Mai #7 und #8

Fernsehturm

Berlin, again. Ankunft am Freitagnachmittag. Weil das Wochenende kurz ist, ausgiebiger Stadtbummel. Die Alte Schönhauser hinunter, Hackescher Markt, dann zu „Unter den Linden“. Nochmal gucken, wie weg der Palast der Republik jetzt ist. Diesmal hat es nicht mehr so weh getan. Die Friedrichstraße runter und wieder rauf, Zwischenstop im Bahnhof Friedrichstraße, dann die Spree entlang zurück zum Hackeschen Markt und zum Hotel. A propos, Hotel. Eigentlich kann ich jedem einen Aufenthalt im „Circus Hotel“ (Hallo Nerds Internet-Freunde, das ist gegenüber vom Oberholz!) empfehlen, eigentlich. Tolles Design, ordentliche, saubere Zimmer, zentrale Lage, freies W-Lan. Wenn da nicht dieser Straßenlärm (nach vorne raus) und an diesem Wochenende diese riesige Baustelle gewesen wäre. Selten so schlecht geschlafen wie an diesem Wochenende. Und das, obwohl ich am Samstag sogar meine Ohropax hervorgekramt habe. Bin trotzdem vom Rattern der Motoren wach geworden.

waldo

Den Abend in einer Bar verbracht, die ich wohl alleine niemals gefunden hätte. Weil sie gerade umgezogen ist und weil nur dieses Papierschild auf ihre Existenz hinweist. Dit is halt Berlin, wa?

upper east side

Am Samstag dann nicht zur Upper East Side (Eyh, Berlin, das hast du doch gar nicht nötig!), sondern in den Westen (Lower West Side?). Mittlerweile ist die Gegend um den Zoo herum nur noch schlimm. Heruntergekommene Läden mit Billigstware, leerstehende Geschäfte um das Kranzler-Karree herum, und je mehr man sich der Gedächtniskirche nähert, desto, ach egal. Ich bin enttäuscht. Der arme Westen.

Olympiastadion

Ganz und gar großartig ist das Olympiastadion, obwohl ich mich komplett unwohl fühle. Zu viele in rot gekleidete Menschen und die in blau sind zwar traurig, aber auch nicht so richtig sympathisch. Ich verstehe das Phänomen Fußballfan nicht, bin aber dankbar für jede Nachhilfe, die ich bekomme. Hinter mir sitzt ein kleiner Junge, der offenbar schon früh antrainiert wird, er trötet mir von nun an alle paar Minuten in die Ohren und tritt mich, wenn es spannend wird. Als das Spiel abgepfiffen wird, bin ich enttäuscht von dem Massenaufgebot an Sicherheitskräften, die sich vor dem Hertha-Block aufgestellt haben, aber auch von der zunächst verhaltenen Reaktion der Bayern. Erst nachdem sie die Schale in den Händen halten dürfen, kommt richtig Stimmung auf – zumindest bei den Offiziellen. Rührend finde ich die Fans in ihrer Begeisterung ja schon.

herthakurve

Am Abend noch ein bisschen Westen am Nollendorfplatz beim Inder. Mit gutem Curry und Cocktails.

u-bahn

Wieder kaum geschlafen, aber das ist dann ja schon einmal die perfekte Einstellung für die kurze Nacht von Sonntag auf Montag. Als ob die Bauarbeiter genau wussten, dass Köln das mit dem Auszählen wieder vergeigt und ich nicht vor drei ins Bett komme.

(All pictures were taken with the Nexus One. Ich bin von der Qualität der Bilder immer noch begeistert. Dieser Himmel!)

Mai #6

concentra award

Das ist der glückliche Gewinner von 10.000 Euro, weil er den Concentra Video Journalism Award gewonnen hat. Sein Name: Adam Ellick. Und sein Beitrag „Cracking the whip in Pakistan“ war auch im Vorfeld bereits mein Favorit. Weil es nicht nur eine Geschichte erzählt, von der ich bis zu diesem Video nicht gehört hatte. Sondern weil mir die Art, wie Adam Ellick die Geschichte erzählt, so gut gefällt. Immer tiefer geht er in die Geschichte hinein, von der Oberfläche bis in den Keller, wo die Fetish-Designs entworfen werden. Außerdem erzählt dieses Video eine andere Geschichte der Globalisierung – spannend, nah dran, so dass man sich sogar für dieses eigentlich trockene Thema interessiert.

