Lars Brandt: Andenken

Es ist schon eine Weile her, dass ich dieses Buch fertig gelesen habe, doch ich habe es nie geschafft, ein paar Worte zu verlieren. Liegt sicherlich daran, dass ich viel an meinen Vater gedacht habe.
Mich hat dieses Buch berührt. Weil der Sohn eine Beziehung zu seinem Vater beschreibt, die ich nicht nachvollziehen kann. Ein Vater, der mit seinen Kindern anscheinend nicht viel anfangen kann, der oft das Gespräch meidet, lieber alleine in seinem Zimmer sitzt und schreibt. Lars Brandt klagt nicht an, sondern beschreibt, wie er das Leben mit seinem Vater und im Schatten seines Vaters empfunden hat. Er beobachtet, wie V. (so wird er auch im Buch oft genannt) sich schleichend von einem selbstständigen Leben verabschiedet, weil ihm so viele Dinge abgenommen werden. Wie der Kontakt abbricht und irgendwann wieder auflebt. Kurz vor seinem Tod. Wie es immer so ist. Scheinbar.
Brandt respektiert seinen Vater, ohne Zweifel, klagt nie an. Er sorgt für Rührung. Und manchmal lässt er den Leser auch schmunzeln, über diesen eigentümlichen Mann. Ich glaube, dass Brandt mit seinem Vater und der Art der Vater-Sohn-Beziehung zufrieden war. Was auch nicht anders geht, ist eine solche Beziehung ebenso wie die zur Mutter einzigartig und nicht wirklich vergleichbar. Und es hat auf eine Weise auch Spaß gemacht, in dieses Verhältnis hineinzublicken.

(Ich mochte die vielen leeren Seiten in dem Buch nicht.)

„Was bedeutet TEAM? – Toll, ein anderer macht’s.“

Oder: „Ein Banker ist ein Gärtner, der schon vor der Aussaat das Ausmaß der Ernte kalkuliert.“

Oderoderoder: „Das Schönste an der Schule sind die Pausen!“

Oderoderoder noch ein Klassiker: „Gut Ding will Weile haben.“

So, und jetzt könnt ihr mal raten, auf was für einer Veranstaltung ich gestern war.

My Valentine

Ach ja, der Valentinstag. Natürlich machen der Mann meines Herzens und ich uns nicht allzuviel aus diesen Ritualen. Aber genauso natürlich ist es, dass ich mir insgeheim doch einen kleinen Blumenstrauß oder zumindest eine einzelne rote Rose wünsche. Und natürlich auch, dass der Mann meines Herzens das weiß. Deshalb rief er mich vorhin an. Nicht dass er mich an anderen Tagen nicht anrufen würde, aber diesmal war es nun einmal nicht der alltägliche Guten-Morgen-Gruß, sondern der Valentinsgruß. Er sagte die Dinge, die man in diesen Momenten nun einmal so sagt und stellte mir dann ein kleines Geschenk in Aussicht. Ein Geschenk? Für mich? Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass plötzlich mein Herz höher schlug. „Ja, bei uns ist gerade ein Werbegeschenk eingetrudelt. Ein großer Sack mit Rasierutensilien! Das reicht mindestens für ein Jahr!“ Die Frage, ob ich ihm an bestimmten Körperteilen in letzter Zeit zu stachelig war, verneinte er.

FILM: Elementarteilchen

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich in letzter Zeit sehr gerne den Stern lese. Wegen toller Sprache, tollen Themen und der meist tollen Umsetzung. Seit letzter Woche weiß ich, dass es sich auch aus anderen Gründen lohnt. Weil man sich dort nämlich Karten für eine Preview von „Elementarteilchen“ sichern konnte. So gab es ein bisschen Berlinale-Feeling in Düsseldorf. Wie gesagt, ein bisschen. Ach ja, und gleichzeitig gibt’s Premium Content fürs Blog.

