Meine Woche mit dem Netz (4)

Es ist gar nicht so einfach, nach drei Wochen Pause wieder reinzukommen. Der Montag beginnt mit Frühdienst und endet mit einer „Sendung mit dem Internet„. Wir sprechen mit Lars Fischer, der die Online-Petition zu „Open Access“ beim Bundestag eingereicht hat. Lustiges Detail: Noch bis zum 22. Dezember können alle unterzeichnen – meinem Geburtstag.

So halb im Netz war dann das Wochenende: Ich bin nämlich zum NRW-Journalistentag nach Recklingenhausen gefahren – natürlich ging es da auch ums Netz. Gleich zu Beginn wurde über das Internet-Manifest diskutiert. Als Thomas Mrazek irgendwann in die Zuhörerrunde fragte, wer denn das Manifest gelesen habe, meldeten sich nur wenige. Klar, ich könnte die feinen Journalisten jetzt in Schutz nehmen, schließlich bewegen wir Netz-Junkies uns ja schon in einer großen Blase. Andererseits geht es da um deren Zukunft und um das „Wie wir in Zukunft arbeiten werden“. Ein bisschen Interesse am eigenen Berufsstand erwarte ich schon.

Ansonsten war ich von der Veranstaltung enttäuscht. Kaum Diskussionen, anstatt möglichst viele Themen zu diskutieren, fanden viele Runden gleich zweimal statt, die Podien leider ein bisschen überbesetzt, so dass auch da kaum eine Chance bestand, eine hitzige Debatte zu entfachen.

Den Nachmittag verbrachten Thomas Knüwer, Daniel Fiene und ich dann übrigens damit, die letzten Dinge für unsere Blogger-Award-Gala vorzubereiten: Absprachen, Werbedeals klären, wer trägt welches Make-up? Alles Sachen, die man natürlich noch einmal durchsprechen muss.

Wer dabei sein möchte, wie wir in diesem Jahr wieder einmal die besten Blogger, Twitterer und andere Netzbewohner auszeichnen, der sollte am Mittwoch ab 19.25 Uhr in einem unserer Blogs vorbeisurfen.

Nominierungen kann jeder hier abgeben. Dort findet ihr übrigens auch alle Infos zu unseren Werbeplätzen. Ich bin gespannt, wer diesmal die begehrte Trophäe in der Kategorie „Newcomer des Jahres“ erhält.

Mein Vorschlag: Abmahnen


Meine Wochen im Netz (Urlaubsedition)

Seit gestern bin ich dabei, meinen Feedreader ein bisschen aufzuräumen und Sachen wegzulesen.
Ich hab ihn im Urlaub eigentlich erst in den letzten Tagen ab und zu mal angemacht, und deshalb auch wenig in Blogs gelesen. Aber eins, wo ich immer mal wieder reingeschaut habe, war dies hier: „Angry People in Newspapers„. Weitere Highlights aus dem Feedreader: Tolle Fotos gibt’s in diesem Blog über einen Künstler, der Hände auf so wundervolle Weise bemalt. Und lustige Werbeanzeigen hat dieses Blog gesammelt. Einen wirklich guten Beitrag habe ich bei Miriam Meckel gelesen. Auch wenn sie mit Sarah Palin einsteigt.