Den Breaking News Award, eine Unterkategorie gewann Casey Kauffman von Aljazeera. Sein Video: Baby Feras. Während ich dieses Video das erste Mal sah, kam ich aus dem Schlucken nicht heraus. So sehr hat mich diese Geschichte berührt. Und tollerweise war Casey Kauffman sogar in Antwerpen und hat den Preis persönlich entgegengenommen. Fazit: Bin zufrieden, weil meine Favoriten gewonnen haben.

on the road

Auf dem Weg nach Hause begleiten mich Jarvis Cocker und Interpol. Und ab Deutschland: Regen.

Mai #5

Die tollste Facebook-Gruppe der Welt: How to look like your shirt print.. mitmachen, mitknipsen, mitfreuen. Is klar, dass da auch eins von mir dabei ist, oder? (Nur dieses Bildbearbeitungsprogramm auf dem Arbeitsrechner beherrsche ich noch nicht.)

Irgendwann muss ich mal aufschreiben, mit welchen Konzepten diverse Beraterfirmen derzeit durch die Verlage ziehen, um am großen iPad-Traum mitzuverdienen.

Morgen früh fahre ich nach Antwerpen, Preisträger bestimmen. Alles soweit vorbereitet, nochmal nachgeschaut, für was ich gestimmt habe und ob meine Favoriten es alle in die Abschlussrunde geschafft haben. Tomtom kann mittlerweile nicht nur Deutschland, sondern auch Europa. Zur Sicherheit habe ich die Route ausgedruckt.

Insgesamt haben wir zehn Videos nominiert. Wer Lust hat, zu gucken, welche das sind:

The Winning Hood – Stef Biemans, VPRO, The Netherlands
Sudanese trouser woman – Mia Bittar, VJ Movement, Sudan
Young and homeless in Almaty – Yermek Boltayev, Radio Free Europe, Kazakhstan
Cracking the whip in Pakistan – Adam Ellick, NY Times, USA
Close Calls – Raul Gallego Abellan, Associated Press, Spain
This is not like Iraq – Raul Gallego Abellan, Associated Press, Spain
Baby Feras – Casey Kauffman, Al Jazeera International, UK
Taxi Filippino: the disappearance of James Balao – Roel Nollet, TV Oost, Belgium
Operation Moshtarak – Vaughan Smith, Channel4, UK
The all-dwarf themepark: a human zoo? – Angel Villariano, VJ Movement, Spain

Wenn ich es schaffe, erzähl ich morgen, wer gewonnen hat.

Mai #3

Frustiger Tag, insgesamt. Erst gleich am Morgen im Stau gelandet. Wegen Müllautos, Bauarbeiten an der Straßenbahnstrecke und hohem Verkehrsaufkommen geht um viertel vor neun nichts mehr. Auch nicht schlecht, auf den ersten 100 Metern schon in einem Stau zu landen. Deshalb komme ich zu spät zur Konferenz, hungrig, weil ohne Frühstück. Dafür war keine Zeit mehr. Dann zu lange Konferenz, Frühstück holen, anstrengende Anrufe (und kein Rückruf, wie mir gerade auffällt), konzentriertes Gepowerpointe, Essen (fruchtiges Hühnchencurry mit Reis), Konferenz, Projektupdate, Desk, nochmal konzentriertes Gepowerpointe, Wahlgespräche, nach Hause fahren. Manchmal machen Montage keinen Spaß.

Spannendster Text heute: Wie die Technologie die Beziehungen von Kindern verändert aus der „New York Times“.

Wow, ein wirklich kurzes Interview mit Conan O’Brien, in dem er aber alles sagt. Wie es ihm ging nach dem Rauswurf, warum er sich jetzt einen Bart stehen lässt, wie sein Verhältnis zu Jay Leno ist. Die knapp zweieinhalb Minuten lassen erahnen, wie er sich so wirklich fühlt. Ohne Kamera.