Nein, ich habe das Buch, welches als Vorlage für das Drehbuch diente, nicht gelesen. 40 Seiten habe ich geschafft, dann musste ich es beiseite legen. Kann mich nicht mehr erinnern, wahrscheinlich bin ich einfach nicht warm geworden, mit dem Stoff. Und hätte ich das Buch gelesen, dann wäre ich wahrscheinlich auch nicht ins Kino gegangen, nach den schlechten Erfahrungen, die ich in der Vergangenheit mit Buchverfilmungen machen musste.
Und auch wenn ich das Buch nicht gelesen habe, verstört es ein wenig, die Halbbrüder Michael und Bruno, in einer Berliner Bar (Warum in alles in der Welt nicht in Paris?) sitzen zu sehen. Beide teilt das gleiche Schicksal. Ihre Mutter zog es vor, ein Leben ohne ihre Kinder zu führen. Beide wuchsen bei ihren Großmüttern auf, wobei Bruno ab seinem 13. Lebensjahr im Internet lebte. Beide sind mit dieser frühen Zurückweisung nicht klargekommen. Während sich Bruno als gescheiterter Lehrer, Ehemann und Vater in den Alkohol und sexuelle Exzesse stürzt, zieht es Michael vor, ein Leben ganz für die Wissenschaft zu führen. Keine Frauen, keine Gefühle, nur die beinahe autistische Hingabe zur Molekularbiologie. Bruno, der sich nach einer Annäherung an eine Schülerin zunächst freiwillig in psychologische Behandlung begibt, lernt in einem Hippie-Camp Christiane kennen und Michael trifft bei einem Besuch in der Heimat seinen Jugendschwarm Annabelle wieder. Doch natürlich geht auch das alles nicht gut.
„Elementarteilchen“ ist kein Film, in dem man sich mit einer der vielen handelnden Personen identifizieren kann. Zu verstörend, zu durchgeknallt ist jeder einzelne Charakter und es fällt schwer, zu folgen, was in ihnen wirklich vorgeht. Ich hoffe, das Buch gibt da weniger Rätsel auf. Doch werde ich das Gefühl nicht los, dass eben diese Distanz, die der Film aufbaut, auch etwas mit den Schauspielern zu tun hat. Denn auch wenn ich Christian Ulmen wieder einmal brillant fand und ich immer wieder betonen muss, was für eine verdammt tolle Schauspielerin Martina Gedeck (Äh, wieso steht in der Wikipedia, welchen Body-Mass-Index sie hat?) ist, war ich von Moritz Bleibtreu, der den depressiven Bruno spielt, eher enttäuscht. Ich hab ihm die Rolle einfach nicht abgenommen. Wären da noch ein paar Anmerkungen, die ich zum Ende des Films machen muss. Denn nach allem, was ich von Michel Houellebecq gehört habe, war mir das Ende hier ein wenig zu happy-endig, zu glatt, zu, ach was weiß ich. Hab ich etwa im Abspann überlesen, dass Annabelle am Ende stirbt (Steht zumindest in der Wikipedia!)?
Ein Fazit? Schwierig. Nicht gerade befriedigend, dass ich mich bei der Interpretation des Films so sehr nach der Vorlage, dem Buch sehne. Muss wohl daran liegen, dass mich der Film nicht so richtig überzeugt hat.

Nicht nur dass die Kommentare bei der Sport-Live-Berichterstattung immer nur so von Floskeln und dummen Sprüchen sind. Eben „Waldi & Harry“ geschaut. Stammtisch galore. Niveau kaum vorhanden. Dazwischen pseudolustige Filmchen auch mit Harald Schmidt. Und Zoten. Lustig ist was anderes. Und informativ auch.

Müllproblematik (2)

Überquellende Mülleimer in der Fußgängerzone Heidelbergs. Blaue Altpapiercontainer, deren Farbe man nur noch von Nahem erkennen kann, weil diese unter Kartons, Zeitungsstapeln und Plastiktüten versinken. Und dann auch noch getrocknete Kotze auf einem Bahnsteig in Düsseldorf. Ist das der Sinn vom Streiken? Dass man dann, wenn der Streik vorbei ist, im Grunde die doppelte Arbeit hat? Weil die Müllberge nun einmal nicht von alleine verschwinden?

