FILM: Pizza und Marmelade

Max von Thun hat ja eigentlich ein Händchen dafür, in peinlichen Fernsehkomödien mitzuspielen, dafür war er schon zu oft der Mann fürs Herz bei Sat1 und Co. Doch in „Pizza und Marmelade“ war er gar nicht so peinlich, sondern ganz ok. Max spielt Florian, einen Architekten, der plötzlich auf der Straße steht, aus seiner Loft-Wohnung ausziehen, eine Aushilfsstelle in einer schäbigen Pizzeria annehmen, und nebenbei noch die Alimente für den Sohn aufbringen muss. Nicht ganz so leicht. In dem neuen Viertel trifft er auf ähnliche Schicksale. Den offenbar ebenfalls gescheiterten Herrn Büchner, ein Professor für arabische Literatur, der die beste Marmelade im Viertel zu kochen scheint und alle ständig mit selbiger beschenkt und natürlich Lucia, die ihren dreijährigen Sohn in einem Autounfall verloren hat und nun versucht, ohne ihren Mann, der den Unfall verschuldet hat, alleine ein neues Leben zu beginnen. Klar, dass Lucia und Florian irgendwie zueinanderfinden, sich langsam kennenlernen, vorsichtig, mit Rückschlägen, aber am Ende dann halt doch irgendwie.

Ich muss sagen, dass ich die Annäherung und Rückschläge und all das Drumherum ganz gerne geschaut habe. Ein ganz ordentliches Fernsehdrama mit sympathischen Figuren gespielt von guten Schauspielern, ein düster aber vermutlich ehrlich gefilmtes München. Wirklich nett. Nur eins lässt mir keine Ruhe: Die Pizzeria-Frau wird von Clelia Sarto gespielt, die ich ein paar Tage zuvor gerade auf dem „Traumschiff“ gesehen habe und die (wie auch schon früher in der Lindenstraße“) so extrem deutsch rüberkam, dass ich ihr die italienische Abstammung, die sie ja nicht nur in „Pizza und Marmelade“ spielen sollte, sondern im echten Leben auch noch hat, nicht wirklich abnahm. So kann man sich täuschen.

FILM: Ice Age 3

Im Flieger schaue ich seltsame Dinge. Auch dritte Teile von Filmen, die ich nicht kenne. Wie bei Ice Age. Moral: Freunde sind wichtig, egal, was passiert, man muss zusammenhalten und man lässt seine Freunde nienienie hängen. Schön oder? Das ganze wurde dann in eine schöne Tierwelt verpackt und eingetütet in die Eiszeit verschickt. Faultier Sid hat Angst, dass bei den Nachwuchs erwartenden Mammuts nach der Niederkunft nur noch die zweite Geige spielt. Als er ein paar Dinosaurier-Eier findet, werden bei ihm Papa-Instinkte geweckt. Die Dino-Mama verschleppt ihn mit den Kids dann in eine gefährliche Welt mit riesigen Dinosauriern und Vulkanen und allem. Doch seine Freunde lassen ihn nicht im Stich und machen sich auf, um ihn zu befreien. Sehr kindgerecht, aber wirklich nicht meins. Aber anderthalb Stunden Flugzeit totgeschlagen.

FILM: Zweier ohne

Coming-of-Age-nächster-Teil. Johann und Ludwig rudern zusammen. Sie rudern „Zweier ohne“, zu zweit ohne Steuermann, sie müssen sich verstehen, gleich kräftig sein, ihre Bewegungen exakt aufeinander einstellen – und ähnlich denken, um erfolgreich zu sein. Das klappt auch ganz gut, weil Johann sich ganz gut auf den eigenwilligen, auffälligen Ludwig einstellen kann, der bereits von einigen Internaten geflogen ist und auch bei seinen Mitschülern nicht ganz so gut ankommt. Ihre Freundschaft geht soweit, dass sie sich irgendwann ihre Köpfe kahl scheren, den Klamottenstil anpassen, ja sogar mit dem gleichen Mädchen schlafen. Besonders Ludwig setzt alles daran, dass die beiden miteinander verschmelzen, weshalb es ihm natürlich nicht passt, als Johann sich in seine Schwester verliebt. Dass das ganze tragisch endet, ist vorherzusehen und wird durch den Erzählstil (Johanns Stimme ist die ganze Zeit die Off-Stimme) mehr als deutlich angekündigt. Das ist das nervige an dem Film: Dass der Film viel vorwegnimmt, ankündigt, wiederholt und deshalb ziemlich dahinplätschert. Das könnte man gut ertragen, wenn man nicht schon hunderte von diesen Coming-of-Age-Dramen gesehen hätte. So fiel es schwer.

FILM: Notting Hill

Glaubt mir wahrscheinlich eh niemand, dass ich diesen Klassiker mit Hugh Grant und Julia Roberts erst am 31. Dezember 2009 geschaut habe, vermutlich fünf Jahrhunderte nachdem ihn ALLE gesehen haben. Wurscht. Nach „Pretty Woman“ hatte ich seltsamerweise mal beschlossen, Filme mit Julia Roberts weitestgehend zu boykottieren. Ähnliches galt für Filme mit Hugh Grant, fragt mich aber bitte nicht, welcher Film da der Auslöser war. Ich kann diesen Hundeblick leider nicht allzuoft ertragen. Gerade aber schon. Deswegen also „Notting Hill“, der Film, der Ronan-Keating-Songs zu Hits machte. Natürlich ging er (der Film) ans Herz, natürlich war Hugh charmant und Julia auch und natürlich war das alles ganz wundervoll und pudrig und am Ende sogar noch mit Happy End und so. Ich weiß, warum ich damals beschlossen hatte, diesen Film nicht zu gucken. Ich weiß aber auch, warum ich ihn jetzt gerade ganz gerne gesehen habe.

