Der Thees schreibt

„Aus kapitalistischer Sicht sind Festivals überhaupt genial. Ein Bekannter von mir erwirbt die Lizenz für den Verkauf von Getränken auf Festivals, welches zu neunzig Prozent natürlich Bier ist. Charmant umschrieben von Sven Regener: „Der Kerl macht im Sommer halb Niedersachsen besoffen!“ Ein anderer Freund von mir verdient sein Auskommen unter anderem mit dem Aufbau und der Instandhaltung der Toiletten auf Rock-Festivals. Ein Job, der mir ähnlich schwierig scheint wie das Leiten einer Nahost-Konferenz.“

Thees Uhlmann in der FAS (freundlich bereitgestellt von Spiegel Online, damit es keine Verwirrung gibt)

FILM: Lovesong für Bobby Long

Könnt ihr bitte alle in diesen wunderbaren, kleinen Film gehen? Alle?
Purslane Will ist 17, wohnt mit einem Typen in einem verkommenen Wohnwagen, als sie erfährt, dass ihre Mutter gestorben ist, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Sie macht sich auf, um zumindest zur Beerdigung zu fahren – und kommt zu spät. Sie trifft auf den heruntergekommenden Literaturprofessor Bobby Long und seinen Kumpel Lawson, die sich im Haus ihrer Mutter breit gemacht haben. Von nun an lebt sie mit den beiden, die auch weiterhin ihrer Lieblingsbeschäftigung (Rauchen, Trinken, Nichts tun) nachgehen. Doch ohne es zu wollen, tut sich etwas in ihrem Leben. Sie animieren Purslane, wieder zur Schule zu gehen, kümmern sich ein wenig um sie, so wie sie es ebenfalls tut. Schon bald entsteht zwischen den Dreien eine Freundschaft. Doch Purslane erhofft sich von ihrem Aufenthalt in dem Haus noch etwas anderes. Sie will mehr über ihre Mutter wissen, sie will erfahren, wer ihr Vater ist, da sie bei ihrer Oma aufgewachsen ist, hat sie an all diese Dinge keinerlei Erinnerungen mehr.

„Lovesong für Bobby Long“ ist ein kleiner, bezaubernder Film über die Suche nach den Wurzeln eines Mädchens. Leicht bekleidet und voller Unschuld hüpft Scarlett Johansson, jaja, die Lippen, ihr Kerle, durch den Film, ergraut und völlig überzeugend gibt John Travolta den alternden, saufenden Professor – ja, es macht einfach Spaß, diesen Film zu schauen. Endlich mal wieder ein Film, der es in meine persönliche Top 3 in diesem Jahr geschafft hat.

Dass man bei einer Pizza Diavolo (laut Karte mit Peperoni und scharfer Salami) doch so viel falsch machen kann, wurde mir heute bewusst: Statt einer – was sollte man sonst erwarten – ganzen Peperoni und oben genannter Salami lag Mettwurst und eine seltsame Paste auf der Pizza. Tja, Restaurant, wieder mal Gäste verloren.

Was ich heute gelernt habe:

Wenn die schöne Barbie mit dem schönen Ken zusammen ist, dann gibt es viele Neider. Da ist dann zum Beispiel die Möchtegern-Barbie, die auf den schönen Ken schon immer ein bisschen scharf war, aber sich nie so richtig getraut hat. Und da ist der Möchtegern-Ken, der die schöne Barbie schon toll fand, aber nicht so richtig. Und wenn dann Möchtegern-Barbie und Möchtegern-Ken von der Liaison von Barbie und Ken erfahren, dann gönnt man das den beiden natürlich nicht und versucht alles, dass Ken und Barbie nicht glücklich sind. Und weil das alles ein Märchen ist, bleiben die schöne Barbie und der schöne Ken bis an ihr Lebensende glücklich zusammen und Möchtegern-Barbie und Möchtegern-Ken werden von der bösen Hexe in das Pfefferkuchen-Häuschen gelockt und müssen dort bis an ihr Lebensende schuften.

Ach, wie gut, dass es Märchen gibt.

Um Rat gefragt:

Wie wird man Tussi? fragte eine österreichische Leserin das Internet. Kann jemand helfen?

Zum Glück ist die Tour de France morgen vorbei. Dann muss ich mir nämlich nächste Woche nicht mehr den Kollegen anhören, der mit der Frage „Ist heute eigentlich wieder Friedensfahrt?“ mittlerweile gehörig nervt.

J. K. Rowling: Harry Potter and the Half-Blood Prince

So, und da ihr ja eh alle davon ausgeht, dass ich es in die Welt hinausposaunen werde, tu ich es auch: Ich bin durch, hab die über 600 Seiten hinter mich gebracht. Zum Schluss ging`s ganz schnell, denn da wird es ja auch endlich richtig spannend. Auf den ersten knapp 400 Seiten war ich manchmal genervt. Ist ja ok, wenn 16-Jährige sich ihrer pubertären Phase hingeben, allerdings hätte man sich da, liebe Frau Rowling, auch etwas kürzer fassen können, dieses ganze Rumgeknutsche, fürchterlich. Aber wie gesagt, hat mich zwar ein bisschen gestört, allerdings nicht davon abgehalten, in jeder freien Minute der vergangenen Tage weiterzulesen.
Für mich bleibt der vierte Band immer noch der beste, spannendste und überhaupt. So, und nun reicht`s dann auch wieder mit dem Potter-Content.

Er: Hast du das heute bei Spreeblick gelesen?
Sie: Nö, ich hab den heute nur überflogen.
Er: Ist dir wohl zu kommerziell geworden, was?

Noch 100 Seiten bis Dumbledore stirbt. Das dürfte heute doch zu schaffen sein.

FILM: Die Stille nach dem Schuss

Gerade gesehen. Ein weiteres Kapitel deutscher Geschichte. Terroristen, die in der Bundesrepublik gesucht wurden, tauchen im Osten unter, werden dort von den „Behörden“ versteckt. Das geht so lange einigermaßen gut, bis 1989 die Mauer fällt.
Rita Vogt ist die tragende Person in diesem Film von Volker Schlöndorff. Sie sagt sich von ihren Terroristenfreunden los, um ein Leben im Osten zu führen. Angepasst, an die Idee glaubend. Sie trifft auf Tatjana, ein Mädchen, was mit ihrer gescheiterten Ehe zu kämpfen hat. Sie trinkt und muss, als Ritas Identität aufzufliegen droht, ins Gefängnis. Rita hingegen erhält eine zweite Chance. Durch ihren Job lernt sie als Begleiterin eines Ferienlagers Jochen kennen. Die beiden verlieben sich ineinander. Doch dann will er, dass sie ihn heiratet und nach Moskau begleitet. Doch das geht nicht.
Ja, mir hat der Film gefallen. Irgendwie. Auch wenn mir ein wirklicher Höhepunkt gefehlt hat. Die Handlung schien so vor sich hin zu plätschern. Erst war Rita hier, dann dort und dann noch einmal woanders. Ich weiß nicht, ob der Film vielleicht gewonnen hätte, wenn man tiefer in die Psyche dieser Figur Rita eingedrungen wäre.