Doch eigentlich wollte ich über was anderes schreiben. Nämlich darüber, wie sehr das Internet mich dann während meines Urlaubs doch begleitet hat, ihn sogar mitbestimmt hat, obwohl ich doch auch einige Tage gar nicht online war (und deshalb vom Tod Robert Enkes erst Tage später erfuhr, was mir als Nachrichtenjunkie ein sehr seltsames Gefühl gab). Der Grund dafür: tripadvisor.com. Den Großteil der Übernachtungen haben wir mit dieser Seite geplant, was im Grunde immer so ablief: Auf tripadvisor gehen, den gewünschten Ort eingeben, die Locations von der Top-Liste anklicken, Reviews überfliegen, auf die Webseite der jeweiligen Location gehen und dort die Verfügbarkeit von Zimmern prüfen. Tripadvisor oder besser: die Nutzer von Tripadvisor führten uns immer zu tollen Herbergen – oft außergewöhnlich, und abwechslungsreich. Das war toll, zeigte aber auch, dass Tripadvisor.com in Sachen Usability noch einiges optimieren könnte. Denn: Einen Link zu den Webseiten der Herbergen konnte ich nicht finden. Das führte dazu, dass wir immer erst den Namen markieren, kopieren und bei Google einfügen mussten, um dann auf deren Seite zu gelangen. Außerdem: Die Preisinformationen, die auf Tripadvisor bei einigen Herbergen stehen, sind meist falsch. Drittens: Was mich echt nervte, war, dass die Bewertungen jedes Mal, wenn ich auf Tripadvisor gegangen bin, wieder automatisch ins Deutsche übersetzt wurden. Obwohl ich jedes Mal wieder auf den Knopf gedrückt habe, dass man das doch bitte lassen soll und ich lieber die englischen Originale lesen möchte. Offenbar scheint das mit den Cookies bei Tripadvisor nicht so recht zu funktionieren. Und wenn dann noch die Buchung ein bisschen einfacher gestaltet werden könnte (und vielleicht noch ein oder zwei andere, vielleicht auch eine Andockung an populärere Systeme wie HRS oder Expedia geschieht, dann könnte Tripadvisor wirklich die perfekte Seite für die Urlaubsplanung werden.

Halt! Doch noch was vergessen. Denn die Möglichkeiten, das alles auf dem Iphone zu benutzen, ist dank der schlechten Usability wirklich anstrengend. Und auch die App, die es gibt, über die aber lediglich Restaurants empfohlen werden, ist leider ein bisschen ärmlich. Da muss Tripadvisor noch ganz schön nachlegen.

Ansonsten war das mit dem Iphone übrigens großartig. Gebloggt mit der WordPress-App (auch wenn die „Tastatur“ für längere Ergüsse echt nervig ist), getwittert mit Echofon oder per SMS (Übrigens, gibt es mittlerweile eigentlich eine Twitter-App, in der man die neue Retweet-Funktion und auch das ganze Listen-Zeugs richtig nutzen kann?), Mails gelesen, gesurft mit Safari. Videos angucken war eh doof und Bildershows sind auf dem Handy nervig – lange Texte dagegen sehr schön zu lesen. Was ich also sagen will: Iphone im Urlaub reicht völlig aus. Laptop bleibt jetzt wohl öfter zuhause, wenn ich verreise.

Im Test: Das eMag der Wams

Keine Frage: Es ist schön, wirklich. Und verspielt und sehr gut gestylt. Immer wieder anders gelayoutet. Mal steht der Text links, mal rechts, mal zieht er sich über den gesamten Platz. Es gibt aufwändige Grafiken, es ist verspielt und multimedial – lesen, hören, gucken. Die tolle Audio-Slideshow zu Uli Hoeneß‘ Lebensrettung, das etwas peinliche, weil so gewollt lustige Video über Jan Weiler, das coole Eintauchen in die Unterwasserwelt des Hais. Mich stört ein wenig, dass Adriano Sack seine eigentlich sehr guten Videos so lustlos betextet, aber grundsätzlich macht das eMag der „Welt am Sonntag“ Spaß.

Im kommenden Jahr soll das eMag einmal im Monat erscheinen. Das ist eigentlich ungewöhnlich, weil so uninternetig und unwamsig, die ja eher so einmal die Woche erscheint. Andererseits heißt das ganze ja eMag – also ein elektronisches Magazin. Und die kommen zumindest auf Papier oft einmal im Monat heraus. Es ist nicht so, dass die Themen besonders einzigartig sind, einzigartig ist eher die Art der Aufbereitung. Denn die Macher nutzen das Internet in all seinen zur Verfügung stehenden Facetten: multimedial, verspielt und mit hohen Investitionen in deren Umsetzung.