Am meisten haben mich an diesem Wochenende die streikenden Müllmänner genervt.

TV-Filmvorschau (5)

Wegen des großen Erfolges die fünfte TV-Filmvorschau. Diesmal ausnahmsweise schon am Freitag. Mit der Woche vom 11. bis 17. Februar.

Montag, 13.2., 20.15 Uhr: „Frida“ (Sat.1)
Wow, wie mir scheint, programmiert Sat.1 den Montag neu. Letzte Woche „Billy Elliot“ (Hat den eigentlich jemand von euch gesehen und auch geheult?) und diese Woche also „Frida“. Gesehen habe ich den aber nicht.

Montag, 13.2., 20.15 Uhr: „Liebe nach dem Tod“ (ZDF)
Hat Potenzial, ein guter Film zu sein. Mit August Zirner und Maja Maranow.

Montag, 13.2., 20.40 Uhr: „Bloody Sunday“ (Arte)
Und noch ein Film, der zur gleichen Zeit läuft. Entscheiden Sie selbst. Ich bin zu dieser Zeit in einer Kino-Preview.

Dienstag, 14.2., 0.00 Uhr: „Der Glanz von Berlin“ (ZDF)
Dokumentarfilm über drei Berliner Putzfrauen. Dafür haben Anja Kruska und Judith Keil (beide Buch und Regie) einen Grimme-Preis bekommen. Leider aber sehr spät.

Dienstag, 14.2., 22.55 Uhr: „African Queen“ (WDR)
Humphrey Bogart und Katharine Hepburn. Klassiker.

Tja. Und mehr finde ich einfach nicht. Liegt’s an der Berlinale? Oder an Olympia? Mannmannmann.

Super Songtexte im Handelsblatt


Ja, warum bloggt die jetzt schon Zeitungsseiten? Na, wegen der Überschrift natürlich. Gelesen und sofort gewusst: Die haben bei Kettcar geklaut.

„Das Gegenteil von gut ist gut gemeint, in Empfindsamkeit vereint“
(Kettcar, Im Taxi weinen)

Bundesvision Song Contest 2006

Ja, ihr Lieben. Vergangenes Jahr wurde hier live gebloggt. Mach ich ja eh nicht so oft. Aber das ist doch mal ein schöner Anlass, es wieder zu tun. Dieser Artikel wird in den nächsten Stunden regelmäßig aktualisiert. Dann kann’s jetzt ja losgehen.

