Zeitschriften im Test: MAX

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Es gibt ja Zeitschriften, bei denen schaut man aufs Cover und weiß, an wen sie sich richten. Beispiele: „Pralle Titten“ (geschlechtsreife Männer) oder „Mein erstes Auto“ (junge Führerscheinbesitzer und -besitzerinnen). Leider gibt es auch solche, da ist die Einordnung nicht allzu klar. Zu diesen Magazinen gehört „Max“.

Um die Zielgruppe ein wenig einzugrenzen, ging ich zu pressekatalog.de und las über das Magazin Folgendes: Max ist eine junge Illustrierte aus der Verlagsgruppe Milchstrasse – informativ und innovativ. Die Themenschwerpunkte re(Einfügung durch franziskript.de) ichen von New Economy, Internet, Wirtschaft und Politik über Stars und Reportagen bis zu Mode, Lifestyle und Fotografie.

So richtig schlauer wird man daraus leider nicht. Und das ist wohl auch das Problem des Heftes, das seit Jahren kontinuierlich an Auflage verliert. Verkaufte MAX im ersten Quartal 2002 noch 280.000 Hefte, waren es im 1. Quartal 2006 nur noch 144.000 Exemplare.

Warum dieses Magazin sich so schlecht verkauft? Meiner Meinung nach gibt es dafür viele Gründe. Denn: MAX ist vielleicht informativ, wenn man den Begriff der Information sehr weit definiert. Denn ob man Informationen wie „Macaulay Culkin hat jetzt ein Buch geschrieben“, „Robbie kommt ab 10. Juli auf Deutschland-Tournee“ oder „Ich hab für ein paar Tage die Welt gerettet – wie James Bond“ benötigt, ist bisher noch nicht geklärt. Doch auch das zweite Attribut, dass sich MAX auf die Fahnen schreibt, ist schwer zu belegen. Denn die Macher behaupten, innovativ zu sein. Um bei den Beispielen zu bleiben: Ist ein Porträt von Macaulay Culkin, ein Konzertbericht von seinem Auftritt in Dublin, viele viele Fotos und eine Geschichte, in der sechs Personen erzählen, wie Robbie Williams ist oder eine Reportage über das „Weltretten“ irgendwie innovativ?

Ganz und gar innovativ ist dann schon eher die Art und Weise, wie MAX mit günstigen Fotos seine Seiten füllt. Denn auf Seite 96 beginnen die sechs Seiten, auf denen die Redaktion flickr-Fotos abdruckt. Der Lohn dafür, dass die Zeitschrift die Bilder von Privatmenschen abdruckt ist nicht etwa ein Hunderter (siehe Kommentare), sondern ein kleines Foto, in dem der Urheber der Bilder abgedruckt wird, mit Namen, Alter, Wohnort und einem knackigen Zitat.

Nein, ich werde wohl keine MAX-Leserin mehr werden. Zu belanglos, zu profillos erscheint mir dieses Magazin, und wenn ich mich erinnere, wird sein Ende von der einen oder anderen Stelle bereits seit Jahren herbei geschrieben. Warum das bisher nicht gelungen ist, bleibt nach dieser Ausgabe – zumindest für mich – weiterhin offen.

Ich weiß nicht, ob es an übertriebener morgendlicher Emotionalität lag, aber als ich heute morgen die Titelgeschichte im STERN las (nur in Teilen online), schossen mir vor Rührung Tränen in die Augen. Nur gut, dass ich sie nicht abends gelesen habe. Da bin ich ja meistens noch emotionaler.

BUCH: Daniel Kehlmann – Ich und Kaminski

Nachdem ich sein aktuelles Buch bereits im Februar gelesen und für gut befunden hatte, war ich neugierig: Sollte mir dieses Buch aus 2003 ebenfalls gefallen? Die Antwort ist: Ja. Was zum einen am Thema liegt.

Ein erfolgloser Kulturjournalist will endlich den großen Durchbruch landen: Mit einer Biographie über Kaminski, Manuel Kaminski, einem alten, mittlerweile blinden Künstler, der wohl nicht mehr lange leben wird und auch ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Wenn diese Biographie rechtzeitig zum Tode des Künstlers erscheinen wird, könnte nicht nur Kaminski wieder ins Gedächtnis der Öffentlichkeit zurückkehren, ebenso wie Zöllner, der auf Anschlussaufträge und ein bisschen Ruhm hofft. Vorbereitet durch Gespräche mit alten Freunden und Feinden macht sich Zöllner also auf den Weg zu Kaminski. Er braucht sehr lange, um zu verstehen, dass investierte Zeit und Geld verschwendet waren.

Zum anderen liegt es am Stil, mit dem Kehlmann die Personen beschreibt, an den Dialogen, einfach an der Sprache des Buches. Schön wie er einer Zunft den Spiegel vorhält und wie er die Spannung bis zu den letzten Seiten aufrecht erhält. Man ahnt, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, aber es ist nicht zu offensichtlich, so dass man die Lust am Lesen verliert. Schönes Buch. Und es überrascht, dass dieser Kehlmann erst 31 ist.

Spiegel Online hat das Interview mit Oliver Kahn und Sönke Wortmann online gestellt. Quintessenz: Kahn will erst Bundestrainer und dann Präsident des DFB werden. Und auf dem Handy hat er die Nationalhymne als Klingelton.

BUCH: Roald Dahl – The Giraffe and the Pelly and Me

Teil zwei der kürzlich bei Amazon bestellten Kinderbücher.

