Spannung

Es ist dunkel. Wie im Theater. Die Türen sind bereits zu. Der Vorhang ist geschlossen. Noch. Und lastet auf allem. Die Geschichte steht im Programm. Erst wenn der schwere Stoff sich langsam beiseite schiebt, geht es wirklich los. Diese leise Aufgeregtheit, bis sich der Vorhang öffnet. Warten, bis die Bühne erleuchtet ist. Erst dann weiß man, ob sich die im Kopf geformten Erwartungen erfüllen können.

Der Hausdrache und das liebe Geld

Wenn man Glück hat und alles richtig plant, muss man in diesem Haus nur alle drei Monate bei ihr (1, 2) klingeln. Das ist dann der Fall, wenn wieder einmal das Putzgeld für den Flur ansteht und sie 24 Euro von jeder Mietpartei für das nächste Vierteljahr einsammelt. Geschickte Menschen kombinieren diese Zahlung auch gleich mit einer Erhöhung des Bestands an Münzen für die zum Haus gehörene Waschmaschine. Dachte ich mir und gehorchte aufs Wort, als ich heute meine vier Wände betrat und den Zettel entdeckte, den sie mir in meine Wohnung geschoben hatte.

Und weil gerade nicht mehr Geld übrig war, beschloss ich, mit 30 Euro meine Schuld zu begleichen und vom Restgeld Waschmünzen zu erstehen. Wer glaubt, dass 24+6=30 Euro eine einfache Rechnung ist, hat sich jedoch getäuscht.

Ich will nun wirklich nicht mit Details nerven, nein, das läge mir fern, doch hat die gute Frau es innerhalb der 20 Minuten (!!) wirklich geschafft, mich beinahe zum Ausrasten zu bringen. Denn, nein, einfach die 30 Euro hinlegen und die 12 Waschmünzen einstecken – geht nicht. Denn zunächst musste das Geld für die drei Monate auf drei verschiedene Umschläge verteilt, die Münzen aufgereiht und dann schließlich das Waschgeld in die Schatulle verstaut werden.

Da diese Sortierei eine erhebliche Menge an Kleingeld erfordert, ging es nach einigem Hin und Her sogar an die Ersparnisse der guten Frau. Denn merke: Damen jenseits der 60 (sach ich jetzt mal), sparen nicht wie andere Menschen bei der Bank, sondern in verschiedenen Behältern, die sich in der Küche befinden. Unten in der Vitrine die Schachtel für die 1-Euro-Münzen, die täglich durch eine weitere gefüllt wird. Oben auf dem Küchenschrank, die Dose für die 2-Euro-Münzen, die wöchentlich gefüllt wird. Und wozu das Ganze? Na klar, für den jährlichen Urlaub natürlich. Da wird ja die eine oder andere Münze fällig.

Jedenfalls werden sich die Spardöschen in den nächsten Wochen zusätzlich füllen. Dann nämlich, wenn die Gute die vielen Stickbilder ihrer Tochter auf dem Flohmarkt vertickt, die ich heute ausschlagen musste. Nein, natürlich nicht aus ästhetischen Gründen. Die Tatsache des Platzmangels an meinen Wänden war allein ausschlaggebend.

Seenot

Tausende Gedanken schossen in meinen Kopf, als ich heute am einzigen zum Baden freigegebenen See lag und mir die Sonne auf den nackten Bauch schien: Werden diese Bauchnabelpiercings nicht verdammt heiß?

Warum sind die Mädels hier sogar am See geschminkt (nein, nicht nur die Augen, sondern Make up) und warum kann ich jetzt nicht an meinem Da-war-ich-im-letzten-Sommer-ständig-See in Potsdam liegen.

Tja. Und dann bin ich eingeschlafen. Das ging dort übrigens auch immer gut.

Premium Content: Herrenkleidung

Sobald die Sonne uns mit warmen Strahlen verwöhnt, drehen die meisten von uns durch. Reißen sich die Klamotten vom Leib, was mal hübsch, mal weniger schön anzusehen ist. Das ist nicht allzu schlimm, haben doch die meisten es nicht geschafft, während der langen Frühlingszeit die überflüssigen Pfunde abzutrainieren.

Schlimm ist es allerdings, wenn der eine oder andere seine Umwelt mit furchtbarem Stil belastet. Ja, Ihr lieben Männer, diesmal soll es wieder einmal um euch gehen. Nur noch mal vorneweg: Es ist völlig in Ordnung, wenn auch ihr uns mehr als einen Vorgeschmack auf euren stählernden Körper bieten wollt. Doch solltet ihr hierbei auch das richtige Maß wahren.

Fehler Nr. 1: die Hosen. Sind kurze Hosen drin? Ja, aber im Zweifel: Nein. Bedenkt, dass diese nie kürzer als bis zum Knie gehen sollten.

