Davon geträumt, dass Angela Merkel ein Verhältnis mit Thomas Bug hat. Die beiden zusammen in der Straßenbahn gesehen. Ein Foto mit meinem Handy gemacht und überlegt, das Bild für teuer Geld an die BILD-Zeitung zu verkaufen. Dann aufgewacht.
Freaks
Er sah aus wie einer dieser Typen, die nach der Schule unschlüssig waren, was sie jetzt tun sollen. Lieber die paar Monate zum Bund als zu viel Zeit verlieren. Und danach? Weiß nicht. Wohl BWL. Und dann ging er an die Uni und war einer dieser Typen, die man in Vorlesungen kaum wahrnahm. Er saß immer strebsam in den vorderen Reihen, meist am Rand. Seine hellbraune Lederjacke ließ er grundsätzlich an. Chaos im Rucksack? Niemals. Fein säuberlich holte er zu Beginn der Vorlesung seinen Block aus der Tasche. Der Kugelschreiber, tiptop an den Umschlag geheftet. Keine Eselsohren. In den Minuten vor der Vorlesung telefonierte er. Oder tippte Nachrichten in das Handy. Schon damals.
Am Donnerstag traf ich ihn wieder. In Frankfurt in der Jahrhunderthalle. Er stand da rum. Alleine. Und wartete auf den Beginn des Konzerts. Ich erkannte ihn sofort. An seiner hellbraunen Lederjacke. Während des Konzerts entdeckte ich, dass er sich trotz der Band nicht vom Fleck bewegt hatte. Gebannt starrte er auf den Bildschirm seines Handys. Und tippte auf den Tasten herum.
Fernsehfrei
Nicht mehr lange wird es dauern, dann breche ich in die heimische Wohnung auf und werde meine erste fernsehfreie Woche hinter mich gebracht haben. Zeit für ein Zwischenfazit. Habe ich etwas vermisst? Mmh, eigentlich nicht. Kein Uli Wickert, keine Anne Will (wer auch immer diese Woche Dienst hatte). Keine dümmlichen Werbespots. Nicht einmal an Harald Schmidt habe ich ernsthaft gedacht. Dafür habe ich gelesen. Die Bilanz: Zwei Bücher halb durch (da ich das eine im Büro liegengelassen hatte, musste ich das andere beginnen), ein Abend mit Bier, ein anderer mit Musik. Keine schlechte Bilanz für eine Woche in Frankfurt.
?
Kennt jemand diesen Paddel? Oder ist das jetzt mein ganz eigener Kommentarspammer?
(Weitere Kommentare werden von nun an gelöscht, Herr Paddel!)
Handy-Frage revisited
Seit Montag bin ich nun endlich im Besitz eines neuen Handys. Lange habe ich überlegt, die Argumente für und gegen ein Klapphandy in einem inneren Dialog ausgetauscht und mich dann schlussendlich gegen ein solches und für dieses Nokia-Ding entschieden. WAAAASSS? Höre ich jetzt schon einige von euch aufschreien? WIE KANN SIE NUR? Pah, und wie ich kann.
Als ich dann am Montag mit dem Zug nach Frankfurt fuhr, musste ich natürlich die ganze Zeit daran herumspielen. ‚Hat es auch wirklich all mein Telefonbucheinträge mitgenommen?‘, ‚Wo ist beim SMS-Schreiben das Leerzeichen, wo der Punkt?‘, waren nur einige der Fragen, die ich innerhalb dieser Stunde zu beantworten versuchte. Ich klickte herum, probierte aus und bemerkte erst am späten Abend, dass man ja mit dem Ding auch spielen kann (Backgammon, schwierigste Stufe, den Computer habe ich immer besiegt).
Mein Fazit: Es ist schon viel schicker als meine alte Siemens-Gurke, hat mehr Klingeltöne (nutze ich zwar nicht), ne Kamera (erst zweimal benutzt) und angeblich kann ich damit auch ins Internet gehen (hat noch nicht funktioniert, irgendwas stimmt bei den Einstellungen nicht). Aber das, was mich in den vergangenen paar Tagen am meisten erfreut hat, war die Tatsache, dass der Hahn jetzt viel schöner kräht.
Wie man die Stadt am besten kennenlernt? Indem man morgens unbedarft in die S-Bahn steigt und sich dann ganz plötzlich in Niederrad wiederfindet.
