Lesen!

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„Das Medienleben ist kein Ponyhof“ – schöner Text von Thomas Knüwer über den Wandel im Journalistenalltag.

(Jetzt werde ich auch noch zum Knüwer-Groupie.)

Sehr schönes Porträt in der taz über „Peitschen-Borchert“

Zeitschriften im Test: TV Sudoku

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Programmzeitschriften sind für mich schon lange ein unerklärtes Phänomen. Ich gehöre nämlich zu den wenigen Menschen, die bisher noch nie Geld sowas ausgegeben haben. Entweder ich nutzte die Beilage der Tageszeitung (oder des STERNs). Oder ich klickte mich einfach durch den Teletext.

Deshalb kann ich bis heute nicht wirklich verstehen, warum sich diese Zeitschriften so wahnsinnig gut verkaufen. Egal, wie viele neue Hefte auf den Markt kommen, es scheint für sie immer noch Nachfrage zu geben. Das hat sich wohl auch Michael Hahn gedacht, ein Mann, der im „Neuerfinden“ von Programmzeitschriften kein Unbekannter ist. Das monatliche Billig-Magazin „NurTV“ stammt von ihm, wurde aber Anfang 2005 vom GONG Verlag übernommen. In der Schweiz verlegte er „tiptop TV“ und „TVlight“, die dann vom Ringier Verlag gekauft und sofort eingestellt wurden.

Jetzt also „TV Sudoku“, das von der VU Verlagsunion (einer 100-prozentigen Bauertochter) vertrieben wird. Und man kann nicht sagen, dass Herr Hahn nicht hält, was er verspricht: 80 Sudokus für Süchtige und obendrauf gibt’s auch noch das Fernsehprogramm für die kommenden vier Wochen. Allerdings die klassische Variante ohne die digitalen Fernsehprogramme oder Premiere oder Arena oder so. Das alles kostet schlappe 80 Cent.

Dieser Preis ist wohl nur durch absolute Billigstproduktion zu halten, denn wenn man sich das Cover-Foto der aktuellen Ausgabe anschaut, stellt man fest, dass man sich hier keine Mühe für das Retuschieren von Falten gemacht hat: Die Dame auf dem Cover, es handelt sich übrigens um Jessica Ginkel, eine Neue bei GZSZ, sieht nämlich auf dem Foto deutlich älter aus als in der Serie selbst.

Fehlen nur noch ein paar Worte zum Thema „Sudoku“. Was hat es in den vergangenen Monaten für eine Flut an neuen Rätselblättern gegeben. Und nicht nur dort: Nachdem das Handelsblatt als erste Tageszeitung die eingängigen Rätsel abdruckte, folgten so ziemlich alle anderen Medien. Doch kaufen die Deutschen immer noch alles, wo Sudoku drauf steht? Könnte sein. Wobei ich nicht verstehe, wofür Sudoku-Freaks ein TV-Programm brauchen. Mich stören ja immer die Nebengeräusche.

(Dieser Eintrag ist auch im Zeitschriftenblog erschienen.)

Das neue Brustkrebsmagazin, das Spaß macht

Ich wundere mich immer wieder, über die Magazine, die sich an eine sehr spezielle Zielgruppe wenden. Das war damals so, als das „Wetter Magazin“ plötzlich am Zeitschriftenhimmel erschien (allerdings auch nur wenige Monate überlebte) und das ist immer noch so, wenn ich sehe, welche Magazine seit eh und je dort ein Dasein fristen („Messer Magazin“ und Co.).

Ganz besonders überrascht mich dann, welche weiteren Zielgruppen durch Neuerscheinungen erschlossen werden sollen. Anlässlich des Brustkrebsmonats erscheint nun eine neue Frauenzeitschrift, die sich an Betroffene, Angehörige und Interessentinnen richtet. Inhalt:

Berichte über Krankheitsbewältigung, Reisen, Wellness, Sport und gesunde Ernährung machen Mut und verführen zum Loslassen. Mamma Mia! informiert über Bücher, Internetlinks und Studien, Therapieangebote sowie über Termine und Veranstaltungen in Deutschland. Und nicht zuletzt unterstützt Mamma Mia! mit jeder Ausgabe eine gemeinnützige Brustkrebseinrichtung.

Nicht weniger überraschend – allein wegen des in meinen Augen bedenklichen Wortspiels – war für mich der Name des Objekts: „Mamma mia„. Kann man machen, muss aber nicht.

