R. Gerhardt, H. Leyendecker: Lesebuch für Schreiber

Mindestens einmal im Leben wird einem Journalisten empfohlen, das Buch „Deutsch für Profis“ von Wolf Schneider zu lesen. Bei meinem Journalistikkurs im Rahmen des Volontariats vor genau einem Jahr riet einer der Referenten sogar, mindestens einmal im Jahr in diesem Buch zu blättern und zu lesen. Um sprachlich Wichtiges in Erinnerung zu rufen. Und so. Um ein wenig Abwechslung in die Lektüre zu bringen, kann man sicherlich im Wechsel auch mal zu „Lesebuch für Schreiber“ greifen. Mein Lieblingskapitel beginnt auf S. 36 und trägt den Titel „Sprach-Schablonen“.

FILM: City of God

Ich weiß, warum ich diesen Film erst jetzt gesehen habe, obwohl er mir immer wieder sehr nahegelegt wurde. Ich bin kein Fan von Mord und Totschlag, es sei denn es geht um das Genre eines solchen Films, siehe Kill Bill 1 & 2. „City of God“ ist aber kein solcher Film, sondern einer, der eine wahre Geschichte erzählt, der uns erzählen will, wie das Leben so ist/war, in einem Viertel von Rio de Janeiro. Der Bandenkampf, die Kids, die schon in frühen Jahren beginnen, zu morden, Drogen, Drogengeschäfte und all das. Was den Film zu einem wirklich guten macht, sind die Kameraeinstellungen, die schnellen Schnitte, die Rückblenden. All das veranlasste mich, durchzuhalten. Hat sich gelohnt.

Philip Roth: Der menschliche Makel

Ein wunderbares Buch über die Lebenslüge und seine Folgen des schwarzen Professors Coleman Silk, der vorgibt, ein Weißer zu sein. Keiner merkt’s. Und auch wenn er all die Jahre damit prima durchgekommen ist, wird er am Ende seines Lebens doch dafür bestraft, dass er all die Jahre seine Liebsten belogen hat.
„Man hat sein Leben nur zu einem gewissen Grad in der Hand“, sagt Ernestine.
Am Ende seines Lebens holt ihn die Vergangenheit wieder ein. Ein Zufall, eine dumme Bemerkung in einer seiner Vorlesungen wird als diskriminierend ausgelegt, ihm, der dieser Unterscheidung zwischen schwarz und weiß entfliehen wollte, in dem er sich zum Weißen machte. Wie gesagt, auch wenn es zeitweise ein wenig anstrengend war: Ein wunderbares Buch.

Interessant, interessant. Je später eine Frau zwischen 20 und 30 ein Kind bekommt, desto höher ist ihr Lebenseinkommen. Bei Frauen über 30 lohnt es sich allerdings nicht, noch ein Jahr zu warten.

(via)

Kreisch!

Heinz Strunk in Düsseldorf! Am 2.2. im Zakk!

Film-Empfehlungen

Ich spiel mal eben Zoomo für die kommende Woche.

Sonntag, 15.1., 23.30 Uhr: „City of God“ (ARD).
Haben mir ständig irgendwelche Leute empfohlen. Der soll gut sein.

Montag, 16.1., 0.10 Uhr: „Wolfzeit“ (Arte).
Einer meiner Lieblingsfilme 2004. Obwohl sich das im Kino noch ganz anders angefühlt hatte.

Dienstag, 17.1., 23.15 Uhr: „Mulholland Drive“ (HR).
David Lynch. Lief vor ein paar Tagen schon auf einem anderen Dritten.

Mittwoch, 18.1., 20.15 Uhr: „Silberhochzeit“ (ARD).
Hab ich gestern schon auf Arte gesehen. War gut. Vielleicht schreib ich noch was drüber.

Mittwoch 18.1., 22.25 Uhr: „Die Stille nach dem Schuss“ (3sat).
Vor Ewigkeiten schon gesehen, jetzt also eine Wiederholung.

Mittwoch, 18.1., 23.35 Uhr: „Der alte Affe Angst“ (BR).
Kenn ich den schon oder kenn ich den nicht? Kommt mir bekannt vor, ist auch nicht mehr neu, aber von Oskar Roehler.

Mittwoch, 18.1., 23.15 Uhr: „Lovers“ (WDR).
Ein französischer Film nach den Dogma-Regeln.

