Ulrike Simon über das neue „Capital“.

(Herr Knüwer hat auch was geschrieben.)

Der dumme Drummer

Könnt ihr mir mal sagen, warum ich jedes Mal „Dummer Gustav will angeblich aussteigen“ lese?

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Buch: Siri Hustvedt – Was ich liebte

Dass Bücher mich so sehr berühren, dass ich losheulen muss, habe ich nicht oft. Bei Filmen geht das ja oft ganz schnell, ein bisschen traurige Musik unter eine schicksalshafte Szene gelegt und fertig sind die Tränen. Doch bei Büchern ist das ungleich schwieriger. Deshalb war ich wirklich ein wenig verwundert, dass es mir mal bei einem Buch so ging. Wie ihr euch vorstellen könnt, machte das das Lesen nicht besonders einfach: Im Urlaub, neben mir der Mann meines Herzens, der noch schlief und ich machte nichts anderes, als vor mich hin zu schluchzen. Sehr anstrengend, wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt. Das führte dazu, dass ich das Buch nicht unbedingt beiseite legte, weil ich andere Dinge wie frühstücken, packen oder knutschen zu tun hatte, nein, ich legte das Buch beiseite, um mich von diesem emotionalen Ausbrüchen zu erholen. (Eine Freundin vermutete, dass meine Heulattacken eventuell auf hormonelle Beeinträchtigungen zurückzuführen sind. Diese Anmerkung möchte ich allerdings nicht weiter kommentieren.)

Die Handlung: Leo Hertzberg, Professor für Kunstgeschichte, erzählt seine Geschichte. Von seiner Frau, von seinem wohl besten Freund Bill Wechsler und seiner großen Liebe. Wie die Paare Zeit miteinander verbringen, wie der Nachwuchs kommt und wie die fast gleichaltrigen Kinder heranwachsen. Alles läuft so in einigermaßen geregelten Bahnen, bis bei einem Unfall einer der Söhne ums Leben kommt.

Als das geschieht, heule ich zum ersten Mal (Oh Mann, schon ein bisschen peinlich, oder?). Und dann schafft es Siri Huvstedt oder ihre Übersetzerin immer wieder mit kleinen Bemerkungen, mich wieder aus der Bahn zu werfen, weil das, was Leo Hertzberg empfindet so rührend ist, dass ich nicht an mir halten konnte.

Wer also Lust hat auf ein paar Gefühlsaufundabs, der sollte sich dieses Buch antun. Es im Urlaub zu lesen, sollte man allerdings lieber lassen.

BUCH: Martin Walser – Angstblüte

Vorneweg: Ich habe mich bisher wenig mit Martin Walser und seinem Werk befasst. Dies ist mein erstes Walser-Buch und ich habe es vor allem deshalb gelesen, weil es in einer Welt spielt, mit der ich mich beruflich befasse.

Karl von Kahn ist ein alternder Investmentbanker, der sich vor Jahren selbstständig gemacht hat und einen kleinen, ebenfalls alternden Kundenstamm betreut. Er verwaltet ihre Millionen, geht sensibel auf deren Wünsche ein, wie so viele seiner Zunft vergöttert er Warren Buffet. Mit seinen 71 Jahren könnte er eigentlich abtreten, Platz machen für den Nachwuchs, doch dafür scheint er noch nicht bereit. Er hält fest, lässt sich von seinem Freund übers Ohr hauen, und lässt sich von der schönen Schauspielerin Joni Jetter um den Finger wickeln. Diese gibt dem alten Mann, was er braucht, Bestätigung durch das Junge, Schöne, und lässt ihn zwei Millionen Euro in ein seltsames Filmprojekt investieren.

Das Buch liest sich gut, keine Frage. Und es ist auch nicht schlecht. Nur konnte ich nicht wirklich gut damit umgehen, dabei zu sein, wie sich dieser Mann immer weiter ins Abseits begab. Dieses Nichteingestehen des eigenen Alters, der sich vielleicht veränderten Bedürfnisse, diese Besessenheit, noch einmal einer jüngeren Frau zu gefallen. Mich hat das alles unheimlich genervt. Die Geschichte dieses Mannes ist so erzählt, wie es wohl nur ein alter Mann erzählen kann. Einer, der noch alles vor sich haben will. Klischees, Polemik, Walser lässt nichts aus.

Ist natürlich auch schwer, die Distanz zu wahren, mit seinen fast 80 Jahren auf dem Buckel.

Bizarres aus dem Postfach (2)

Und dann flatterte heute auch noch eine Pressemitteilung eines anscheinend sehr beliebten Versicherers ins Haus. Anlass: Jens Lehmann macht für die jetzt Werbung. Und weil in vielen Redaktionen immer weniger Geld für Fotomaterial ausgegeben wird, hat sich die PR-Abteilung nicht lumpen lassen und ein Bild bereitgestellt. Von Jens Lehmann. Allerdings von einem Jens Lehmann, der meiner Meinung nach alles andere als werbewirksam in die Kamera schaut:

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Sieht er nicht völlig fertig aus?

Bizarres aus dem Postfach (1)

Eine seltsame Pressemitteilung ereilte mich heute:

„Wie dröge Werbegeschenke sein können, wissen nicht nur Einkäufer in der Versicherungs- und Finanzbranche aus eigener Erfahrung: Selten findet sich ein originelles Präsent, das wirklich Aufmerksamkeit erregt. Ein ebenso pfiffiges wie passendes Give-Away hat sich jetzt Funartikel-Spezialist
(piiiiiiiiiieeep) aus (piiiiiiieeeep) ausgedacht: Die Geldspritze. Wer hätte nicht gern von Zeit zu Zeit eine kleine Geldspritze? Bitte sehr: Das Präsent in Form einer echten Arztspritze enthält Banknoten im Wert bis 20.000 DM freilich geschreddert, aber aus der „guten alten Zeit“ und direkt von der Bundesbank. Eingebettet in einer dekorativen Verpackung erhält König Kunde Nostalgie pur. Diese finanzielle Zuwendung der besonderen Art dürfte sicher lange in Erinnerung bleiben. Für den Einsatz als Werbegeschenk in großen
Mengen gelten attraktive Konditionen. Von Trendfahnder Deutschland, und zu beziehen im Internet unter www.
(piiiieeeeeep).de.“

Zur Verdeutlichung der Screenshot:

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Such den Fehler! (2)

Und weil’s so schön war (und diesmal sogar unfreiwillig lustig ist), gleich noch einmal:

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Such den Fehler!

Jaja, ist kleinkariert, weiß ich. Trotzdem:

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Und täglich grüsst Klaus Madzia

Ich hab mir bisher jeden Tag die „Business News“ als PDF heruntergeladen. Hat es eigentlich irgendwas zu bedeuten, dass mir Herr Madzia in seinem Grußwort auf Seite 2 jeden Tag erzählt, dass er mir „ab heute moderne und schnelle Informationen aus Wirtschaft, Finanzwelt, Politik und jungem Leben bieten“ will?!
Ich frag ja nur.

He, ihr Handelsblatt-Leser: Könnt ihr bitte alle mal den Kommentar „Einzig und überfordert“ zur Nahost-Problematik von Thomas Hanke lesen?!

(finde ihn leider nicht online)