Neulich in der Bahn

Die Horde Dreißiger. Sie tragen schwarze Poloshirts, auf denen in pinkfarbener geschwungener Schrift „Golden Girlies“ steht. Die meisten trinken Sekt, andere nuckeln an einer Plastikflasch „Adelskronen“, eine geht herum und schenkt in kleine Plastikbecher Selbstgemischtes mit Multivitaminsaft. Ich denke an die Zeiten, in denen wir den Korn mit Sprite verdünnten oder Wodka in Frühstückssaft kippten. Die Mehrzahl ist sonnenbankgebräunt, die künstliche Sonne hat bereits Spuren in ihren Gesichtern hinterlassen. Je länger die Fahrt, desto röter ihre Wangen, desto höher der Geräuschpegel. Ihr Kichern, Kreischen, ihre Worte, sie dröhnen nicht nur in meinen Ohren. Ganz verloren sitzt ein kleines Mädchen mit rosa Haarspangen im langen Haar. Angestrengt starrt sie in den Bildschirm vor ihr. Die Kopfhörer fest auf den Ohren, immer tiefer sinkt sie in den Sitz.

Als eine von ihnen die blechernde Musik („Boom, boom, boom, boom, I want you in my room“) lauter dreht, um sie drei Sitze weiter noch hören zu können, steht der erste Fahrgast auf.

Buch: Thommie Bayer – Singvogel

Gestern im Zug habe ich eines der schlimmsten Bücher des Jahres durchgelesen. Nur weil ich hoffte, dass es doch noch eine Wendung in dieser wahnsinnig vorhersehbaren Geschichte gibt. Die einzige Überraschung war, dass es sie natürlich nicht gab. Absolut seichter, klischeebeladener Scheiß.

Durchsage

Das nächste Mal, wenn ich mit meinem Bruder durch Bremen laufe, werde ich ein T-Shirt mit den Worten „Ich bin nur seine Schwester“ tragen.

Welcher Fetisch soll’s denn sein?

Die einen halten sich an ihrem Holsten fest, die anderen an ihrem Rasierer.

Ach, diese moderne Technik

Eben am Telefon.

– Freundlicher Pressesprecher: Wie lautet denn Ihre E-Mail-Adresse?
Ich sag sie ihm.
– Freundlicher Pressesprecher: Groß- oder kleingeschrieben?

TV-Filmvorschau (38) – Classic Version

Alleine nen Podcast aufnehmen ist so ziemlich das langweiligste, was man sich vorstellen kann. Ich schwöre, ich hab’s versucht, weil ich es einfach mal ausprobieren wollte. Aber man redet und redet und redet und ärgert sich, dass keiner widerspricht.

Also, hier die TV-Filmvorschau in der Classic Version. Zur Abwechslung ja vielleicht auch mal wieder ganz nett.

Sonntag, 1.10., 0.35 Uhr: „Dead Man Walking“ (Das Erste)
Sean Penn als der zum Tode verurteilte Häftling, der von Susan Sarandon gerettet werden soll. Guter Film.

Sonntag, 1.10., 22 Uhr: „Kill Bill Vol. 1“ (Pro Sieben)
Einer der wirklich besten Filme von Quentin Tarantino. Einfach perfekt.

Montag, 2.10., 20.40 Uhr: „Kennedy und ich“ (Arte)
Diesen Film hat mir die eine TV-Zeitschrift empfohlen. Französischer Film, der auch irgendeien Preis gewonnen hat. Abwarten und gucken.

Dienstag, 3.10., 0.30 Uhr: „Nói Albinói“ (ZDF)
Ich mochte die schönen Bilder. Ansonsten war er ein bisschen flach.

Dienstag, 3.10., 0.45 Uhr: „Jahrestage 1+2“ (NDR)
Verfilmung des Buchs von Uwe Johnson. Wollte ich schon immer mal gelesen haben, vielleicht reicht’s ja, den Film zu sehen.