Huch, Frau Julie ist ja umgezogen.

Mai #2

Arbeitswochenende, von dem ich die Hälfte krank war. Kopfschmerzen und Magenprobleme am Samstag, trotz Tabletten musste ich wieder nach Hause. Geschlafen und früh zu Bett gegangen, so dass es am Sonntag wieder einigermaßen ging. Kann es an den Cornflakes am Morgen gelegen haben? Oder ist doch das Internet an allem Schuld? (Hilfe! Meine Stirnlappen verwahrlosen!)

Morgen ist hier in Düsseldorf offenbar Sperrmüll. Das erkennt man daran, dass vor den Häusern jede Menge Häufchen liegen. Und dann dieser Sperrmülltourismus. Autos fahren vor und nehmen ganze Schränke mit, ein Monitor wird aufgeschraubt und irgendwas wird abmontiert. Regale werden abtransportiert. „Hast du Armaturen oder Messing?“, wird man gefragt. Und dann lauern sie an den Ecken und hoffen, dass gleich noch der nächste kommt und was dazu stellt.

Ich bekomme ein bisschen Angst, wenn ich sehe, wie viele Elmo-Videos es mittlerweile bei Youtube gibt und wie oft diese auch wirklich angeschaut wurden. Besonders beliebt: Lasse Elmo auf auf deine Haustiere los:

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Große Umfrage


Mein April #30

Auf dem Weg zum Büro auf der Rheinwiese die Schafe gesehen. Sitzend und liegend. Idylle.

Im Büro keine Idylle, sondern Arbeit. Nachrichtenlage, Zeitungen lesen, Seite bauen, twittern, facebooken, Mails, Kaffee trinken, Frühstück in der Kantine besorgen, Nachrichtenlage, Seite bauen, mit Lesern telefonieren, mit Pressefuzzis telefonieren, Tee trinken, Konferenz, noch ne Konferenz, Leserfragen beantworten, Nachrichtenlage, Seite bauen, twittern, facebooken, irgendwann dann mittagessen in der Kantine, irgendwann wieder Konferenz und Nachrichtenlage, Seite bauen, usw. Aus Versehen (!!!) heute in der Printkonferenz ‚1. FC Bayern‘ gesagt. Also mit geballter Fußballkompetenz geglänzt. Pah. Wenigstens nicht geschrieben.

Seit mindestens drei Tagen gibt es in der Kantine keine Möhren mehr. Seit einigen Wochen sind geraspelte Möhren zum sehr beliebten Partner in der Kantine geworden. Warum? Erstens: schmeckt. Zweitens: kann man nicht viel falsch machen. Drittens: der Teint, sagt man.

Apropos Teint. Heute einen weiteren Schritt in den Frühling gewagt. Eine hautfarbene Strumpfhose angehabt. Eine nicht empirische Umfrage unter Mitgliedern des weiblichen Geschlechts ergab: Wir tragen unheimlich ungerne diese hautfarbenen Dinger, weil wir oft denken, dass es doof aussieht. Zu hell, zu dunkel, zu glitzernd, so ganz sicher sind wir uns alle nicht, ob das jetzt gerade passt oder nicht. Und es gibt wohl auch nicht so die richtige Farbe. Denn das Feedback auf die, die ich heute anhatte, war auch gemischt: könnte einen Tick heller sein, genau richtig, schön natürlich. Mich entschieden, dass ich die Strumpfhose erstmal nicht aussortiere.

Hach, dieses Chatroulette.

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Mein April #29

Eigentlich sollte es der wärmste Tag des bisherigen Jahres werden, davon gemerkt habe ich kaum was. Bürotag und dann viel zu spät nach Hause gekommen. Aber da war das Wetter schon so, als ob es jeden Moment zu regnen beginnt. Nach der Arbeit telefoniert. Zwei Stunden lang. Doof nur, dass ich den Vorsatz, früh zu Bett zu gehen, weil am nächsten Morgen der Wecker um 5:55 Uhr klingelte, wieder nicht gehalten habe.

Ende des Tages: 23.35 Uhr. Sechs Stunden Schlaf also.