Fehler Nr. 2: Die Socken. Auch hier gibt es einige wichtige Dinge zu beachten. Zu kurzen Hosen niemals Socken, nein, auch schon gar nicht die sportlich weiße Variante, die sich irgendwie immer noch in euren Kleiderschränken herumtreibt. Geht einfach nicht! Umfragen im Bekanntenkreis kamen im Übrigen zu dem Ergebnis, dass Füßlinge bei Kerlen irgendwie schwul rüberkommen würden – eine Meinung, die ich nicht unbedingt teile, müssen eben diese halben Socken für die Umwelt nicht unbedingt sichtbar werden.

Fehler Nr. 3: Das Schuhwerk. Hier teilt sich die Meinung der Damenwelt. Es gibt Herren, die durchaus über die körperliche Ausstattung verfügen, Sandalen oder gar Flip Flops zu tragen. Und es gibt Frauen, die völlig darauf abfahren, genau wie es andere gibt, die jede Form von offenen Schuhen in der Männerwelt verurteilen. Wichtig ist nur eins: Wenn offene Schuhe, dann auf jeden Fall ohne Strümpfe!

So, und wenn ich morgen immer noch einen von Euch mit diesen verdammt kurzen Hosen in Kombination mit Tennissocken sehe, dann gibt’s was.

Wuschelig

Bereits im vergangenen Jahr empfingen mich die Kollegen jeden Morgen mit einem freundlichen Lächeln. Zunächst glaubte ich an ihre ganz hervorragende Laune, die Sonne schien, es war warm, keine Vorfälle also, warum man die Kollegen bei dem morgendlichen Gang durch die Gänge mit einem finsteren Gesicht begrüßen musste. Viele grinsten auch, als sie mich sahen. Darüber machte ich mir meist keine Gedanken, war ich doch auch viel zu sehr damit beschäftigt, den aufgeheizten Körper wieder einigermaßen auf Zimmertemperatur herunterzukühlen. Fahrrad am Morgen macht nun mal einen roten Kopf.

Eine sehr liebe Freundin begrüßte mich in ihrem morgendlichen Überschwang eines Morgens mit den Worten, wo ich mich denn rumgetrieben hätte. Sie zeigte auf meinen Kopf und wunderte sich über mein Haupthaar, welches ich meist – aus Mangel an Zeit – vom kühlen Fahrtwind auf dem Rad zu einem 1A-Wuschelkopf werden ließ.

Und nachdem mich heute die Sonne wieder einmal mit ihren warmen Strahlen begrüßte, schwang ich mich dynamisch auf mein Rad, was den Kollegen heute morgen dann zu einem ‚Na, Fahrrad gefahren?‘ hinreißen ließ. Wie es auf meinem Kopf aussah, erklärt sich von selbst.

Ich zeig dir meine Stadt

Immer wieder der Blick auf den großen Fluss. Die bunten Lichter von der anderen Seite des Ufers, der Trubel, alles lässt uns kalt. Weil der Blick auf den Strom schon glücklich macht.

Stangen

Was bitte, soll man von Müttern halten, die – kaum in die Straßenbahn eingetreten – ihr Taschentuch zücken, um sich an der Stange festzuhalten? Bloß nicht hinsetzen, überall die widerlichen Bakterien, Erreger, vielleicht sogar Viren. Schlimmer allerdings, dass auch das Kind, ca. 9 Jahre, ebenfalls mit Schutztuch bewaffnet, neben ihr stand. Wird sie auf ewig ein Außenseiter sein, weil sie mit ihren Freundinnen nie auf den Sitzbänken Platz nimmt? Immer stellt sie sich mit ihrem Taschentuch daneben, guckt angewidert auf die Sitzenden.

Oder macht sie den Rebell, setzt sich einfach dazu, rutscht mit ihrer Hand auf der Stange rauf und runter, macht sich auf, alle Stangen in der Bahn zu berühren. Vielleicht wird das der Anfang vom Ende. Süchtig treibt sie sich mit 15 in düsteren Etablissements herum, immer auf der Suche nach dem nächsten Kick, dem Kick mit der Stange.

Wahrscheinlich will die Mutter sie genau davor schützen.

Sätze, die die Welt bedeuten (6)

‚Ich glaub, mein Tampon sitzt schief.‘

Das große Leiden

Nicht nur, dass der Tag bisher ein einziger Graus war, nein, die langsam hervorkriechende Sonne kann ihn nicht mehr retten, dass auch der Rest der Woche tagsüber nicht unentspannter verlaufen wird, nein, hinzu kommt auch noch, dass mein Kopf wie verrückt brummt, weil ich des Nachts mal wieder meine Zähne in Bewegung hielt. Und auch die Aussicht auf die nächste Nacht mit Knirscherleiste ist nicht unbedingt die schönste. Kann mal jemand die Zeit zurückdrehen?

Reisejournalisten sind dem Alkohol und langen Abenden an der Hotelbar wesentlich zugeneigter als Wirtschaftsjournalisten. Diese ziehen es vor, früh ins Bett zu gehen, um am nächsten Tag in guter Verfassung zu sein. Reisejournalisten sind es dann trotzdem.