Innovatives Fernsehen

Vielleicht wird dieses hier nur ein langweiliger Text einer frustrierten 27-Jährigen. Sie kennt nicht mehr die hipsten Mobiltelefonmodelle, hat nicht einmal einen Ipod und von diesen seltsamen Silikonbändchen, die man derzeit so trägt, hat sie erst bei Polylux erfahren! Bei Polylux! So tief musste sie sinken. Deswegen freute sich diese 27-Jährige ein bisschen, als sie am Wochenende beim nächtlichen Durchzappen ein weiteres Phänomen der heutigen Jugend entdeckte. Die Fun-Night. Auf Super RTL, ein Sender, der sich in den Niederungen meiner Fernbedienung versteckt, ganz weit hinten bei den Shoppingsendern, so dass man dort äußerst selten vorbei schaut.

Da sich Super RTL auf seiner Internetseite als „Lieblingssender der Kinder“ bezeichnet, gehe ich davon aus, dass zu nächtlicher Stunde zwar nicht die wirklichen Kinder reinschauen, aber doch ein vornehmlich junges Publikum. Und das scheint so dumm zu sein, dass sich eine frustrierte 27-Jährige sich ernsthaft Sorgen macht. Der Grund: Jede Nacht sind dort zwei computeranimierte, kleine Püppchen zu sehen. Zwei Püppchen, die nichts anderes tun, als dumme Texte der Zuschauer vorzulesen. Das Ganze ergibt dann eine Unterhaltung, die natürlich keine ist, da sich die Zuschauer beim Texten der Kurznachrichten die größte Scheiße ausdenken und sich dabei dann wahrscheinlich scheckig lachen und bei jeder SMS mal eben 0,99 Euro blechen. So können wir erleben, dass jemand einen neuen Job sucht.

Oder ein anderer gerade zockendicht ist.

Persönlich gefreut habe ich mich, als ich erfuhr, dass Sigi gleich aufstehen muss.

Tiergeräusche können sie auch nachmachen.

Der Zuschauer macht sich seine Sendung sozusagen selbst. Wenn das nicht mal innovatives Fernsehen ist.

FILM: Alles auf Zucker

Ja, ich hab diesen Film damals nicht im Kino geschaut, obwohl er mir schwerstens angeraten worden ist. Ich kann doch nicht ernsthaft für Hannelore Elsner ins Kino gehen. Und dann auch noch als blondgefärbte Ehefrau. Und wirklich bereuen tue ich nicht, nachdem ich ihn gerade auf Arte geschaut habe. „Alles auf Zucker“ ist ein Fernsehfilm, unterhaltsam, keine Frage, aber meiner Meinung nach nichts für die große Leinwand.

FILM: Natürlich Blond

So ein Film kommt im Ersten? An einem Donnerstag um 20.15 Uhr? Hätte ProSieben ihn gekauft, wäre er mindestens an einem Sonntag gelaufen. Zur besten Sendezeit natürlich. Na, egal, ich habe ihn mir angeschaut. Perfektes Futter für das Hirn, wenn man sich den ganzen Tag mit Zahlen auseinandergesetzt hat und nicht mehr so aufnahmefähig ist. Kleines Blondchen wird in Harvard angenommen. Alle halten sie für doof und am Ende zeigt sie es allen, wird die Beste des Jura-Jahrgangs und darf die Abschlussrede halten. Und damit es auch jeder (zum Beispiel Leute, die sich den ganzen Tag mit Zahlen auseinandergesetzt haben und nicht mehr so aufnahmefähig sind) verstanden hat, hat sie in der Abschlussrede noch einmal gesagt, worauf es im Leben ankommt: Glaub immer an dich selbst! Na, ist das nichts? Eben.

NEU


Schon schlimm, dass RTL jetzt neue Sendungen mit „Neu“ oder neue Folgen mit einem Schriftzug „Neue Folge“ kennzeichnen muss.