Ob Kunden dafür Geld ausgeben werden? Ich versuche es mal mit einer Annäherung. Ich gebe im Internet kein Geld für Nachrichten aus. Warum auch, ich bekomme sie überall umsonst. Genauso wie ich schöne, gut durchdachte Geschichten, aber auch Videos mit nachrichtlichem Hintergrund kostenlos bekomme. Ich muss für die guten sicherlich eine Weile suchen, aber wenn ich sie nicht finde, schaue ich diese halt im TV. Ich gebe Geld für Printmagazine aus. Die lese ich dann im Zug, auf dem Sofa, im Bett oder einem schönen Café. Aber gebe ich auch Geld für etwas hauptsächlich Schönes im Internet aus? Iphone-kompatibel ist das ganze bisher nicht: Nehme ich nun zukünftig an einem Sonntag meinen Laptop mit ins Café (manche lesen Zeitschriften ja auch auf dem Klo, sagt man)?

Würde ich also für ein solches eMag Geld ausgeben? Trotz all der Schönheit: eigentlich nicht.

Südafrika (17)

Der Tag zählt nicht als ganzer Tag, weil er schon geprägt ist vom abendlichen Flug. Heißt: Tasche packen, endlich die Postkarten in einem Briefkasten bugsieren, obwohl wir sie nun schon seit Tagen mit uns herumtragen, ein, zwei Mitbringsel bzw. Weihnachtsgeschenke kaufen und dann doch nochmal in einen Buchladen gehen. Ist schließlich das letzte Mal, dass man hier einigermaßen kompetent beraten werden könnte (klappt leider nicht, aber ist trotzdem ein interessantes Buch).

Wir fahren noch einmal auf den Signal Hill, obwohl das Wetter sogar eine Fahrt auf den Tafelberg erlaubt hätte. Atemberaubender Blick auf die Stadt, auf das Meer, auf das Stadion.

Panoramablick vom Signal Hill

Bilanz: 2950 Kilometer gefahren und deshalb ganz schön oft getankt. Immer noch begeistert übrigens von den Tank-Jungs, die einem immer die Scheiben geputzt haben, immer und ein, zweimal sogar darum gebeten haben, die Scheibe vorne hochzufahren, damit auch diese Scheibe nochmal ordentlich sauber gemacht werden kann. (Ich will das hier auch!) Ganz viel tolles Essen gegessen (Nein, bisher noch nicht auf die Waage gestellt), tollen Wein getrunken und interessante Menschen getroffen.

Wer sich meine Flickr-Fotos anschauen will, sollte dieses Album anklicken. Wer nochmal alle Einträge lesen will, sollte hier ein bisschen rumklicken:

Südafrika (1)
Südafrika (2)
Südafrika (3)
Südafrika (4)
Südafrika (5)
Südafrika (6)
Südafrika (7)
Südafrika (8)
Südafrika (9)
Südafrika (10)
Südafrika (11)
Südafrika (12)
Südafrika (13)
Südafrika (14)
Südafrika (15)
Südafrika (16)

Südafrika (16)

Laborie

Letzter ganzer Tag hier in Südafrika. Der Plan: nochmal ein bisschen Weinörtchen und dann so langsam nach Kapstadt. Und der Plan geht auf. Als Weinörtchen steht diesmal Paarl auf dem Programm. Fairview, KWV, Laborie (in umgekehrter Reihenfolge). Mein Favorit: Fairview, weil ich hier auch mitprobiert habe. Und es neben Wein auch Käse gab. Sowieso ein sehr nettes Weingut. Wirkt ein bisschen wie ein guter Bauernhof, auf dem Weg zum Hauptgebäude geht der Besucher am Ziegenturm vorbei – einem Turm, der von einer Wendeltreppe umgeben ist und der die Herberge für die zwei Ziegen, die da leben, ist. Der Käse ist durchaus gut – mein Favorit war ein Ziegenkäse umhüllt von Pfeffer, der ganz gut zu dem Chardonnay passte, den ich gerade in meinem Glas hatte. Auch wenn der Chardonnay ein bisschen langweilig war. Ich mochte den Chenin Blanc viel lieber.

