Nun geht sie also los, die größte Bewährungsprobe für jede Beziehung.

Hast du dich auch schon mal gefragt, warum der Spiegel am Montag, Stern, Bunte und Zeit am Donnerstag und am Mittwoch überhaupt kein relevantes Wochenmagazin erscheint? Dann lies doch mal, was Oliver Gehrs dazu für Brandeins herausgefunden hat.

Und wer es noch nicht bemerkt hat, ich bin wieder zurück. Es war schön, aber auch anstrengend. Mehr wollt ihr sicherlich nicht wissen, meine Mutter ja auch nicht. Die erzählte mir nämlich sofort, dass sie morgen einen Termin bei einer Kosmetikerin hat. Wusste ich doch, dass mir das Gespür für die wahren Nachrichten fehlt. (So, und nun zähle ich die Stunden, bis sie anruft und sagt, dass das alles gar nicht so gemeint war. Sie hatte nämlich auch Hunger und da ist sie – wie ich – nicht in Plauderlaune.)

Auf Reisen (7)

Ich bin wirklich kein großer Fan der Bayrischen Küche, doch leider gibt es Momente im Leben, an denen man die Einladung zum Essen nicht ausschlagen darf. Und in den sauren Apfel, naja, passender vielleicht, in das saftige Steak beißen muss. Nein, keine Chance, mich zu einer Haxe, einem Wurstteller, Kassler (ok, manchmal schon) oder Sauerbraten zu überreden. Und da ich nicht wirklich wusste, was sich hinter einem Porterhouse Steak verbarg, ging ich das Risiko ein. „It is really big, but you’ll like it“, hatte eine der Einladerinnen noch gesagt. Abgeschreckt hat es mich allerdings nicht.


Erst als der Teller vor mir stand, musste ich tief einatmen und schlucken. Und wie ihr seht, Teller fast leergegessen. Ich hatte selbst nicht mehr an mich geglaubt.

Auf Reisen (6)


Unity Station. Der schönste Bahnhof, den ich bisher gesehen habe.

Auf Reisen (5)


Nein, nicht alle getestet.

Auf Reisen (4)

Oh, diese Deutschen sind schon ein seltsames Völkchen. Dass dem so ist, zeigen uns die Amerikaner. Und die Menschen, die es zum Auftrag gemacht haben, dass (so called) deutsche Kulturgut da drüben auf der Insel (Ja, ich bin wieder zurück) zu bewahren.
Wie zum Beispiel in Hagerstown, einem wirklich hübschen kleinen Städtchen in Maryland. Die Stadt wurde von Jonathan Hager, einem deutschen Immigranten und Pelzhändler, gegründet und Hager House zeigt, wie dieser damals wohl gelebt hat oder gelebt haben könnte. Bei der Besichtigung dieses Hauses erfährt man ganz beiläufig, dass es eine große Leidenschaft der Deutschen ist/gewesen sein muss, Möbel mit dem Datum des Erwerbes/Baus zu versehen. So kam es, dass nahezu jeder Stuhl, jeder Schrank und jedes Bett mit einer Jahreszahl versehen war. Auf die Frage, warum das denn so sei, sagte der sympathische Historiker: „That’s what Germans do“. Ihr hättet die erstaunten Gesichter der anwesenden Deutschen sehen sollen.

Auf Reisen (3)

Es hatte alles sehr nett begonnen. Im International Spy Museum. Ich werde in einen Raum geführt und soll mir eine Identität aussuchen. Mir eine Biographie einprägen, die mich in den kommenden anderthalb Stunden begleiten soll. Ich wähle Jane Meyer, 13, Schülerin aus den USA, die nach Irland reisen soll. Für sieben Tage, Urlaub machen. Oh, wie ich diese interaktiven Museen liebe. Doch bevor es ins Spionage-Trainingslager geht, gibt es einen Film, in dem die Bedeutung der Spionage ins politische Licht gerückt wird. Wenig später trete ich, Jane Meyer, unterwegs auf geheimer Mission, gegen einen vierzehnjährigen Jungen an: Wir müssen Fallen aufdecken und erkennen, dass sich hinter einer vermeintlich freundlichen Oma eine „böse“ Frau vom feindlichen Geheimdienst verbergen kann. Oder dass ein auf uns zu kommender alter Bekannter unsere Tarnung erheblich gefährden könnte. Ich verliere haushoch. Kinder sind einfach zu schlau. Doch dann flacht das Museum ab. Der Besucher wird in die Kunst der Spionage eingeführt: Kameras, die im Ersten Weltkrieg Tauben umgebunden wurden, um Luftbilder von den Stellungen des Gegners zu erhalten, eine Lippenstiftpistole, Einiges über die Enigma. Natürlich darf auch die Prominenz nicht fehlen. „Mission Impossible“ bleibt nicht unerwähnt, ebenso wie James Bond, Austin Powers und auch „Real-life“-Spionage-Köpfe wie Markus Wolf finden ihren Platz. Ein wenig befremdlich ist die Wand über Marlene Dietrich, die zwar nicht direkt der Spionage bezichtigt, allerdings wegen ihrer Zuwendung zu den amerikanischen Soldaten mehr als gewürdigt wird.

Meine Identität interessiert am Ende nur noch ein Computer, der mir seltsame Fragen stellt und mich am Ende aufgrund einiger Ungereimtheiten in meinem Lebenslauf nicht gehen lassen will. Schade, ich hatte gehofft, zumindest einmal von einem der Museumswärter in eine Rote-Kopf-Situation gebracht zu werden.

Auf Reisen (2)

Samstag morgen. Früh am Morgen. Genauer sechs Uhr. In Deutschland ist es jetzt zwölf Uhr Mittag. Natuerlich habe ich Hunger. Die nächsten zwei Stunden verbringe ich mit ausgiebiger Körperpflege, dem Vernaschen der Betthupferl vom Vorabend und überlege kurz nach sieben sogar, vor die Tür zu gehen. Der CVS hat schließlich seit sieben geöffnet. Erst um viertel vor acht traue ich mich dann doch hinunter und auf die Straße. Viertel vor acht, also eigentlich eine Zeit, zu der man lieber nach Hause kommt, als das Haus verlässt. Der Wind bläst mir ins Gesicht, angenehmes Wetter ist etwas Anderes, ich fühle mich in meiner These bestätigt, das Haus in den nächsten fünf Jahren wirklich nur noch nach acht zu verlassen, bringt ja nichts, außer Ärger. Erste Regentropfen setzen sich auf meinen Brillengläsern fest, doch mit Erstaunen stelle ich fest, dass ich nicht die einzige auf der Straße bin an diesem Samstag. „Race for the cure“ tragen die vielen Menschen auf ihren T-Shirts, alle mit einer fünfstelligen Startnummer versehen. Alle laufen die 14th Street hinunter in Richtung National Mall. Ich bin beeindruckt, dass eine solche Veranstaltung organisiert von der Breast Cancer Foundation an diesem Morgen so viel Zulauf findet.

Auf Reisen (1)

8 Stunden Flug und nun abends um zehn das erste Mal erfahren, wie sich Jetlag eigentlich anfuehlt. Damals, als ich die Nacht durcharbeitete, weil die Diplomarbeit fertig werden musste, da fuehlte ich mich aehnlich.