FILM: Besser geht’s nicht

Ein Film, den ich schon immer mal sehen wollte und nun im TV geschaut habe. Im ZDF. Im ZDF? Sonntags? Kein Herzschmerz mit Rosamunde Pilcher, Traumschiff oder so? Nein. Dafür aber Herzschmerz der amerikanischen Art. Hach, war dit schön.

Eben gesehen

Was ist denn mit Stefan Raab passiert? Friseur gewechselt oder warum sind die Haare so verdammt kurz? Oder will er so von der leichten Lichtung auf seinem Kopf ablenken? Gelingt ihm aber nicht wirklich.

FILM: Elefantenherz

Marco stammt aus einfachen Verhältnissen und will Profiboxer werden. Dafür tut er alles. Er hat die Schule geschmissen und einen Job als Fensterputzer angenommen, nur um möglichst oft zu trainieren. Auf seine Eltern wirkt dieser Wunsch befremdlich. Sie haben genug mit den eigenen Problemen zu tun. Andererseits wird Marco immer wieder in die Rolle des Familienoberhauptes gedrängt. Dann, wenn er seinen Vater von den nächtlichen Kneipentouren abholen muss. Oder wenn seine Schwester und Mutter wieder einmal vor den Schlägen des betrunkenen Vaters flüchten. Dann kommt die Chance, auf die er so lange gewartet hat: Gerd Hermsbach, eine zwielichte lokale Größe, gibt ihm Geld für eine eigene Wohnung und sorgt dafür, dass er sich ganz auf das Training konzentrieren kann.

„Elefantenherz“ ist – trotz des Box-Themas – ein schöner kleiner Film. Daniel Brühl hat zwar wieder vor allem einen betroffenen Hundeblick, trotzdem nahm ich ihm die Rolle des boxenden Jünglings ab. Auch wenn er angezogen – sprich außerhalb des Rings – arg schmächtig wirkte. Macht aber nix, war schön.

N24 – Wir kommen zur Sache

Meine Fresse, seit Monaten mal wieder bei „N24“ reingezappt. Die 12-Uhr-Nachrichten. Erstes Thema: CDU für Mehrwertsteuererhöhung. Der Sender beruft sich auf einen Artikel aus der Süddeutschen. Frau Merkel wird nur textlich aus der FAZ zitiert. Danach Interview mit Michael Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft. 5 Minuten sind um und gerade mal ein Thema ist abgehakt.
2. NPD will WASG unterwandern. Berichtete die Berliner Zeitung.
3. Zahl der Arbeitslosen ist laut BILD gesunken.
4. Waldbrände in den USA weiten sich aus.
5. Erste Reisewelle in Deutschland wegen Ferienbeginn. Staubilder und eine Umfrage am Flughafen Berlin-Schönefeld. Acht Minuten „Nachrichtenschau“ sind mittlerweile um.

Dann der Smalltalk zum Wirtschaftsheini, der über den über 60 Dollar gestiegenen Ölpreis berichtet. Kurzer Blick auf die Börsenkurse und ab in die Werbung. Dass die beiden Moderatoren um zehn vor zwölf zu Stefan Raab geschaltet haben und über das morgige TV total Stock Car Crash Challenge! gesprochen haben, ist nebensächlich, war ja glücklicherweise nicht zur Hauptnachrichtenzeit.

Nachrichtensender kann man wohl mittlerweile auch vergessen, hier in Deutschland.

Olli vs. Moritz

Das Entlarvenste an dieser gestrigen Nacht mit Oliver Pocher und Moritz Bleibtreu (auf Arte, liebe Kinder) war nicht etwa, dass Olli Pocher nichts mehr als seine Sprüche zu bieten hat, sondern dass Moritz Bleibtreu leider genauso klein wie der Pocher ist. Und der ist klein. Sehr klein.

FILM: Schiller

Das Tolle an Matthias Schweighöfer ist, dass er mit seinen 24 Jahren schon mehr Gesichtsausdrücke drauf hat als der gehypte Schauspieler-Kollege Daniel Brühl. Und der ist schon 27.

Kein Vergleich, obwohl die beiden immer verglichen werden.

Fesselnder Film. Obwohl ich so historischen Kram eigentlich nicht mag.