Ziegenturm

Das ist sowieso toll. Nach diesen drei Tagen Weingütern habe ich ein ganz gutes Gefühl für Wein entwickelt. Ich meine, Chardonnay zu erkennen und Pinot Noir, Shiraz ist ja ohnehin einfach, weil so dominant im Geruch und Geschmack. Und ich merke auch, dass mir dieses Weinprobieren, dran riechen und ein bisschen was über die jeweilige Traube, den Anbau und die Zubereiten zu erfahren, mir sehr viel Spaß macht.

Weil wir es an unseren ersten Tagen in Kapstadt nicht geschafft haben und es vielerorts empfohlen wurde, halten wir im Botanical Garden. Nur um nach einer guten halben Stunde wieder zu fahren. Ich guck mir die Abteilung „nützliche Pflanzen“ an und war dann noch an der Duftabteilung interessiert – leider wird die aber gerade erst neu gestaltet. Und Pflanzen sind leider nicht ganz so spannend wie Tiere. Sorry, ihr Blumen.

Pflanze

Um in die Stadt zu gelangen, fahren wir den Umweg über die R62 nach Houts Bay und dann entlang der Küste. Noch einmal kurvige Straßen entlang der Küste, noch einmal der Blick auf die Apostel, das Meer, die Strände. Ich will gar nicht weg.

Abendessen bei Bukhara, ein offenbar ziemlich hipper Inder, festgestellt, dass man hier eher so ab halb neun einkehrt. Lustigerweise treffe ich sogar jemanden, den ich kenne: eine ehemalige Kollegin aus Berlin, die hier nun auch ein bisschen Urlaub macht.

Nur noch einmal schlafen.

Südafrika (15)

Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass ich vom Krähen eines Hahnes wachgeworden bin. Das erste Mal um sieben (!), dann so ungefähr im Halbstundentakt. Irgendwann hab ich es aufgegeben und zu meinem Buch gegriffen, dass ich mir gestern Abend in diesem kleinen Studentenbuchladen in Stellenbosch gekauft habe. Es heißt „Country of my Skull“ und ist von der Journalistin Antjie Krog geschrieben, die als Radiojournalistin in den 90er Jahren über die Arbeit der Truth and Reconciliation Commission berichtet hat. Harte Kost ehrlicherweise, aber ich wollte es ja genau wissen, was hier alles so abging.

Doch nach dem Frühstück geht es erst einmal zu den Weingütern. Erstes Ziel: Blaauwklippen. Nett gelegen, wie ja eigentlich alle Weingüter. Ich habe mich seit gestern auf das Weinriechen spezialisiert (I’m the driver!) und gebe jedes Mal alles, die niedergeschriebenen Gerüche (dunkle Schokolade, Melone, Minze) zu erschnüffeln. Klappt mittel bis gar nicht. Tollerweise gibt es dort aber auch was Essbares: Weinwurst. Interessant.

Ausblick

Danach geht es nach Zevenwacht. Dort ist es extrem touristisch, aber zumindest haben die auch was für mich zum Testen: Käse. Mein Favorit: ein zwölf Monate gereifter Cheddar. Würzig und zergeht auf der Zunge. Ansonsten ist Zevenwacht komisch. Sehr viele Leute, sehr – ach, irgendwie nicht so nach meinem Geschmack. Deshalb brechen wir wieder auf. Das nächste Ziel lautet: Tokara – nicht wegen des Weins, es wurde uns als gute Lunch-Möglichkeit empfohlen. Womit der Empfehler auch recht hatte. Wir bekommen einen Tisch auf der Terrasse mit Hammer-Blick auf den Wein und die Olivenbäume und in der Ferne der Tafelberg. Auch das Essen ist auch super – offenbar alles richtig gemacht.