FILM: The Dark Knight

Jawoll, ich hab es endlich geschafft, den Batman-Film zu gucken. Und nicht einfach nur so auf DVD, sondern in der Bluray-Version. Ist zwar schon ne Weile her (sechs Monate), aber ein paar Worte sollte mir der Film schon noch wert sein. Bluray ist toll. Das war alles so echt und man konnte in den Gesichtern Poren sehen. Das fand ich faszinierend. „The Dark Knight“ war aber schon auch gut. Sehr spannend. Ein sehr toller Joker (Hach, Heath), viel Bummbumm und Effektzeugs, ja. Ich mach mir da nicht so viel draus. Hab ich aber gern gesehen.

Film: Coco Chanel

Noch ein paar Altlasten. Denn eigentlich will ich ja schon über die meisten Filme schreiben, die ich gucke. Deswegen hier: Coco Chanel. Audrey Tautou spielt das Waisenkind, das mit seiner Schwester als Kneipensängerin das bisschen Geld zum Überleben verdient. Sie kann nicht sonderlich gut singen, dafür aber nähen, auch wenn ihr Stil in der Provinz nicht bemerkt wird. Später lebt sie als Maitresse bei Schlossherr Etienne. Dort verliebt sie sich in den schönen Engländer Boy Chapel, der trotz großer Liebe und Hingezogenheit eine Engländerin heiratet. Als diese stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen. Doch die Rebellin gegen jegliche Konventionen hat es bereits geschafft: Sie wohnt ihn Paris, macht tolle klassische Mode ohne viel Tamtam und führt ein Leben wider den gesellschaftlichen Konventionen.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie eine ähnliche Handlung bei uns in Deutschland mit Senta Berger oder Veronica Ferres in der Hauptrolle verfilmt wird. Eine Frau geht ihren Weg, kämpft und siegt am Ende. Wobei: Veronica Ferres fällt raus, weil die ja eigentlich nur Frauen spielt, die für ihre Kinder kämpfen. Vielleicht bin ich auch zu böse. Mich hat der Film schon unterhalten, ja, er war gut gemacht, aufwändig kostümiert und gefilmt. Und ich hab auch ein paar Tränen verdrückt, als Boy plötzlich tot war. Aber trotzdem. Brauchen wir solche Filme wirklich? Als Vorbild? Zur Beruhigung? Ich weiß es nicht.

FIlm: Selbst ist die Braut

Komischer Liebeskomödienfilm mit Sandra Bullock, den ich natürlich nur geschaut habe, weil ich im Flieger saß und weil nichts anderes lief. Mit Ryan Reynolds. Sandra Bullock ist die biestige Chefin und ihr Assistenz Ryan Reynolds macht alles für sie. Sogar sich das Hemd eines anderen anziehen, wenn das eigene mit Kaffee bekleckert ist. Und den eigenen Kaffee der Chefin geben, auch wenn ihrer eigentlich gerade im Hemd gelandet ist. Bullock will Reynolds heiraten, weil ihre Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis in den USA abläuft und sie sonst zurück nach Kanada muss. Leider verlieben sie sich dann und am Ende, ja am Ende kriegen sie sich natürlich, weil es ja eine Liebeskomödie ist, die natürlich ein Happy End haben muss. Das bekloppte: Nachtflug, Emo-Stimmung, ich musste sogar Tränen verdrücken. Nicht so schlecht.

FILM: Selbstgespräche

Ich mag ja Filme, in denen Maximilian Brückner mitspielt. Und deshalb hab ich jetzt auch diesen hier gesehen, in dem er einen Callcenter-Mitarbeiter spielt, der eigentlich irgendwas mit Fernsehen machen will. Der Job im Callcenter ist ein Übergangsjob, so wie ihn auch Marie Bremer hat. Sie hat einen kleinen Sohn und sucht eigentlich einen Job als Architektin. Ich glaube, dass der Film sehr gut darstellt, wie es so ist, das Arbeiten in einem Callcenter. Der Druck, die Monotonie, die Kaffeepausen.

Einer, der zuletzt in Callcentern recherchierte, um die Missstände der Branche aufzudecken, spielt ebenfalls mit. Sie reden über die Quote, den Quotendruck.

Und als das Gespräch beendet ist, macht er sich Notizen: Günter Wallraff.

Passte.

Film: 8 Blickwinkel

Super Film mit guten Schauspielern, der aus acht Perspektiven ein Ereignis beschreibt: den Anschlag auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten während eines Anti-Terror-Gipfels. Während der Präsident eine Rede über den Krieg gegen den Terror im spanischen Salamanca hält, wird zunächst auf ihn geschossen und wenig später gehen zahlreiche Bomben hoch. Durch diese Erzählweise erfährt der Zuschauer immer mehr vom Geschehen, es ergeben sich überraschende Wendungen, die Puzzle-Teile ergeben ein Gesamtbild. Sehr spannend, sehr klug erzählt.

FILM: Free Rainer

Es ist nicht so, dass Hans Weingärtner nicht auch schon einen guten Film gemacht hat. Der hieß „Das weiße Rauschen„. Doch danach drehte er „Die fetten Jahre sind vorbei„, in dem er bereits die Moralkeule schwang und damit einen ziemlich nervigen Film schaffte. Und dann also „Free Rainer“. Über einen koksenden TV-Heini, der plötzlich moralisch wird und die Welt retten will, in dem er die TV-Quoten manipuliert. Das klappt und als sie dann nicht mehr die Quoten manipulieren, schalten die Menschen da draußen auch schon von alleine kein Trash-TV mehr ein. Leider ist das ganze ziemlich unerträglich erzählt. Ich bin immer noch schockiert, dass ich wirklich bis zum Ende zugeguckt hab.