hören: Interpol

Vorbands werden ja auch überschätzt, sagt man. Was bedeutet, dass man sie dann und wann einfach auch mal weglassen kann. Finde ich, finden wir. Aber auch ohne das Vorprogramm war das ein perfekter Abend. Wirklich. Mit einem bewegungslosen Paul Banks. Er muss es bedauert haben, sein Gesicht beim Singen zu verziehen. Und die Finger beim Gitarre spielen zu bewegen. Erst bei ‚Evil‘ verselbstständigte sich sein Bein und wippte leicht. Ganz leicht. Beim nächsten Song hatte er es wieder unter Kontrolle. Hach.

Seit wann ist es eigentlich wieder angesagt, bei einem Interpol-Konzert auch ein Interpol-T-Shirt zu tragen? War das nicht mal unheimlich uncool? Ach ja, das Publikum. Würde Bücher füllen, aber egal.