Himbeersorbet

Neil Ellis Wine ist der vorletzte Stop an diesem Tag, ein Weingut, dass vor allem tolle Weißweine macht. Das Gut liegt auf dem Weg zu einem Jonkershoek Nature Reserve und am Fuße eines ziemlich imposanten Berges. Auf dem Gelände ist ein kleiner See, in der Mitte des Sees eine kleine künstliche Insel – ein perfekter Ort für ein Picknick oder andere romantische Tätigkeiten bei Sonnenschein. Der Wein haut den Mann nicht so um, aber er hat mittlerweile ein seeliges Lächeln im Gesicht, so dass ich mir nicht sichern bin, ob er wirklich noch Unterschiede schmeckt.

Neil Ellis

Auch wenn wir eigentlich genug Wein gesehen haben, will ich es jetzt wissen: Als wir Lovane erreichen, unsere Herberge, frage ich den Hausherrn nach einer Weinprobe. Er nimmt uns mit in seinen Weinkeller, er zeigt seine Fässer und Flaschen – er versucht sich gerade an Champagner. Der Wein ist gut und auf dem Weg zum Zimmer treffe ich den Hahn. Ein Zeichen, denke ich. Mal sehen, ob er mich morgen wieder weckt.

Südafrika (14)

Müllmänner

Von Montagu weitergefahren in die Weingebiete. Wenn ihr mal da in der Gegend seid, fahrt genauso: Auf der Route 62 raus aus Montagu. Nur kurz nach dem Ortsausgang gibt es richtig tolle Berge aus rotem Stein, die Straße führt direkt durch diesen Berg – der Hammer. (Und wenn ihr Glück habt, dann sehr ihr genau da auch noch ein paar Paviane, die gerade die Mülleimer auf dem davor liegenden Rastplatz durchwühlt haben.)

Der nächste Stop so ungefähr 80 Kilometer später ist Franschhoek, ein kleiner Weinort. Wir halten aber schon ein paar Kilometer früher am Weingut direkt an der R301: Boschendal. Ein sehr hübsches Anwesen im Grünen gelegen, hier soll unsere erste Weinprobe (also die des Beifahrers, ich bin ja Fahrer) stattfinden. Leider ist das gut ein bisschen langgezogen und aufgeteilt. Im linken Teil des Gutes gibt es Entertainment-Programm wie der Besuch des Haupthauses, Gift Shops und Restaurants, auf der rechten Seite gibt’s die Weinprobe. Offenbar soll man sich also wirklich auf das reine Probieren konzentrieren, zum Glück wird zumindest ein Glas Wasser gereicht, der Käse ist um kurz vor zwölf bereits aus. Der Probierwein ist leider nicht so dolle, alle Sorten haben eine unglaubliche Säure, was uns schon zu der Vermutung hinreißen lässt, dass hier nur Weine verkostet werden, die man im Supermarkt vielleicht nicht mehr losbekommt.

Haute Cabrière

Danach geht es weiter in Richtung Franschhoek, sehr nettes Örtchen, doch ich fahre den Berg hinauf zum Gut „Haute Cabrière“. Auch das hat einen Grund. Das Gut gehört nämlich Achim von Arnim, einem Deutschen, über den im Reiseführer steht, dass er bei der Weinführung gerne den Champagner ganz traditionell mit dem Säbel öffnet. Heute macht er das nicht mehr so häufig (nur noch jeden zweiten Samstag, so die junge Dame von der Kellerführung), dafür hat aber heute seine Frau dieses Schauspiel vorgeführt. Ich lerne ein bisschen was über die Zubereitung von Champagner, der hier ja nicht so heißen darf, aber trotzdem ganz ordentlich schmeckt. Für die Long-Tail-Leser, die hier sicherlich über eine der Suchmaschinen reinschneien: Bittebitte esst in dem angeschlossenen Restaurant. Es ist preislich echt ok und es schmeckt herausragend! Irgendwo stand auch, dass es sich bei dieser Location um eines der besten Restaurants Südafrikas handelt. Also reingehen und genießen.

