Über meine Brille


Foto: Archiv

Mir scheint, als ob der eine oder andere Leser den Ernst der Lage bisher noch nicht begriffen hat. Meine Brille ist weg, richtig weg, weil ich sie im Zug in ein blaues Brillenetui gepackt und dieses dann auf den blauen Sitzen liegen gelassen habe. Ja, selten dämlich, aber so war es nun einmal. Der direkte Weg zum Service-Point meines Vertrauens half mir nicht. Nun bin ich in der Datenbank der Deutschen Bahn. Mein Verlust hat eine Nummer, die ich morgen Mittag einer netten Stimme sagen werde, woraufhin diese mir hoffentlich die freudige Nachricht des Fundes überbringt. Denn mal ehrlich, wer hat schon Interesse an MEINER Brille? Meiner einzigen wohlgemerkt, und meiner ersten, da ich erst seit ein paar Jahren zu den Brillenträgern gehöre. Meine Brille, sie ist nur für meine Augen gemacht. Sie hilft mir, Menschen zu erkennen, das Geschehen im TV oder Kino zu verfolgen, sorgt dafür, dass ich nicht in die falsche S-Bahn steige. Sie hilft mir außerdem, keine Kopfschmerzen zu haben.

So, und nun könnt ihr vielleicht nachempfinden, warum ich so traurig und wütend bin. Spott nicht erwünscht.

Rekorde

Den Yoga-Kurs in meinem Fitnessstudio macht gerade eine Vertretung. Neues Gesicht und natürlich bringt sie auch ein paar Jünger mit. Nichts gegen einzuwenden und sogar ganz lustig. Er, 1,90 m, braungebrannt, sehr muskulös, betritt den Raum, sieht die Kursleiterin: „Ach, hab ich’s doch noch gefunden. Ich war erst woanders, in so einer Muckibude.“

Schon mal jemand seine Brille im Zug liegengelassen? Was meint ihr, wie hoch sind die Chancen, dass sie wieder auftaucht? (Also, bei mir…)

Und dann geht man auf so eine Veranstaltung, bei der man eigentlich viele Gesichter kennen müsste. Aber nach all den Jahren sind nur ein paar gealterte Lehrer darunter und junge Mädchen, deren Gesichter ich noch vom Kinderturnen kenne. Allerdings haben sie jetzt Brüste.

TV-Filmvorschau (18)

Wegen des großen Erfolges hier die 18. TV-Filmvorschau mit der Woche vom 13. bis 19. Mai. Nicht viel, ich weiß.

Sonntag, 14.5., 20.15 Uhr: „Die Mutter“ (Tele5)
Ziemlich guter, britischer Film über Liebe im Alter. Könnte einige von euch verstören. Ich fand den Film sehenswert.

Montag, 15.5., 20.40 Uhr: „Sweet Sixteen“ (Arte)
Glasgow. Liam wohnt in einer Vorstadt und fängt an zu dealen, um sich und seiner heroinsüchtigen Mutter ein besseres Leben zu ermöglichen.

Dienstag, 16.5., 20.15 Uhr: „Wayne’s World“ (SuperRTL)
Hahaha. Ok, nicht ganz ernst gemeint.

Mittwoch, 17.5., 0 Uhr: „Live Flesh – Mit Haut und Haar“ (HR)
Almodovar. Siehe hier.

Ohrwurm des Tages

Kisses for me, oh Baby, Kisses for me…

(Und alles begann, kurz nachdem ich hier und hier gelesen habe. Merke: Blogs lesen schadet.)

FILM: Der Tintenfisch und der Wal

New York in den Achtzigern. Die Berkmans sind wohl das, was man eine Intellektuellen-Familie nennt. Er, mittlerweile erfolgloser Schriftsteller, sie mittlerweile erfolgreiche Buchautorin und die beiden Kinder, Walt und Frank. Der eine, der ebenfalls gerne als Intellektueller gelten möchte und mit dem von seinem Vater erlernten Halbwissen über Literatur prahlt, um Mädchen zu beeindrucken, der andere, der die Liebe zum Tennissport entdeckt hat und in den Augen seines Vaters ein Banause ist. In diese kindliche bzw. jugendliche Orientierungslosigkeit platzt die Scheidung der Eltern. Es beginnt ein Hin und Her an immer tiefer gehenden Verletzungen, Affären und der Kampf um die Kinder.
So richtig überzeugt hat mich der Film dann aber doch nicht. Klar, Laura Linney ist ne super Schauspielerin und auch den Kindern nimmt man ab, was da in ihrer Familie gerade passiert. Doch blieb ich am Ende ein wenig hilflos in meinem Kinosessel zurück. Haben die einzelnen Figuren jetzt etwas aus der Situation gelernt? Sind sie sich vielleicht sogar wieder ein bisschen näher gekommen? Oder soll das alles gar nicht sein und wollte der Regisseur einfach nur ein Porträt dieser Familie zeichnen? Ja, es ist die Frage, was dieser Film wollte, über die ich wohl noch ein wenig nachdenken werde.

Dieses Kerner-Ding

Alles natürlich schon längst bekannt, aber ein bisschen drüber gefreut habe ich mich ja doch. Großes Tamtam um den Börsengang von Air Berlin. Erst muss dieser verschoben und die Preisspanne gesenkt werden und dann gehen die an die Börse und der Kurs sackt über 5, 8 11 Prozent ins Minus. Natürlich auch nicht gerade förderlich, dass die Lufthansa am gleichen Tag bekannt gab, aufgrund des gestiegenen Ölpreises einen deutlich höheren Verlust gemacht zu haben. Vieles sprach also dagegen. Der Markt funktioniert. Noch.
Doch neben dem ganzen Börsengedöns finde ich es ganz hervorragend, dass der Herr Kerner Ärger mit seinem Arbeitgeber bekommt, sich nun mit Äußerungen lieber zurückhält (ich hatte beruflich um ein Interview gebeten, dieses wurde allerdings abgelehnt). Schön auch, dass Herr Beckmann gleich mit hineingezogen wird (jaja, geht um Rentenversicherungen, ich weiß). Und schön, dass die Öffentlich-Rechtlichen nach dem Schleichwerbungsskandal im vergangenen Jahr gleich wieder in die Schlagzeilen geraten sind. Da hilft auch kein kritischer Beitrag bei ZAPP.

Seitdem ich wieder öfter ins Fitnessstudio gehe und die Kurse dem stupiden Gerätetraining vorziehe, wünsche ich mir sehr oft ein Studio, in dem man zu wirklich guter Musik Verrenkungen macht.

(Ach ja, und vielleicht auch noch irgendein Mittel, was mir hilft, Arme und Beine etwas besser koordinieren zu können. Gibt’s da was?)