Dienstag, 3.10., 8.45 Uhr: „Ferris macht blau“ (Pro Sieben)
Wer aus Versehen um diese Zeit wach ist, kann sich diesen Film auch anschauen. Oder Anke?!

Dienstag, 3.10., 20.15 Uhr: „Margarete Steiff“ (SWR)
Meine Meinung zu dem Film, der ganz gut war, steht auch hier. Hihi.

Dienstag, 3.10., 22 Uhr: „Schultze gets the Blues“ (ZDF)
Hach, was kann man doch für schöne Filme aus der Idee „Ossi fährt nach Amiland“ machen.

Dienstag, 3.10., 22.50 Uhr: „Ins Leben zurück“ (Arte)
Martina Gedeck, die eine Mutter spielt, deren Tochter vor acht Jahren verschwunden ist.

Mittwoch, 4.10., 0.10 Uhr: „Jahrestage 3+4“ (NDR)
Wenn man das Buch nicht lesen will, sollte man sich heute Teil 3 und 4 anschauen.

Mittwoch, 4.10., 20.15 Uhr: „Die Mauer – Berlin ’61“ (Das Erste)
Nachdem der Herr Popkulturjunkie den Film in der vergangenen Woche empfehlen durfte, tu ich es auf diesem Wege noch einmal. Heino Ferch, Inka Friedrich, Axel Prahl könnten Argumente für den Film sein.

Freitag, 6.10., 23.05 Uhr: „Mutterseelenallein“ (WDR)
Zum 60. von Kathrin Saß zeigt das WDR Fernsehen was mit ihr aus dem Jahr 2004. Anschauen.

Servicewüste? Von wegen!

Telefon klingelt. Nummer unterdrückt. Ich geh trotzdem ran.

Sehr freundliche Männerstimme: Hallo. Hier ist ihre Zahnarztpraxis. Sie hatten ja gestern die Behandlung. Wir wollten uns nur mal erkundigen, wie es Ihnen so geht und ob Sie alles gut überstanden haben.

Mein Zahnarzt ist eigentlich immer sehr genau. Wenn man einen Termin hat, kommt man meist sofort dran. Wenn der Termin für eine Stunde angesetzt ist, dann ist es nicht besonders gut, wenn man sich verspätet. Weil man sonst die Termine der nachfolgenden Kunden Patienten verschiebt. Das mag er nicht, aber genau dafür ich ihn.

Heute war es dann anders. Ich, wirklich pünktlich, musste warten. So lange, dass ich dann wirklich den gesamten SPIEGEL einmal durchgeblättert hatte. Wie gesagt, geblättert. Aber dann war ich dran. Termin war für 45 Minuten angesetzt, Betäubung wurde gesetzt und dann ging’s irgendwann auch los. Dann sagte er Sätze wie „Oh, das blutet ganz schön, da warten wir mal lieber ein bisschen“ und schwubbs hatte er seinen Terminkalender selbst durcheinander gebracht. Nach 90 Minuten war ich wieder raus. Mit Schmerztabletten in die Hand gedrückt, für den Notfall.

Die Pointe? Nebenbei lief „Taff“. Als dann über irgendsoeinen widerlichen Fuzzi berichtet wurde, der auf P. Diddy machte (Name wird nachgereicht, ich muss jetzt los), stellte er den Ton an. Und sah sich sehr interessiert den Beitrag an.

Gedanken nach drei Gläsern Wein und als Grundlage nur Salat

Und ich hätte gerne, dass einer mal darüber eine Studie macht, ob es effizienter ist, wenn ein Taxifahrer stundenlang durch die Stadt fährt und Leute einsammelt, oder wenn er sich irgendwo an einen Taxistand stellt und wartet.

Heiteres Unternehmenraten

Bei welcher Firma ertönt Melanie Cs „First day of my life“ in der Warteschleife?

Wer richtig rät, hat gewonnen.