Buch: A short history of tractors in Ukrainian

Was tun, wenn der 84-jährige Vater plötzlich noch einmal heiraten will? Und dann auch noch eine 36-Jährige, die es allen Anschein nur auf das Geld und ein gutes Leben auf der Insel abgesehen hat? Eben, man muss versuchen, diese Ehe zu verhindern. Auch wenn das den Schwestern nicht gelingt, und jedes Kapitel mit neuen Grausamkeiten beginnt (Er heiratet!, Sie vertelefoniert Hunderte Euro!, Sie will ein Auto!, Sie will eine neue Küche!, Sie schlägt ihn! usw.). Immer dann, wenn der Leser denkt, och, so viel schlimmer kann es doch jetzt auch nicht mehr werden, bricht das nächste Chaos aus. Die Autorin Marina Lewycka erzählt die Geschichte der Schwestern so amüsant, dass es mir nicht gelang, das Buch beiseite zu packen und endlich zu schlafen. Machte ja auch nix, hatte schließlich frei. Und wer noch auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken für Mutti oder so ist: Mit diesem Buch macht ihr nicht viel falsch.

Intime Geständnisse (2)

Ich muss mich entschuldigen. Wirklich. Es tut mir wirklich leid. Aber ich habe mich einfach nicht getraut. Ich hätte soviel erklären müssen und hatte mich bereits auf eine Diskussion eingelassen. „Wie geht’s beruflich?“, hatte er mich gefragt und ich geantwortet: „Ich wechsle den Job.“ – „Wie raus aus dem Journalismus?“ – „Nein. Ein anderer Arbeitgeber. Internet.“ Und dann ging es los. Dass einige Verlage derzeit ihren Internetauftritt ausbauen, war an meinem Frauenarzt vorbeigegangen. „Ja, kaufen die Leute dann überhaupt noch die Zeitung?“, war natürlich seine Frage und so entspann sich ein Gespräch, dass diesmal über körperliche Befindlichkeiten und Vorsorgeleistungen hinausging. Das erste Mal habe mit meinem Frauenarzt geredet, so richtig, welch Seltenheit. Später diskutierten wir noch das Gesundheitssystem („Mal schauen, was da noch kommt“), die Ärztezeitung („Da sind derzeit so viele Stellenanzeigen drin“) und ich erfuhr von einer Publikation, von der ich bisher noch nie etwas gehört hatte. „Der Frauenarzt“. Und ja, jetzt wisst ihr, wofür ich mich bei euch entschuldige: Ich habe nicht gefragt, ob er mir ein Exemplar zum Testen überlässt.

Trendwende bei der Telekom

Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass es die Deutsche Telekom nun wirklich schaffen könnte, ist die Tatsache, dass ich lediglich „telekom.de“ in den Browser eingegeben habe und schwubbdiwubb lande ich auf der Startseite, auf der die Ad-hoc-Mitteilung zum Rücktritt Rickes Aufmacher ist. Das nenne ich Service, es geht wieder bergauf!

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Herr Jörges, wir müssen reden.

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(Bildunterschrift: Der alte Herr Jörges.)

Ich hätte nie gedacht, dass es einmal soweit kommen würde. Aber. Sagen Sie, auch wenn sie bald – ich vertraue einfach mal dem Eintrag in der Wikipedia – ihren 55. Geburtstag feiern. Ist es eigentlich wirklich notwendig, die Klischees, die es über Männer in ihrem, nun ja, sagen wir mal, Alter gibt, zu bedienen?

Sie scheinen doch ein intelligenter Mann zu sein, jede Woche diese Kolumne, dann auch noch stellvertretender Chefredakteur beim „Stern“? Da müssten ihnen doch die Damen zu Füßen liegen. Also nicht nur in der Redaktion. 55 Jahre, das ist doch kein Alter! Und ist es nicht so, dass Männer, die sich ihrem Alter angemessen kleiden und stylen, besonders attraktiv auf das weibliche Geschlecht wirken?

Herr Jörges, ich sage es Ihnen hier in aller Vertrautheit mit einem hinreißenden Augenaufschlag, kleinem Schwarzen (Ja, nur für Sie Herr Jörges, habe ich mich zu später Stunde noch einmal umgezogen) und einem wunderbaren Glas Rotwein in der Hand: Bitte machen Sie sich nicht weiter so lächerlich.

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(Bildunterschrift: Der neue Herr Jörges.)

Blogs got it first!