Nordrhein-Westfalen: AK4711. Was sind das denn für Manga-Mädchen?
Niedersachsen: Marlon. Das kenne ich. Ganz furchtbare Schnulze.
Saarland: Reminder. Hab ich nicht gehört, weil ich telefonieren musste.
Baden-Württemberg: Massive Töne. Ich mag solche Musik einfach nicht…
Werbepause. Endlich aufgehört zu telefonieren. Interessiert irgendjemanden, mit wem ich gesprochen habe? Der Popkulturjunkie schreibt auch, ebenfalls thelastbeat.
Sachsen-Anhalt: Toni Kater. Der Titel heißt „Liebe ist“? Voll bei Nena abgeguckt! Die sehen aus, als ob sie gerade dem Raumschiff entschlüpft sind. So weiße Mondanzüge haben die an. Und das Lied ist verdammt langweilig.
Thüringen: In Extremo. Zuallererst: Der Sichelputzer bloggt natürlich auch. Hab ich noch jemanden vergessen, der gerne verlinkt werden möchte? So, jetzt aber ein paar warme Worte zu dem Auftritt. Ey, haben die bisher eigentlich alle auf deutsch gesungen? In Extremo machen ein wenig auf durchgeknallte Typen. Dieser Dudelsack geht mir ziemlich auf die Nerven. Und das Lied? Puh. Kommt hier eigentlich auch nochmal gute, also GUTE Musik?
Rheinland-Pfalz: 200 Sachen. Noch ein Trend, den ich entdecke: Mottobands. Die einen machen auf durchgeknallt, die anderen auf Manga und die hier vom Look her auf 50er Jahre und von der Musik? Klingt ein bisschen wie Mia. Wenn ich wählen könnte, würde ich mich dann doch für das Original entscheiden. (Aber is jetzt nicht so schlecht.)
Sachsen: Die Raketen. Hilfe. Die, also der, kann ja nicht mal singen! Und ja: Das ist kein Popsong. Das ist große Scheiße! (Herr Sichelputzer, ich hab das mit dem Verriss übernommen.)
Werbepause.
Brandenburg: Diane. Aaah, die von den Lemonbabies. Die kann singen, trifft die Töne. Endlich Hoffnung. Auch wenn es für einen solchen Abend wohl zu sanft und ruhig ist.
Bayern: tiptop. Meine Fresse. Dieser ganze Veranstaltung ist so nervig runtergespult. Diese Zwischenmoderationen sind unerträglich, wirklich. Und jetzt also ein paar Scherzkekse mit übergroßer Gitarre und Keyboardding. Die wandeln ein bisschen (auch musikalisch) auf den Spuren von den Sportfreunden Stiller. Pseudocooler Scheiß. Und wenn ich Scheiß schreibe, dann meine ich das auch so.
Schleswig-Holstein: TempEau. Die singen und man merkt gleich, dass sie das schon öfter gemacht haben. Das Lied ist wohl eines der besten, die hier vorgetragen wurden, aber war ja auch nicht schwer.
Hamburg: OleSoul. Hey, endlich mal wieder ne Schnulze! Das Lied ist nicht richtig schlecht, aber er kann singen. Das muss ich immer wieder betonen, denn nicht alle konnten das bisher. Aber kommt mir das nur so vor, oder ist die Akkustik wahnsinnig schlecht? Mir scheint, als ob Instrumente und Stimme überhaupt nicht aufeinander abgestimmt wurden…
Mecklenburg-Vorpommern: Pyranja. Ich könnte mir vorstellen, dass das ziemlich weit vorne landen wird. „A – A“ – das ist peinlich. Ist das die weibliche Antwort auf Sido und Co.?
Werbepause. Und Pinkelpause. Hihi.
Bremen: Revolverheld. Mein Bruder schickte mir vorgestern eine SMS und meinte, dass Revolverheld toll seien. „Scheiß auf Freunde bleiben“ ist eigentlich ein sehr guter Song-Titel. Ok, weil’s mein Bruder ist und weil er auch in Bremen wohnt: Die sind ok. Aber austauschbar.
Hessen: Nadja Benaissa Sandy (auch ein Ex-No-Angel) war im vergangenen Jahr schlecht. Nadja kann gut singen. Ich mag diese Art von Musik halt nicht so gern. Können sich die „No Angels“ nicht wieder vereinen?
Berlin: Seeed. Könnt ihr euch wahrscheinlich eh denken: Ich kann mit denen nur wenig anfangen. Und ich finde es auch nicht besonders toll, wenn alle Lieder dann doch wieder wie „Dickes B“ klingen. Aber vermutlich sieht das „Deutschland“ nicht so.

Oh fuck. Ich bereue es, zwei Stunden sinnloserweise am Rechner verbracht zu haben, weil diese Veranstaltung wirklich verdammt peinlich und musikalisch schlecht (mit sehr sehr wenigen Highlights) war. Ich bin nicht einmal in der Lage, eine persönliche Top 3 herauszufiltern. Tempeau, ja. Aber sonst? Den peinlichste Auftritt hatte Janin Rheinhardt. Dicht gefolgt von den Jungs aus Sachsen.