Starschnitt

ich weiß nicht, wie viele Starschnitte die Bravo in ihrer langen Geschichte mittlerweile gemacht hat. Ein wirklicher Fan war ich nie davon. Zu schnell fehlte mal ein Stück Arm oder ein Teil des Gesichts, denn abonnieren wollte man diese Zeitschrift ja nicht. Viel lieber radelte ich am Erscheinungstag zum Zeitungskiosk und kaufte mir eines der begehrten Exemplare. Trotzdem: Einmal blieb ich dran, und hatte bald meinen ersten Starschnitt an der Zimmertür hängen: Sunnyboy Jason Donovan.
Was waren das doch für Zeiten. Heute gibt’s den Bully-Spock zum Ausschneiden. Wer sich den wohl ins Zimmer hängt?

FILM: L’Auberge Espagnole

Das Schöne an den sommerlichen Freiluftkinos ist, dass man viele Filme schauen kann, die man damals, als sie gerade aktuell im Kino waren, verpasst hat. Das Doofe an Freiluftkinos ist allerdings, dass die Auswahl der Filme, die mich interessieren und die ich noch nicht gesehen habe, äußerst begrenzt ist. Den meine filmischen Lücken liegen so viele Jahre zurück, dass auch das Freiluftkino diese nicht schließen kann.

Schön allerdings, dass trotzdem ein Film dabei war und für diesen wunderbaren Abend habe ich sogar eine weitere Premiere gehabt: Mein erster Ausflug ins Ruhrgebiet. Wer nämlich glaubte, dass Düsseldorf da irgendwie auch dazu gehört, der irrt gewaltig. Das ist nämlich im Rheinland.

Aber zum Film: Xavier beschließt aufgrund seiner mangelnden Spanischkenntnisse das schöne Paris zu verlassen und nach Barcelona zu fahren. Dort erlebt er – wie man dem kreischenden Publikum entnehmen konnte – ein typisches Erasmusjahr. Das war hübsch anzusehen, weil der Film wunderbar schnell war, mit schöner Musik unterlegt.

Seltsam allerdings das Gefühl, mit dem ich aus dem Film ging. Ich konnte so viele Dinge nachempfinden, auch wenn ich nicht während meines Studiums im Ausland war, sondern ’nur‘ nach dem Abi ein Jahr in England und doch war ich seltsam distanziert, weil da von einer Welt erzählt wurde, mit der ich erst vor wenigen Monaten abgeschlossen hatte.

Schönheitsfehler hatte L’Auberge Espagnole aber doch. Da schmeißt der Typ seinen Job bei der Europäischen Kommission hin, weil er zu dröge ist und er lieber das machen will, was er sich bereits als kleiner Junge wünschte: Schreiben. Unrealistisch und verträumt kam dieses Ende daher, nicht ohne vorher den Hinweis zu geben, dass er sich ja weder französisch, noch spanisch, sondern irgendwie europäisch fühlt. Irgendwoher mussten ja die Fördergelder für das bunte Spektakel kommen.

Und mein Ausflug ins Ruhrgebiet? Ich weiß nicht. Wenn ich mich an das Publikum erinnere, welches zunächst ewig quatschte, dann an den unmöglichsten Stellen lachte, kann ich nur sagen, dass die noch viel lernen müssen. Zum Beispiel, dass man auch im Freiluftkino das Handy ausschaltet und es nicht lautstark klingeln lässt. Das wäre zumindest ein Anfang.

Platitüde des Tages

Wenn’s ums liebe Geld geht, hört die Freundschaft auf.
Wer bietet mehr?

Früher Vogel fängt den Wurm?

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

Morgenstund hat Gold im Mund

Das muss man auch mal getestet haben…!

Aber man soll es ja nicht beschreien. Genauseowenig wie man den Teufel an die Wand malt.

traue keinem über dreißig.

Die Geschmäcker sind halt verschieden.

Ordnung ist das halbe Leben.

Wenn’s um Liebe geht, hört die Freundschaft auf. Fand ich irgendwie auch nett.

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.

Der Faule wird am Abend fleißig.

Narrenhände verschmieren Tisch und Wände.

narrenhand schafft allerhand!

Einmal ist keinmal.

Ohne Zögern hoffe ich, dass er irgendwann ausstirbt: Der gemeine Wunderbaum.