Thunfisch

Die Nacht verbringen wir in der Nähe von Stellenbosch auf einem recht jungen Weingut „Lovane“. Es gibt hier Hunde und Hühner sowie Hähne, die in den Abendstunden gerne mal in den Bäumen verweilen. Verrückt, dieses Südafrika.

Südafrika (13)

Cango Caves

Die englische Besitzerin des Bed-and-Breakfasts in Wilderness macht ein tolles Frühstück und gibt sich viel Mühe das schlechte Wetter vergessen zu machen. Das ist eigentlich nicht schlimm, weil der heutige Tag ohnehin ein Autofahrtag wird. Erst geht es (mittlerweile regnet es nicht mehr) zu den Cango Caves. Mit die tollsten Tropfsteinhöhlen der Welt. Und riesig sind sie auch noch. Wir erhalten eine launige Führung durch die Höhlen, können tolle Fotos machen und schwitzen so langsam vor uns hin. Zwar ist es in den Höhlen relativ kühl, nur 19 Grad, aber die hohe Luftfeuchtigkeit macht das ganze ein bisschen anstrengend. Wir fahren weiter an unzähligen Straußenfarmen vorbei, treffen am Straßenrand auch ein paar Affen und irgendwann haben wir die Route 62 erreicht, die gerne mit der amerikanischen Route 66 verglichen wird. Ob sie ihr das Wasser reichen kann, kann ich nicht beantworten, es geht zumindest immer wieder ein paar Pässe hinauf, bergauf und -ab, an Feldern vorbei (auch an Ronnys Sex Shop, der gar keiner ist), bis wir irgendwann das verschlafene Montagu erreichen. Hier ist nicht viel, nur unzählige Pensionen, viele Häuser im victorianischen Stil und – weil Sonntag ist – nur wenigen Möglichkeiten der abendlichen Nahrungsaufnahme.

Route 62

Das geht dann doch alles gut und ich bin begeistert, dass es trotz allem schnelles Internet gibt.

Montagu

Südafrika (12)

Heute seit mehr als fünf Tagen mal kein Toilettenpapier mit kleinen Hunden drauf gehabt, sondern Wolken. Ich weiß noch nicht, ob das eine Bedeutung hat oder ob das einfach ein Zeichen ist, dass wir uns wieder Western Cape nähern.

Ansonsten lange Autofahrt und langen Strandspaziergang gehabt sowie tolles Essen: Prawn Curry Thai Style im ‚The Girls Restaurant‘ in Wilderness. Und viel über die politischen Verhältnisse hier nachgedacht. Immer wieder ein Wunder, wie friedlich letztendlich der Wandel weg von der Apartheid hier vollzogen wurde. Da hätte viel mehr in die Hose gehen können, andererseits gibt es natürlich noch viel zu tun. Eine große Herausforderung für die noch junge Republik, in der der ANC eine Zweidrittelmehrheit hat – wie es scheint auch aus Dankbarkeit. Mich wundert immer wieder, wie die Unterdrückung der Schwarzen und Coloreds so lange andauern konnte. Und da stehen noch einige große Projekte an, die die Stimmung kippen lassen könnten. Die meisten Grundstücke gehören noch immer den Weißen, die (zumindest mich) erschütternden Townships, die hohe Zahl der HIV-Infizierten, von denen man auf so einer Reise wenig mitbekommt (es sei denn, man wirft einen Blick in die Zeitung oder ins Fernsehen). Ich will noch mehr über all das wissen, vielleicht ergibt sich das ja noch. Und Bücher gibt es zum Glück ja auch noch.