Nutzloses Wissen?

Achtung abgedroschene Floskel: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Interessiert sich in diesem Zusammenhang jemand dafür, dass es einen Verband für Watercooler gibt?

(via)

Brudercontent

„Du hast ja schon gewählt“, sagte mein Bruder gestern am Telefon. Das sind gleich zwei gute Nachrichten auf einmal.
1. Sein Internet scheint zu funktionieren.
2. Er hat mich angerufen! (kommt so ungefähr zwei- bis dreimal im Jahr vor. Meist vor Weihnachten (Was schenkst du denn?), vor Geburtstagen (Was schenkst du denn?) oder… ach, lassen wir das.)

Bloggermüll

Seltsamer Artikel. Wenn ich bei Google den Namen dieser seltsamen Band eingebe, dann folgt irgendwann auf der zweiten Seite der Artikel von Gerrit van Aaken. Wäre vielleicht schlauer gewesen, mit Herrn Shhhh oder dem Popkulturjunkie zu sprechen.

(via)

FILM: Broken Flowers

Ach ja, und im Kino war ich am Wochenende ja auch noch. Noch nie habe ich in einer 17.30-Uhr-Original-mit-Untertitel-Vorstellung (jaja, musste ich unterbringen, Image aufbessern) so viele Menschen jenseits der 50 gesehen. Ich hatte auch wirklich gehofft, das einige von denen nach der Werbung fluchtartig das Kino verlassen, weil sie merkten, dass das ganze ja auf Englisch ist, aber vielleicht wirken in solchen Kreisen die Untertitel doch sehr beruhigend (musste ich jetzt nochmal unterstreichen, aus Imagegründen natürlich). Aber egal, ich war ja nicht im Kino, um mich mal wieder in solchen Kreisen aufzuhalten, sondern um einen Film zu schauen. Einen schönen, wie ich fand, aber lest doch lieber selbst.

Der in die Jahre gekommene Don Johnston hat sich mittlerweile aus dem Berufsleben zurückgezogen. Seine jugendliche Freundin, die von Familie und Kindern träumt, hat ihn soeben verlassen. Da erhält er einen Brief einer Verflossenen, der ihm mitteilt, dass er der Vater eines 19-jährigen Sohnes ist. Leider wurde der Brief ohne Absender aufgegeben, so dass sich Don zunächst einmal einen Überblick über potenzielle Mütter machen muss. Sein Nachbar Winston, Hobby-Detektiv und glücklicher Familienvater, macht die Damen ausfindig und legt für Don eine Reiseroute fest, die er – teils widerwillig – antritt.

Dort trifft er auf Laura (Sharon Stone), mit der er prompt im Bett landet, Dora (Frances Conroy), die ein unbefriedigtes Eheleben zu führen scheint und Don immer noch schmachtend nachtrauert, Carmen (Jessica Lange), Tierkommunikatorin und arg durchgeknallt und Penny (Tilda Swinton), die aufgrund seines Erscheinens derart aufgebracht ist, dass sie ein paar Motorrad-Freaks auf ihn hetzt.

Er kehrt nach Hause zurück, keineswegs schlauer und trifft auf einen jungen Mann, den er für seinen Sohn hält, ja, sich mittlerweile sogar wünscht, dass dieser seine Suche beendet. Ob das gelingt, ist unerheblich, viel wichtiger ist, dass diese Suche nach einer Vergangenheit, nach einer möglichen sinnmachenden Zukunft so wunderbar anzuschauen ist, dass ich nur jedem empfehlen kann, Bill Murray dabei zuzuschauen. Ich mag ihn ja. Nicht erst seit „Lost in Translation“. Und auch in „Broken Flowers“ schafft er es, stehende Bilder mit Leben zu füllen. Auch wenn er nichts weiter tut, als in die Leere zu starren. Wunderbar.