Eine Frage des Mediums
Um eins vorweg zu nehmen: Das Appartment, das mich in den kommenden sieben Wochen hier beheimaten wird, hat keinen Fernseher. Am gestrigen Abend war das auch nicht weiter schlimm. Ich schnappte mir ein Buch, erkundete ein bisschen die Umgebung, um mich dann in einem Café niederzulassen und zu lesen. Es war gar nicht einmal so schlecht. Einfach dann und wann am Tee nippen, die Seiten flogen nur so davon und am Ende des Abends hatte ich bereits die Hälfte des Buchs gelesen.
Dennoch bin ich unsicher: Sollte ich es wagen, in den kommenden sieben Wochen hier in Frankfurt gänzlich auf jegliches zusätzliches Medium zu verzichten? Sollte ich mir nicht wenigstens ein billiges Radio zulegen? Bei dem Gedanken daran schaudert es mir, weil ich doch höchstens im Auto dem Radioprogramm folge. Und das ist nur dann der Fall, wenn ich mich bei meiner Mutter aufhalte. Ansonsten fahre ich ja kein Auto.
Natürlich habe ich mir auch gleich darüber Gedanken gemacht, diesen Notstand für das Blog aufzubereiten. „Seien Sie live dabei, wie die Frau hinter Franziskript.de das Experiment wagt, sieben Wochen lang auf Harald Schmidt, Tagesthemen und Super Nanny zu verzichten!“ Oder: „Seien Sie live dabei, wie sie sieben Wochen lang Radiogedudel erträgt.“ Am reizvollsten erscheint mir allerdings die Variante, völlig ohne zusätzliche Medien auszukommen. Musik aus dem Notebook und ein gutes Buch. Diese Variante würde zumindest dazu führen, dass ich die in den vergangenen Monaten angehäuften Bücher endlich einmal lesen würde.
Gestern abend, als ich meine Füße betrachtete, da fühlte ich mich kurz wie die böse Schwester in Aschenputtel, die ihre Füße so lange leiden ließ, bis sie in den Schuh des Prinzen passte.
Ist Helmut Kohl wirklich so dick?
Ihr Frankfurter, ihr werdet mich sicherlich auslachen, für das, was ich jetzt gleich schreiben werde, ist mir aber egal, weil es da draußen ja vielleicht doch noch ein paar andere Nasen gibt, die noch nie in dieser Stadt waren und sich auch einen Dreck drum scheren, ob alles, was uns das Fernsehen vorgaukelt, wirklich real existiert. Na, zumindest wollte ich loswerden, dass ich gestern Abend, als ich diese Straße entlang lief, am Starbucks links einbog, wirklich überrascht war, dass vor diesem großen Gebäude, das die Deutsche Börse beheimatet, in der Tat ein Bulle und ein Bär stehen. Schön groß, so dass man sich zwischen den beiden ein wenig verloren vorkommt. (Schönes Bild, eigentlich.)
(So und jetzt schlagt mich.)
Tagebuch einer Volontärin (14)
Ankunft in der Bleibe, die für die restlichen Wochen hier in Frankfurt meine Unterkunft sein wird. Dieses Erkunden des neuen Schlüsselbundes. Dieses Herantasten. Noch ist es zu früh, die Stufen nach oben zu zählen. Damit kann ich erst in den kommenden Tagen beginnen. Das Öffnen der Tür, der ungewohnte Geruch, ein Blick auf den Teppich. Sollten solche Appartments wirklich mit einem Teppich ausgestattet werden? Noch an der Wohnungstüre stehend erblicke die Toilette. Sie ist denkbar klein und kurz durchläuft mich ein kalter Schauer: Wo ist die Dusche? In der Küche, stelle ich wenig später fest. Die Panik legt sich.
Auch wenn es in diesem Jahr bereits das dritte Mal ist, dass ich vor dem Moment stehe, mich auf die kommende Zeit in einer fremden Stadt/Wohnung einzurichten. An Routine fehlt es immer noch. Denn immer wieder bedenke ich nicht, dass die bereits beim letzten Mal zugelegte Grundausstattung auch hier praktisch gewesen wäre. Aber vielleicht gehört dieses Ritual auch dazu. Supermarkt in der Nähe suchen, ein paar Lebensmittel einkaufen, (längst wieder etablierte) Marotten (zumindest bis Mitte Dezember) ablegen. Und neue erfinden.