Paris

Für einen Tag die Stadt austauschen. Den Rhein gegen die Seine. Allein auf dem Boot, mit schöner Musik auf den Ohren. Zum Eiffelturm mit dem neuesten Touri-Trend: Umherflatternde Metallvögel. Aufziehbar, nervend.
Weiter. Notre Dame. Dann der Louvre. Nein, nicht ganz hinein, viel zu viel und entscheiden, entscheiden mag ich mich heute nicht. Ein langer Spaziergang, die Tauben bedauert, die nicht in der Lage sind, es den Möwen, Enten und Schwänen gleich zu tun. Ins Wasser zu springen, untertauchen. Kopf heraus und Federn ordnen.
Als die Füße schmerzten ab in den Buchladen. Den Lonely Planet gekauft und weiter im Touristenprogramm. Diesmal auf dem Papier. Nein, Herrn Sebas habe ich nicht getroffen.

Mit Bitte um Erlaubnis

Darf man im Zug eigentlich Kindern, die mindestens 50 Mal den Gang auf und ab rennen, immer wieder mit diesem debil dämlichen Grinsen im Gesicht und den glucksenden Geräuschen, wenn es ein Lächeln eines Mitreisenden erhascht hat, darf man diesem Kind eigentlich bei der 51. Runde ein Bein stellen? Mit allen Konsequenzen?

Kundenservice

– Ja…? – Mein Name ist Meyer.
– Was kann ich denn für Sie tun, Herr Meyer?
– Einmal Currywurst mit Pommes hätte ich gern. – äh… (ein Verrückter!)
– Nein, ich wollte nur mal wissen, ob Sie in ihrem Artikel da die Rendite vor oder nach Steuern meinten. (Der Kopf läuft rot an, Schweiß bricht aus, der erste Leser, der mich auf einen Artikel anspricht…)
– Äh, vor Steuern.
– (glücklich) Das war’s auch schon.
– Und an dem Lieferservice für Fast Food arbeiten wir noch.
– Ach, ich wollte heute sowieso lieber was Leichtes essen. Bei dem Wetter.
– Na, dann viel Spaß mit einem Salat…
– Ja, das ist eine gute Idee. Tschüß.

Name geändert, Verlauf des Gesprächs nicht.

Ausflug in der Pinkelpause

Bier auf der Wiese – nein, nicht verschüttet, sondern getrunken verursacht bei den Konsumenten sehr schnell einen enormen Druck auf der Blase. Schön, dass die Stadt für eben diese Bedürfnisse diese lustigen, kleinen Häuser bereitstellt, die man gegen das Entgelt von rund 30 Cent benutzen darf. Manchmal besteht der kleine Computer auch auf 5 Cent mehr, deshalb diese Ungenauigkeit.
Mit einem Zischen wie bei Raumschiff Enterprise öffnet sich die Tür, der Blick fällt auf feinstes Hightech. Nicht nur, dass der sich Entleerende während der Reise mit dem Raumschiff mit Dudel-Musik beschallt wird – was tut die Stadt nicht alles für die Entspannung seiner Anwohner – die Ausstattung ist wirklich bewundernswert. Welche öffentliche Toilette kann gerade abends mit Klopapier aufwarten? Ich kenne nur wenige.

Per Knopfdruck bediene ich die Spülung, schwebe hinüber zum Waschbecken. Wiederum auf Druck: Wasser, Seife, Wasser und weil es so viel Spaß macht auch noch der Knopf für die heiße Luft. Braucht man im Weltall wirklich heiße Luft?

Weiterschweben zur Tür? Beam mich raus, Scotti. Per Fußtritt zischt die Tür, zurück am Rhein.

Übers Schreiben

‚Ich (…) bin ein Autor, ein Gesetzloser. Ich schreibe, wie ich will. Das Wichtigste für mich ist, dass ich in Worte fasse, was ich fühle, und nicht in Kommas. Schreiben ist eine rumpelige Straße. Schreiben ist schwer. Ich weiß, dass ich Tage habe, wo ich elendig schreibe und nichts zu sagen habe. Aber das hat nichts mit der Rechtschreib-Reform zu tun. Ich bin leer, ich habe nicht geküsst, ich habe nichts gefühlt.
Ich hoffe auf morgen, auf den besseren Satz.‘
aus Wagners Worten

Bei schönem Sonnenuntergang darüber gesprochen, dass zu enge Hüfthosen Schäden verursachen können. Angeblich käme es zu einer Beckenfehlstellung. Dass die geilen Teile nicht gut für die Nieren sind, habe ich ja nun schon von der Großmutter gelernt, und den schlechten Gang durch Flipflops kenne ich auch zu gut, aber Fehlstellungen durch Hüfthosen? Ich weiß nicht.