(Und aus diesem Grund auch erst einen Tag zu spät drüber geschrieben, so dass ich mich an weitere Ereignisse des Tages nicht mehr erinnern kann. Vielleicht muss ich mir auch einfach Notizen machen. Naja.)

Mein April #28

Noch zwei Tage, dann ist dieses Experiment erst einmal beendet. Ich weiß noch nicht, ob es nur ein April-Experiment bleiben soll oder ob ich es noch ausweite. Was ich allerdings sagen kann, dass es mich daran erinnert hat, wie bloggen für mich schon einmal war. Dieses abendliche (oder morgendliche) Zeitnehmen, um mal eben ein paar Gedanken zu sortieren, Dinge aufzuschreiben, das habe ich einmal eine ganze Weile so gemacht und fand das äußerst anregend. Es hatte so etwas von „Freischreiben“: Morgens hinsetzen und einfach schon einmal die ersten Zeilen geschrieben zu haben. In den vergangenen Wochen habe ich das meist am Abend gemacht, da hatte ich mehr Zeit. Nach dem Mailsabarbeiten und einer kleinen Tour kurz vor dem Schlafengehen noch einmal über den Tag nachdenken. Nicht so schlecht.

Heute denke ich erst am Morgen über den vergangenen Tag nach, weil ich gestern den ersten Abend im Biergarten verbracht habe. Danach hatte ich einfach keine Lust mehr, den Rechner noch einmal anzuschmeißen und für das Blogeintrag-Schreiben auf dem iPhone war ich einfach schon zu müde. Brauche ich das iPad?

Die Tour nach Leverkusen kann ich mittlerweile ohne Probleme hinter mich bringen, auf der Tour zurück nach Heerdt bin ich jedes Mal unsicher, welche Ausfahrt auf der A46 ich nun eigentlich nehmen muss. Gestern wieder die falsche genommen. Mich diesmal aber nicht im Neusser Hafen verfahren. Wenigstens ein Fortschritt.

Zum Mittagessen: Weil erst gegen 16 Uhr kalte Frikadelle mit Senf. Dafür am Abend an der frischen Luft Speckpfannkuchen mit Salat, dazu Alster. (Und nein: Auch wenn die hier alle zu Alster Radler sagen, weil Alster hier angeblich Bier mit Fanta ist. ICH WERDE DAZU IMMER ALSTER SAGEN!)

So.

Mein April #27

Das erste Mal beim Zollamt gewesen. Und: Auf dem Weg dahin diese kostenlose Telekom-Navigations-App „Navigon“ ausprobiert. Deshalb leider eine Extra-Runde gedreht. Die App hat zwei Macken. Erstens: Wenn sie noch kein GPS-Signal gefunden hat, denkt sie sich offenbar einen Standort aus und erzählt die ganze Zeit, dass man doch bitte jetzt links abbiegen sollte (Hallo? Ich soll in den Rhein fahren?). Hat die App dann das GPS-Signal gefunden, japst sie ungefähr 100 Meter hinter der eigentlichen Position hinterher. (So bin ich einmal um den Nordfriedhof gefahren.) Nächstes Mal also lieber wieder das normale Navi. Andererseits: Zum Zollamt finde ich jetzt auch so.

Zollamt selbst ist ja auch ein Erlebnis. Man wartet vor der Tür, bis ein Mitarbeiter IN dem Raum sich um seinen Fall kümmern kann. Dann Schein rüberreichen, Paket öffnen, Rechnung vorzeigen (oder jene mal eben im iPhone aufrufen), warten, gehen. Zollamt vermittelt ein bisschen das Gefühl, dass man etwas Illegales gemacht hat. Dabei hatte ich doch nur eingekauft.

In der Kantine den großen Fehler begangen, Pangasiusfilet mit Kokoskruste zu essen. Ich habe seit Jahren den Fisch in der Kantine gemieden, weil ich schon einmal kaum Fisch, dafür aber sehr viel Panade auf dem Teller hatte. Panade in Öl, übrigens. Auf die nächsten Jahre ohne Fisch in der Kantine.

Besserer Tag, übrigens. Kein Absturz. Versicherung angerufen. Abendspaziergang.