Und dann gibt es sie doch noch: Busfahrer, die, obwohl man nicht an der ausgezeichneten Haltestelle steht, nach kurzem Rumwinken anhalten und einen einsteigen lassen. Mehr davon. Viel mehr. Besonders hier.
Daily Pleasure? Von wegen
Wenn man jeden Tag wieder vor den Nachrichtenagenturen sitzt und einem die Meldungen nur so um die Ohren gehauen werden, dann ist der Kopf am Abend sehr oft sehr leer. Und immer wieder die blöde NASA, die blöde ARD mit ihrer Korruptionsaffäre (ich hab es satt, immer wieder „Neue Enthüllungen im Fall Emig“ zu schreiben), blöde Tote bei Wetterkatastrophen und tote Kinder. Ach ja, und in dieser Woche gesellte sich noch ein Amokläufer und ne untergegangene Bohrinsel hinzu. Ja, is so, irgendwie immer die gleiche Soße, wer will das schon lesen? Erst seitdem ich diesen Job hier mache, nehme ich diese ganzen Kinderschicksale wieder wahr, jahrelang habe ich die Augen zugemacht, weil ich es nicht ertragen konnte, immer wieder von diesen durchgeknallten Kerlen oder Familien zu lesen, die Kindern so etwas antun. Derzeit hilft das nicht mehr.
Dieser Herr hat Mitleid heute bitter nötig.
zappen
Und jeden Abend „das schwierigste Wort, was wir hier bei Neun Live haben“. Dazu der geschockt dreinblickende Blondie,, wenn der „hot button“ pulsiert.
It’s the Generation, Baby
„Dafür habe ich schließlich 25 Jahre gearbeitet“, sagte er.
schreib, schreib
Wann ich das letzte Mal in mein Tagebuch geschrieben habe? Ich kann mich nicht erinnern. Meistens krame ich es um die Weihnachtszeit heraus, dann schreibe ich ein, zwei Sätze und dann lese ich viel lieber ein bisschen darin. Ich wühle mich dann zurück in die Zeiten, in denen ich schrecklichen Liebeskummer hatte, als ich im Krankenhaus lag und es mir furchtbar ging. Wenn ich Pech habe, dann geht mir das Geschriebene nahe. Dann weine ich und bedaure mich ein bisschen und schlafe ein. Seit ich diese Seite hier führe, ist das Tagebuch schreiben rar geworden. Das liegt nicht daran, dass ich das, was normalerweise in das dunkle DIN-A-5-Büchlein gehört, hier verbrate, sondern eher daran, das diese Dinge in den Computer wandern. Oder im Kopf bleiben.
Seit ein paar Tagen schreibe ich wieder auf Papier. Das Büchlein ist noch kleiner, (wenn auch nicht so klein) und diente bisweilen als Stichwortgeber für Blogeinträge, jetzt wird es erwachsen. Und ich ja vielleicht auch noch ein Stück. (ach, so viel zu schreiben, was nicht hierhin gehört.)
Ach, damals.
Neulich im Supermarkt. Tatort Party-Area: Auf der einen Seite Chips, auf der anderen Seite die harten Sachen. Zwei Mädels unterhalten sich.
– „Ach komm, lass uns doch den mit Apfel nehmen.“
– „Oh nee, den krieg ich auch nicht mehr runter.“
Ja, das waren noch Zeiten, damals, als man noch zu Apfelkorn gegriffen hat. Aber, ihr lieben Kinder, die Tage kommen, an denen man das süße Zeug nicht mehr trinken kann. Dann kommt die Wodka-Phase und irgendwann seid ihr dann auch beim Gin angelangt.
Uwe Timm: Am Beispiel meines Bruders
Auf der Zugfahrt begleitete mich an diesem Wochenende Uwe Timms „Am Beispiel meines Bruders“, ein Buch. Timm beschreibt darin die Auseinandersetzung mit seiner Familie und ihrer Rolle im Dritten Reich. Timms Bruder, der bei der SS war, kam nicht mehr aus dem Krieg zurück, so dass eine Auseinandersetzung mit ihm und seinen Gedanken nicht möglich war. Eine solche Familiengeschichte hat sich wahrscheinlich tausendfach in Deutschland zugetragen.
Trotzdem: Mich hat die Sprache des Buches unheimlich genervt, viele unzusammenhängende Sätze. Das Buch liest sich eher wie eine Gedankensammlung in einem Tagebuch. Das mag authentisch sein, gefallen hat es mir aber nicht.
Countdown
So, und nun sind es noch zwei Wochen. Dann kann ich endlich mal wieder einen Sonntag in Düsseldorf verbringen, der nicht in einer langen Zugfahrt endet.
Er: Du bist ja unter der Bettdecke.
Sie: Ja, rat mal warum.
Er: Weil du nichts an hast.
Sie: Nee, fühl mal meine Füße.
Er: Das ist ja Sommerkälterekord!