Zeitschriften im Test: Die Super Nanny

Lange hat es gedauert, den nächsten Zeitschriftentest zu schreiben, doch das lag vor allem an dem Rezensionsexemplar. Das Opfer: Die Super Nanny (allein diese Schreibweise). Seit 18. Mai für 2,30 Euro am Kiosk zu erwerben. RTL und Panini haben doch glatt neun Monate gebraucht, um ein Magazin zur Sendung herauszubringen. Und dann hat es mich auch so gelangweilt, dass es nun fast einen Monat gedauert hat, bis ich mich zum Schreiben aufgerafft hatte.

Und wie gesagt, man muss sich bei “Super Nanny“ gar nicht lange aufhalten. Wer nämlich die Sendung dann und wann geschaut hat, der muss das Heft eigentlich gar nicht kaufen. Grund: Die wichtigsten und größten Schicksale sind noch einmal fein säuberlich dokumentiert (weil es so schön war), viele Kinderbilder dabei, ein paar Tipps, fertig. Super Mehrwert bietet der Bewerbungsplan für die Sendung (Cross-Promotion lässt grüßen), der Super-Nanny-Plan mit Regeln für Kinder und Eltern (dann muss sich da auch keiner mehr Gedanken machen) als Poster und die lustigen Geschichten „Die besten Basteltipps“ (nein, nicht was du denkst, hier werden pädagogischer Müll wie „Rote Karten“, „Belohnungskugeln“ oder „Krisenkarten“ gebastelt) und „Kuscheln muss sein“.

Tja, und wo es geht, haben die Macher dieses Heftes die Fressen Köpfe von Katharina Saalfrank und Nadja Lydssan eingebaut. Damit man auch nochmal im Heft daran erinnert wird, dass es hier um die Super Nannys geht.

Zum Schluss noch eine lobende Bemerkung: Auf der letzten Seite wird auf echte Hilfsstellen wie „Pro Familia“ hingewiesen. So. Das war’s. Mehr gibt es nun wirklich nicht zu sagen.

Olli vs. Moritz

Das Entlarvenste an dieser gestrigen Nacht mit Oliver Pocher und Moritz Bleibtreu (auf Arte, liebe Kinder) war nicht etwa, dass Olli Pocher nichts mehr als seine Sprüche zu bieten hat, sondern dass Moritz Bleibtreu leider genauso klein wie der Pocher ist. Und der ist klein. Sehr klein.

Neulich im Büro

“Otto – Der Film‘: ZERKAUT! Wenn es wenigstens ‚Der Pate‘ gewesen wäre.‘

Hunde haben halt auch einen ganz eigenen Geschmack.

Hunger ist, wenn der Kopf nach zweimal Nippen an der Weißweinschorle schwer wird und es in den Füßen kribbelt.

Coldplay vs. Oasis

Oliver Fuchs schreibt in der heutigen SZ äußerst launig über die neuen Alben von Oasis und Coldplay. Er hasst Coldplay und liebt den Mut zur Stumpfheit von Oasis. Beste Voraussetzung also, einen solchen Artikel zu schreiben.

Morcheeba – The Antidote

Nein, ich habe nicht daran geglaubt, dass Morcheeba auch ohne Sängerin Skye Edwards so klingen, dass man am liebsten dahin schmelzen möchte. Ja, die Musik ist immer noch sehr morcheebaesk, manchmal lässt sich erahnen, dass mit es mit ihr noch einmal ein schönes Album geworden wäre. Doch ohne Skye ist mit Daisy Martey, der neuen Stimme. Und ‚Wonder Never Case‘ lässt mich auch wirklich vergessen, dass es einmal eine Skye gab. Ein kurzer Moment. Ja, singen kann sie. Ohne Frage. Aber lieber nicht als Stimme von Morcheeba. Schade.