Freitag, 20.1., 23.45 Uhr: „Hunger auf Leben“ (Arte).
Martina Gedeck. Brigitte Reimann. Alles. Super Film.

Lindenstrassennacht

Bis drei hab ich gestern nacht durchgehalten, dann musste ich schlafen. Trotzdem hab ich mich gefreut, einige Highlights noch einmal zu schauen. Wie Gabis erster Mann an Aids stirbt, wie Hansemann seine Helga betrügt, wie Urszula und Beate Robert Engel die Ratte auf den Arsch tätowieren und natürlich der legendäre Bratpfannenmord. Nach der Folge, in der Amélie von der Marwitz und ihr Liebster Ernst-Hugo von Salen-Priesnitz ihrem Leben ein Ende setzen, musste ich dann aber aussteigen. Zu müde.

Früher hab ich die Lindenstraße sehr gerne gesehen. Das führte sogar soweit, dass mein Vater mir während meines England-Jahres jeden Sonntag den Videorekorder stellte und ich dann nach meiner Rückkehr erst einmal mehrere Tage vorm Fernseher verbrachte, um das Jahr aufzuholen. Dann folgten mehrere Jahre vollständige Abstinenz. Mittlerweile schaue ich wieder ab und zu rein.

Zeitschriften im Test: BYM

Wenn man seinen Blick durch das Regal von Frauenzeitschriften schweifen lässt, dann fällt eins auf: Die Titel tragen entweder lustige Frauennamen wie Tina, Petra, Emma oder Lisa oder kommen ganz kunstvoll mit Namen wie myself, Allegra oder Vogue daher. Dass sich Titel von Frauenzeitschriften aus seltsamen Abkürzungen ergeben haben, ist bisher – meines Wissens – ziemlich neu. BYM (steht für Brigitte Young Miss) heißt also das gute Blatt, um das sich in diesem Test alles drehen soll. 2 Euro kostet es und stammt wie auch der Vorgänger „Young Miss“ oder das Mutterblatt „Brigitte“ aus dem Hause Gruner & Jahr.
Wie gerade schon angedeutet, ist BYM kein unbekanntes Blatt. Gibt’s schon lange und auch ich habe vor einigen Jahren ganz gerne mal darin gelesen. Irgendwann waren mir die Themen zu brav und das Blatt insgesamt zu langweilig. Das ging anscheinend auch anderen Lesern so. Die Auflage der Zeitschrift nahm nämlich stetig ab. 2001 lag sie noch einigermaßen konstant über 200.000, im dritten Quartal 2005 schafften Cheffe Lebert und sein Team nur noch 166.000. Deshalb wohl auch ein neues Outfit.
Und ja, BYM sieht anders aus als sein Vorgänger. Nicht nur, dass das Blatt in seiner ersten Ausgabe in ein grelles Gelb getaucht ist, auch die Schriften sind anders. Anscheinend ist das jetzt der neueste Schrei, eine Schrift, die dahingekrakelter kaum sein könnte, zu verwenden. Diese hat entscheidenden Einfluss auf das Layout, auf jeder Seite wird die verwandt, was das Blatt äußerst unruhig erscheinen lässt.
Aber kommen wir zum Inhalt. BYM hat sechs Rubriken, die – wer schon die eine oder andere Frauenzeitschrift in der Hand hatte – nicht wirklich überraschen: love – alles was wir lieben, look – alles, was gut aussieht, dossier – alles über Jungs, job – wissen, wie es geht, trip – wegfahren und ankommen, don’t miss – das gibt’s im Februar. Der Hammer, was? Leider sorgt BYM für genauso wenige Überraschungen, wie die anderen Frauenzeitschriften. Wir Frauen lieben laut BYM so Gehäkeltes, Übergangsjacken (????) und nen Backstage-Comic von einer Modenschau (gäähn), die Fotos in der Rubrik look sind ganz nett, aber ich frage mich wirklich, welche Frau bei der Betrachtung dieser Bilder jemals denkt „Och Mensch, das sieht ja toll aus, das kauf ich mir jetzt“. Ich hab das noch nie erlebt. Nie. Auch BYM verrät uns übrigens, dass die 50er Jahre, die ja derzeit durch die Medien getrieben werden, total hip sind und zeigt uns auch, wie wir uns im 50-Jahre-Style schminken können. Super.
Weiterblättern. Ich lande nun im Dossier, das mich stark an die „Brigitte“ erinnert, die Zeitschrift, die ich alle paar Monate bei meiner Mutter lese. Hier geht’s um Jungs. Vier Kerle im Alter zwischen 21 und 30 erzählen uns, was sie anmacht, wann sie das erste Mal Sex hatten und ob sie schon einmal einen Dreier hatten. Und ich dachte, das erfährt das Mädchen von heute bereits in der Bravo. Leider bekommen wir die vier nicht mal zu Gesicht.
Nächste Rubrik: Job. Klar, dass es naheliegt, ein Interview mit Anne Will zu führen. Und klar, dass hier immer noch die seltsame und unlustige Alexa Hennig von Lange interviewen darf. Denn leider sind die von ihr geführten Interviews, die ich im vergangenen Jahr (natürlich nur aus Recherchegründen) immer mal wieder gelesen habe, so langweilig, dass ich oft nicht mal bis zum Ende durchgehalten habe. Was allerdings wirklich lustig ist: Die gute Frau heißt in BYM nun Alexa HENNING von Lange. Warum auch nicht. Sie führt ja schon seit Jahren dort Interviews, da kann man sich auch mal umbenennen.
Die nächste Rubrik „Trip“ überrascht vor allem durch eins: Unter die Reiseberichte und Reportagen hat sich eine Seite versteckt, die sich „Gut zu wissen“ nennt und eigentlich nichts mit dem Thema Reisen verbindet. Dort wird nämlich erklärt, wie man eine Lampe anschließt. Ich danke innerlich und blättere weiter. Anscheinend versteht sich „trip“ nicht einfach so als Reiserubrik, denn schon folgt eine Geschichte über eine Frau, die über ihre Erfahrungen bei der Bundeswehr berichtet und kurz darauf die Erfahrungen eines anderen weiblichen Wesens, das in Istanbul lebt, einem Ort, wo laut BYM andere Urlaub machen. Zum Abschluss dann noch ein paar Buch-, Musik-, Kino- und DVD-Tipps, ein Horoskop und fertig ist die neue Young Miss.
Kurzweilig, solide geschrieben, ein bisschen schicker vielleicht, aber ob das ausreicht, um wieder an Auflage zu gewinnen? Ich werde mir die Zeitschrift zumindest nicht öfter als sonst kaufen. Gehöre ja auch nicht zur Zielgruppe, schließlich sollen sich durch BYM vor allem 19 bis 26 Jahre alte junge Frauen (hahaha) „inspirieren lassen“.