Abschied vom TV-Pfarrer

„‚Wir hatten gedacht, wir wären Kult‘, sagt Fliege. Aber er musste merken, dass nicht er, sondern Harald Schmidt Kult ist.“
(Spiegel, 37/05)

Und dann sagt nochmal einer, der Fliege würde nix mehr merken.

Bitte nicht kacken!


Und in der Tat waren am Ufer des Neckars so gut wie keine Spuren von Hundekot zu entdecken. Leider sind Schwäne und Enten nicht so intelligent wie Hunde. Die haben sich nämlich ganz und gar nicht an das Verbotsschild gehalten.

Und ja, ich weigere mich, bereits morgen zu klären, wann man mich denn am Freitag vom Bahnhof abholen soll.

Lieben.

Eine Bahnfahrt, die ist …

„Wir haben leider einen Oberleitungsschaden. Deshalb verzögert sich unsere Weiterfahrt um 45 Minuten.“ Als ich das hörte, wusste ich, dass die kommende Stunde die schlimmste des Tages, nein, der Woche werden würde. Denn nachdem mich seit Frankfurt sowieso schon ein widerlicher Duft aus Schweiß und Erfrischungstuch („Ich bin schon ganz nassgeschwitzt“ sagte der Stinkende zu seiner Begleitung. Kann man Erfrischungstücher mit diesem widerlichen Tosca-4711-Gestank nicht endlich mal vom Markt nehmen?) umgab, die neu zusammengwürfelte Tischsitzgruppe sich gerade lautstark anfreundete und die Kinder aus den umliegenden Wagen sich bereits rund um meinen Sitzplatz zum Fangenspielen versammelten, konnte es nur noch schlimmer werden. Ja, die Sitzgruppe freundete sich weiter an. Nach 15 Minuten opferte sich einer von ihnen und besorgte eine Lage Wein aus dem Bistro, woraufhin der Schlimmste von ihnen sogleich begann, von einem ganz hervorragenden Weingut zu erzählen, nein zu brüllen. Anders kann man das nicht nennen.

„Meine Damen und Herren, wir fahren jetzt noch einmal nach Frankfurt zurück, um dann über Darmstadt nach Mannheim zu fahren. Es gab einen Oberleitungsschaden.“ Der Weingut-Mann hatte jetzt sein Metier gefunden. „Schatz, wie heißt noch einmal dieser Marsch, wo es vor und zurück geht?“, plärrte er in sein Telefon, während er sich den zweiten und auch den dritten Knopf seines Hemds aufknöpfte. Brusthaare, Möchtegern-Testosteron. Vergiss es.

„Wegen des Oberleitungsschaden werden wir Mannheim jetzt erst in einer Stunde erreichen. Wir kommen herum und verteilen Gutscheine. Am Service Point können sie diese dann einlösen.“ „Service Point? Können die das denn nicht auf deutsch sagen?“ Fuck, jetzt hatte er ein Thema gefunden. Es folgten Sätze wie „In England kennen die das Wort Handy für Handy gar nicht, die sagen Mobile“ (Wow, welch Erkenntnis), „Eigentlich will ich mit dem Ding ja nur telefonieren“ (genau und höchstens ein bisschen angeben), „MP3, das ist doch so Boomboom-Musik“ (genau und USB ist Hiphop), „Englische Küche ist ja ungenießbar“ (Boah, halt’s Maul), „Am Flughafen gab’s nur Mashed Potatoes mit Sausages, Mashed Potatoes, das sind so zusammengepamte Kartoffeln“ (Baby, schon mal was von Kartoffelbrei gehört?) und „Ich hab ja zwei Kinder“ (die Armen).

„Leider können wir jetzt keine weiteren Gutscheine mehr ausgeben. Wer keinen bekommen hat, sollte sich am Service Point melden.“

(Und dann war da noch die ausgefallende Klimaanlage im Bistro (nicht getestet) und die Kniffel spielenden Mädels schräg hinter mir. Gutschein: 20 Prozent des Fahrpreises. Na, herzlichen Glückwunsch.)

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