Britney Spears lässt sich jetzt wohl doch endlich scheiden. Sagen die hier zumindest!

Über gehypten Scheiss

Ich hab ja auch einen Job und durch den findet man sowas.

Hihi, jetzt gibt es sogar schon einen Index zum Thema „Web 2.0“. Den hat die Stuttgarter Börse aufgelegt und die Deutsche Bank hat sogleich ein Zertifikat herausgebracht, das auf diesen Index lautet. Der Index besteht aus folgenden Unternehmen: Google, Yahoo, Ebay, News Corp., Amazon, Mixi, Dena, Cyberagent und Kakaku.com. Natürlich ist Google mit 20 Prozent das Schwergewicht in dem Web-2.0-Barometer.

Wer mehr erfahren will, sollte sich den Text bei faz.net durchlesen.

Über diese Trends im Internet

Der Journalist Oliver Driesen hat in der aktuellen Ausgabe des „Medium Magazin“ einen Artikel darüber geschrieben, wie dieses neue „Web 2.0“ den Alltag der Journalisten verändert. Am schönsten fand ich den Schluss:

Aber es gab ja bislang auch wenig Anlass, mit dem Plebs zu debattieren, denn wir Journalisten hatten sowieso recht und das Wahrheitsoligopol. Das, wie gesagt, wird „Web 2.0“ hinwegfegen. Leser, Zuschauer – Nutzer – werden uns ganz direkt zeigen, wo wir an ihrem Bedarf vorbeiwirtschaften; ihre eigenen Filme, Hörbeiträge, Artikel und Wortgefechte dürften Gegenöffentlichkeit in noch ungeahntem Ausmaß schaffen. Ja, das wird den „Meinungs-Markt“ unendlich segmentieren und zersplittern. Nein, das dürfte kaum noch kontrollierbar oder auch nur überschaubar sein. Ja, das wird eine Pest und eine Plage sein. Und die Wiederentdeckung eines bürgernahen Journalismus, der sich sein Vertrauenskapital interaktiv verdient.

(Sowieso diesmal eine sehr interessante Ausgabe des Medium-Magazins.)

Grosse Vergleiche

Richard Parson, Chef des weltgrößten Medienkonzerns Time Warner im Handelsblatt-Interview :

Frage: Weltweit bröckeln die Auflagen von Zeitschriften und Zeitungen. Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer eigenen Blätter?
Antwort: Warum starben die großen Eisenbahngesellschaften? Sie glaubten, sie wären im Eisenbahngeschäft. Tatsächlich waren sie aber im Transportgeschäft. Wir versuchen, diese Fehler nicht zu machen. Wir sind daher nicht im Magazingeschäft, sondern im Verlagsgeschäft.


Nachtrag:
Hier der Link zum gesamten Interview.

Georg Meck in der FAS über die Machenschaften eines Hamburger Anwalts im Fall der Media-Saturn-Holding:

Brenzlig würde es für ihn erst dann, wenn nachzuweisen wäre, daß die Abmahnungen zentral gesteuert werden und daß die Media-Saturn-Holding die einzelnen Märkte vorschickt, um die Wettbewerber von mehreren Seiten in die Zange zu nehmen. Solche „Konzernsalven“ wären mißbräuchlich. Die bloße Häufung der Verfahren sei dafür aber kein Indiz, bestätigte jüngst das Münchner Landgericht die Auffassung des Media-Marktes, der stets auf seine spezielle Konstruktion verweist: Jeder der 215 Märkte in Deutschland tritt als eigenständige GmbH auf, mit eigenen Geschäftsführern.

Alle, die mal lesen wollen, was Wirtschaftsjournalisten eigentlich so machen, sollten den Artikel im „Rheinischen Merkur“ lesen.

Zudem hatte gerade der Börsenboom eine Flut neuer Wirtschaftsjournalisten hervorgebracht, deren Qualifikation durchaus anzuzweifeln wäre. Nicht von ungefähr brachte Tenhagen pikante Beispiele, wie etwa private Krankenversicherungen neue „Reformmodelle“ für das Gesundheitswesen lancieren könnten, die ohne entsprechende Prüfung und Quellenangabe in der Wirtschaftspresse landen würden. Kaum schmeichelhafter waren für renommierte Blätter Beispiele von „Kooperationen“ mit den Objekten ihrer Berichterstattung, etwa von Finanzzeitungen, die mit Fonds zusammenarbeiteten.