In der Pressemitteilung gibt Herausgeberin Eva Schumacher-Wulf, die mit 34 an Brustkrebs erkrankte Auskunft über die Ziele der Zeitschrift:

„Mein Wunsch ist, dass sich alle Betroffenen intensiv mit ihrer Krankheit befassen und als aktive und informierte Patientinnen auftreten. Denn nur wer Eigeninitiative zeigt und über fundiertes Wissen verfügt, wird als Patient ernst genommen“, so Schumacher-Wulf weiter. Mit der Mamma Mia! hat sie ein Medium geschaffen, das es den Betroffenen erleichtert, sich zu informieren.

Die Logik, dieser Zeitschrift den Untertitel „Ein Magazin, was Spaß macht“ zu geben, erschließt sich für mich trotzdem nicht.

BUCH: Arno Geiger – Es geht uns gut

Es gibt so Bücher, da weiß man direkt nach dem Fertiglesen nicht, wie man sie gefunden hat. Meistens warte ich dann, ob diese nachwirken. Manchmal frage ich dann ausgewählte Vielleser in meinem Umfeld, ob sie diese Bücher auch gelesen haben, um herauszufinden, ob es ihnen genauso gegangen ist. Beides hat irgendwie nicht gewirkt. Weder gab es jemanden, der das Buch gelesen hat (Obwohl das Buch vor der Buchmesse diesen Preis bekommen hatte, im vergangenen Jahr), noch war die Zeit lang oder kurz genug (wer weiß das schon), mir ein wirklich abschließendes Bild zu machen.

Es gab viele Stellen in dem Buch, bei denen ich mich gefragt habe, warum der Autor mich an gerade jenen Ereignissen teilhaben ließ. Ich erfahre viel über die Familie, die in dem Haus gelebt hat, die Beschwerlichkeiten der jeweiligen Zeit, die komplizierten Verflechtungen, die es wohl in jeder Familie gibt. Trotzdem habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass irgendetwas Außergewöhnliches passiert, was mein Interesse so sehr weckt, dass ich dieses Buch erst einmal nicht mehr aus der Hand legen möchte. Wir haben eine sehr oberflächliche Beziehung geführt, das Buch und ich.

Hihi.

Charlotte Roche bei 1zu1:

Menschen, die im Musikfernsehen sind, wollen in Wirklichkeit Schauspieler sein oder wie? Ich wundere mich ja selber darüber, dass Leute wie Jessica Schwarz, Heike Makatsch, Christian Ulmen oder eben auch ich beim Musikfernsehen anfangen und dann aber Schauspieler werden. Aber vielleicht wollen sogar alle, die da arbeiten, Schauspieler werden, nur bei Leuten wie Collien oder Milka klappt das nicht.

Neues von „Player“

Das Herzmädchen der Urlaubsvertretung kann vorhersehen. Zwar verschwindet „Player“ nicht vom Markt, wird aber vom Fußball-Magazin zu einem Männer-Lifestyle-Blatt umfunktioniert (Nicht, dass es davon nicht schon genug gäbe). Schreibt zumindest kress. Grund: Das Anzeigengeschäft läuft wohl nicht so prickelnd.

Ach ja, und auch Oliver Wurm, den fand das Herzmädchen ja recht attraktiv („So-einen-fand-ich-schon-an-der-Uni-geil-aber-der-kam-nie-zu-den-Kursen-
weil-er-als-Freier-bei-nem-coolen-Magazin-arbeitete-Attraktivität“), gibt seinen Posten als Chefredakteur auf. Hoffen wir (Frauen), dass es ein neues, ebenso hübsch anzusehendes Gesicht geben wird.

Enthüllung!

Nachdem ich diese Meldung gelesen habe, dachte ich mir, dass ich es nicht länger verheimlichen sollte:

Ja, ich bin seit 28 Jahren unverheiratet und erwarte auch kein Kind. Mein Lebensgefährte und ich haben uns „nichts in die Hand versprochen“. Trotzdem halten wir es ganz gut miteinander aus. „Wir wollten es nicht nach außen tragen“, bestätigte der Lebensgefährte in einer ruhigen Minute. Ich kann mir sehr gut vorstellen, Kinder zu haben, möchte vorher aber noch „schlicht und ergreifend“ leben.

Bei Rückfragen erreichen Sie mich unter der bekannten E-Mail-Adresse.

Reinhard Lüke in der Frankfurter Rundschau über ein Spezial des so genannten Medienmagazin „Zapp“:

Und so drängt sich der Verdacht auf, dass sich hier in Zeiten von Radler-Sponsoring und peinlicher Wut-Verschiebung in der ARD das einzige hauseigene Medien-Magazin in Form dieses Schattenboxens mal eben eine generöse Auszeit nimmt, weil es sich über den eigenen Laden derzeit schlecht reden lässt.

(Ach ja: Stefan Niggemeier kommt auch drin vor.)