Och, guck ich jetzt noch eine Folge? Naja, warum nicht. So ging das die ganze Nacht.

FILM: Sommer vorm Balkon

So, jetzt aber. Der Film liegt schon eine ganze Woche in meinem Kopf herum, ohne dass ich mich getraut habe, was zu schreiben. Der war doch so schön!

Also, los. Du willst wissen, wie sich ein Sommer in Berlin anfühlen kann? Willst wissen, was zwei Frauen erleben? Willst sehen, wie die beiden an warmen Abenden auf dem Balkon sitzen, wie sie trinken und über die Dinge sprechen, über die Freundinnen nun einmal reden, wenn sie abends gemeinsam auf dem Balkon sitzen? Willst wissen, wie es sich anfühlt, als alleinerziehende Mutter mit knapp 40 keinen Job zu finden? Oder wie es ist, wenn eine junge Frau Geld verdient, in dem sie alte Menschen pflegt? Wie sie einen Mann kennenlernt, von dem sie glaubt, dass es der Richtige sein könnte, zumindest für einen kurzen Moment? Die beiden Figuren, Nike und Katrin, werden von Nadja Uhl und Inka Friedrich so liebevoll gezeichnet, dass man wirklich glaubt, dass das, was da gezeigt wird, so gewesen ist. Das liegt zum einen an den wunderbaren Schauspielerinnen, aber auch an den Dialogen und am ganzen Drumherum. Wenn du gerne Filme schaust, in denen vermeintliche Belanglosigkeiten auf wunderbare Art und Weise gezeigt werden, dann schau ihn dir an. Sommer vorm Balkon. Vom großartigen Andreas Dresen.

(Puh, war ja doch nicht so schlimm.)