Diesmal geht es um einen kleinen Jungen, der beobachtet, dass in den ehemaligen Süßigkeitenladen in der Nähe seines Hauses plötzlich drei Gestalten einziehen, die eine Fensterreinigung betreiben wollen. Der Clou: Sie sind natürlich keine gewöhnliche Fensterreinigung. Denn durch den langen Hals der Giraffe können sie auch sehr hoch gelegene Fenster ganz ohne Leiter erreichen. Die Reinigung selbst übernimmt der kleine Affe und als Wassereimer dient der Pelikan.

Da die drei sehr hungrig sind und auch nur bestimmte Dinge essen können, brauchen sie dringend einen ersten Auftraggeber. Der kleine Junge weiß, dass der Duke ein großes Haus besitzt mit vielen vielen Fenstern (und sehr viel Geld), so dass er für die Drei der ideale Auftraggeber wäre.

„The Giraffe and the Pelly and me“ ist ein sehr süßes Kinderbuch mit – wie eigentlich immer – tollen Illustrationen und vielen tollen kleinen Details, die nicht nur Kinderherzen höher schlagen lassen.

Dass Heidi Klum wieder schwanger ist, hab ich übrigens zuerst bei „The Superficial“ gelesen.

Buch: Roald Dahl – The Enormous Crocodile

Gestern kam mein Amazon-Paket und da ich mir jede Menge Kinderbücher bestellt habe, kann ich heute schon vermelden, eines der Bücher durchgelesen zu haben.

Es geht um ein böses Krokodil, dass gerne Kinder verspeisen will. Auf dem Weg in die Stadt erzählt es allen Tieren, die ihm begegnen, von seinen Plänen. Großer Fehler, wie sich schon bald herausstellt.

Ich liebe die Kinderbücher von Roald Dahl. Als ich nach dem Abi in England war, habe ich sie den Kindern immer gerne vorgelesen und dabei meist auch noch ein paar Worte gelernt. Sie sind sehr liebevoll geschrieben, wobei ich sagen muss, dass „The Enormous Crocodile“ nicht an andere seiner Kinderbücher heranreicht. Ein bisschen sehr einfach konstruiert, aber vielleicht richtet sich dieses Buch auch nur an ein sehr junges Publikum.

BUCH: Benjamin Lebert – Kannst du

Mannmannmann, was für ein langweiliger Scheiß. Ein junger Schriftsteller hatte mit seinem Erstling großen Erfolg und muss nun sein zweites Buch abliefern. Natürlich wohnt er in Berlin. Wo sonst. Dort trifft er auf Tanja, eine 18-Jährige, die ebenfalls durchaus erfolgreich im Leben steht. Die beiden gehen auf Tour durch Skandinavien. Soweit so gut.

Tanja entpuppt sich schnell als hysterische Ziege, die an psychischen Problemen leidet, sich selbst verletzt und im Grunde auf der Suche nach Anerkennung, echter Anerkennung ist. Leider ist Tim, der Protagonist, damit überfordert. Schließlich wollte er eigentlich nur eine Inspiration beim Schreiben des Romans, Ablenkung vom Tod seines Bruders, ein bisschen Sex. Völlig bindungsunfähig erfahren wir von den vielen Affären des Protagonisten, hier eine Verlagstussi, da ne andere. Immer die schnelle Nummer, zwischendurch noch ein paar Prostituierte. Und immer dieser Jungsbonus, er ist ja noch so jung.

Es nervt einfach nur, dieses Buch zu lesen. Es ist so oberflächlich, vorhersehbar und deshalb langweilig. Auch wenn ich immer wieder versucht war, es wegzulegen, ich hab’s zu Ende gelesen. Das allerdings kann ich niemanden empfehlen. Es war ein großes Ärgernis.

Mama, MAMA! Frau Gröner hat ne Zeitschrift getestet!

(Natürlich ein Fachblatt für Golfer.)

FOCUS über Düsseldorf

Peinlich, peinlich, ein Düsseldorf-Hype-Artikel im Focus (S. 35). „Die Wirtschaft boomt, alte Stadtviertel erwachen, die Menschen fühlen sich wohl“ lautet der Vorspann des Artikels. Ganz schlimm.

Beispiel 1: „“”Monkey’s Island hat der Stadt ein jugendliches Image gegeben“, findet Joachim Hunold, Vorstandschef von Air Berlin.“

(Wow, Joachim Hunold also, der Experte für jugendliches Image.)

Beispiel 2: „Aber nicht nur der Hafen, auch Stadtteile wie Derendorf entwickeln sich. Wo einst der Güterbahnhof industrielle Hinterhofatmosphäre versprühte, entsteht nun das Wohnviertel French Quarter. Nebenan hat sich schon das alte Arbeiterviertel rund um die Moltkestraße und Tußmannstraße zur In-Meile gemausert.“(Super, die reißen den Güterbahnhof ab, und bauen ein Wohnviertel mit einem albernen Namen da hin. Der Flohmarkt im Güterbahnhof war legendär, sowieso hatte der Güterbahnhof etwas. Aber wohl zu wenig angepasst. Und In-Meile? Hahaha!)

Beispiel 3: „Konzerte von Madonna oder Bon Jovi füllen zwar gelegentlich die Ränge, sind aber kein Geschäft. Dennoch, auch die Showstars tragen zum neuen Lebensgefühl in der Stadt bei.“

(Bon Jovi trägt zum neuen Lebensgefühl bei? Ja, genau. Wer sonst.)

Aber am oberpeinlichsten ist wohl die Aktion, die als Rausschmeißer des Artikels noch angepriesen wird. Unser OB Erwin will nämlich nächsten Monat an der 5th Avenue Plakatwände aufstellen, die die New Yorker zum Trip über den Atlantik zu animieren. Für das internationale Flair in der City. Ich bin mir sicher, dass diese Aktion unseres Oberbürgermeisters mit Sicherheit gelingen wird. Ebenso wie die Arena und die anderen Vorzeigeprojekte.