Nick Hornby: A long way down

Hach, der neue Hornby. „A long way down“ handelt von Jess, Maureen, Martin und JJ, die sich in der Silvesternacht auf einem Hochhaus in London treffen. Sie wollen ihrem Leben ein Ende setzen. Doch dann kommt alles anders. Jess überredet die anderen, ihr bei der Suche nach ihrem Ex-Freund zu suchen, so dass sie als neuen „(Ab)Sprungtermin“ den Valentinstag vereinbaren.
Das, was das Buch interessant macht, ist nicht die Frage, ob die vier ihrem Leben nun wirklich ein Ende machen. Das ist nach nur wenigen Seiten eh klar. Vielmehr ist es die Frage, wie und ob es die vier schaffen, aus ihrer ganz persönlichen Lebenskrise herauszukommen. Wie arrangiert sich Maureen mit ihrem schwerbehinderten Sohn Matty, wie schafft es JJ wieder zurück in die Musik, wie kommt Jess mit dem Verlust ihrer Schwester und dem Erwachsenwerden klar und gelingt es Martin wieder einem Sinn in seinem Tun zu finden, ohne das Leben vor der Kamera oder ohne auf den vermeintlichen Missbrauch der 15-Jährigen reduziert zu werden.
„A long way down“ macht Spaß, ist unterhaltsam. Das Buch ist nicht mein liebster Hornby, aber doch ein guter.

Bahnfahren

Die schlimmsten Bahnfahrer sind Reisegruppen weiblichen Geschlechts. Noch schlimmer ist es allerdings, wenn diese an Tischen sitzend ihre Schnittchen und die kleinen Wodka-Feige-Flaschen auspacken. Klopfen und weg damit. Dieses Gegacker, wenn der (männliche) Schaffner kommt und die Fahrkarten haben will. 14-jährige Teenager mit kurzgelockten Dauerwellen.

Jack Johnson?

Nach dem Hören von ‚Sitting, Waiting, Wishing‘ kurz glauben, dass Jack Johnson vielleicht die Rolle von Lucky Jim im letzten Sommer übernehmen könnte. Nach dem Hören des ganzen Albums dann leider nur Ernüchterung. Ist halt ein Surfer.

FILM: Garden State

Den gesamten Mai nur einmal im Kino gewesen, da fängt der Juni ja richtig gut an.

Andrew Largeman ist 26 und gescheiterter Schauspieler, so dass er als Broterwerb in einem vietnamesischen Restaurant in Los Angeles arbeiten muss. Eines Morgens ereilt ihn auf seinem Anrufbeantworter eine Nachricht seines Vaters. Er müsse dringend nach Hause kommen, weil seine querschnittsgelähmte Mutter in der Badewanne ertrunken ist. Daheim trifft er immer wieder auf neue Schnipsel seiner Vergangenheit, die er seit der Abreise vor neun Jahren verdrängt hat. Er trifft alte Freunde und weil er auch die harten Psychopharmaka weglässt, kommen auch alte Gefühle in ihm hoch, zu denen er all die Jahre nicht fähig war. Er trifft auf Samantha, einer notorischen Lügnerin und Epileptikerin, die beiden verlieben sich. Der Tag seiner Abreise naht, so dass er sich entscheiden muss.

Garden State ist ein kleiner Film, in dem es um das Erwachsenwerden geht mit allem, was dazugehört. Liebe, Verlust und die Rebellion gegen die Eltern. Scrubs-Darsteller Zach Braff verkörpert den Andrew auf sehr liebenswürdige Art und Weise und schafft die Wandlung vom abgestumpften Typen zu einem jungen Mann, der in der Lage ist, Gefühle zuzulassen und auszudrücken. Jaja, Natalie Portman ist natürlich ganz bezaubernd, auch wenn ich sie nicht wirklich mag. Doch einen großen Haken hat diese Film und der ist wie immer das Ende. Da ich nicht verraten will, wie der Film ausgeht nur ein kurzer Hinweis: Es ist unendlich platt. Genauso platt übrigens wie die schlimme Synchronisation. ‚What’s up?‘ (es kann nur dieser Satz sein) mit ‚Was geht?‘ zu übersetzen ist einfach nur bescheuert. Fehlte eigentlich nur das ‚Alter‘, um die Begrüßung wenigstens zeitgemäß ins Deutsche zu übersetzen.